Blog von Tina, Sexarbeiterin aus Hamburg

Kategorie: Über mich (Seite 5 von 6)

Texte über mich, meine Geschichte und meine Einstellung zu Sexarbeit

Bist du eigentlich Single?

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Ab und zu werde ich von Kunden nach meinem Beziehungsstatus gefragt. Mein erster Gedanke ist immer: Wieso ist das wichtig? Die wenigsten Sexarbeiterinnen wollen sich privat mit Kunden treffen, auch nicht wenn sie Single sind. Ich kenne eine handvoll Geschichten, wo aus solchen Begegnungen Beziehungen entstanden sind – aber aufs Ganze betrachtet ist das eher die Ausnahme.

Ich frage meine Kunden nicht nach ihrem Beziehungsstatus, es interessiert mich einfach nicht besonders. (Ich schätze, dass 70-80 % in festen Beziehungen sind.) Andererseits reagieren manche Männer irritiert, wenn ich von meinem Partner erzähle; häufig folgt die Frage, wie der das tolerieren kann, und/ oder die Aussage, dass sie das bei ihrer Partnerin auf keinen Fall dulden würden.

Manchmal versuche ich, die Frage nach meinem Beziehungsstatus strategisch zu beantworten. Ich überlege, was der Kunde hören will: dass ich Single bin und demnach eine theoretische Möglichkeit auf etwas eher Privates besteht? Oder dass ich in einer Beziehung bin und demnach keine „Gefahr“ bzw auf derselben Ebene wie sie? Einige Kolleginnen versuchen, mit der ersten Variante Kunden zu ködern – das finde ich unethisch und würde es nie machen.

Was nun die ehrliche Antwort auf diese Frage angeht, ist die nicht so einfach und eher ganz anders als erwartet: Ich führe keine monogamen Beziehungen. (Auch nicht monogam im Sinne von „das andere ist ja nur Arbeit“.) Es gibt seit vielen Jahren ein oder zwei Männer in meinem Leben, die mir sehr wichtig sind, mit denen ich viel Zeit verbringe, die ich auch durchaus als meinen Freund/ Partner bezeichne. Aber ich verlange von niemandem Monogamie und verspreche sie auch niemandem. Wer sich mehr für solche Beziehungskonzepte interessiert, kann gerne mal nach „Polyamory“ und „Beziehungsanarchie“ googeln – oder mich einfach anschreiben, ich freue mich immer über interessanten Austausch zu dem Thema.

Alter

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Ich habe in meinem Profil mein wahres Alter angegeben. Letzten Montag bin ich 40 geworden. Obwohl ich schon seit Jahren meinen Geburtstag nicht mehr feiere, fühlt sich diese Zahl erst mal komisch an.

Vor mehr als zehn Jahren hat meine Tanzlehrerin über ihren 40. Geburtstag gesagt: „Ich fühle mich sehr viel freier als mit 30.“ Dieser Satz hat mich begleitet und war mein Ziel. Aber für mich fühlt sich dieser Geburtstag nicht so an.

Ich bin vor gut fünf Jahren wieder in die Sexarbeit eingestiegen (oder habe nie etwas anderes gemacht, je nach Definition). Immer wieder mal werde ich gefragt: „Wie lange willst du das denn noch machen?“ Ehrliche Antwort: Bis es mich langweilt und ich etwas anderes spannender finde. Da steht kein bestimmtes Alter dran.

Viele Menschen denken, dass man diesen Job bis maximal Mitte 30 machen kann. Das mag vielleicht zutreffen für die Arbeit in Clubs, wo ein bestimmter Typ Frau gefragt ist. In meiner Sexarbeit kam es immer mehr auf Typ und Individualität an, und die meisten meiner Gäste sind immer noch älter als ich.

Tagesrhythmen

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Jetzt liegt die Uhr-Umstellung also hinter uns und es wird morgens früher hell und abends eher dunkel. Gestern Abend und heute Morgen hat mich das ganz schön durcheinander gebracht. Es ist ja im Gespräch, das ab 2021 anzuschaffen, und ich bin auf jeden Fall dafür – „Jetlag für Arme“ braucht kein Mensch!

Generell bin ich weder ein richtiger Morgen- noch ein typischer Abendmensch. Ich stehe später als viele Menschen auf, so gegen halb acht, einfach dadurch bedingt, dass ich abends relativ lange arbeite und dann häufig noch Sport mache. Aber den Rhythmus vieler meiner Kolleginnen, die abends sehr lange arbeiten und dafür bis mittags schlafen, habe ich nicht.

