Dienstag habe ich meine Tagesplanung aufgrund des Schnees aufgegeben. Zu meiner Yogastunde am Morgen habe ich es noch geschafft, aber die Bahnen fuhren nur unregelmäßig und auf den Straßen herrschte totales Chaos, so dass ich mich danach entschieden habe, den Tag in der Wohnung zu verbringen. Da ich eh da war, habe ich bei kaufmich eine kurze Notiz geschrieben, dass die Möglichkeit zu einem (relativ) spontanen Treffen bestände.

Viertel nach zwei bekam ich einen Anruf (von jemandem, den ich noch nicht kannte) und wir vereinbarten einen Termin für um vier. Er bestätigte, mein Profil gelesen zu haben, und wir sprachen kurz über seine Vorstellungen und Kleiderwünsche.

Die nächste Stunde verbrachte ich damit, mit fertig zu machen: Raum vorbereiten, Heizung hochdrehen, duschen, rasieren. Um halb vier trug ich noch einen Bademantel, suchte gerade mein Outfit zusammen und plante ein leichtes Make-up, als mein Telefon noch mal schellte. Er fragte: „Kannst du auch ausnahmsweise mal eine halbe Stunde machen, für 100 Euro?“ Bei mir explodierte sofort die Wut angsichts dieser Unverschämtheit, und ich lehnte rundheraus ab. Er fing an zu verhandeln, ob den 150 Euro ginge, und ich sagte ihm, er solle den Termin ganz vergessen, sowas fände ich absolut respektlos und würde ihn garantiert jetzt nicht mehr treffen.

Leider ist das keine einmalige Erfahrung, sondern einer der Gründe, warum ich so selten spontane Termine anbiete. Wer spontan einen Termin bucht, nimmt sich meist nicht die Zeit, sich mit dem Angebot der Frau auseinanderzusetzen, sondern stülpt ihr seine Vorstellungen über – und ist dann empört, wenn sie denen nicht entspricht. Ich möchte Kunden, die ganz bewusst einen Termin mit mir machen, und nicht einfach mit der nächstbesten Frau, die gerade Zeit hat.