Blog von Tina, Sexarbeiterin aus Hamburg

Monat: Februar 2022

Stress und Sex

„It was never „just sex“. Even the fastest, dirtiest, most impersonal screw was about more then sex. It was about connection. It was about looking at another human being and seeing your own loneliness and neediness reflected back. It was recognising that together you had the power to temporarily banish that sense of isolation. It was about experiencing what it was to be human at the basest, most instinctive level.“

Nicht immer geht es beim Sex um Sex. Anders ausgedrückt: Oft haben Menschen Sex aus anderen Gründen als Erotik. Sex wird ein Mittel zum Zweck: um Stress abzubauen, um Nähe zu spüren, um Einsamkeit zu bekämpfen, um Frust abzubauen, als Mittel gegen Traurigkeit – generell gibt es kein Gefühl, dass man nicht mit Sex ausdrücken oder unterdrücken kann.

In der letzten Woche ist die Stimmung bei vielen Menschen umgeschlagen. Von Freude oder Verunsicherung über die anstehenden Lockerungen der Corona-Maßnahmen verschob sich der Schwerpunkt auf die Geschehnisse in der Ukraine. Krieg in Europa, nach 70 Jahren Frieden – das macht Angst, Unsicherheit, Entsetzen.

Einer meiner Stammkunden hat Verwandte sowohl in der Ukraine als auch in Russland. Sonntag war er bei mir, und die Anspannung war ihm anzumerken. Sex war da ein Ventil, um Stress abzubauen, runterzukommen, sich abzulenken. Ich finde das legitim und stehe gerne für solche Treffen zur Verfügung.

Ich wehre mich immer wieder gegen die Ansicht, dass Sex lediglich ein Ausdruck von Liebe und Begehren sein darf. Sex kann so viel mehr sein! Sex ist ein ursprünglicher Ausdruck von Menschlichkeit und Leben! Erlauben wir uns doch, alle Facetten und Gefühle zu erforschen.

(Das Zitat stammt aus dem Roman „Taming the Beast“ von Emily Maguire.)


Ein ähnlicher Text von mir ist „Trost finden“ vom 25.11.2015.

Intime Mode

Schon seit vielen Jahren ist es in erotischen Kreisen üblich, sich im Intimbereich zu rasieren. Einige Menschen bezeichnen es sogar als ungepflegt, wenn jemand nicht rasiert ist.

Mit 18 habe ich mich das erste Mal rasiert. Ich erinnere mich noch, wie ich den Rasierer angesetzt und mit einem großen Schnitt die gekrausten Haare abgeschnitten habe – und dann beim ersten Blick in den Spiegel ziemlich schockiert war von der Nacktheit.

Einige Jahre lang war ich komplett rasiert; in den letzten Jahren lasse ich einen kleinen Streifen Haare stehen. Mittlerweile gefällt mir ganz rasiert nicht mehr, das ist mir zu nackt und irgendwie öbszön.

Wenn ich Urlaub habe lasse ich häufig die Haare wachsen. Ich mag das Gefühl, ich habe den Eindruck, dass mein Intimbereich mit Haaren sensibler und sinnlicher ist. Manchmal träume ich davon, einfach nach meinem Gefühl zu gehen und mich nicht mehr zu rasieren – aber ich befürchte, dass das bei meiner Arbeit nicht möglich ist. Ich möchte mir natürlich nicht nachsagen lassen, dass ich ungepflegt sei.

Sexy oder sachlich

Vor kurzem hat mich jemand darauf angesprochen, dass meine Blog-Texte früher mehr sexy seien, die neueren seien viel sachlicher. Ich weiß nicht so richtig, was ich darüber denken und sagen soll.

Angefangen habe ich mit diesem Blog, als ich mit Tantra-Massagen aufgehört und in einem Bizzar-Studio angefangen habe. Zu der Zeit habe ich viel Neues erlebt, sowohl was die Begegnungen mit Kunden als auch was die Zusammenarbeit mit Kolleginnen anging. Darüber habe ich geschrieben.

