Blog von Tina, Sexarbeiterin aus Hamburg

Monat: August 2021

Sinnesentzug

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Gestern habe ich zum ersten Mal seit sehr langer Zeit meinen Bondage-Rahmen wieder aufgebaut. Mein Zimmer ist nicht so groß, und da ich ihn nicht häufig brauche, steht er meist in Einzelteilen in einer Ecke. Aber diesmal hatte ich eine lange Session mit einem langjährigen Stammgast geplant, und da sollte auch dieses Spiel Teil davon sein. 

Ich stellte ihn in den Rahmen, nackt, die Arme seitlich ausgestreckt und fixiert, die Augen verbunden. Dann begann ich ihn zu berühren; ließ meine Fingerspitzen über seine Haut gleiten, streichelte ihn mit einer Feder, ließ einen Flogger über seine Haut tanzen – und genoß seine steigende Lust und wie er sich wand. 

Mein Körper rieb an seinen, und endlich fanden meine Finger seine Mitte, und ich verwöhnte ihn mit Lippen und Händen bis zum Höhepunkt – wonach ich ihn endlich wieder aus den Fesseln entließ und er wieder in der Welt ankommen konnte. 

3 G oder 2 G

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Letzte Woche habe ich in meinem Profil den Satz hinzugefügt: „Ich bin gegen Covid-19 geimpft und bevorzuge das auch bei meinen Kunden.“ Gedacht hatte ich das erst mal einfach als Statement, um meinen Umgang mit der Pandemie deutlich zu machen. Als mich dann direkt ein Kunde fragt, ob ich jetzt nur noch Männer treffe, die geimpft sind, habe ich das verneint. Seitdem habe ich viel darüber nachgedacht. 

Privat sind der Großteil meiner Kontakte geimpft, meine nahen Freunde mittlerweile alle. Vor kurzem habe ich bei zwei Frauen (keinen Freundinnen, aber regelmäßige Kontakte) festgestellt, dass sie sich nicht impfen lassen wollen. Begründung: „Ich warte auf den Totimpfstoff.“ bzw „Ich gehe da meinen eigenen Weg, und es herrscht ja keine Impfpflicht.“ ICH HABE DA ABSOLUT KEIN VERSTÄNDNIS FÜR!

Der Lockdown war für mich sowohl beruflich als auch privat die Hölle. Für mich selber habe ich keine Angst vor einer Corona-Infektion, aber immer noch steckt mir die Angst, andere zu gefährden, tief in den Knochen. Eine Impfung ist für mich eine Kleinigkeit und das Risiko sehr gering. Man schützt damit nicht nur sich selbst und andere, sondern gibt auch uns allen unseren Alltag zurück. 

Zweite Chancen und Hinhaltetaktiken

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Wie die meisten Frauen hier habe ich eine bestimmte Vorstellung davon, wie ich mir die Terminvereinbarung wünsche. Dazu gehören genaue Angaben über Zeitpunkt und Dauer des Termins und eine ungefähre Vorstellung des Inhalts. 

Häufig passiert folgendes: Obwohl ich in meinem Profil um telefonische Terminvereinbarung bitte, kriege ich als erstes hier eine Mail, relativ kurz, so in Richtung: „Hast du morgen um 13:00 Zeit?“ Dann schreibe ich zurück: „Ja, ich habe da Zeit. Ich vereinbare jedoch hier keine Termine, ruf mich bitte an.“ Die Nachricht wird innerhalb von kurzer Zeit als gelesen angezeigt, aber es passiert – nichts mehr. 

Stunden später, irgendwann spät am Abend, kommt dann die nächste Nachricht: „Ich war noch unterwegs, wann kann ich dich morgen anrufen?“ Damit hat sich dieser konkrete Termin für mich schon mal erledigt, den Tag habe ich anders verplant. 

Es gibt Männer, die spielen dieses Spiel drei bis vier Mal hintereinander, bis ich endgültig die Geduld verliere. Auch bei kurzfristig wieder abgesagten Terminen gebe ich maximal eine zweite Chance, meist ist mir schon dafür meine Zeit einfach zu schade. 

Von uns Frauen wird immer absolute Professionalität und Zuverlässigkeit erwartet (unter anderem), da erwarte ich von Kunden ein Minimum an Respekt vor meiner Zeit – auch auf die Gefahr hin, als „nicht kundenfreundlich“ zu gelten. 

Stadtleben

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Heute habe ich meine zweite Covid19-Impfung bekommen. Danach war ich noch in einem Café in der Stadt und habe es genossen, dass sich das Leben wieder etwas normaler anfühlt. 

Ich bin im Ruhrgebiet aufgewachsen und lebe jetzt seit 16 Jahren in Hamburg, habe also mein ganzes Leben immer in (Groß)Städten gelebt. Wenn ich mit Kunden spreche, die ländlicher wohnen, fällt mir auf, dass das ein ganz eigener Lebensrhythmus ist. 

Meine Wohnung ist mein Rückzugsort. Wenn ich Zeit mit Freunden verbringe, treffen wir uns meist in der Stadt, in einem Café oder Restaurant. Auch sonst bin ich viel und gerne unterwegs: Fitnesstudio, Stadtbummel, Kultur… 

Ich mag auch raus ins Grüne, vor allem mit dem Fahrrad, entlang Hamburgs Grünstreifen oder raus nach Schleswig-Holstein. In der Innenstadt vermeide ich das Fahrradfahren ebenso wie das Autofahren, und nehme S-Bahn und Bus und gehe zur Fuß. (Ich besitze kein eigenes Auto, das erscheint mir überflüssig.) 

