Traumfrau mit Nebenwirkungen

Blog von Tina, Sexarbeiterin aus Hamburg

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Profilgestaltung

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Seit der Layout-Überarbeitung von kaufmich sind die Profile deutlich kürzer, vor allem die Texte. Mir stellt sich die Frage, wieviel Text/ Informationen in einem Profil nötig ist, um ein klares Bild von Frau und Angebot zu zeichnen. Auf der anderen Seite erleben es fast alle Frauen immer wieder, dass Profile nicht gelesen werden, sondern erst bei oder nach der Terminabsprache nach Details, Service, Preise etc. gefragt wird. 

Demnach könnte ich mir die Arbeit sparen, einen prägnanten Text zu schreiben, und mich auf nette Bilder und „Ruf mich an!“ beschränken. Ich denke nicht, dass das funktionieren würde. Die Kunst liegt also darin, die Mitte zu finden. Der Text darf nicht zu lang sein, sonst wird er von Anfang an nicht gelesen. Andererseits sollte er so viel wie möglich an relevanten Informationen enthalten und ein Bild davon zeichen, wie die Frau im Umgang und beim Sex ist. 

Wer meinen Profiltext liest, dem fällt vielleicht auf, dass ich auch Informationen wiederhole, die an anderer Stelle im Profil zu finden sind (Ort, Preise, Treffpunkte). Meiner Erfahrung nach finden viele sich auf kaufmich nicht gut genug zurecht und fragen diese Daten dann im Kontakt ab. Ich finde, dass diese Informationen am wichtigsten sind, denn häufig sind sie die Hauptentscheidungskriterien für oder gegen ein Date. 

Ende der Corona-Sperre

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Im letzten Jahr war Prostitution in Hamburg den ganzen Sommer über verboten, obwohl in vielen anderen Bereichen die Corona-Auflagen gelockert worden waren. Erst am 15. September wurde Prostitution wieder erlaubt – um dann am 1. November mit Beginn des 2. Lockdowns sofort wieder verboten zu werden. 

Dieses Jahr hatten viele Betroffene Befürchtungen, dass es wieder so laufen würde. Insgesamt war die Hamburger Bürgerschaft eher vorsichtig mit Lockerungen, und noch vor zwei Wochen wurde angekündigt, dass Prostitution mit zu dem letzten zählt, das wieder erlaubt sein würde. 

Jetzt geht es plötzlich doch schnell. Alle paar Tage gibt es neue Lockerungen, und ab dem 12. Juni wird Postitution in Hamburg wieder erlaubt sein. Die Details stehen noch nicht fest. Ich freue mich jedoch schon jetzt auf viele neue Begegnungen und aufregende Stunden! 

Plötzlich Sommer

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Nach dem verregneten Mai ist jetzt im Juni plötzlich der Sommer da! Passend dazu kommt es überall zu Lockerungen. In Hamburg sind wir noch sehr vorsichtig, aber auch hier darf man langsam wieder raus und Dinge unternehmen. 

Ich habe in den letzten Tagen die Sonne genoßen und war gestern sogar zum ersten Mal seit langem wieder in der Hamburger Innenstadt, ein wenig bummeln und dann Essen bei meinem Lieblings-Asiaten. So schön! Es fühlt sich wieder nach Leben an, nach der langen Zeit des Abwartens. 

Mein Ende der Geduld

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Immer weider lese ich von älteren Frauen die Aussage, dass sie sich bestimmte Dinge nicht mehr antun, und ich stelle fest, dass es auch mir so geht. 

Jahrelang habe ich mir bei jeder Anfrage Sorgen gemacht, ob ich genug Termine bekomme um meine Rechnungen zu bezahlen. Dementsprechend habe ich mich behandeln lassen: kurzfristige Terminanfragen, ewiges Hin und Her, Terminverschiebungen, Nachverhandeln vor dem Termin – alles egal, hauptsache ich verliere den Kunden nicht. 

Ich bin jetzt seit über fünfzehn Jahren selbständig und in diesen Zeiten wechseln sich fortwährend Phasen, in denen es sehr gut läuft, ab mit Phasen, in denen es finanziell etwas enger wird. Aber ich habe bis jetzt nie Schulden oder ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten gehabt. 

Mittlerweile lasse ich mir deutlich weniger gefallen. Ich vereinbare keine kurzfristigen Termine mehr, und wenn jemand schon bei der Terminvereinbarung unzuverlässig ist, verzichte ich auf den Termin. Die Unruhe, die ein solches Verhalten von Kunden in meinen Alltag bringt, ist mir den Gewinn nicht mehr wert. 

