Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Seit dem 15.9. ist Prostitution in Hamburg wieder erlaubt – unter Auflagen, wie sie im Moment in so gut wie allen Lebensbereichen gelten. Anbieterinnen (bzw die Betreiber von Bordellen) sind verpflichtet, ein Hygienekonzept zu erstellen, dass die Einhaltung der Auflagen vorschreibt und dokumentiert. Ich bin nicht qualifiziert, hier etwas darüber zu schreiben, wie man ein solches Hygienekonzept für die Behörde erstellt. Aber ich möchte ein paar generelle Gedanken zum planvollen Umgang mit Hygiene (vor und während Corona) schildern.

Vor Corona habe ich mir regelmäßig Gedanken über Schmierinfektionen gemacht – und habe auf mein allgemeines Gefühl für Sauberkeit und Hygiene gehört. Ich war nie ein Fan davon, einfach ein Handtuch aufs Bett zu legen, sondern habe nach jedem Termin das Bett komplett neu bezogen (Laken und Kissenbezüge) und das Schutzlaken auf dem Bett mit Desinfektiionsspray abgerieben. Seit Corona putze ich das Bad nicht nur ein Mal am Tag, sondern ebenfalls nach jedem Termin (und vorher, falls ich einige Tage keinen Besuch hatte).

Ich war zugegebenermaßen etwas pikiert, als ich in den Vorgaben der Stadt Hamburg gelesen habe: „Sexspielzeuge sind nach jedem Gebrauch zu desinfizieren oder als Einmalprodukte zu verwenden.“ Gibt es ernsthaft Leute, die das nicht machen?! Ich desinfiziere mein Spielzeug nach jedem Spiel und packe es sicher weg. Wenn ich Spielzeug an Kunden benuzte, ziehe ich wenn möglich ein Kondom darüber (und desinfiziere es zusätzlich hinterher).

Handhygiene war mir immer wichtig. Mittlerweile waschen sich die meisten Männer, die zu mir kommen, von sich aus zu Beginn die Hände. Ich habe am Eingang auch einen Desinfektions-Spender stehen, aber Händewaschen ist vom Gefühl her sauberer. Desinfektoinsmittel nutze ich, um mir zwischendrin die Hände zu reinigen (wenn ich nicht aufstehen und ins Bad gehen möchte), z.B. wenn ich Gleitmittel oder Massageöl an den Fingern habe oder mit Sperma in Kontakt gekommen bin.

Worüber ich vor Corona überhaupt nicht nachgedacht habe, waren Aerosole. Natürlich habe ich regelmäßig gelüftet, mindestens zwei Mal am Tag, aber mehr damit die Luft nicht abgestanden war. Zwischen den Terminen habe ich das häufig nicht getan, um die Wärme im Raum zu halten. Das habe ich geändert, jetzt achte ich darauf auch zwischen Terminen zu lüften und das Fenster für zehn Minuten weit zu öffnen – auch wenn ich dann neu heizen muss.

Das einzige Hygiene-Thema, mit dem ich mich noch schwer tue, sind die Masken. In der Öffentlichkeit halte ich sie für wichtig und richtig, aber im Kontakt mit Kunden fehlt mir da etwas: nicht nur Küssen und Französisch, sondern auch die Erotik von warmem Atem auf der Haut, und die Möglichkeit in der Mimik des Kunden lesen zu können. Ich weiß nicht, ob Masken bald so normal sein werden wie Kondome – oder ob das eine vorübergehende Sache ist, über die wir in einigen Monaten lachen können.