Ich genieße es sehr, den Vormittag meist für mich zu haben. Da erledige ich den Großteil meiner Aufgaben, damit ich den Rest des Tages auf Abruf stehen kann. Manchmal habe ich mittags einen ersten Termin, manchmal auch erst am späten Nachmittag. Bis zum frühen Abend halte ich mich auf Abruf. Wenn ich einen Termin habe bin ich auch mal bis um neun oder zehn im Appartement, aber meist gehe ich zwischen sieben und acht. Dann entweder noch Sport und dann zu Hause in die Badewanne, oder ein entspannter Abend mit Freunden (oder einem privaten Liebhaber).

Meine Arbeit lässt mir auch zeitlich viele Freiheiten, und ich genieße das sehr. Manchmal kostet dieses ständige auf Abruf stehen aber auch ganz schön Nerven, und ich sehne mich nach mehr Struktur und Zuverlässigkeit in meinem Tagesablauf. Wenn ich irgendwann mal eine andere Arbeit suche, wird das wohl der Hauptgrund sein…

Auf welchen Typ man stehst du?

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Vor einigen Tagen platzte ich in die Unterhaltung von zwei Frauen, die auf der Suche nach Dates waren und sich jetzt darüber austauschten, wie der Mann denn aussehen sollte, um „ihr Typ“ zu sein. Auch ich bin das schon einige Male gefragt worden: Auf welchen Typ man stehst du denn so?

Ich kann auf diese Frage keine klare Antwort geben. Wenn ich online Dating-Profile surfe, spricht mich auf Fotos schon ein bestimmter Typ an. Konkret: eher älter als ich, mittelgroß, kurze Haare, nicht zu schlank aber ohne Übergewicht, gerne mit Bart…

In der Praxis funktioniert dieses Raster aber für mich überhaupt nicht. Wenn ich die letzten Männer betrachte, die ich (privat) gedatet habe, so sind diese völlig unterschiedlich – und teilweise überhaupt nicht mein Typ.

Der Funke muss einfach überpringen. Ein Mann muss mich faszinieren, mich neugierig machen auf mehr – im Gespräch, in seinen Bewegungen, mit seiner ganzen Art. Erotik entsteht dann eher zwischen den Zeilen und nicht im Aussehen oder gar in der Kleidung.

Was privat gilt, trifft übrigens auch auf bezahlte Dates zu. Einige Männer fragen mich auch hier auf KM, ob sie denn mein Typ sind oder ob sie zu jung/ zu alt/ zu dick/ zu … sind. Ich habe noch nie jemanden aufgrund seines Aussehens abgelehnt, und meine Erfahrungen damit sind sehr gut. Ich habe wunderbare Männer getroffen – an denen ich wohl auf der Straße ohne einen Blick vorbeigegangen wäre.

Urlaub

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Diese Woche habe ich Urlaub. Das funktioniert für mich nur, wenn ich wegfahre – weg von Hamburg, weg von meinem Alltag. Sonst komme ich nicht zur Ruhe, sondern lasse mich doch dazu hinreißen „nur den einen Termin für einen guten Stammgast“ zu machen oder mir ein strenges Programm aus Sport und Schreibtischarbeit aufzuladen.

Diesmal bin ich in der Nähe von Dresden, mittem im Elbsandsteingebirge und gleichzeitig mit der Stadt in Reichweite, um tagsüber wandern und abends bummeln zu gehen. Viel Zeit verbringe ich aber auch einfach mit Entspannen: Lesen, Schlafen, Schreiben, Träumen… Ich brauche ein paar Tage, um überhaupt von meinem Alltags-Tempo runterzukommen, und dann kommt erst mal die große Müdigkeit.

Gleichzeitig ist Urlaub auch immer eine Zeit, in der ich mit etwas Abstand auf mein Leben sehen kann und mir Gedanken darüber mache, was gut läuft und was ich gerne ändern würde. In der Sexarbeit wiederholen sich manche Themen ständig, weswegen ich nicht mehr viel Energie darauf verwende. In den letzten Jahren ist es mein Zweitjob, der mich beschäftigt, und meine Fortbildungen. Gerade ist da wieder viel Bewegung drin, und so einiges kann sich neu sortieren und ausrichten.

