Traumfrau mit Nebenwirkungen

Blog von Tina, Sexarbeiterin aus Hamburg

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Die Sache mit den Anrufen

Wer bei mir einen Termin machen möchte, muss mich dafür (zumindest beim ersten Mal) anrufen, und das mit Nummer. Diese Woche hatte ich so viele Diskussionen darüber, dass ich das Thema gerade echt über habe! Ich komme noch aus einer Zeit, als man eine Nummer im Telefonbuch nachschlagen konnte und es völlig normal war, auch fremde Menschen anzurufen, um etwas zu erfragen. Auch heute noch gibt es genug andere Gelegenheiten, bei denen man Termine telefonisch vereinbaren muss, z.B. beim Arzt.

Wenn ich jemandem nach einer Anfrage im Internet meine Telefonnummer gebe mit dem Hinweis, mich bitte anzurufen, kommt ganz häufig: „Können wir das nicht hier machen?“, gefolgt von: „Hast du kein WhatsApp?“ Nein, ich habe kein WhatsApp o.ä. – ich habe nämlich am Tag auch noch was anderes zu tun als zu chatten! Wenn mich jemand anruft, haben wir meist in 1-3 Minuten alle wichtigen Fragen geklärt. Im Chat dauert dasselbe Gespräch schnell mal 1-2 Stunden, in denen ich immer wieder mein Handy in der Hand haben muss – es nervt!

Es ist übrigens völlig okay, auch einfach anzurufen und Fragen zu stellen und sich dann mit einem freundlichen „Okay, danke.“ wieder zu verabschieden. Ich dränge dann nicht auf einen Termin, sondern wünsche dir noch einen schönen Tag und hoffe, dass du dich wieder meldest. Wenn du wirklich zu schüchtern bist, Fragen am Telefon zu stellen, kannst du mir die auch im Internet schreiben – aber bitte dann in einer Mail und nicht als fortlaufendes Gespräch. Wenn du dir die Mühe machst, mir zu schreiben, wie du dir unser Treffen wünscht, kann ich die unkompliziert antworten, ob ich das kann und wie es ablaufen würde. Mich danach anzurufen und zu sagen: Hey, hier ist xy, wir hatten geschrieben, und ich würde jetzt gerne einen Termin absprechen.“ ist dann keine so große Hürde mehr.

Ansonsten geht es vielen darum, dass sie anonym bleiben wollen. Ganz funktioniert das bei mir nicht. Ich arbeite nicht (mehr) in einem Appartement, wo meist im Nebenzimmer eine Kollegin ist, sondern allein in einer Wohnung. Mir ist bewusst, dass eine Handynummer meine Sicherheit nicht garantieren kann, aber ich fühle mich sicherer, wenn dem Kunden bewusst ist, dass er nicht völlig anonym ist. Falls du an meiner Professionalität zweifelst und Angst vor Anrufen o.ä. hast, kannst du meine Nummer nach dem Termin ja einfach blockieren, oder dir gleich ein Prepaid-Handy zulegen, dass du nur für solche Zwecke nutzt.

Last but not least: 70 % der Kunden, die einen Termin anonym vereinbaren, kommen dann nicht zu diesem Termin. Da ist mir meine Zeit einfach zu schade für.

Tabus im Setting

Tabus sind ein relativ häufiges Thema im Paysex, und ich habe auch schon einige Male darüber geschrieben (zuletzt vor drei Tagen über die „Frage nach Tabus“, für weitere Texte von mir dazu einfach „Tabus“ ins Suchfeld auf dieser Seite eingeben). Meist geht es dabei um sexuelle Tabus, also dass was die Sexarbeiterin ihrem Kunden beim Sex nicht anbieten möchte. Es gibt jedoch auch Tabus, die die Person des Kunden betreffen (Alter, Aussehen etc) oder das Setting.

Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, einen Kunden im Auto oder Outdoor zu treffen. Das hängt wohl auch damit zusammen, dass ich keine Quickis mag und außerdem Wert auf einen Schutzraum für Sex lege, mich also gerne darauf verlasse ungestört zu sein und zu bleiben.

Auch Haus- und Hotelbesuche biete ich nicht an, überwiegend aus praktsichen Gründen (Fahrzeit und Aufwand), aber auch aus Sicherheitsfragen. Hotels sind noch sicher, aber bei einem Hausbesuch begibt sich die Sexarbeiterin schnell in eine unkontrollierbare Situation. Bei sehr guten Stammgästen habe ich schon mal begründete Ausnahmen gemacht und doch Hausbesuche gemacht. Es war okay, aber ich bevorzuge doch meine eigene Umgebung, in der ich diejenige bin, die durch das Setting die Stimmung beeinflusst.

