Traumfrau mit Nebenwirkungen

Blog von Tina, Sexarbeiterin aus Hamburg

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Mythos Maithuna

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Immer wieder mal ruft mich ein Mann an, der schon die ein oder andere Tantra-Massage bekommen hat, also einen oberflächlichen Eindruck von dem Thema, und der jetzt nach weiteren Möglichkeiten sucht. Ich verbinde gerne eine erotische Massage mit sinnlichem Sex – das nenne ich dann aber nicht Tantra. Wenn ich also gefragt werde: „Ist das dann (wie) ein Maithuna?“, muss ich sagen: Nein, ist es nicht.

Was ist ein Maithuna? Maithuna ist die Bezeichnung für ein tantrisches Vereinigungsritual. Vereinigungsritual ist technisch gesehen dasselbe wie Sex – es kommt zu einer sexuellen Vereinigung. Aber Maithuna und Sex haben ganz unterschiedliche Ziele und Abläufe.

Sex ist gelebte Sexualität: Lust, Sinnlichkeit, Ekstase, Orgasmus. Maithuna ist ein spirituelles Erlebnis; ein komplexes Ritual, bei dem es um Meditation und Energie geht. Maithuna muss man lernen; nicht in erster Linie die Abläufe, sondern die Beherrschung des eigenen Körpers und der eigenen Lust. Ekstase ist ein Beiwerk, aber nicht Ziel von Maithuna; Orgasmus wird vermieden.

Ich kann mit niemandem einfach so ein Maithuna machen, weil er „es mal ausprobieren möchte“. Ich kann eine Massge geben und danach sinnlichen, einfühlsamen Sex haben (vielleicht auch Slow Sex) – aber wer ein Maithuna erleben möchte, muss sich auf einen längeren Weg einstellen und bereit sein, sich tiefer mit Tantra auseinanderzusetzen.

Falle schieben

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„Falle schieben“ bezeichnet eine Technik im traditionellen Prostitutions-Milieu, bei der die Frau den Verkehr vermeidet, indem sie eine Hand zwischen ihre Beine nimmt (meist von hinten) und statt den Penis in sich zu führen, diesen zwischen ihren Körper/ Po und der Hand gleiten lässt – in der Hoffnung, dass der Kunde das nicht merkt.

Ich habe nie Falle geschoben, in meinen Augen ist das Betrug. Aber vor kurzem hatte ich ein sehr skuriles Erlebnis: Eine Kollegin bat mich, mit in ihren Termin zu kommen und mit dem Kunden AV zu haben (sie selbst bietet das nicht an). Nach etwas Vorspiel lag ich also auf dem Gyn-Stuhl, er stand davor, Kondom und Gleitmittel angebracht. Er stieß das Becken vor ohne groß zu zielen, und sein Penis rutschte zwischen meien Körper und den Stuhl.

Ich wollte nach unten greifen, um das zu korrigieren, doch da fing er schon an zu stoßen. Irritiert sah ich zu ihm hoch und fragte mich, ob er das nicht merkte? Er war völlig in seinen eigenen Film abgetaucht, die Augen geschlossen, stöhnend und ordentlich dabei. Ich ließ meine Hand wieder sinken und ließ ihn fortfahren.

Hinterher hatte ich ein komisches Gefühl. Nicht ganz ein schlechtes Gewissen, denn ich hatte nichts falsch gemacht. Andererseits war ich gut für etwas bezahlt worden, das nur in seinem Kopf stattgefunden hat…

Immerhin gibt dieses Erlebnis im Nachhinein eine gute Anekdote ab.

Bondage

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Letzten Samstag hatte ich einen Termin, bei dem es rein um Bondage ging. Das ist sehr selten; die meisten meiner Kunden wünschen sich mehr direkte Erotik und Befriedigung und haben nicht die Ruhe, sich auf ein langes und langsames Spiel mit Seilen einzulassen.

Am Anfang war ich etwas skeptisch, denn viele Menschen unterschätzen die körperliche Belastung einer Suspension (Hängebondage), und ich kannte diesen Mann noch nicht. Aber wir hatten eine sehr intensive und gleichzeitig ruhig-meditative Spielstunde zusammen.