Einen immer wichtigeren Part in meinem Leben nimmt in den letzten Jahren mein Schreiben ein. Meine Texte sind jedoch immer noch ziemlich unsortiert, ich würde mir da mehr Zeit und Planung für wünschen – so wird es nie was mit einem Buch…

Diese Woche bewege ich mich also ohne festes Tempo durch den Tag, nur von meinen Stimmungen und Launen getrieben. Für nächte Woche mache ich schon wieder Termine; dann ist das Tempo wieder hochgefahren und ich jongliere zwischen Appartement und meinen anderen Verpflichtungen hin und her. Ich hoffe, dass ich bis dahin viel neue Kraft, Inspiration und Motivation gesammelt haben werde!

No Porn just a Sex Film

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Ich schaue Pornos. Der schnelle Kick im Internet, wenn man von einem kurzen Filmchen zum nächsten klickt. Meist ist nur die Frau zu sehen und vom Man nicht viel mehr als der Schwanz und vielleicht noch die Hände. Großaufnahmen auf ineinander passende Geschlechtsteile und vielleicht noch auf ihr Gesicht, bei dessen Ausdruck man nicht weiß ob es Lust oder Schmerz ist.

Pornographie wird oft in einem Atemzug mit Prostitution genannt, und beides gilt als Geisel des zwischengeschlechtlichen Umgangs. Es lebt das Klischee von Männern, die Frauen ausnutzen, benuzten, gar mißbrauchen…

Letzten habe ich einen Film gesehen, der zeigte, dass es auch anders geht. Zwei wunderschöne Menschen beim Sex, in einem weißen Zimmer. Wunderschöne Bilder von Lust und Hingabe, Zuwendung und Aufmerksamkeit. Sex, an dem beide mit dem ganzen Körper teilnehmen und nicht nur mit den Geschlechtsteilen.

Nach solchen Filmen werde ich jetzt häufiger suchen. Nicht für die schnelle Befriedigung, sondern um die ästhetischen Bilder zu genießen und davon zu träumen, wie sich Sex im Idealfall anfühlt – ein ganzheitliches, harmonisches, intimes Erlebnis, das ganz ohne aufwendige Extras auskommt, sondern sich in einer natürlichen Dynamik entwickelt.

Wenn das in der Pornographie geht, wenn es beides gibt: die Darstellung mechanischer Geilheit und warmer Intimität, kann das nicht auch für Prostitution gelten? Auch dort gibt es alles: Menschenhandel und Zwang am dunklen Ende, aber auch abenteuerlustige Hobby-Huren, glamuröse Escort-Ladys, einfühlsame Tantra-Frauen, und dazwischen eine Menge Frauen, die einfach diese Arbeit machen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.

Ich mag Ästhetik und suche Schönheit, Echtheit und Intimität – auch an Stellen, wo man sie eher nicht vermutet, zum Beispiel in Sexfilmen.

Sommergefühl

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Gestern war ich zum ersten Mal in diesem Jahr im See baden. Eigentlich war es gar nicht geplant, ich wollte nur mit dem Fahrrad durch den Wald und die Dünen zum Appartement fahren. Dabei kam ich am See vorbei, und das Wasser glitzerte so einladend…

Es war noch relativ wenig los, und so habe ich mich an einer stillen Stelle ausgezogen und bin im String ins Wasser (Bikini hatte ich nicht dabei). Es war so schön! Das klare Wasser auf der nackten Haut, überhaupt nicht kalt, und meine freien Bewegungen in der Schwerelosigkeit, sicher und getragen… Das werde ich jetzt so oft wie möglich machen.

Überhaupt ändert sich mein ganzes Körpergefühl im Sommer. Ich werde träger und gleichzeitig zufriedener, ruhe mehr in mir selbst. Mache mir keine Gedanken mehr über Unzulänglichkeiten, sondern genieße all die Empfindungen: Sonne auf der Haut, Wind im Haar, Erde unter den nackten Füßen…

Diese Unbeschwertheit sieht man mir ziemlich schnell an. Meine Bräune ist keine Solarien-Bräune, sondern zeigt die Streifen des Shirts. Meine Haare bleichen aus, bekommen helle Strähnen. MakeUp wird immer unsinniger. Ich liebe jeden Tag, den ich so verbringe!