Vorgestern hatte ich eine Anfrage, wo offensichtlich mein Profil nicht gelesen wurde, denn er fragte mich, ob ich ihn in einer Ferienwohnung besuchen würde. An sich keine ungewöhnliche Anfrage – wäre da nicht die Tatsache, dass er gleichzeitig erzählte, dass er dort mit seinem 7-jährigen Sohn Urlaub machen würde und ich ihn abends besuchen solle, wenn das Kind schläft. Ich habe selber keine Kinder und auch so gut wie nie mit Kindern zu tun, und die Vorstellung, Paysex zu haben, während im Nebenzimmer ein Kind schläft, dass jederzeit wach werden könnte, finde ich ganz furchtbar – und verantwortungslos vom Vater.

Generell ist das noch ein Punkt, der für mich deutlich gegen Hausbesuche spricht: Es gibt immer wieder Männer, die eine Sexarbeiterin zu sich nach Hause in die Familienwohnung einladen, während die Familie gerade in Urlaub ist. Das finde ich respektlos der Familie gegenüber! Wohnungen sind Rückzugsräume, und in dieser Situation ist in meinen Augen nicht nur der außereheliche Sex ein Vertrauensbruch, sondern noch mehr die Preisgabe von Schutzräumen an eine Fremde. Während ich die Frage der Untreue gut bei meinem Kunden lassen kann und mir da kein Urteil drüber bilde, möchte ich an dieser Form von Verrat nicht beteiligt sein.

Frage nach Tabus

Vor ein paar Tagen entstand mit einigen Kolleginnen eine Diskussion darüber, wie man am besten mit der Frage nach Tabus umgeht. Immer wieder mal bekomme ich Nachrichten, die wenig Informationen enthalten, aber dafür die Frage: „Was sind denn so deine Tabus?“

Für einige Menschen in der Paysex-Szene ist „tabulos“ ein Code dafür, dass Kontakt ohne Kondome angeboten wird. Da macht die Frage nach meinen Tabus aber meiner Meinung nach keinen Sinn, sondern es wird eher gefragt: „Bist du denn auch tabulos?“ Wie auch immer, das ist meist meine erste und einzige Antwort auf diese Frage: „Meine Tabus sind alles, was nicht safe ist.“ Das ist für mich ein weites Feld, denn unter safe fällt für mich nicht nur Safer Sex, sondern auch ein verantwortungsvoller Umgang mit SM-Techniken und der Verzicht auf jede Form von Drogen.

Jede Frau hat Tabus, also Dinge, die sie so gar nicht mag. Manchmal können das ganz unerwartete Dinge sein; mich z.B. turnt Dirty Talk total ab. Häufig werden da Dinge wie Analverkehr genannt, oder verschiedene Formen von Spermaspielen, oder die klassischen Paysex-Tabus Küssen und Fingern.

Ich habe viele Dinge, die ich nicht als Tabus bezeichnen würde, sondern eher als das Gegenteil von Vorlieben. Z.B. kann ich nicht viel mit LackLederLatex anfangen, oder Rollenspielen. Ich habe da mal kurz mit experimentiert, aber es gibt mir nichts, und selbst wenn ich einem Kunden damit einen Gefallen tun will, kommt es nicht überzeugend rüber. Es sind keine echten Tabus, aber der Kunde ist einfach bei einer anderen Kollegin besser aufgehoben, die solche Spiele mit Überzeugung und Begeisterung spielen kann.

Was mich am meisten an der eingangs erwähnten Frage nach Tabus irritiert, ist, dass sie so ziellos ist. Wenn ich davon ausgehe, dass da nicht indirekt nach AO-Sex gefragt wird, sondern jemand wirklich meine Tabus wissen will, dann fange ich jetzt an, beliebig Tabus und Abneigungen aufzuzählen. Wahrscheinlich wird die Liste nie vollständig sein, und vieles auf der Liste wird den Kunden eh nicht interessieren.