Ich habe zwei Suspensions gemacht. Die erste mit Schwerpunkt auf der Hüfte und dem Gesicht nach oben, wobei ich nach und nach den Oberkörper abgesenkt habe bis zum Boden.

Die zweite eine klassische Suspension, bei der der Belastungsschwerpunkt auf dem Oberkörper liegt und der Blick nach unten geht. Bei so einer Suspension kann ich mich dann darunter legen und mit leichten Berührungen in Kontakt gehen.

Hinterher war ich total euphorisch. So schön, wie man mit so wenig so intensiv in Kontakt gehen kann! Es braucht Ruhe und Achtsamkeit, um zu fühlen und Intensität zu schaffen. Geilheit kann da eher hinderlich sein.

Ausstiegsgedanken

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Eine Kollegin, mit der ich das ganze letzte Jahr zusammengearbeitet habe, ist jetzt so gut wie ausgestiegen. Im ersten Quartal war sie noch für eine Woche im Monat hier, aber auch das wird sie jetzt einstellen und sich (von wenigen Stammkunden abgesehen) auf ihren seriösen Job konzentrieren.

Wenn ich mich mit ihr unterhalte, kommt durchaus Neid bei mir auf. Ihr Ausstieg ging so schnell und lief so gut und scheinbar problemlos… Ich habe auch seit gut einem Jahr einen Zweitjob, aber es läuft sehr schleppend. Das liegt bestimmt auch an mir und mangelnder Zeit und Einsatz.

Vor ein paar Wochen habe ich geträumt, ich hätte mein Zimmer im Appartement verloren. Beim Aufwachen habe ich dann überlegt, was ich in so einem Fall tun würde. Im Moment ist meine Sexarbeit stark mit meinem Zimmer im Appartement verknüpft und den Entfaltungsmöglichkeiten, die ich da habe. Es würde mir sehr schwer fallen, mich woanders einzuleben; vielleicht würde ich mir gar nichts anderes suchen, sondern mich auf meine andere Tätigkeit konzentrieren.

Lieber wäre mir natürlich, wenn ich gleichmässig in beiden Bereichen arbeiten könnte. Das ist es, worauf ich im Moment hinarbeite.

Geschichte: Wollust

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Ich liebte die Treffen mit ihm. Er war gut zwanzig Jahre älter als ich, ein sympathischer Typ, aber nach klassischen Maßstäben nur mäßig attraktiv, mit Bauch und zurückweichenden grauen Haaren. Es war die entspannte Art, mit der er mit sich selbst und auch mit mir umging, die mich für ihn einnahm.

Er bewunderte meinen Körper, und es schienen genau die kleinen Makel zu sein, die ihn faszinierten. Er legte seine Hände auf meinen kleinen Bauch und strich über die Röllchen an meiner Taille. Er sprach von meiner hellen Haut und genoss meinen ausladenden Hintern.

Ich mochte, wie sich mein Körper an seinem anfühlte. Wenn ich ihn ritt, die Hände auf seine Brust gestützt, den Kopf lustvoll in den Nacken gelegt. Wenn er mich von hinten nahm, seine Hände auf meinen Hüften bewegten mich vor und zurück.

Am meisten aber genoss ich es, unter ihm zu liegen und mich lustvoll zu winden. Unser Sex hatte kein anderes Ziel als den Genuss des anderen. Kein Druck, keine Geilheit, nur wollüstiges Winden und Stöhnen, leichte Bewegungen, ein gegenseitiges Necken, die ständig neue Suche nach dem Punkt an dem es sich ach so gut anfühlte.

Danach lagen wir entspannt nebeneinander, sprachen über dies und das und betrachteten Urlaubsbilder auf unseren Handys. Wie ich diese kleinen Alltagsfluchten genoss!


Geschichten unterliegen meinem Copyright und dürfen nicht kopiert und/ oder an anderer Stelle im Internet veröffentlicht werden!

Ausflug in die Vergangenheit

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Plauderblog – ich erzähle mal wieder einfach ein paar Nichtigkeiten aus meinem Leben.

Ich hatte gerade drei Tage frei, die ich in meiner alten Heimat verbracht habe. Erst habe ich meine Mutter besucht. Das ist zwar wichtig und auch schön, aber leider auch sehr anstrengend. Danach war ich bei einem Ex-Freund. Wir sind seit über zehn Jahren nicht mehr zusammen, aber immer noch gut befreundet. Wir sehen uns zwar nur eine handvoll Mal im Jahr, aber telefonieren mehrmals die Woche.