Ich habe die Zeit im Studio genossen; dort gab es eine Art von Kreativität und Inspiration, die viele meiner Sessions beeinflusst hat. Ja, ich habe mich dort mehr sexy gefühlt als ich es im Moment tue.

Seit Corona stehen in meinen Begegnungen eher andere Dinge im Vordergrund: Nähe, Berührungen, Vertrautheit. Ab und zu spiele ich noch im bizzaren Bereich und es macht mir auch noch Spaß. Aber eigentlich ist das gerade nicht so mein Thema.

Ein anderer Aspekt ist, dass ich meine Blogs in letzter Zeit weniger als Werbung sehe. Ich treffe fast ausschließlich Stammkunden. Diese Männer kennen mich schon, ich muss sie nicht mit irgendetwas ködern. Sie kennen mich und meine Art von Begegnung, und neue Aspekte ergeben sich aus dem Zusammensein, nur selten aus etwas was ich schreibe.

Sachlich? Vielleicht. In den letzten zwei Jahren drehen sich viele meiner Texte um Corona und die Auswirkungen, direkte und indirekte. Ich bin sehr achtsam für Gesundheitsthemen und schreibe da auch regelmäßig drüber, ebenso wie darüber wie sich mein Umfeld und generell die Szene gerade verändert.

Derjenige, der mich angesprochen hat, hat diese Veränderung wohl als negativ empfunden. Ich sehe das eher neutral – das sind halt die Dinge, die mich gerade beschäftigen und beeinflussen. Entweder meine Kunden können da mitgehen – oder eben nicht, dann gehen sie vielleicht zu einer anderen.

Murphy’s Law

Normalerweise nehme ich um diese Zeit, um meinen Geburtstag herum, gerne Urlaub und verbringe ein paar Tage in einer anderen Gegend. Vor fünf Jahren verbrachte ich meinen Geburtstag in Rom, und vor zwei Jahren hat es zumindest noch für einen Zoobesuch und einen Tag in der Therme gereicht. Dieses Jahr funktioniert kaum etwas richtig, in meiner Geburtstagswoche herrscht Chaos.

In den letzten Wochen, in der zweiten Januar-Hälfte und Anfang Februar, hatte ich kaum Anfragen nach Treffen. Ich habe ganze Tage einfach so vor mich hin getrödelt oder mich mit anderen Dingen beschäftigt, da auch in meinem anderen Job wenig los war.

Was soll ich sagen: für diese Woche musste ich mehr Anfragen ablehnen, als ich Dates vereinbaren konnte. Es gab einen Termin am Donnerstagnachmittag, für den ich vier Anfragen hatte!

Im Endeffekt ist die Anzahl meiner Dates jedoch trotzdem übersichtlich geblieben. Am Mittwoch wurde kurzfristig ganz Wilhelmsburg wegen einer Bombenräumung lahmgelegt; meine Wohnung lag zwar außerhalb des Sperrgebiets, aber das Verkehrschaos brachte auch hier alles zum Stillstand. Seit Mittwochabend begleitet uns außerdem der Sturm, der dazu führt, dass man besser zu Hause bleibt.

Von Sonntag bis Dienstag werde ich doch noch ein paar Tage wegfahren (in der Hoffnung, dass uns das Wetter nicht im Hotelzimmer einsperrt, sondern wir auch ein bisschen raus können). Nächste Woche ist dann auch schon ziemlich eng… Da freue ich mich fast darauf, wenn im März wieder Alltag einkehrt.

Moderne Medizin

In den letzten Tagen habe ich auf Netflix eine Krimi-Serie geschaut, die im viktorianischen London spielt. Der Ermittler in dieser Serie ist an Syphillis erkrankt – eine Krankheit, die zur damaligen Zeit noch nicht heilbar war. Er steht also vor einer Zukunft, in der die Krankheit das Nervensystem angreifen und ihn in den Wahnsinn treiben wird. „Behandelt“ wurde Syphillis damals mit Quecksilber – das, wie wir heute wissen, hochgiftig ist, und u.a. auch Halluzinationen hervorruft.