In meinen Augen macht es also viel mehr Sinn, mir von Vorstellungen und Fantasien zu erzählen, und ich kann dann sagen, ob ich das umsetzen kann oder nicht. Es macht Sinn, nach einer bestimmten Sache zu fragen, die einem als Kunde besonders wichtig ist (gerade wenn man die Erfahrung gemacht hat, dass diese Sache für manche Sexarbeiterinnen ein Tabu ist). Werde konkret bei einer Anfrage, erzähle was dich an meinem Profil anspricht und was du mit mir erleben möchtest – das führt viel eher zum Erfolg, als dich an meinen willkürlich genannten Vorlieben und Abneigungen zu orientieren. Diese sind ein erster Anhaltspunkt, sagen aber nach meiner Erfahrung wenig darüber aus, ob wir im Spiel auf einer Wellenlänge liegen werden oder nicht.

Bordell-Diskussion

In den letzten Wochen habe ich immer wieder Schlafprobleme. Deswegen war ich froh, dass ich an diesem Abend um elf im Bett lag und auch relativ schnell einschlafen konnte. Umso mehr ärgerte ich mich, als mich um eins das Klingeln des Telefons weckte! Ja, ich sollte eigentlich in all den Jahren gelernt haben, es abends auszuschalten – vergesse es aber trotzdem regelmäßig. Als ich mich gerade nach dem Aufschrecken wieder einkuschelte, hallte der SMS-Ton der Mailbox durchs Zimmer. Jetzt war ich endgültig wach.

So kam es, dass ich nachts um eins über KM einen Termin für den nächsten Nachmittag absprach. Sein Argument, warum er ich so spät noch anrief: ich würde ja darauf bestehen, dass er den Termin einen Tag vorher vereinbart, am Morgen wäre also zu spät gewesen (nein, nachts um eins ist für mich nicht „einen Tag vorher“, um die Zeit habe ich meine Zeitplanung für den nächsten Tag längst fertig) und im übrigen würde ich ja noch als online angezeigt (ich logge mich nie aus, werde also fast durchgehend als online angezeigt).

Meine Standard-Ansage, wenn es um so kurzfristige Termine geht, ist: „Warum gehst du nicht lieber in ein Bordell, da kannst du auch ohne Termin hingehen.“, und ich bekam die übliche Standard-Antwort: „Die Frauen da fertigen einen alle nur schnell ab, das ist Geldverschwendung.“ Ich möchte deswegen hier ein wenig aus meiner Geschichte erzählen und eine Lanze für Bordelle brechen, ich habe nämlich auch schon in welchen gearbeitet (Privat-Club, Nachtclub und Appartement/ SM-Studio, von Laufhäusern und FKK-Clubs habe ich keine Ahnung).

Wenn ich in einem Bordell arbeite, habe ich einen ziemlich fixen Dienstplan. Ich komme zu einer bestimmten Zeit dort an. Dann nehme ich mir die Zeit, mich in Ruhe fertigzumachen, bin also immer frisch geduscht und rasiert, sexy angezogen und dezent geschminkt, und das Zimmer ist vorbereitet, um sofort mit einem Termin beginnen zu können. Dann sitze ich dort viele Stunden rum und schlage die Zeit tot, während ich mit Kunden warte; ich quatsche mit Kolleginnen, trinke zu viel Kaffee, surfe im Internet, lese vielleicht ein Buch. Ich freue mich über jeden Termin, da das heißt dass ich nicht umsonst Zeit verschwende.

Ich habe gerne in Bordellen gearbeitet, ich mochte die Atmosphäre und die Zusammenarbeit mit Kolleginnen. Damit aufgehört habe ich, weil es sich nur in Vollzeit lohnt, Sexarbeit in den letzten Jahren aber nicht mehr meine einzige Tätigkeit ist. Ganz damit aufhören möchte ich trotzdem nicht, da ich diese Arbeit immer noch sehr gerne mache und viele langjährige Stammgäste habe. Also versuche ich, Sexarbeit-Termine in meinen Alltag einzupassen. Dazu brauche ich im Normalfall etwas Vorlauf, da ich halt nicht automatisch da bin und auch nicht automatisch date-fertig und der Raum vorbereitet.

Bei spontanen Anfragen, gerade am Wochenende (unter der Woche ist es häufig entspannter), passiert jetzt folgendes: Ich muss spontan meinen ganzen Tag umplanen. In dem oben beschriebenen Fall sah das so aus: Bis ich nach dem Chat wieder einschlafen konnte, war es fast drei. Dafür hatte ich den Wecker eine Stunde eher gestellt – statt wie geplant 8-9 Stunden bekam ich nur noch knapp sieben Stunden Schlaf und war schon beim Aufstehen grummelig. Eigentlich war ich mit einer Freundin zu einem langen Ausritt verabredet, worauf ich mich sehr gefreut hatte; das sagte ich jetzt ab und ging stattdessen nur allein die übliche 40 Minuten-Standard-Runde mit meinem Pferd, um pünktlich zurück in der Wohnung zu sein. Dort angekommen war ich schlecht gelaunt durch die Enttäuschung und gestresst von der engen Zeit für Vorbereitungen. Ich kochte noch einen Kaffee und ging duschen, während ich überlegte, ob Rasur und Haare waschen wirklich nötig waren. Raum vorbereiten und los – ohne mir Gedanken über den Inhalt des Termins zu machen und mit dem Gefühl, dass jetzt „mal eben schnell“ zu machen, damit ich noch ein bisschen was vom Sonntag hätte.

