Mit „Internet-Stalking“ bezeichnen (meist jüngere) Menschen ist, wenn man neue Bekannte erst mal googelt und schaut, auf welchen Social Media-Plattformen sie vertreten sind, und so Dinge über sie herausfindet, die vielleicht im Kontakt noch nicht Thema waren.

Jemand hat mal angemerkt, dass „Internet-Stalking“ als Begriff in sich widersprüchlich ist. Schließlich sind die meisten dieser Informationen von den Betroffenen selbst ins Netz gestellt worden und es ist Sinn der Sache, das sie gelesen werden. Diesen Gedanken kann ich nachvollziehen, aber für mich gibt es da eine (feine) Grenze.

Ich habe selber viel Spaß daran, Freunden oder auch Fremden z.B. auf Facebook zu folgen und zu sehen, was sie aus ihrem Leben und ihren Gedanken teilen. Manchmal scrolle ich einfach und lasse mich überraschen, nach manchen Beiträgen suche ich auch gezielt.

So handhaben es wohl auch die Kunden, die hier meinem Blog folgen, oder meinem Auftritt bei kaufmich, oder auf einer anderen Social Media-Plattform: Sie schauen alle paar Tagen oder Wochen mal rein und freuen sich, wenn es etwas Neues von mir gibt. In einigen Fällen (zum Glück sehr wenigen) artet dieses Verhalten aber aus.

Vor vielen Jahren hatte ich mal einen Stammkunden, der sich irgendwann völlig auf mich fixiert hatte. Angefangen hat es ganz harmlos damit, dass er begeistert war von meinen Beiträgen auf Social Media. Irgendwann war das soweit, dass er mehrfach am Tag auf mein Profil klickte und bald jeden neuen Beitrag auf sich bezog und kommentierte und/ oder von mir weitere Erklärungen forderte. Ich fand ich sein Verhalten irgendwann so gruselig, dass ich jeglichen Kontakt abgebrochen habe.

In den meisten Fällen bekomme ich nicht mit, wie viel oder wenig jemanden auf meinen Profilen in Sozialen Medien oder auf meinen eigenen Homepages unterwegs ist (und das ist wohl auch gut so). Ich freue mich über Aufmerksamkeit…

aber bitte nicht vergessen, dass Darstellungen im Internet halt (Selbst-)Darstellungen sind, die nur einen kleinen Ausschnitt davon abbilden, wer und wie ich wirklich bin. Ich verhalte mich in jeder Situation und jedem neuen Menschen gegenüber anders. Internet-Darstellungen bieten viel Interpretationsspielraum, und manche nutzen das (zu) hemmungslos aus für ihre eigenen Wünsche und Projektionen – die dann aber nur noch sehr wenig mit mir als realer Person zu tun haben.