Früher haben wir zusammen im Tanzsportverein getanzt. Jetzt tanzen wir beide nicht mehr, außer zwei Mal im Jahr zusammen: beim Ball im November und beim Tanz in den Mai. Ich freue mich jedes Mal darüber, wie gut es noch klappt! Gleichzeitig ist es aber auch wie ein Ausflug in die Vergangenheit, zu meinem Leben wie es vor 15 Jahren war.

Ich habe mich sehr verändert in dieser Zeit. Ich bin mehr ich selbst geworden und stehe jetzt deutlich zu dem, wer und was ich bin, und dazu was ich will und was nicht. Manchmal führt das zu Irritationen mit Leuten, die mich schon lange kennen und ein eher festgefahrenes Bild von mir haben. Ich arbeite noch daran, mich da deutlich zeigen und ausdrücken zu können – wobei das ja eigentlich immer wichtig ist, auch bei Menschen die mich gerade erst kennengelernt haben.

Jetzt bin ich zurück in Hamburg in meinem Alltags-Leben, habe schon einige meiner Stammkunden getroffen und Zeit mit Alltags-Dingen verbracht. Das Leben wird vorwärts gelebt, der Blick zurück lenkt häufig eher ab von dem was wichtig ist.

Auf Termin

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Ostermontag habe ich am Nachmittag eine Massage gegeben. Der Kunde erkundigte sich mehrmals, ob ich jetzt extra wegen ihm ins Appartement gefahren sei; als ich das bejahte, schien es ihm unangenehm zu sein. Dazu bestand natürlich überhaupt kein Grund!

Es ist meine Arbeit, für die ich gut bezahlt werde – da gehört dann etwas Einsatz dazu. Zumal ich nicht so weit weg wohne, es also kein Problem ist, mal kurz reinzufahren. (An diesem Tag hatte ich es sogar noch mit einer schönen Fahrradtour durch die Boberger Dünen verbunden.)

Mit einer Kollegin diskutiere ich immer wieder darüber, ob es nicht sinnvoll ist, zu bestimmten Zeiten im Appartement zu sein und in dieser Zeit auch spontane Termine anzunehmen. Meine Erfahrung spricht dagegen: So kurzfristige Terminanfragen (unter einer Stunde Vorlauf) habe ich nur eine handvoll Male im Jahr. Im Gegensatz dazu steht, dass mich das Rumsitzen im Appartement total frustriert. Theoretisch könnte ich lesen oder schreiben, aber praktisch kann ich mich dort nicht konzentrieren und schlage im Endeffekt nur Zeit tot.

Manchmal verbringe ich trotzdem Nachmittage im Appartement, klöne mit Kolleginnen oder sehe fern. Aber ich bin motivierter und besser drauf, wenn ich nur auf Termin reinfahre – und das merken natürlich auch meine Kunden.

Feuerwehreinsatz

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Gründonnerstag hatte ich erst spät einen Termin und habe ausgiebig das schöne Wetter genossen, bevor ich nachmittags mit dem Fahrrad ins Appartement gefahren bin.

Ich war geduscht, leger gekleidet un dabei, mir die Nägel zu lackieren, als eine Kollegin ins Zimmer kam: „Feuerwehreinsatz, wir müssen das Gebäude räumen!“ Ich zog eine Jacke über, schlüpfte in Ballerinas und steckte das Handy in die Jackentasche.

Als wir draußen auf der Straße standen, hieß es, das sei nur eine Sache von einer halben Stunde, also machte ich mir noch keine Sorgen – bis zu meinem Termin hatte ich noch eine Stunde. Doch nach 20 Minuten wurde klar, dass es wohl länger dauern würde. Ich versuchte, meinen Kunden zu erreichen, doch sein Telefon war aus.

Inzwischen hatten wir reichlich Gelegenheit, die Nachbarn kennenzulernen, die genauso wie wir vor der Polizeiabsperrung standen. Jemand aus der betroffenen Firma erklärte uns ausführlich, dass Aluminiumsulfat sich selbst entzündet hätte und dabei giftige Dämpfe entstünden, deswegen das Großaufgebot der Feuerwehr.