Das soll jetzt nicht heißen, dass ich grundsätzlich ein Problem damit habe, sonntags Termine zu machen. Nur: wenn ich das vorher weiß, plane ich meinen freien Tag halt auf Samstag oder Montag, so dass er nicht ganz ausfällt. Umgeschmissene Planungen finde ich einfach immer frustrierend – lassen sich aber nicht vermeiden, denn manchmal macht das Geld einfach einen Unterschied für mich (im Moment sind es Steuerberater-Rechnungen, die meine Finanzen eng werden lassen).

Worauf ich eigentlich hinauswill mit diesem Text ist, dass Bordell-Termine nicht grundsätzlich schlechter sind als „private“ Verabredungen, und „private“ Verabredungen nicht unbedingt besser als Bordell-Termine. Theoretisch bin ich in beiden Szenarien gleich mit meinen Kunden umgegangen; praktisch war ich im Bordell sogar konzentrierter und besser vorbereitet als jetzt, wenn mein Alltag auch von anderen Dingen beansprucht wird. Unter diesen Voraussetzungen lief der Termin am Sonntag übrigens ziemlich gut – was beweist, wie gut ich bin in dem was ich mache.

Internationaler Hurentag

Am 2. Juni ist der Internationale Hurentag. Ehrlich gesagt hab ich das nur durch Zufall mitbekommen, über eine Kollegin, die sich beim BesD engagiert. Mittlerweile gibt es ja gefühlt für fast alles einen Tag… Trotzdem fand ich es spannend, mal zu googeln, wie der Internationale Hurentag entstanden ist. Hier die Ergebnisse meiner Recherche:

Der Internationale Hurentag wird immer am 2. Juni begangen (in Deutschland seit 1989) und soll an die Diskriminierung und Ausbeutung von Sexarbeiterinnen erinnern. Ausgangspunkt für diesen Tag war der 2. Juni 1975; an diesemTag besetzten 100 Prostituierte die Kirche Saint-Nizier in Lyon (Frankreich).

Anfang der 1970er setzten französische Strafverfolgungsbehören Prostituierte in Frankreich zunehmend unter Druck. Die polizeilichen Repressalien zwangen die Frauen, zunehmend im Verborgenen zu arbeiten. Dadurch entfiel deren Schutz durch die Öffentlichkeit und dies führte zu vermehrten Gewalttaten gegen sie. nach zwei Morden und der fehlenden Bereitschaft der Regierung, die Situation der Prostituierten zu verbessern, besetzten Sexarbeiterinnen in Lyon schließlich eine der örtlichen Krichen – Saint-Nizier in der Rue de Brest – und traten in den Streik. Nach acht Tagen wurde die Kirche durch die Polizei geräumt. Das Ereignis wird als Ausgangspunkt der Hurenbewegung angesehen. (Quelle: Wikipedia)

1975 ist ziemlich lange her, aber die Situation von Sexarbeiterinnen hat sich leider seitdem nicht verbessert, eher im Gegenteil. In Frankreich ist Prostitution mittlerweile komplett verboten und findet nur im Verborgenen statt. Auch Sexarbeiterinnen in Deutschland (das lange Zeit als sehr liberal galt) geraten zunehmend unter Druck, zuletzt durch die Einführung des Prostitutionsschutzgesetzes 2017, die sehr repressiven Corona-Maßnahmen die Sexarbeit betreffend und der Propagierung des Nordischen Modells durch Abolitionistinnen.

Ein Hurentag macht also durchaus Sinn, um auf diese Probleme aufmerksam zu machen und sie in die gesellschaftliche Diskussion zu bringen. Danke an die Kolleginnen vom Berufsverband Sexarbeit für ihren Einsatz!