Manchmal wird auch mir die Stadt zu voll, vor allem jetzt in der Corona-Zeit. Mit Anfang 20 hatte ich mal die Idee, aufs Dorf zu ziehen – und habe schnell festgestellt, dass ich mit der Mentalität dort nicht klarkam. Daran wird sich wohl nichts geändert haben – ich bin und bleibe also Stadtmensch. 

Wie ich ein Profil lese

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Ich bin jetzt seit sechs Jahren hier bei kaufmich. In der Zeit habe ich eigentlich nie Zeit darauf verwendet, die Profile von Männern zu lesen – außer jemand hat mich angeschrieben, dann besuche ich das Profil. Gerade in der Corona-Zeit und seitdem ich nicht mehr in einem Appartement, sondern alleine in einer Wohnung arbeite, widme ich den Profilen mehr Aufmerksamkeit. 

Als erstes versuche ich herauszufinden, wie serös ein Profil ist. Ich schaue, wie lange derjenige schon angemeldet ist (ganz neue Profile sind mir eher suspekt) und wie viele Profilbesucher er hatte (sagt aus, ob er hier aktiv war oder das Profil brachlag). Bewertungen über den Date-Manager sind ein großer Pluspunkt. 

Die meisten Profile enthalten nicht viele Informationen. Das Alter finde ich immer noch ganz spannend, aber ich treffe Männer in fast jeder Altersgruppe. Es ist natürlich toll, wenn sich jemand die Mühe macht, etwas über sich zu schreiben. Das kann man aber auch im Mail-Kontakt oder im Telefongespräch nachholen (Details über Aussehen etc interessieren mich dabei nicht, sondern Vorlieben und Wünsche). 

Bilder sind praktisch für den Wiedererkennungswert eines Profils, ebenso wie aussagekräftige Namen. Ein schönes Detail, aber eigentlich nicht relevant. (Ausnahme: Sehr vulgäre Namen und FSK18-Bilder stoßen mich ab.) 

In letzter Zeit surfe ich manchmal auch ab und zu einfach so über die Profile – oder noch eher über die Blogs, die können ja jetzt auch von Kunden geschrieben werden. 

Der besondere Moment

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Wir kennen uns schon seit einigen Jahren. Er kommt 2-3 Mal im Jahr für eine Session zu mir, die ich immer genieße. Dies ist unser erstes Treffen seit Corona. Er hat eine neue Telefonnummer und ich habe ihn am Telefon nicht sofort wiedererkannt, was mir dann peinlich ist. Dieses Treffen nicht mehr im Studio, sondern in meiner neuen Wohnung. 

Trotz der geänderten Umgebung und der langen Pause läuft die Session gut. Wir schwingen gut miteinander, finden eine gemeinsame Ebene des Spiels. Ich kann mich gut fallen lassen und vertrauen und auch er scheint sich wohl zu fühlen. 

Danach sitzen wir nebeneinander, bestätigen uns gegenseitig dass es gut lief und wir uns beide wohl gefühlt haben, dass wir gut miteinander schwingen. Plötzlich schwingt noch etwas anderes, tieferes mit als nur die Freude an der einen Stunde Spiel… Ich ertappe mich bei dem Gedanken, dass ich überlege, wie unsere Sessions und unser Verhältnis zueinander wohl wäre, wenn wir uns privat kennegelernt hätten. 

Dann schüttel ich mich und zwinge mich zurück in die Realität. Solche Gedanken sind im Paysex nie gut. Ich lächle, bedanke mich für die Session, wünsche ihm noch ein schönes Wochenende – und nehme mir fest vor, bis zu seinem nächsten Anruf nicht mehr an ihn zu denken. 

Selbstbild und Fremdbild

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Ich kämpfe gerade mit den vorgegebenen Angaben hier im Kaufmich-Profil. Vor ein paar Tagen habe ich meine Figur von „schlank“ auf „mollig“ geändert. Sofort haben mich einige Kunden angesprochen, dass „mollig“ für mich übertrieben ist, weil ich eine völlig normale Figur habe. Andererseits denke ich, dass ich für jemanden, der sich eine schlanke Frau wünscht, doch zu viel Speckröllchen habe. („Normal“ ist leider keine der vorgegebenen Optionen.)

Es ist die am häufigsten geäußerte Kritik von Kunden, dass die Frau beim Treffen nicht mehr so aussieht wie auf ihren Fotos bzw die Fotos völlig veraltet sind. Ich mache 1-2 Mal im Jahr neue Fotos, habe aber auch ältere Bilder im Profil. So handhaben es die meisten Frauen, die ich kenne (und die mit (semi)professionellen Bildern und nicht mit Selfies arbeiten). 

Andererseits kämpfen gerade Sexarbeiterinnen häufig mit ihrem Gewicht. Lange Arbeitszeiten/ Abrufzeiten machen regelmäßigen Sport schwierig, und lange Wartezeiten zwischen den Terminen verführen zum Essen aus Langeweile. Ich versuche dass durch Fahrradtouren auszugleichen, aber viele Sexarbeiterinnen, die ich kenne, leben in einem ständigen Zyklus von Gewichtszunahme und Crash-Diäten.