Blog von Tina, Sexarbeiterin aus Hamburg

Kategorie: Service (Seite 2 von 6)

Sicherheitskonzepte im BDSM

In meinem Profil habe ich stehen: „Safer Sex & SSC“. Safer Sex ist für die meisten klar, aber nach SSC werde ich nur selten gefragt. SSC steht für Safe Sane Consensual – Sicher Vernünftig Einvernehmlich.

SSC ist die höchste Sicherheitsstufe im BDSM. Sie bedeutet im Grunde, dass man jederzeit sichergeht, einvernehmlich zu handeln und nur im Rahmen dessen, was garantiert ohne körperliche und psychische Verletzungen möglich ist.

Eine Stufe darunter ist RACK – Risk Aware Consensual Kink – Risikobewusstes einvernehmliches Spiel. Dabei ist allen Beteiligten bewusst, dass es in dieser Technik keine absolute Sicherheit gibt, sondern dass durchaus die Gefahr von Verletzungen besteht. Diese Gefahr wird weitestmöglich ausgeschlossen und das Restrisiko in Kauf genommen.

Noch eine Stufe darunter ist EDGE – Edgeplay – Grenzspiele. Das sind Spiele für Fortgeschrittene, die ihre körperlichen und psychischen Grenzen austesten wollen und dabei auch ein höheres Risiko von körperlichen Verletzungen oder psychischen Abstürzen in Kauf nehmen.

Und dann gibt es noch DEBRIS… über das ich hier eigentlich nicht reden möchte, denn es geht um das bewusste Verletzen des devoten Parts.

Vor kurzem hat mir mal jemand vorgeworfen, ich würde „keinen Spass machen“, da ich Wert auf solche theoretischen Grundlagen und ethischen Grundsätze lege; das war ihm alles zu wenig „einfach mal Spass haben“. Aber meiner Meinung nach sollte niemand diesen Spass mit Wunden bezahlen.

Im Pay-Bereich halte ich SSC für unerlässlich, da ich die meisten meiner Kunden nicht wirklich kenne und auch nicht so regelmäßig mit ihnen spiele, dass sich ein echtes Vertrauensverhältnis entwickeln kann. In Ausnahmefällen (und privat) bewege ich mich mal im RACK-Bereich. Edgeplay bleibt meinen erotischen Fantasien vorbehalten, dieses Risiko würde ich in der Realität nie eingehen.

Sichergestellt werden diese Rahmen übrigens durch ausgiebige Vor- und Nachgespräche und durch die Verwendung des Ampelsystems und/ oder eines Safeword. Ampelsystem heißt, dass ich zwischendurch nach einer Farbe frage. Bei den Antworten bedeutet „Grün“ = „Alles okay, mach weiter.“, „Gelb“ = „Ist okay, aber nicht mehr.“ und „Rot“ = „Stop, einen Schritt zurück.“. Ein Safeword kann individuell vor dem Spiel vereinbart werden, oder man nutzt das allgemein gültige Safeword „Mayday“. Bei Verwendung des Safewords muss das Spiel sofort abgebrochen werden.

Streicheleinheiten

Letzte Woche hatte ich einen Termin mit jemandem, der zum ersten Mal bei mir war. Geplant war eine schöne Girlfriendsex-Stunde. Wir lagen nebeneinander, und ich fing an ihn zu streicheln. Ließ meine Hände über seinen ganzen Körper gleiten… Nach ein paar Minuten ließ er sich nach hinten sinken, entspannte sichtbar und sagte: „Okay, das reicht. Wir müssen keinen Sex haben. Das war offensichtlich das, was mir fehlte.“ (Spoiler: nein, ich habe nicht den Rest der Stunde nur gestreichelt.)

Für mich war das ein spannendes Erlebnis und eine spannende Erkenntnis. Es spricht sich ja so langsam rum, dass Berührungen zu den menschlichen Grundbedürfnissen gehören und die meisten erwachsenen Menschen viel zu wenig berührt werden. Deswegen sind Massagen so wichtig und werden immer mehr.

Von einer Single-Freundin habe ich mal gehört, dass sie Massageaustausch mit Freundinnen organisiert, um ihren Berührungshunger zu stillen. Ich habe einen guten Freund, mit dem ich auch mal einfach Umarmungen und Nähe austauschen kann, wenn einer von uns das gerade braucht.