Mein Gast rief mich an, als er an der Polizeisperre zwei Straßen weiter nicht weiterkam, und es blieb mir nichts anderes als auf höhere Gewalt zu verweisen und den Termin auf zwei Tage später zu verschieben. Mittlerweile wurde es langsam kalt und die Stimmung kippte Richtung Gereiztheit. Ich war für den Abend verabredet und hatte auch einfach keine Lust mehr, halb angezogen und ungeschminkt auf der Straße rumzustehen und mir Gedanken über die Gedanken der Männer um mich her zu machen.

Im Endeffekt standen wir über drei Stunden auf der Straße, bevor die Absperrung aufgehoben wurde und wir wieder ins Appartement durften. Bis dahin hatte sich nicht nur der Termin, sondern auch meine Abendplanung erledigt. Ich zog mich an, machte eine kleine Fahrradtour nach Hause und versuchte, mein Stimmung in einer heißen Badewanne wieder anzuheben.

Abschied II

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Vor einigen Tagen habe ich hier von dem bewussten Abschied eines Kunden gesprochen, der sich aus dem Paysex zurückgezogen hat. Beim Schreiben musste ich an eine andere Begegnung denken, die schon viele Jahre zurückliegt und von der ich heute erzählen möchte.

Damals gab ich noch Tantra-Massagen. Als dieser Kunde das erste Mal zu mir kam, war er schon deutlich von der Parkinson-Krankheit gezeichnet. (Später stellte ich fest, dass er sehr viel jünger war als ich ihn geschätzt hatte.) Er nahm sich immer viel Zeit für seine Besuche bei mir. Wir begannen mit einem Picknick aus Obst und Süßigkeiten. Dann duschte ich ihn, wusch zärtlich den ganzen Körper, während er sich auf mich stützte. Nach einer langen Massage lagen wir dann beeinander und kuschelten.

Nach etwa einem Jahr fragte er mich, ob ich ihn vielleicht bei ihm zu Hause besuchen könnte. Er wusste, dass ich eigentlich keine Hausbesuche machte, aber seine Krankheit schritt schnell voran, und er war einfach nicht mehr mobil genug, um zu mir zu kommen. Ich war dann noch zwei Mal bei ihm, bevor er sich nicht mehr meldete.

Einige Monate später fand ich eine Todesfall-Karte in meinem Briefkasten. Im ersten Moment konnte ich den Namen nicht einordnen, doch dann fiel er mir wieder ein. Bis heute bin ich bei dem Gedanken berührt, dass ich in seinem Leben wichtig genug war, um meine Daten bei seinen Angehörigen für die Benachrichtigung zu hinterlegen.

Diese Begegnung war eine von denen, die meine Einstellung zu dieser Arbeit stark geprägt haben.

Abschied

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In der Sexarbeit sind bewusste Abschiede selten. Anbieterinnen hören häufig von einem Tag auf den anderen auf und verschwinden von der Bildfläche (für immer oder um einige Monate später wieder aufzutauchen). Kunden verabschieden sich nicht, sondern buchen einfach keinen neuen Termin. Bei einigen Stammkunden, gerade wenn sie eine Zeit lang sehr häufig da sind, kann ich merken, wie es auseinandergeht; die Termine werden seltener und seltener und hören dann ganz auf. Bei anderen fällt mir manchmal erst nach Monaten auf, dass er lange nicht mehr bei mir war.

Vor zwei Wochen hat sich jemand bewusst von mir verabschiedet. Er war in den letzten Monaten vier oder fünf Mal bei mir, für längere Termine, die er sorgfältig plante. Diesmal eröffnete er unser Treffen mit den Worten, dass es das letzte sei (und im Gegensatz zu anderen Ankündigungen dieser Art glaubte ich ihm). Seine Begründung rührte mich: Er will seine Frau nicht mehr belügen, keine Ausreden mehr finden, und es sei ja auch gemeinsames Geld, das er ausgeben würde. Für ihn waren die letzten Monate in der Welt des Paysex ein Ausflug, von dem er jetzt nach Hause zurückkehrte.

Ich habe höchsten Respekt für ihn, fühle mich geehrt und bin dankbar für unsere Begegnungen – und wünsche ihm für seine Zukunft alles Gute!

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