Zukunftsangst als Sexarbeiterin

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Ein Kunde fragte mich, ob ich denn keine Angst vor meiner Zukunft hätte, bzw wovon ich denn in Zukunft leben wolle. In dieser Frage schwingen gleich mehrere Vorurteile mit. 

Zum einen, dass man als Sexarbeiterin nur Geld verdienen könne, wenn man jung ist. Das stimmt nicht. Zusammen mit dem Alter der Sexarbeiterin steigt auch das Alter der Kunden, und viele Sexarbeiterinnen suchen sich dann eine Nische, in der ihre große Erfahrung zum Tragen kommt. 

Bei solchen Fragen fühle ich mich auf Sexarbeit reduziert. Es schwingt die Unterstellung mit, dass Sexarbeiterinnen keine anderen Optionen haben. Das ist nur selten der Fall. Die meisten Sexarbeiterinnen haben eine Ausbildung und/ oder nutzen die zeitliche Flexibilität in der Sexarbeit für Fortbildungen. 

Also nein, ich habe keine Angst vor meiner Zukunft. Ich steige schon mein ganzes Leben immer wieder in die Sexarbeit ein und wieder aus. Im Moment ist das nur ein Teil meiner selbständigen Arbeit. Wenn ich wollte, könnte ich wohl auch eine Anstellung finden – obwohl ich mir das im Moment nicht vorstellen kann. 

Körpernahe Dienstleistungen

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Seit Beginn der Corona-Pandemie kämpfen Prostituierte darum, mit anderen körpernahen Dienstleistungen gleichgestellt zu werden. Besonders hier in Hamburg war Prostitution bisher sehr viel länger verboten als andere körpernahe Dienstleistungen wie z.B. Massagen. 

Manche Frauen haben das als Schlupfloch genutzt und statt erotischen Treffen Wellness-Massagen angeboten (zumindest offiziell, was hinter verschlossenen Türen geschieht ist wohl eine andere Sache). Für offiziell angemeldete Prostitutionsstätten (Appartements, Clubs etc) war das jedoch schwierig, da manchmal eine Umwidmung des Gewerbes verlangt wurde. 

In Hamburg werden ab Samstag 22.5. wieder körpernahe Dienstleistungen erlaubt sein. Noch gibt es auf der Seite der Stadt keine offizielle Auflistung über die neue Verordnung. Ich befürchte aber, dass Prostitution wieder seperat behandelt wird. Viele Frauen brauchen also auch weiterhin einen Ausweichplan – seien es Massagen oder etwas ganz anderes. 

Ende der Ausgangssperre

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Seit einigen Tagen ist die nächtliche Ausgangssperre in Hamburg aufgehoben. Ich bin echt froh darüber! Als die Ausgangssperre ab 21:00 begann, hab ich das relativ entspannt gesehen und gedacht, dass ich da eh meist längst zu Hause bin. Aber irgendwie ist es trotzdem jede Woche passiert, dass ich auf die Uhr geschaut habe und mich hetzen musste, rechtzeitig nach Hause zu kommen, oder meine Abendpläne ändern musste. 

Hamburg hat schon seit fast zwei Wochen einen Inzidenz unter hundert. Trotzdem ist die Politik hier sehr vorsichtig damit, Corona-Beschränkungen aufzuheben. Ich würde gerne mal wieder irgendwo in Ruhe einen Kaffee trinken, oder in ein Geschäft gehen. Letzten Sommer sah es ja auch eine Zeit lang gut aus und es waren wieder mehr alltägliche Dinge möglich. 

Mittlerweile sind es 15 Monate mit Corona-Einschränkungen. Ich hoffe echt, dass es fortschreitenden Impfungen besser wird. Viele der Einschränkungen erscheinen schon fast selbstverständlich; trotzdem spüre ich den Druck jeden Tag. 

Absagen

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Absagen kommen immer mal vor und sind an sich auch kein Thema – solange sie halbwegs rechtzeitig und vor allem aktiv kommen. Über Anrufe eine Stunde oder weniger vor Termin ärgert sich jeder Dienstleister, denn dann ist man häufig schon mit den Vorbereitungen beschäftigt oder auf dem Weg. Richtig ätzend sind Anrufe zehn Minuten nach der vereinbarten Zeit (oder gar keine Absage), das ist dann komplett verlorene Zeit. 

