Blog von Tina, Sexarbeiterin aus Hamburg

Die Sache mit den Anrufen

Wer bei mir einen Termin machen möchte, muss mich dafür (zumindest beim ersten Mal) anrufen, und das mit Nummer. Diese Woche hatte ich so viele Diskussionen darüber, dass ich das Thema gerade echt über habe! Ich komme noch aus einer Zeit, als man eine Nummer im Telefonbuch nachschlagen konnte und es völlig normal war, auch fremde Menschen anzurufen, um etwas zu erfragen. Auch heute noch gibt es genug andere Gelegenheiten, bei denen man Termine telefonisch vereinbaren muss, z.B. beim Arzt.

Wenn ich jemandem nach einer Anfrage im Internet meine Telefonnummer gebe mit dem Hinweis, mich bitte anzurufen, kommt ganz häufig: „Können wir das nicht hier machen?“, gefolgt von: „Hast du kein WhatsApp?“ Nein, ich habe kein WhatsApp o.ä. – ich habe nämlich am Tag auch noch was anderes zu tun als zu chatten! Wenn mich jemand anruft, haben wir meist in 1-3 Minuten alle wichtigen Fragen geklärt. Im Chat dauert dasselbe Gespräch schnell mal 1-2 Stunden, in denen ich immer wieder mein Handy in der Hand haben muss – es nervt!

Es ist übrigens völlig okay, auch einfach anzurufen und Fragen zu stellen und sich dann mit einem freundlichen „Okay, danke.“ wieder zu verabschieden. Ich dränge dann nicht auf einen Termin, sondern wünsche dir noch einen schönen Tag und hoffe, dass du dich wieder meldest. Wenn du wirklich zu schüchtern bist, Fragen am Telefon zu stellen, kannst du mir die auch im Internet schreiben – aber bitte dann in einer Mail und nicht als fortlaufendes Gespräch. Wenn du dir die Mühe machst, mir zu schreiben, wie du dir unser Treffen wünscht, kann ich die unkompliziert antworten, ob ich das kann und wie es ablaufen würde. Mich danach anzurufen und zu sagen: Hey, hier ist xy, wir hatten geschrieben, und ich würde jetzt gerne einen Termin absprechen.“ ist dann keine so große Hürde mehr.

Ansonsten geht es vielen darum, dass sie anonym bleiben wollen. Ganz funktioniert das bei mir nicht. Ich arbeite nicht (mehr) in einem Appartement, wo meist im Nebenzimmer eine Kollegin ist, sondern allein in einer Wohnung. Mir ist bewusst, dass eine Handynummer meine Sicherheit nicht garantieren kann, aber ich fühle mich sicherer, wenn dem Kunden bewusst ist, dass er nicht völlig anonym ist. Falls du an meiner Professionalität zweifelst und Angst vor Anrufen o.ä. hast, kannst du meine Nummer nach dem Termin ja einfach blockieren, oder dir gleich ein Prepaid-Handy zulegen, dass du nur für solche Zwecke nutzt.

Last but not least: 70 % der Kunden, die einen Termin anonym vereinbaren, kommen dann nicht zu diesem Termin. Da ist mir meine Zeit einfach zu schade für.

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