Ich habe vor vielen Jahren in der Schule mal ein Referat über Syphillis gehalten. Damals galt es als rückläufige Krankheit, die gut behandelt werden kann. Mittlerweile ist sie wieder auf dem Vormarsch, nicht nur in Dritte-Welt-Ländern, sondern auch in Deutschland (ebenso wie Tripper und andere Geschlechtskrankheiten).

Ich bin ein großer Fan von Naturheilkunde und alternativen Heilverfahren. In den letzten Jahren ist es den Querdenkern jedoch gelungen, einen Keil zwischen die sonannte Schulmedizin und die Heilpraktiker-Szene zu treiben. Der Graben wird immer größer; Anhänger der Schulmedizin lehnen alternative Ansätze häufig komplett ab, und Anhänger von Heilpraktikern lehnen die Schulmedizin ab und verrennen sich immer mehr in alternative Methoden, die mehr mit Esoterik als mit Medizin gemein haben.

Wenn ich wählen muss, stehe ich auf der Seite der Schulmedizin. Ein Blick in die Geschichte zeigt, wie weit diese in den letzten 150 Jahren gekommen ist. Viele Krankheiten, die früher ein Todesurteil waren, sind heute heilbar oder können zumindest aufgehalten werden. Es ist erstaunlich, dass in knapp zwanzig Jahren wirksame Medikamente gegen AIDS entwickelt wurden, oder jetzt innerhalb von ein paar Monaten eine Impfung für Covid-19. Ich finde es schade, dass so vielen Menschen diese Leistung gar nicht mehr bewusst wird oder sogar abgetan wird. Viele Menschen gehen leichtfertig mit ihrer Gesundheit um – ohne sich bewusst zu machen, dass ihnen das nur möglich ist, weil unsere Medizin so weit entwickelt ist.

Gerade Syphillis war Anfang des 20. Jahrhunderts, vor der Entdeckung des Penicillins (und der danach folgenden Entwicklung anderer Antibiotika) eine ständige Bedrohung für Prostituierte und ihre Kunden. Kondome werden seit Mitte des 20. Jahrhunderts industriell gefertigt und problemlos erhältlich, und haben sich erst mit der AIDS-Pandemie der 80er Jahre durchgesetzt. Ich finde, diese Tatsachen sollte man sich häufiger mal bewusst machen und würdigen – und sogsamer mit der eigenen Gesundheitsvorsorge umgehen.

Ungewollte Werbung

Ein großes Problem als Sexarbeiterin ist, dass man sehr schnell die Kontrolle verliert, was im Internet mit Daten, Bildern etc geschieht. Ich habe schon mal über Berichte in Freierforen gelesen, die häufig grenzüberschreitend sind und im Schutz von Anonymität intime Details ausplaudern. Noch schlechtere Erfahrungen habe ich jedoch mit Werbeportalen gemacht.

Ich achte schon seit langer Zeit sehr genau darauf, auf welchen Seiten ich Anzeigen schalte, und lösche Anzeigen auch wieder, wenn die Seite oder die Reaktionen, die ich bekomme, nicht (mehr) zu meinem Stil passen. Das funktioniert aber nur, wenn ich auch weiß, wo diese Anzeigen stehen.

Leider ist es gerade bei neuen Seiten üblich, einfach die Daten und Fotos von anderen Seiten zu kopieren – meist ohne Wissen der Anbieterinnen. Eine Kollegin von mir ist damit mal in ernsthafte Schwierigkeiten gekommen, da sie mit einer Seite eine Exklusivvereinbarung hatte, die ihr dann wegen so einem Verhalten einer anderen Seite gekündigt wurde.

Häufig sind die übernommenen Daten veraltet. Kunden erreichen die Anbieterin dann überhaupt nicht mehr, oder aber sie verlassen sich auf Angaben (z.B. zu Service oder Preisen), die nicht mehr aktuell sind. Das führt auf beiden Seiten zu Irritationen, Mißverständnissen und Ärger.

Tip für Kunden: Wenn Ihr eine Seite mit Anzeigen besucht, achtet darauf, ob ein Datum angegeben ist, wann die Anzeige geschaltet wurde, wann die Anbieterin das letzte Mal online war etc. Schaut lieber nach einer Telefonnummer und verlasst Euch nicht auf ein seiteninternes Nachrichtensystem, diese Nachrichten laufen häufig ins Leere.