Gründe für eine Absage interessieren mich normalerweise nicht. Von erwachsenen Menschen erwarte ich, dass sie verantwortungsvoll mit ihrer eigenen Zeit und respektvoll mit der Zeit von anderen umgehen. Wenn mir jemand zum dritten Mal kurzfristig absagt, weil er im Stau steht oder jetzt doch plötzlich arbeiten muss, verzichte ich auf weitere Terminvereinbarungen. 

Umgekehrt kommt es ab und zu auch bei mir vor, dass ich einen Termin absagen muss. Meistens bin ich dann krank oder habe überraschend stark meine Tage bekommen. Auch da versuche ich dann, möglichst früh Bescheid zu geben, und suche zusätzlich nach einer möglichst neutralen Formulierung, da es ja eine ungeplante Nachricht ist und die Gefahr besteht, dass mein Kunde gerade nicht allein ist. Bis jetzt hat es immer geklappt und die meisten Kunden hatten auch Verständnis (sogar für eine durchwachte Nacht wegen eines kranken Haustiers). 

Tests

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Seit drei Wochen mache ich ein oder zwei Mal die Woche einen Covid19-Selbsttest. In einigen Bundeländern erlauben es diese Tests mittlerweile, auch körpernahe Dienstleistungen wieder ohne Maske zu erbringen, wenn ein aktueller negativer Test vorliegt. 

Mein erster Gedanke dazu war: Das ist ja wie wenn ich Kontakte ohne Kondom anbieten würde, wenn aktuelle STI-Tests vorliegen! Na ja, der Unterschied ist: Die Inkubationszeit von Covid-19 ist relativ kurz. Wenn Symptome auftreten, dann meist innerhalb der ersten Woche. Infizierte ohne Symptome schützen durch den Test andere vor Ansteckung (hoffentlich durch die vorgeschriebene Quarantäne bis zum „Freitesten“). 

So wie Covid-19 bei einigen Menschen symptomfrei verläuft, gibt es auch STI (sexuell übertragbare Krankheiten), die sehr lange symptomfrei bleiben. Um andere zu schützen, machen regelmäßige Tests also Sinn. Sie sind aber keine Freifahrschein für Unvorsichtigkeit, da einige Krankheiten erst nach einiger Zeit nachgewiesen werden können (z.B. HIV erst nach drei Monaten), und Tests auch eine Fehlerquote haben (besonders der Covid19-Selbsttest). 

„zu starke Persönlichkeit“

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


In dem Interview, das Teil des Profils hier bei kaufmich ist, wird nach „seltsamen oder komischen“ Erlebnissen gefragt. Ich musste vor kurzem an eine Begegnung denken, die ich sehr skurril fand.

Am Anfang war alles in Ordnung. Er war ein eher ruhiger Typ, etwas kleiner als ich, mit Halbglatze, total unauffällig. Wir redeten ein wenig und landeten dann im Bett. Er war ziemlich passiv. Meist kompensiere ich das dann gerne, indem ich die aktivere Rolle übernehme, aber das schien ihn zu irritieren.

Ich wurde also immer ruhiger und vorsichtiger, was dem Ganzen etwas den Schwung nahmm. Irgendwann bat er mich, mich nicht mehr zu bewegen. Okay… Als nächstes bat er mich, die Augen zu schließen. Das war auch okay für mich, aber er schien immer noch nicht wirklich glücklich mit der Situation. Zögernd fragte er, ob er mir ein Handtuch übers Gesicht legen dürfe. Ich stimmte zu; ich empfand ihn nicht als bedrohlich, und da ich nicht gefesselt und das Tuch nicht festgebunden war, hätte ich es jederzeit mit einer Bewegung entfernen können.

Ich lag also dort, bewegungslos, mit dem Tuch überm Gesicht. Doch nach einigen Minuten zog er sich mit einem Seufzen zurück: „Ich kann bei dir nicht. Deine Persönlichkeit ist einfach zu stark!“

Nun, ich bin relativ selbstbewusst, aber eigentlich eher ein introvertierter Typ, und ich bilde mir viel ein auf mein Einfühlungsvermögen. Aber eine so „graue Maus“, wie dieser Mann gesucht hat, wird er im Paysex wahrscheinlich nicht finden.

Er hat es mir übrigens nicht übel genommen, sondern wir haben uns noch nett unterhalten. Er hat sogar noch einmal angerufen und nach einem zweiten Termin gefragt, der dann aber zeitlich nicht geklappt hat.

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