Doch nicht nur Singles fehlen Berührungen sondern auch Menschen in Beziehungen. Für Menschen, denen Berührungen in ihrer Beziehung fehlen, ist es sogar fast schwieirger, da jede Art von Berührung mit anderen Menschen häufig als Fremdgehen gewertet wird. Ein (langjährig verheirateter) Freund von mir scherzte vor kurzem: „Dafür haben wir den Hund.“

Männern fällt es zudem immer noch schwerer, nach Berührungen zu fragen, da dies als Schwäche interpretiert wird, was in unserer Gesellschaft immer noch vermieden wird. Daher wächst der Markt für professionelle Angebote. Sexarbeiterinnen waren schon immer auch Ansprechpartner, wenn es einfach um Berührung und Nähe geht. (Auch wenn längst nicht alle das mögen und anbieten.)

Darüber hinaus etablieren sich neben Wellness-Massagen in den letzten Jahrzehnten die Tantra-Massagen und in den letzten Jahren auch die Kuscheltherapie. All das sind gute Möglichkeiten, den Berührungshunger zu stillen und zu seinen Streicheleinheiten zu kommen.

Zeitplanung

Ab und zu kommt es vor, dass jemand nach einem Termin fragt und ich antworte: „Ja, aber spätestens um …“. Daraufhin wird der Termin dann abgelehnt mit dem Argument: „Ich will nicht, dass das zeitlich begrenzt ist/ zeitlich eng wird.“

Erstens: Alle Termine sind zeitlich begrenzt durch die gebuchte Zeit. Ich rechne zusätzlich zu der gebuchten Zeit maximal 30 Minuten für Vorgespräch und vorher und nachher duschen.

Zweitens: Zwischen dem Termine (gebuchte Zeit plus 30 Minuten) und dem nächsten Termin lasse ich mir eine Stunde Zeit, um den Raum aufzuräumen, zu duschen und mich neu vorzubereiten. Diese Zeit dient auch als Puffer, wenn sich ein Kunde verspätet.

Damit ist meine Zeitplanung sehr viel großzügiger als die der meisten Kolleginnen, die Termine im Stundentakt vergeben oder mit 15-30 Minuten dazwischen und für die häufig die gebuchte Zeit auch die gesamte Aufenthaltszeit ist.

Es gibt einen Punkt, an dem ich mich ungerecht behandelt fühle, wenn ein Kunde von mir unbegrenzte Zeit, Aufmerksamkeit und Rücksichtsnahme fordert. Ich liebe das was ich mache, und ich nehme mir gerne Zeit für meine Kunden. Mein Leben besteht aber aus mehr als einem Termin am Tag; selbst wenn ich keine weiteren Termine habe, habe ich meist andere berufliche oder private Verpflichtungen, die mir ebenfalls wichtig sind.

Frage nach Tabus

Vor ein paar Tagen entstand mit einigen Kolleginnen eine Diskussion darüber, wie man am besten mit der Frage nach Tabus umgeht. Immer wieder mal bekomme ich Nachrichten, die wenig Informationen enthalten, aber dafür die Frage: „Was sind denn so deine Tabus?“

Für einige Menschen in der Paysex-Szene ist „tabulos“ ein Code dafür, dass Kontakt ohne Kondome angeboten wird. Da macht die Frage nach meinen Tabus aber meiner Meinung nach keinen Sinn, sondern es wird eher gefragt: „Bist du denn auch tabulos?“ Wie auch immer, das ist meist meine erste und einzige Antwort auf diese Frage: „Meine Tabus sind alles, was nicht safe ist.“ Das ist für mich ein weites Feld, denn unter safe fällt für mich nicht nur Safer Sex, sondern auch ein verantwortungsvoller Umgang mit SM-Techniken und der Verzicht auf jede Form von Drogen.

Jede Frau hat Tabus, also Dinge, die sie so gar nicht mag. Manchmal können das ganz unerwartete Dinge sein; mich z.B. turnt Dirty Talk total ab. Häufig werden da Dinge wie Analverkehr genannt, oder verschiedene Formen von Spermaspielen, oder die klassischen Paysex-Tabus Küssen und Fingern.