Ich verlasse mich in den letzten Jahren überwiegend auf kaufmich, und selbst dort gab es jetzt einen Zwischenfall: Ich fand mich in einem Magazin-Artikel mit dem Thema „10 Dominas aus Hamburg“ wieder. Eigentlich sollte ich mich über die Extra-Werbung freuen. Es ist aber so, dass ich mich selber nie als Domina bezeichnet habe, da ich keine natürliche Dominanz besitze. Außerdem habe ich kein Studio mehr zur Verfügung und spiele daher nur noch in Ausnahmefällen in diesem Bereich.

Positiv ist, dass ich kaufmich angeschrieben habe und sie sich sofort entschuldigt haben. Das habe ich schon anders erlebt; häufig bekomme ich auf solche Mails gar keine Antwort und es wird auch nichts geändert.

Die negativsten Erfahrungen bisher habe ich bei markt.de gemacht. Ich habe dort nie selber eine Anzeige geschaltet, da ich die Seite zu unübersichtlich finde. Ich bekam aber durchaus schon Anrufe, die sich auf eine Anzeige auf markt.de mit meiner Nummer bezogen – mit völlig falschen Angaben zu Service, Preisen etc.

An dieser Stelle könnte die Rotlicht-Szene deutlich mehr Seriosität gebrauchen!


Ein ähnlicher Text von mir ist „Werbeportale“ vom 24.10.21

Im Lauf der Jahre

Ab und zu gibt es Männer, die sich die Mühe machen, meinen Blog komplett zu lesen – mehrere hundert Texte aus über sechs Jahren. Letztens sprach mich jemand darauf an, dass und wie sich meine Texte im Laufe der Zeit geändert hätte.

Für mich ist das selbstverständlich, dass sich meine Texte ändern und entwickeln. Ich ändere mich, meine Einstellung zu meiner Arbeit ändert sich, meine Schwerpunkte ändern sich – natürlich spiegelt sich das auch in meinen Texten wieder.

In den vier Monaten seit ich den Blog nicht mehr bei kaufmich, sondern hier auf dieser Seite betreibe, habe ich immer mal wieder alte Texte hier neu gepostet. Nun habe ich festgestellt, dass mir WordPress (das Programm, mit dem ich diesen Blog betreibe) die Möglichkeit gibt, das Veröffentlichungsdatum von Texten manuell zu ändern. Ich könnte also alle Texte von kaufmich hier rüberkopieren, mit dem Original-Veröffentlichungsdatum. Es wären nur ein paar Stunden Arbeit.

Einerseits gefällt mir der Gedanke. Ich habe viel Arbeit in diese Texte gesteckt und bin stolz darauf und auch darauf, wie lange ich den Blog schon betreibe. Andererseits sind viele der Texte mittlerweile veraltet; entweder beziehen sie sich auf Dinge, die sich mittlerweile geändert haben oder einfach vorbei sind, oder meine Einstellungen und Vorlieben haben sich geändert.

Ich träume davon, mal Ordnung in die Texte zu bringen, sie zu vervollständigen und eine Art Buch daraus zu machen. Das ist aber so viel Arbeit, dass ich da in absehbarer Zeit wohl nicht zu kommen werde.

Alkohol

Letzte Woche hatte ich einen schönen Abend mit einem neuen Kunden. Er war zum ersten Mal bei mir und am Anfang ziemlich nervös. Deswegen gab ich ihm Zeit um anzukommen; wir saßen eine Weile einfach so da und redeten – und tranken den Wein, den er mitgebracht hatte.

Der Wein war sehr lecker, er schmeckte auch im Februar nach Sommer. Nur trinke ich sonst so gut wie nie Alkohol, und als ich die Session dann angefangen habe, merkte ich, dass mir der Wein schon ganz schön zu Kopf gestiegen war. An diesem Abend war das okay; es war wie ein Weichzeichner für ein schönes Erlebnis.

