Seit gestern Abend bin ich zurück von einer Woche bei meiner Familie, und es fühlt sich verdammt gut an, wieder in Hamburg und in meinem eigenen Alltag zu sein. Es sind unter anderem solche Ausflüge, die mir deutlich machen, wie sehr sich mein Leben von dem der meisten Menschen unterscheidet.

Erster Weihnachtstag Nachmittag, großes Familienessen. Die meisten Menschen hier sehe ich nur ein Mal in Jahr, an diesem Tag. Mir gegenüber sitzt ein Cousin mit seiner Frau; sie haben vor zwei Jahren geheiratet und werden im Februar ihr erstes Kind bekommen. Daneben mein Stiefbruder mit seiner Frau und den zwei Kindern. Nach dem Essen sucht er das Gespräch mit mir; wir sprechen über Arbeit – und ich habe das Gefühl, wir reden ziemlich aneinander vorbei.

Meine Eltern wissen, was ich mache, aber sonst halte ich mich da im Familienkreis bedeckt mit. Doch es geht nicht mal darum, was ich mache, sondern um Selbständigkeit versus Angestelltendasein. Mein Arbeitsalltag (und mein Alltag generell) gestaltet sich ganz anders, und die Dinge die mich beschäftigen sind völlig unterschiedlich.

Dann ist da noch die Tatsache, dass viele Menschen in meinem Alter Familie haben, also verheiratet sind, Kinder haben und sich ein festes Lebensumfeld eingerichtet haben. Ich werde bald 43 und werde keine Kinder mehr bekommen. Das gibt mir die Freiheit, mein Leben und meine Beziehungen viel offener zu gestalten.

Meine Lebensrealität ist also sehr weit entfernt von den anderen Menschen meiner Familie. Das kann sich befremdlich anfühlen und mich irritieren. Daher bin ich froh, in meinen Alltag zurückkehren zu können; dort umgebe ich mich mit Menschen, die ähnlich wie ich leben oder mit denen ich anderweitig genug Gemeinsamkeiten habe, dass die Unterschiede nebensächlich werden oder sogar inspirierend wirken können.