Ausstiegsgedanken

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Eine Kollegin, mit der ich das ganze letzte Jahr zusammengearbeitet habe, ist jetzt so gut wie ausgestiegen. Im ersten Quartal war sie noch für eine Woche im Monat hier, aber auch das wird sie jetzt einstellen und sich (von wenigen Stammkunden abgesehen) auf ihren seriösen Job konzentrieren.

Wenn ich mich mit ihr unterhalte, kommt durchaus Neid bei mir auf. Ihr Ausstieg ging so schnell und lief so gut und scheinbar problemlos… Ich habe auch seit gut einem Jahr einen Zweitjob, aber es läuft sehr schleppend. Das liegt bestimmt auch an mir und mangelnder Zeit und Einsatz.

Vor ein paar Wochen habe ich geträumt, ich hätte mein Zimmer im Appartement verloren. Beim Aufwachen habe ich dann überlegt, was ich in so einem Fall tun würde. Im Moment ist meine Sexarbeit stark mit meinem Zimmer im Appartement verknüpft und den Entfaltungsmöglichkeiten, die ich da habe. Es würde mir sehr schwer fallen, mich woanders einzuleben; vielleicht würde ich mir gar nichts anderes suchen, sondern mich auf meine andere Tätigkeit konzentrieren.

Lieber wäre mir natürlich, wenn ich gleichmässig in beiden Bereichen arbeiten könnte. Das ist es, worauf ich im Moment hinarbeite.

Körperhygiene

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Hier bei KM wird Hygiene immer als das Wichtigste bei einem Date genannt, sowohl von Anbieterinnen als auch von Kunden. In erster Linie geht es dabei um die Vermeidung von Infektionen, aber natürlich ist es auch einfach angenehmer, wenn jemand nach Duschgel riecht und nicht nach Schweiß.

Mittlerweile bin ich an einem Punkt angekommen, an dem ich drei Mal an Tag dusche sowie zusätzlich nach jedem Date, genauso häufig die Kleidung wechsle und zwei Mal am Tag die Haare wasche. Dazu kommt ein ziemlicher Aufwand für Cremen und Haarkur, damit Haut und Haar nicht unter dem häufigen Waschen leiden.

Manchmal frage ich mich schon, ob das noch normal ist. Vor allem, wenn mir mal wieder ein Kunde am späten Nachmittag sagt, dass er vor dem Date nicht duschen müsse, er war ja erst morgens duschen…

Ich bin sehr geruchsempfindlich, bei mir selbst und auch bei anderen. Es gibt Menschen, deren Geruch ich nicht mag, obwohl sie gepflegt sind. Ich mag keinen Rauchgeruch in meinen Kleidern und Haaren. Ich hasse es, wenn meine Schuhe nach Pferdestall riechen. Manche Menschen mag ich gerne riechen… aber solange ich mir dessen nicht sicher bin, ist mir der frische Geruch nach Duschgel immer lieber.

Blessuren

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Heute sagt mir mein Körper deutlich, dass ich etwas vorsichtiger mit ihm umgehen sollte…

Montag habe ich mich zu einem Versuch im Ringen überreden lassen (obwohl ich sonst gar keinen Kampfsport mache). Es hat Spass gemacht, aber davon hatte ich eine Prellung am linken Oberschenkel und eine empfindliche Stelle an der Taille.

Mittwoch hatte ich dann mit meinem Jungpferd eine Diskussion über das Stillstehen beim Hufschmied. Irgendwann stand er still, aber bis dahin hatte ich eine dicke Prellung am rechten Unterarm, links die Rippen geprellt und insgesamt ziemlich Muskelkater.

Ich mag es nicht, wenn mir Bewegungen wehtun und/ oder mein Körper nicht so funktioniert, wie ich es gewohnt bin. Auch bei meinen Dates schränkt mich das ein. Nicht nur, dass ich mich nicht so ungezwungen bewege – „Vorsicht, da nicht anfassen, das tut gerade weh!“, fördert auch nicht gerade die erotische Stimmung.

Im Normalfall bin ich deutlich vorsichtiger und vermeide alles, was Verletzungen geben kann. Ich trainiere auch nicht so stark, dass ich deutlich Muskelkater bekomme. Diese Woche habe ich einfach nicht aufgepasst; ich sehe das jetzt als Mahnung, in Zukunft wieder sorgsamer mit meinem Körper umzugehen und nicht jede Herausforderung anzunehmen.

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