Ich habe noch zwei andere Kunden, die ab und zu Sekt mitbringen. Nur einen Piccolo, aber schon das ist mir zu viel – vor allem, wenn es noch früh am Tag ist und ich nach dem Treffen eigentlich noch etwas anderes vorhabe. Für mich reicht wirklich ein kleines Glas, dass ich danach kein Auto mehr fahren kann und auch lieber keinen Sport mehr mache oder etwas, das Konzentration erfordert.

Ich bin nicht gerne betrunken oder auch nur angetrunken. Es ist nicht meine Art, so unbewusst die Kontrolle abzugeben. Dazu kommt, dass ich mehrere Fälle von Alkoholproblemen im näheren Verwandten-. und Freundeskreis habe. Ich bin generell mißtrauisch, wenn jemand Alkohol braucht, um runter zu kommen und/ oder Spaß zu haben.

Alkohol betäubt, und es gibt im Leben so viel zu spüren und zu erleben – am besten ohne Filter.

Anonymität und Sicherheit

Vorgestern führte ich mal wieder diese Diskussion: „Ja, ich kann dann. Ruf mich bitte an, um den Termin fest zu vereinbaren.“ – „Können wir das nicht hier im Internet absprechen? Es darf auf keinen Fall jemand davon erfahren, deswegen will ich nicht dass du meine Telefonnummer hast.“ – „Dann wird nichts daraus, ich gebe meine Adresse nicht raus, wenn ich keine Telefonnummer habe.“

Ein paar Gedanken dazu: Ich kann verstehen, dass die meisten Männer nicht wollen, dass jemand von ihren Besuchen bei Prostituierten weiß. Selbst wenn keine Ehe/ Beziehung auf dem Spiel steht (was häufig der Fall ist), ist das doch für Kunden ebenso ein Stigma wie für Anbieterinnen, verbunden mit vielen Vorurteilen und Klischees. Also versucht man, so anonym wie irgend möglich zu bleiben, um die Kontrolle darüber zu behalten.

Früher hab ich in so einem Fall immer vorgeschlagen, doch besser in einen Club, Laufhaus o.ä. zu gehen, da man dort problemlos absolut anonym bleiben kann und das außerdem auch spontan möglich ist. Mit der Corona-Nachverfolgung ist es nicht mehr so einfach – wird sich aber wohl bald wieder ändern.

Auf der Timeline einer amerikanischen Sexarbeiterin habe ich mal eine Meme gesehen mit folgendem Text: “ I expect her to trust me with her life but I don’t trust her with my data.“ („Ich erwarte, dass sie mir ihr Leben anvertraut, aber ich vertraue ihr nicht meine Daten an.“). Genau das ist das Problem: Ich arbeite nicht mehr in einem Club oder Appartement, wo ich fast immer Kolleginnen im Nebenzimmer habe. Es ist immer ein erhöhtes Risiko, mit einem Fremden allein in einer Wohnung zu sein.

Ich erwarte keine ausführlichen Daten, sondern lediglich einen Vornamen und eine Handynummer. Da bleibt ein ziemlich hohes Risiko, aber das Gefühl ist einfach ein anderes für mich als wenn ich jemanden absolut anonym treffe – und für meine Kunden auch. Vertrauen ist keine Einbahnstraße, erst recht nicht zwischen Fremden, und es muss jeder ein kleines Stück aus seiner Komfortzone raus, damit es funktionieren kann.

Diskretion gehört zum Geschäft jeder Sexarbeiterin. Was haben wir davon, unsere Kunden in Schwierigkeiten zu bringen?! Der Ruf ist schnell ruiniert, und das ist für uns stark geschäftsschädigend. Die meisten Sexarbeiterinnen leben von Stammkunden, und die schafft man sich garantiert nicht, wenn man nicht diskret sein kann oder will.

Nebenbei denke ich ab und zu an meine Kindheit, in der es nur Festnetznummern gab und man auch mal die Büronummer rausgegeben hat und sich dabei noch viel mehr auf die Diskretion einer Escort verlassen musste. Heute kann man auf fast jedem Handy Nummern blockieren, oder man legt sich gleich ein günstiges Prepaid-Handy zu für solche Kontakte.