Wenn ich aktiv Sessions gestalte, bei denen mein Kunde passiv bleibt, nutze ich gerne eine Augenbinde. Sehen ist der Sinn, den Menschen am meisten nutzen; ihn auszuschalten intensiviert alle anderen Sinne und Empfindungen.

Ständig die Dinge um uns herum „im Auge zu behalten“ führt auch dazu, dass wir meist sehr im Außen sind und nur am Rande mitbekommen, was eigentlich in uns selbst geschieht. Deswegen schließen viele Menschen bei intensiven Empfindungen automatisch die Augen: um mehr bei sich zu sein und die eigenen Empfindungen genauer wahrnehmen zu können. Viele Menschen tun das beim Sex, egal ob mit jemandem anders oder bei der Selbstbefriedigung.

Auch ich schließe häufig die Augen, nicht nur beim Sex, sondern auch z.B. beim Yoga. Vor kurzem habe ich mich gefragt, wo denn eigentlich die Grenze ist zwischen „ich bin ganz bei mir“ und „ich schließe meine Umwelt aus“. Die Augen zu schließen und bei sich selbst anzukommen ist ein wichtiger erster Schritt. Irgendwann ist es jedoch auch an der Zeit, die Augen wieder zu öffnen und mit seiner Umgebung in Kontakt zu gehen – ohne dabei die Verbindung zu sich selbst zu verlieren.

Bei mir selbst mag ich übrigens Augenbinden nicht besonders. Ich neige dazu, dann wegzudriften und ganz den Kontakt zu meiner Umwelt zu verlieren. Daher brauche ich die Möglichkeit, immer wieder mal kurz die Augen zu öffnen und mich zu orientieren.