Traumfrau mit Nebenwirkungen

Blog von Tina, Sexarbeiterin aus Hamburg

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Geschichte: Erstes Spiel

Wir kannten uns schon seit vielen Jahren. Bisher hatten sich alle unsere Dates im zärtlichen Bereich bewegt, mit viel Nähe, Kuscheln, Slow Sex, Massagen. Deswegen überraschte mich seine letzte Nachricht: ob ich ihn in die bizzare Welt einführen könnte? Ich liebe es, wenn jemand mir so viel Freiraum zum Spielen gibt – und mir das nötige Vertrauen entgegenbringt!

Ich nahm mir mehr Zeit als sonst, um meinen Raum vorzubereiten, legte Spielzeug bereit und baute sogar den Bondagerahmen auf. Dort begann ich dann auch das Spiel: Ich stellte ihn zwischen den Rahmen und fixierte seine Hände mit breiten Ledermanschetten an den Seiten. Etwas erstaunt stellte er fest, dass die Hände wirklich fixiert waren und sein Bewegungsspielraum dadurch deutlich eingeschränkt.

Langsam bewegte ich mich um ihn herum, strich mit sehr sanften Berührungen an seinem Körper entlang. Meine Finger berührten ihn überall, mal sanft, aber auch schon mal fordernder. Fingerspitzen auf seinem Rücken, seiner Taille, dann ein fester Griff zwischen seine Beine. Ich leckte über seine Nippel und knabberte daran, was ihn zum Stöhnen brachte. Dann griff ich nach einer kurzen Gerte und streichelte ihn mit der Klatsche überall am Körper, bevor ich anfing, erst leichter und dann fester gegen seine Haut zu schlagen, immer seine Reaktionen im Blick.

Nachdem er sich eine Weile lustvoll unter meinem Spiel gewunden hatte, legte ich die Gerte zur Seite und löste die Manschetten vom Rahmen. Seine Freiheit währte jedoch nur kurz; ich wies ihn an sich auf den Rücken zu legen und klickte die Handgelenke über seinem Kopf zusammen. Dann griff ich nach Bondageseilen und wickelte sie so, dass seine Beine gebeugt und gespreizt fixiert waren. Ich beugte mich über ihm und schenkte seinen Nippeln noch einmal die Aufmerksamkeit meines Mundes, bevor ich mich zwischen seine Beine setzte und meine eingeölten Hände an seine intimste Stelle gleiten ließ.

Ich massierte eine Weile seinen Schwanz und seine Hoden, bevor ich die Finger tiefer wandern ließ, um ihn sanft in die Berührungen von Anal- und Prostatamassage einzuführen. Sein Stöhnen wechselte zwischen lustvoll und gequält, aber er genoss offensichtlich was ich mit ihm machte. Irgendwann beugte ich mich zusätzlich vor und ließ ihn meine Lippen um seinen Schwanz spüren. Auch mich ließ dieses Spiel nicht kalt; kurz entschlossen angelte ich ein Kondom vom Nachttisch, zog es über und setzte mich auf ihn, um ihn zum Höhepunkt zu reiten.

Neue Preise

Nun ist es auch bei mir soweit: Zum 1. März erhöhe ich meine Preise. Ab sofort kostet die Stunde bei mir 200 Euro, zwei Stunden 350 Euro.

In den letzten Monaten sind nicht nur die Energiekosten, sondern nach und nach alle Lebenshaltungskosten gestiegen. Dienstleister müssen dann irgendwann nachziehen, wenn sie weiterhin von ihrer Arbeit leben wollen, ohne größere Einschnitte zu machen. Für mich ist es die erste Preiserhöhung seit ich vor neun Jahren wieder mit klassischer Sexarbeit angefangen habe.

Natürlich hoffe ich, meine Stammkunden auch weiterhin regelmäßig zu sehen. Wen die Preiserhöhung aus finanziellen Gründen davon abhalten würde, den bitte ich mich anzusprechen – meist findet sich eine individuelle Lösung.

Take care everybody!


Ich habe mir schon mal Gedanken über Preise gemacht, und zwar hier:

http://blog.traumfrau-mit-nebenwirkungen.com/gedanken/preisgestaltung-2/

http://blog.traumfrau-mit-nebenwirkungen.com/gedanken/preisgestaltung/

PrEP

Seit dem 9. Januar nehme ich jetzt eine PrEP. Nicht nur einige meiner Kunden und Freunde wundert das, sondern manchmal wundere ich mich auch über mich selbst. Ich habe nämlich eine sehr ambivalente Meinung zur PrEP und habe sie in den letzten Jahren für mich konsequent abgelehnt.

Was ist PrEP? PrEP steht für PräExpositionsProphylaxe und ist ein Medikament, das regelmäßig genommen eine HIV-Infektion verhindert. Es ist seit 2019 in Deutschland zugelassen. Zu Beginn wurde es überwiegend homosexuellen Männern verschrieben, doch mittlerweile gibt es auch immer mehr heterosexuelle Menschen, die sich PrEP verschreiben lassen – als Swinger, Sexarbeiter, oder auch einfach weil sie wechselnde Partner haben und sich damit sicherer fühlen.

Was mich daran stört: Es ist richtig, dass HIV die einzige sexuell übertragbare Krankheit ist, die sich (noch) nicht heilen lässt. Das heißt aber nicht, dass es nicht eine ganze Reihe von anderen sexuell übertragbaren Krankheiten gibt, die trotz guten Behandlungsmöglichkeiten ernsthafte Auswirkungen haben können. Manche Menschen nehmen eine PrEP wirklich nur als zusätzlichen Schutz, aber von vielen habe ich leider die Meinung gehört, dass man ja nicht mehr so genau auf Safer Sex achten muss, wenn man eine PrEP nimmt.