Ich habe viele Dinge, die ich nicht als Tabus bezeichnen würde, sondern eher als das Gegenteil von Vorlieben. Z.B. kann ich nicht viel mit LackLederLatex anfangen, oder Rollenspielen. Ich habe da mal kurz mit experimentiert, aber es gibt mir nichts, und selbst wenn ich einem Kunden damit einen Gefallen tun will, kommt es nicht überzeugend rüber. Es sind keine echten Tabus, aber der Kunde ist einfach bei einer anderen Kollegin besser aufgehoben, die solche Spiele mit Überzeugung und Begeisterung spielen kann.

Was mich am meisten an der eingangs erwähnten Frage nach Tabus irritiert, ist, dass sie so ziellos ist. Wenn ich davon ausgehe, dass da nicht indirekt nach AO-Sex gefragt wird, sondern jemand wirklich meine Tabus wissen will, dann fange ich jetzt an, beliebig Tabus und Abneigungen aufzuzählen. Wahrscheinlich wird die Liste nie vollständig sein, und vieles auf der Liste wird den Kunden eh nicht interessieren.

In meinen Augen macht es also viel mehr Sinn, mir von Vorstellungen und Fantasien zu erzählen, und ich kann dann sagen, ob ich das umsetzen kann oder nicht. Es macht Sinn, nach einer bestimmten Sache zu fragen, die einem als Kunde besonders wichtig ist (gerade wenn man die Erfahrung gemacht hat, dass diese Sache für manche Sexarbeiterinnen ein Tabu ist). Werde konkret bei einer Anfrage, erzähle was dich an meinem Profil anspricht und was du mit mir erleben möchtest – das führt viel eher zum Erfolg, als dich an meinen willkürlich genannten Vorlieben und Abneigungen zu orientieren. Diese sind ein erster Anhaltspunkt, sagen aber nach meiner Erfahrung wenig darüber aus, ob wir im Spiel auf einer Wellenlänge liegen werden oder nicht.

Tantra-Massage

Letzte Woche durfte ich mal wieder eine richtige Tantra-Massage geben, und es hat sooo viel Spaß gemacht. Deswegen gibt es jetzt hier den Re-Post einer Massage-Beschreibung.


Vorgestern habe ich den ruhigen Sonntag in dieser eh ruhigen Zeit genutzt, um meinem Freund eine Tantra-Massage zu geben. Es war seine erste Tantra-Massage. Ich habe ja jahrelang Tantra-Massagen gegeben, aber in den letzten Jahren nur noch eine handvoll, also sehr selten. Umso schöner war es zu spüren wie schnell ich in das Ritual und in diese besondere Stimmung zurückfinde, wie natürlich es sich noch anfühlt für mich.

Begonnen haben wir im Sitzen, mit einer kurzen Meditation, um zur Ruhe zu kommen und uns aufeinander einzustellen. Dann strichen meine Hände ganz sanft über seinen Körper, erste Berührungen um einen Kontakt herzustellen. Fingerspitzen auf seinem Gesicht, entlang der Arme, auf Brust und Bauch… ein vorsichtiges Ausstreichen der Finger, bevor ich seine linke Hand auf mein Herz legte, um ihn meinen Herzschlag spüren zu lassen.

Als er auf dem Bauch lag begann ich mit sehr spielerischen, sanften Berührungen – nicht nur mit meinen Fingern, Lippen und Haaren, sondern auch mit einem Fell, einer Feder, einem Tuch etc. Schon jetzt ging sein Atem tief und gleichzeitig, sein Körper war entspannt und reagierte sensibel auf jede Berührung.

Auch die Öl-Massage war sanft, ein Kreisen meiner Hände und Fingerspitzen entlang seiner Wirbelsäule, auf dem ganzen Rücken, auf dem Po und die Beine hinunter. Auch die Füße ließ ich natürlich nicht aus. Wie er jetzt so vor mir lag, glänzend zum Öl, war es sehr verführerisch mit meinem ganzen Körper über seinen zu gleiten, den Kontakt zu spüren, einen gemeinsamen Atem zu finden.

