Vor ein paar Wochen wurde ich gefragt, ob ich auch im devoten Bereich spielen würde. Konkret ging es um ein Bestrafungs-Szenario mit Schlägen mit einem Rohrstock. Ich habe das abgelehnt, gleich aus mehreren Gründen, und mir im Nachhinein mal wieder ein paar Gedanken über devoten Service gemacht.

Als ich noch in einem BDSM-Studio gearbeitet habe (2014-2020) habe ich auch devoten Service angeboten. Wirklich gebucht wurde das aber nur eine handvoll Male. Einen dieser Kunden sehe ich auch heute noch 1-2 Mal im Jahr, für eine Spanking-Session. Ansonsten ging es meist um kurze Rollenspiele, bei denen ich die Sklavin gespielt habe und auf Anweisung über den Boden gekrabbelt bin.

Privat habe ich mehr Erfahrung in dem Bereich und würde mich durchaus als masochistisch bezeichnen. Da ich die letzten Jahre jedoch nur wenig spiele, ist meine körperliche Belastbarkeit nicht so hoch. Zudem bin ich psychisch nicht sonderlich belastbar, und jede Art von verbaler Erniedrigung lehne ich ab.

Der Unterschied, warum ich das jetzt nicht mehr bewerbe und auch nur selten anbiete, liegt darin, dass im Studio andere Sicherheitsvorkehrungen und auch Spielmöglichkeiten vorhanden waren. Vielen Kunden ging es auch um die Atmosphäre in einem SM-Studio, die sich in meinem kleinen Massageraum nicht herstellen lässt. Und es war halt immer eine Kollegin im Nebenzimmer, die zur Not eingreifen konnte.

Ich erlebe es häufig, dass Kunden zu mir kommen mit einer bestimmten Fantasie (egal in welchem Bereich), die oft einem Porno u.ä. entsprungen ist – und sich wenig Gedanken über die konkrete Umsetzung machen. Erst letztes Jahr ist es mir (in einer privaten Affäre) passiert, dass ich zwischendurch Angst hatte, ernsthaft verletzt zu werden. Blaue Flecken o.ä. gehören zwar durchaus dazu, aber bei vielen Techniken ist es nötig, sich vorher mit Anatomie und Risiken auseinanderzusetzen. Auch das Thema Hygiene muss ich in solchen Szenarien zu großen Teilen dem Kunden überlassen und mich darauf verlassen können, dass wir auf derselben Ebene agieren.

BDSM erfordert Konsens und Vertrauen. Dafür werden meist im Vorfeld längere Gespräche geführt, um Ideen und Grenzen abzuklären – vor allem die Grenzen der devoten Person. Im Paysex ist es aber durchaus so, dass es dem Kunden um ein spezielles Szenario geht – wie bei dem oben angesprochenen Bestrafungs-Szenario mit Rohrstock-Schlägen – und es manchmal schwer abzuschätzen ist, ob ich das physisch und psychisch kann, wenn ich noch nicht mit diesem Kunden gespielt habe. Und im Paysex ist es nicht so einfach und selbstverständlich, ein Szenario abzuändern oder gar ganz abzubrechen, wie ich das im Privaten tun würde.

Last but not least hinterlassen solche Spiele häufig Spuren. Das finde ich zwar nicht dramatisch, schreckt aber manchmal andere Kunden ab. Wenn ich also die Risiken bedenke denen ich mich bei einem Spiel in der devoten Rolle aussetze, plus die Spuren auf meinem Körper, wird das häufig nicht ausgeglichen durch den höheren Stundensatz und den potentiellen Spaß an dem Spiel.