MySize-Kondome

Kondome in unterschiedlichen Größen sind ja immer noch die Ausnahme; von den meisten Firmen gibt es nur eine Einheitsgröße und vielleicht noch XL. Ich kenne auch nur wenige Männer, die sich jemals ernsthaft Gedanken darüber gemacht haben, welche Kondome sie benutzen – privat keinen einzigen, in der Sexarbeit habe ich das bei zwei Männern erlebt.

Seit einiger Zeit benutze ich neben den Standard-Kondomen von London die Kondome von MySize. Dort gibt es sieben verschiedene Größen, meist greife ich nach meiner Schätzung eine heraus. Richtig sinnvoll ist das eigentlich nur im Randbereich, also wenn ich extra kleine oder extra große Kondome brauche. Die Qualität ist überzeugend – etwas dicker als normale Kondome und sitzen gut.

Für mich als Frau machen verschiedene Kondome keinen Unterschied, und es fällt mir schwer zu beurteilen, wie groß der Mehrwert für einen Mann ist – und wer überhaupt Lust auf solche Experimente hat. Idealerweise sollte sich jeder Mann mal damit beschäftigen, mit welchen er am besten klar kommt (ich besorge auch gerne noch andere). Den meisten fehlt die Initiative dazu, und sie sehen es wohl auch nicht als so nötig an.

Von einigen Männern habe ich jedoch in den letzten Monaten die Rückmeldung bekommen, dass MySize-Kondome einen Unterschied im Gefühl machen und Sex mit Kondom damit deutlich unkomplizierter ist als mit Standard-Kondomen.

(Re-Post vom 22.12.21)

Der Zauber von Geschichten

Erotische Geschichten waren immer ein großer Teil meines Schreibens. Wenn ich einzelne dieser Geschichten hier im Blog veröffentliche, bekomme ich da immer viel Feedback und Komplimente für. Öfter sagt mir jemand, dass er sich vorstellt, die Geschichten seien alle genau so passiert, und/ oder jemand möchte „genau das in der Geschichte“ mit mir erleben.

Meine Geschichten sind so gut wie nie hundertprozentig so passiert. Selbst wenn ich ein reales Erlebnis nacherzähle, ändere ich manchmal das Setting, und in vielen Fällen ändere ich Kleinigkeiten im Ablauf, damit die Geschichte besser fließt und der Spannungsbogen stimmig ist.

Nachspielen lassen sie sich nicht! Besondere Erlebnisse entstehen immer im Moment, in einer ganz bestimmten Stimmung. Wenn ich denselben Ablauf mit einem anderen Mann plane, ist dieser Mann anders und meist auch das Setting. Die Stimmung kann sich in eine ganz andere Richtung entwickeln. Wenn ich dann am Ablauf der Geschichte festhalte, wird das Ergebnis meist holprig und unbefriedigend. Also löse ich mich davon – und kreiere ein neues, wahrscheinlich ganz anderes Erlebnis.

Manche meiner Geschichten haben auch gar keinen realen Hintergrund, sondern entspringen einer spontanen Idee, einer Fantasie, einer Stimmung oder etwas, das ich irgendwo gelesen oder gesehen habe. Diese Geschichten sind für mich wertvoller als die real erlebten, den sie geben die Essenz eines Gefühls wieder – etwas, das genau beschreibt, wer ich in diesem Moment bin.

Es passiert übrigens durchaus, dass ich alte Geschichten und Texte von mir lese und mich nicht daran erinnere, das so geschrieben und erlebt zu haben. Ich kann mich also selber mit meinen eigenen Geschichten überraschen und berühren… (so wie es sonst häufig die Geschichten anderer Autoren tun, die mich ein Stück meines Weges begleiten).

(Re-Post vom 08.12.21)

Geschichte: Sinnlichkeit (Teil 2)

Er lag auf dem Rücken, und meine langen Haare strichen über seinen Körper, eine federleichte Berührung. Dieser ließ ich meine Zunge folgen, leckte über seine Haut, suchte die empfindlichen Stellen. Ich richtete mich etwas auf und strich mit meinen Fingerspitzen an der Innenseite seiner Oberschenkel entlang, bevor drei Finger ganz sanft von unten über seine Hoden und seinen Schaft tanzten.

Ich lauschte auf seinen Atem und sein Stöhnen, ließ die Berührungen meiner Finger und meiner Zunge davon dirigieren, reizte ihn immer weiter. Meine Lippen schlossen sich um seinen Schaft, glitten nur ganz leicht auf und nieder, hielten immer wieder ganz still, um ihn die Wärme meiner Zunge spüren zu lassen.