Ich bat ihn sich umzudrehen und massierte dann Hände und Arme, Bauch und Brust, die Vorderseite der Oberschenkel. Dann goß ich erneut Öl in meine Hände und strich ganz sanft über sein Geschlecht. Berührte jeden Teil davon, strich die Ansätze der Beine entlang, Perineum, berührte die Hoden, strich langsam über seinen Penis…

Trotz der Lust, die meine Berührungen an dieser Stelle bei ihm entfachten, blieb die Stimmung sanft und entspannt. Er war so tief in seinem Körper verwurzelt und im Fühlen, dass die sanften Berührungen ihm ein völlig neues Erleben schenkten – und der Orgasmus absolut zur Nebensache wurde.

Preise und Marketing

Dies wird ein sehr verletzlicher Text. In den letzten Jahren habe ich versucht, es mir abzugewöhnen, mich zu verteidigen oder rechtfertigen. Manchmal habe ich aber immer noch das Bedürfnis, mich zu erklären und dazu einzuladen, eine Situation auch ein mal aus meinem Blickwinkel zu sehen.

Heute bekam ich einige anonyme Nachrichten von einem Mann, der meines Wissens nach nie bei mir gewesen ist, also nichts über mich und meine Arbeit wusste außer dem, was in meinem Anzeigenprofil steht. Er warf mich Betrug vor und sagte, ich würde versuche meine Kunden für dumm zu verkaufen, gefolgt von einem hämischen „Für Nutten läuft’s wohl auch nicht mehr so gut!“ und dem Hinweis, dass er im Forum schon alle vor mir gewarnt hätte. Meistens gelingt es mir, solche Nachrichten zu löschen und abzuschütteln, aber heute hatte ich einen Tag, an dem es mich getroffen hat.

Der Auslöser dieser Tirade war, dass ich ja zum 1.3. meine Preise erhöht habe, und jetzt habe ich gerade zum ersten Mal in meiner Laufbahn ein Angebot mache und Nachlässe gewähre auf meine Preise, nämlich 50 Euro Nachlass auf jeden Termin an einem Samstag, Sonntag oder Feiertag im Mai. Hintergrund ist, dass ich im Normalfall 85 Prozent meiner Termine unter der Woche mache (und es meist auch genieße, das Wochenende für mich zu haben); im Mai bin ich jedoch eine Woche von Montag bis Freitag auf einem Seminar und habe auch sonst einige Termine mit meiner anderen Arbeit, so dass mir nicht so viele Tage für Dates zur Verfügung stehen. Deswegen habe ich versucht, einen Anreiz zu schaffen für meine Kunden, ihre Dates mit mir aufs Wochenende zu legen.

Die Interpretation des Schreibers war jedoch, dass ich die Preise erhöht hätte und jetzt Nachlässe gewähre, also im Endeffekt dasselbe Geld verlange, es aber als Nachlass verkaufe/ bewerbe. Das war nie meine Absicht und erst Recht habe ich da nicht dran gedacht, als ich die Preise angehoben habe. Wie ich im März schon geschrieben habe, hängt der Preisanstieg mit den gestiegenen Kosten in allen Lebensbereichen zusammen, und ist meine erste Preiserhöhung seit neun Jahren.

Nochmal konkret zu meiner Preisgestaltung: Vor Corona, als ich noch im Studio Glamoresse gearbeitet habe, hatte ich gestaffelte Preise: 100 Euro für Massagen, 150 Euro für zärtlilche Erotik, 200 Euro für bizzare Erotik, 200-250 Euro für SM-Spiele. Ich gebe mich jedoch gern dem Fluss des Spiels hin und finde es eher nervig, mir schon am Anfang zu überlegen, in welcher Preiskategorie wir uns denn wohl bewegen werden, und/ oder zwischendrin zu unterbrechen mit „Da krieg ich aber mehr Geld für!“. Also habe ich meinen Preis 2020 pauschal auf 150 Euro festgelegt, unabhängig vom Inhalt. Jetzt habe ich ihn angehoben auf 200 Euro.

Als ich vor der Preiserhöhung bei kaufmich gesurft habe, hatte ich den Eindruck, dass schon relativ viele Anbieterinnen bei 200 Euro sind. Seitdem habe ich jedoch von mehreren Seiten gehört, dass das nicht der Fall ist, sondern ich damit schon eher zum höherpreisigen Segment gehöre. Ich halte den Preis jedoch für absolut gerechtfertigt unter dem Aspekt, dass es ein Pauschalpreis ist und garantiert keine weiteren Kosten dazukommen. Wie schon erwähnt liegt sonst rein die zärtliche Erotik bei 150 Euro die Stunden. Viele Anbieterinnen berechnen Aufschläge für Anal, NS, Dominanz u.ä. Ich könnte also problemlos 150 Euro die Stunde nehmen und dann Extras dazuberechnen, dann wäre mein Preis wahrscheinlich in vielen Fällen sogar deutlich über 200 Euro. (Ungefähr 70 Prozent meiner Termine enthalten mehr oder weniger bizzare Elemente.)

