Seitdem es das Internet gibt, hat die Verbreitung von Pornographie massiv zugenommen. Manche Soziologen sprechen gar von einer „Pornofizierten Gesellschaft“ und beklagen, wie sehr Porno-Ästhetik in den Mainstream hinübergeschwappt ist.

Generell habe ich nichts gegen Pornos. Pornos sind jedoch wie Aktionfilme: Es wird nach Highlights gesucht, es muss möglichst aufregend sein, Pausen und Pannen sind nicht vorgesehen. Und während niemand auf die Idee kommen würde, sich selbst mit Schauspielern und Stuntmen in Aktionfilmen zu vergleichen, scheint vielen Menschen nicht bewusst zu sein, dass auch die Hochglanz-Bilder aus Pornos weit von dem Sex entfernt sind, den normale Menschen haben.

Porno-Darsteller müssen hohe Anforderungen erfüllen, sowohl was ihr Aussehen angeht als auch bezüglich ihrer Leistungen. Bei Männern wird dann auch gerne mit Viagra nachgeholfen, bei Frauen hilft einfach Zähne zusammenbeißen und gute Miene zum bösen Spiel machen. Was in einem Gangbang-Video so geil aussieht, ist wahrscheinlich nur in den wenigsten Fällen wirklich Spaß, sondern häufig harte Arbeit für alle Beteiligten.

Wenn jetzt jemand zu mir kommt und unbedingt das erleben möchte, was er vor ein paar Tagen in einem Porno gesehen hat, führt das häufig zu Enttäuschungen. Es gibt bestimmte Dinge, die ich nicht trainiere und demnach meinem Körper auch nicht unbedingt zumuten möchte. Wenn ich die Aktive bin, scheitert es auch mal an den körperlichen Möglichkeiten meines Spielpartners.

Ich würde mir bei aller Geilheit wünschen, dass sich mehr Männer einen Moment Zeit nehmen, um über die Technik bestimmter Spielarten nachzudenken und über die damit verbundenen Risiken – und dann realistisch zu beurteilen, ob das möglich ist und wirklich das, was sie erleben wollen (und ob sie ggf bereit sind, Zeit fürs lernen und üben zu investieren).


Ich habe schon mal über Pornos geschrieben, am 3. Juli 2019 in meinem Blog „No Porn just a Sex Film“.