Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Auf einem anderen Portal habe ich ein Profil, um meine erotischen Kurzgeschichten zu veröffentlichen. Manchmal kann man bei meinen Geschichten herauslesen, dass ich Sexarbeiterin bin, und generell mache ich da kein Geheimnis draus. Vor ein paar Tagen erhielt ich nun folgende Mail (von einem Mann):

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Ich habe große Probleme, schon mit der bloßen Akzeptanz von Prostitution. Die Kombination aus Prostitution und intellektuellem kreativen Anspruch (Autorin ) kann ich überhaupt nicht verknusen , macht mich fast wütend…Ist kein Vorwurf…Das Ganze ist -wenn- dann mein Problem…..Intelligenz und Prostitution sind Gegenteile für mich…Ungeachtet von einzelnen Gegenbeispielen….Das sexuelle herabwürdigen mit Sprache ist überhaupt nichts dagegen,wie man einen Menschen in der Bereitschaft der Herabwürdigung seiner selbst ausnutzt , wenn man für sexuelle Dienstleistung an ihm eine Zahlung verlangt…. Darüber hinaus nimmt man die Sexualität mit Prostitution ( der radikalsten Form ihrer Kommerzialisierung ) aus jedem emotionalen Kontext zum primär monetären Eigennutz…..Du wärst für mich immer Nutte…dann ganz lange Nichts ….dann Autorin…..dannn irgendwann Mensch…..und ganz zuletzt Frau…Das ist nicht so beleidigend geeint , wie es sich liest ..Bitte nicht durchdrehen..Du musst solche Einstellungen wohl oder übel als sehr verbreitet akzeptieren
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Ich muss „solche Einstellungen als sehr verbreitet akzeptieren“? Nein, das sehe ich nicht so, und ich weigere mich auch, das zu akzeptieren!

Ich kann problemlos akzeptieren, dass es Menschen gibt, die mit Prostitution nichts anfangen können. Hej, es wird keiner gezwungen, mein Profil zu lesen, und erst recht nicht, meine Leistungen in Anspruch zu nehmen! Aber ich erwarte von allen Menschen, die halt nichts damit zu tun haben wollen, dass sie mich und meine Kolleginnen und Kunden in Ruhe lassen.

Freunde von mir sagten, es wäre falsch von mir, mich von dem Angriff eines völlig Fremden treffen zu lassen, da müsste ich drüber stehen. Aber es trifft mich. Aus folgendem Grund:

Wenn mich Leute angreifen, die mich kennen und die ich kenne, gibt es Berührungspunkte und Zusammenhänge und vor allen Dingen Gründe (die ich mal mehr, mal weniger nachvollziehen kann).

Wenn ich auf der Straße oder hier im Internet Menschen treffe, die irgendwas in mir triggern, nehme ich das wahr und schaue hin oder auch weg. Wenn mir aber bewusst ist, dass es mein Thema ist: warum sollte ich dann hingehen und demjenigen meine Vorurteile vor die Füße kotzen?

Genau das ist hier passiert: Jemand, der mich und meine Beweggründe gar nicht kennt und auch nicht kennen will, schleudert mir seine Vorurteile und seinen Hass vor die Füße. Ja, da habe ich ein Problem mit, den es ist Ausgrenzung ohne Chance auf Dialog – und als soziales Wesen kenne ich keinen Menschen, der das einfach wegsteckt (höchstens Menschen, die es mit vorgetäuschter Arroganz überspielen).