Ansonsten gilt auch einfach: Mein Spiel, meine Regeln! Ich bin Dienstleisterin und mache ein Angebot, dass einen bestimmten Preis hat. Wem dieser Preis zu hoch ist, der kann gerne schauen, ob er ein ähnliches Angebot bei einer anderen Sexarbeiterin zu einem günstigeren Preis findet (wahrscheinlich schon, ob mit dem gleichen Können und professionellen Umgang sei dahingestellt). Last but not least: Stammkunden verliere ich durch die Preiserhöhung nicht, die wissen was sie an mir haben, und ein Großteil meiner Termine sind Stammkunden.

Musikgeschmack

„Music is sex“, heißt es manchmal, und ich stimme dem zu: Musik kann wahnsinnig erotisch sein und beeinflusst in jedem Fall die Stimmung. So ist die Frage, was für Musik ich bei einem Treffen spiele, auch häufig nicht ganz unbedeutend.

Mein eigenes Musikgeschmack ist relativ breit gefächert, aber auch häufig etwas beliebig. Ich höre etwas Neues oder denke an Musik von früher, und dann höre ich diese Musik für einige Tage oder Wochen, bevor mir etwas Anderes begegnet.

Für Musik bei Treffen gibt es zwei unterschiedliche Strategien: Ich stimme die Musik entweder auf die Stimmung ab, die ich bei dem Treffen erzeugen möchte, oder auf meine eigene Stimmung an dem Tag. Beides beeinflusst sich gegenseitig.

In dem Studio, in dem ich einige Jahre gearbeitet habe, gab es im SM-Raum eine eigene Musik – perfekt auf die Stimmung abgestimmt, sie nahm jeden sofort mit in diese düster-erotische Welt. Nur: irgendwann konnten wir Frauen dort die immer selbe Platte einfach nicht mehr hören!

In meinem Zimmer jetzt läuft häufig Kuschelrock, keltische Klänge oder sanfte Ambient-Musik. Ab und zu spiele ich noch die Yoga-Musik, die ich früher bei Tantra-Massagen genutzt habe. Reine Instrumental-Entspannungs-Musik nur noch sehr selten, das trägt mich zu wenig. Ab und zu spiele ich mal ein Album eines Künstlers, der mich gerade beschäftigt (solange es ruhig genug ist).

Ab und zu treten auch Kunden mit Musikwünsche an mich heran. 80er-Musik ist ziemlich beliebt. Ich habe aber auch schon zu einer keltischen Musik massiert, zu Opern oder sogar mal zu Heavy Metall.

Gehalten werden

Letztens hatte ich ein längeres Treffen über drei Stunden. Es war nicht unser erstes Treffen, und er nutzte die Zeit mit mir, um Neues zu probieren und Bedürfnisse nach Nähe und Kontakt zu befriedigen. Demnach war es immer eine Mischung aus Sex, bizzaren Spielen, aber auch Massage und Nähe.

Bei diesem letzten Treffen ergab es sich, dass wir nach einer ersten Runde völlig zur Ruhe kamen. Ich war etwas nach oben gerutscht und er lag mit dem Kopf auf meiner Brust an mich geschmiegt, während meine Arme ihn hielten. Es wurde ganz still um uns. Ich entspannte so sehr, dass ich zwischendurch merkte wie ich begann wegzudriften.

Solche ganz ruhigen Momente sind selten bei meinen Dates, vor allem als längere Phase, wie es hier der Fall war. Meist reicht schon die Zeit nicht für viel länger als zehn Minuten zum Nachspüren, oder aber man kommt dann wieder ins Plaudern. So hatte dieses Erlebnis auch für mich eine ganz eigene Qualität.