Schließlich schob ich meinen Körper nach oben über seinen und angelte nach einem Kondome. Auch als ich ihn mich gleiten ließ, bleiben meine Bewegungen weich und fließend. Ich genoss meine eigene Sinnlichkeit ebenso wie seine Lust, während ich mich auf ihm langsam vor und zurück wiegte.

Irgendwann verlor er die Geduld mit meinem Spiel, packte meine Hüften und drehte mich unter sich, um sich kraftvoll in mir zu bewegen, einem Höhepunkt entgegen.

Geschichte: Sinnlichkeit (Teil 1)

Ich lag nackt auf dem Bett, als er zu mir kam. Sein Körper streckte sich neben meinem aus, und er beugte sich über mich, um mich zu küssen. Sanft legten sich seine Lippen auf meine.

Sanft strichen seine Lippen über meinen Hals, und mein Kopf sank mit einem langen Ausatmen nach hinten. Seine Lippen wanderten tiefer, liebkosten meine Brust, brachten mich dazu leise zu stöhnen. Immer tiefer glitten seine Lippen über meine Haut, an meinen Rippen entlang, über meine Taille…

Plötzlich hielt er inne, und seine Hand strich über meine, die entspannt neben mir auf der Matratze lag. Er hob meine Hand an, und seine Lippen liebkosten jede einzelne Fingerspitze, saugten daran, seine Zunge strich darüber, während sein Daumen sanft über meine Handfläche strich.

Er legte meine Hand wieder ab, und seine Lippen glitten an der Außenseite meines Beines hinab, über meinen Fußrücken, und er hob meinen Fuß an, um genauso an den Zehen zu saugen wie zuvor an meinen Fingern. Ich genoss es einfach, ließ mich verwöhnen. Erst den einen Fuß, dann den anderen, dann wanderten seine Lippen wieder nach oben, diesmal an der Innenseite meines Beines.

Seine Lippen hauchten sanfte Küste auf meinen rasierten Schamhügel, bevor seine Zunge langsam über meine noch geschlossene Vulva glitt. Ganz langsam schob er die Zunge zwischen meine Schamlippen, teilte sie, und brachte mich damit wieder zum Stöhnen.

Meine Beine öffneten sich von selbst, erlaubten ihm tieferen Zugang. Seine Zunge liebkoste meine Perle, während er vorsichtig einen Finger in mich schob, um mich zu stimulieren.

(Fortsetzung folgt)

Prostitution als Rollenspiel

In einer Veranstaltungsbeschreibung eines Swingerclubs las ich vor ein paar Tagen: „Heute Nacht haben die Theken-Huren Ihren Auftritt und wollen diesen zu einem besonderen Erlebnis machen. Diese Party richtet sich an sehr aktive Swinger, die das Besondere mögen: Den gepflegten Herrenüberschuss, das Ausgeliefert sein an den Fremden oder das Dasein als Prostituierte.
Hemmungslose Huren und deren Freier kommen heute auf ihre Kosten!“

Es geht bei diesem Partykonzept nicht wirklich um Prositution (was in dieser Location auch nicht zulässig wäre), sondern um ein Rollenspiel. Die Frauen spielen Huren, die bestimmte sexuelle Gefälligkeiten gewähren, die vorher von ihrem Zuhälter (ihrem Partner oder einem gestellten Begleiter) ausgehandelt werden (im Rahmen von Tabus und Vorlieben); bezahlt wird mit einer Spiel-Währung, die strickt limitiert ist.

Bei mir ruft ein solches Partykonzept sehr gemischte Gefühle hervor. Ich kann verstehen, dass es Frauen gibt, die sich in der Rolle sexy fühlen – das tue ich bei meiner Arbeit schließlich auch. Aber Sexarbeit ist ein so schwieriges gesellschaftliches Thema, mit so vielen verschiedenen Aspekten, dass es sich für mich komisch anfühlt, wenn darauf ein Spiel gemacht wird, in dem es nur um Klischees geht. Neben der Sexyness geht es auch bewusst darum, sich als Frau ausgeliefert zu fühlen – und das ist für mich in keinem Kontext ein positives Gefühl.

Andererseits muss ich vielleicht bedenken, dass ich generell nicht viel mit Rollenspielen anfangen kann. Und Hure-Freier ist ja ein ganz typisches Rollenspiel, so wie Chef-Sekretärin, Lehrerin-Schüler etc – es gibt bestimmt Kolleginnen, die da sehr bewandert mit sind, und Paare, die sich privat in solchen Spielen ausprobieren.

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