Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Im Juli habe ich hier in meinem Blog von dem Film „Haus der Sünde“ erzählt, den ich sehr mag. Darauf schrieb mich jemand an und empfahl mir „Sleeping Beauty“, der Film sei ähnlich und würde mir auch gefallen. Ich habe „Sleeping Beauty“ angesehen und weiß nicht so richtig, was ich davon halten soll.

Der Film erzählt von einer jungen, sehr hübschen Studentin, die sich bei einer Agentur für erotische Dienstleistungen (eher nobel, keine simple Prostitutions-Vermittlung) bewirbt. Erst kellnert sie nackt, dann lässt sie sich darauf ein, sich betäuben zu lassen und so Männern zur Verfügung zu stehen – und gerät in einen Zwispalt zwischen der Notwendigkeit, Geld zu verdienen, und der Tatsache, dass sie mit dieser Tätigkeit psychisch nicht sonderlich gut klarkommt.

Die Seznen mit den Männern, die sie so betäubt buchen, sind eher skuril: einer will nur kuscheln, der nächste beschimpft sie, und ein Mal wird sie wie eine Puppe herumgeschleudert. Dazwischen Szenen aus ihrem Privatleben, in denen sie haltlos, verwirrt und verzweifelt wirkt.

Richtig gefallen hat mir der Film nicht, dafür ist die Story zu wenig schlüssig. Tolle Ideen dabei, aber wirr umgesetzt – wie leider oft bei Erotikfilmen, die „etwas besonderes“ zeigen wollen.

Ich möchte gerne zwei andere Filme erwähnen, die mir im Zusammenhang mit „Sleeping Beauty“ einfielen: „Erinnerung an meine traurigen Huren“ und „Allein“.

„Erinnerung an meine traurigen Huren“ habe ich kurz zuvor gesehen. Ich hatte das Buch von Gabriel Garcia Marques vor vielen Jahren gelesen und fand es nicht sonderlich aufregend. Aber der Film ist toll! Ein alternder Journalist mit reichlich Erfahrung mit Huren will sich zu seinem 80. Geburtstag etwas Besonderes gönnen: eine Nacht mit einer Jungfrau. Eine alte Freundin findet eine junge Fabrikarbeiterin, um diesen Wunsch zu erfüllen. Das Mädchen ist jedoch so müde von ihrem Arbeitstag, dass sie einschläft, während sie auf ihn wartet – und er beschließt, sie nicht zu wecken. In wunderschönen Bildern (voll von dem hellen Licht des Südens) entwickelt sich eine zarte Liebesgeschichte…

Der zweite Film, an den mich die Hauptprotagonistin von „Sleeping Beauty“ denken ließ, ist „Allein“. Ein absoluter Nischenfilm, gedreht 2004 im Ruhrgebiet, erzählt dieser Film von einer jungen Frau mit einer Borderline-Erkrankung. Psychisch extrem instabil und emotional labil, schwankt sie hin und her zwischen sexueller Freizügigkeit, der Sehnsucht nach Nähe und dem Versuch, ihren Alltag in den Griff zu bekommen. Ein schonungsloser Film und gerade dadurch absolut sehenswert.