Gehalten zu werden und Nähe zu spüren ist ein ganz altes, ja kindliches Bedürfnis, das gar nicht viel mit Sexualität zu tun hat. In vielen Therapieformen (Psychotherapie und/ oder Körpertherapie) spielt Körperkontakt und Nähe eine Rolle, es geht um das Gefühl gehalten zu werden und geborgen zu sein, das Grundbedürfnisse stillt und nachnährt. Bei einer Sexarbeiterin ist das absolut nicht das, was bei einem Treffen im Vordergrund steht – umso schöner, wenn es sich ergibt.

Manchmal passiert es einfach, dass bei einem Treffen mit einer Sexarbeiterin ganz andere Bedürfnisse erfüllt werden als die sexuellen Gründe, wegen denen man das Treffen ursprünglich vereinbart hat. Es bedarf Erfahrung der Sexarbeiterin, das dann zu gestalten und sich darauf einzulassen – dann ergeben sich ganz besondere Situationen und Erlebnisse für beide Beteiligten.

Neue Preise

Nun ist es auch bei mir soweit: Zum 1. März erhöhe ich meine Preise. Ab sofort kostet die Stunde bei mir 200 Euro, zwei Stunden 350 Euro.

In den letzten Monaten sind nicht nur die Energiekosten, sondern nach und nach alle Lebenshaltungskosten gestiegen. Dienstleister müssen dann irgendwann nachziehen, wenn sie weiterhin von ihrer Arbeit leben wollen, ohne größere Einschnitte zu machen. Für mich ist es die erste Preiserhöhung seit ich vor neun Jahren wieder mit klassischer Sexarbeit angefangen habe.

Natürlich hoffe ich, meine Stammkunden auch weiterhin regelmäßig zu sehen. Wen die Preiserhöhung aus finanziellen Gründen davon abhalten würde, den bitte ich mich anzusprechen – meist findet sich eine individuelle Lösung.

Take care everybody!


Ich habe mir schon mal Gedanken über Preise gemacht, und zwar hier:

http://blog.traumfrau-mit-nebenwirkungen.com/gedanken/preisgestaltung-2/

http://blog.traumfrau-mit-nebenwirkungen.com/gedanken/preisgestaltung/

Möblierung

Letztens fragte mich mal wieder jemand, warum ich eigentlich kein Bett in mein Arbeitszimmer stellen würde – es wäre doch nicht teuer, einen Raum zu möblieren. Bei der Einrichtung meines Raumes ging es mir nie darum, Geld zu sparen. Das hätte auch nicht geklappt: Der Futon, den ich auf dem Boden liegen habe, war teurer als ein komplettes Bett aus einem durchschnittlichen Möbelkaufhaus.

Ich mag einfach keine Betten! Selbst zum schlafen sind mir die meisten Betten zu weich. Beim Sex nimmt eine federnde Matratze viel von der Bewegung und macht den Kontakt irgendwie schwammig. Noch schlimmer ist es bei Massagen, wo ein Großteil des ausgeübten Drucks in die Matratze abgeleitet wird und demnach eine Massage von Muskeln gar nicht richtig möglich ist, sondern eigentlich nur ein paar Streicheleinheiten.

Mein Futon ist kein klassischer Futon, sondern hat einen Latexkern, der ihn etwas dicker macht, eine harte Dämpfung bietet und zudem den darunterliegenden Boden vor Verdunstungsnässe schützt. Es ist weich genug, dass man entspannt darauf liegen kann, aber gleichzeitig so hart, dass all die oben genannten Nachteile nicht auftreten. Ab und zu habe ich mal einen Gast, für den das Hinsetzen und Aufstehen auf dem Boden ein Problem sind, wenn auch kein unlösbares. Und er ergibt eine 2×2 Meter Spielfläche, von der man nicht runterfallen kann.

Ein letzter Vorteil, warum ich lieber einen Futon nutze als ein Bett, ist, dass der Raum auch anderweitig nutzbar ist. Den Futon kann ich zur Seite rollen und den entstandenen Platz nutzen, um z.B. eine Massagebank aufzustellen, Yogamatten auszurollen, eine Meditation im Sitzen oder in Bewegung zu veranstalten, etc. Der Raum ist ganz auf mich und meine wechselnden Bedürfnisse zugeschnitten, so wie der Rest der Wohnung auch. Irgendwann ist man wohl einfach raus aus dem Alter für Kompromisse und halbherzige Lösungen.

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