Ich habe in den letzten Monaten gleich von mehreren Ärzten die Aussage gehört, dass Antibiotikaresistenzen gerade im Zusammenhang mit Tripper-Infektionen ein riesiges Problem sind und sich vermehrt stärkere Bakterien entwickeln, die sich nicht mehr problemlos behandeln lassen. Regelmäßige Tests (aller Beteiligten) sind zwar gut, garantieren aber nicht, dass man sich nicht doch etwas einfängt. Vor vielen Jahren hatte ich ein Gepräch mit einem Mann, der einige Jahre lang Pornos gedreht hat. Dort wurden von allen zu Drehbeginn aktuelle Tests vorgelegt; trotzdem hatte er 3-5 Mal im Jahr eine Infektion mit Tripper oder Chlamydien.

Ein weiteres Thema war (und ist) für mich, dass jedes Medikament auch Nebenwirkungen hat. Die Ärztin konnte mich in sofern beruhigen, dass PrEP kein neues Medikament ist (wie ich angenommen hatte) , sondern eine niedrigere Dosierung eines Medikaments, das schon seit über zwanzig Jahren in der HIV-Therapie eingesetzt wird und dort als sehr verträglich gilt. Erfahrungsberichte von PrEP-Anwendern erzählten, dass es in der ersten Zeit zu Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit kommen kann, sich diese Symptome aber schnell legten.

Warum ich jetzt doch eine PrEP nehme: als Zugeständnis an meinen Partner. Unsere Beziehung ist relativ neu, und in vielen Dingen haben wir sehr unterschiedliche Lebenswelten und Ansichten. Vieles ist noch im Prozess, und meine PrEP-Einnahme ist Teil eines Kompromisses. Wie lange ich das machen werde, habe ich noch nicht entschieden.

Ich hatte keine Nebenwirkungen, die sich direkt der PrEP zuordnen ließen. In den letzten Wochen kämpfe ich etwas mit Erschöpfung, aber das kann auch einfach mit dem Winterwetter zusammenhängen oder der Tatsache, dass ich für die Einnahme der PrEP das Johanniskraut absetzen musste, das ich sonst seit einigen Jahren im Winter nehme. Mein Umgang mit Safer Sex ändert sich durch die Einnahme von PrEP nicht!

Sexarbeit und Krankheiten

Vor ein paar Wochen war ich am Freitagnachmittag zu einem Übungstreffen mit ein paar Frauen aus meiner Ausbildung. Samstagmorgen schrieb dann eine der Teilnehmerinnen in der Gruppe, dass sie Corona-positiv sei und deswegen nicht zum Ausbildungswochenende kommen könne. Mein erster Gedanke: „Hoffentlich war ich nicht positiv ohne es zu wissen und habe sie angesteckt!“ Ein ziemlich abwegiger Gedanke, denn ich hatte keinerlei Symptome und auch keine Risikokontakte. Alle Tests an diesem und den folgenden Tagen waren dann auch (wie erwartet) negativ.

Meine Reaktion sagt etwas darüber aus, wie häufig ich in der Sexarbeit mit dem Gesundheitsthema konfrontiert werde – und wie häufig Sexarbeiterinnen pauschal die Schuld zugeschrieben wird. In der Corona-Zeit war das sehr offensichtlich; immer wieder wurden Bordelle als besonders riskante Orte bezeichnet, und Sexarbeit war länger verboten als fast jede andere Tätigkeit.

Früher waren für Sexarbeiterinnen regelmäßige Untersuchungen vorgeschriebenen, und seit 2017 herrscht die Pflicht zur jährlichen „Gesundheitsberatung“. Dabei geht es jedoch meist nicht wirklich um die Gesundheit der Sexarbeiterin, sondern um den Schutz der Kunden – und die Verantwortung dafür wird allein auf die Anbieterin abgewälzt.

Es liegt schon im Eigeninteresse jeder Sexarbeiterin, sich regelmäßig auf sexuell übertragbare Krankheiten testen zu lassen und auch sonst ein gutes Gefühl für den eigenen Körper und Schwächen in der Gesundheit zu entwickeln. Die meisten Sexarbeiterinnen, denen ich begegnet bin, kümmern sich sehr um ihre Gesundheit.

Kunden gegenüber bin ich offen darüber, wie häufig ich mich testen lasse und wie ich sonst mit meiner Gesundheit umgehe. Trotzdem gab es die ein oder andere Situation, in der ich mich von dieser Frage habe triggern lassen – nämlich immer dann, wenn der Fragende die Verantwortung komplett an mich abgab.

Meiner Meinung nach sollte sich jeder erwachsene Mensch, der wechselnde Partner hat (definiert als mehr als drei im Jahr), regelmäßig testen lassen und sich auch sonst mit dem Thema sexuelle Gesundheit beschäftigen. Die Praxis sieht anders aus: Der Großteil meiner Kunden hat sich nie testen lassen (oder eher zufällig bei einer Blutspende – wozu ich eine eigene Meinung habe).

In letzter Zeit wird sogar immer wieder mal von Kunden die Forderung an Sexarbeiterinnen gestellt, dass diese sich eine PrEP (Medikament zur HIV-Prophylaxe) verschreiben lassen – ohne weiteren Gedanken an Risiken und Nebenwirkungen.

Warum ich massiere

Massage ist für mich…

… Meditation, Tanz, Hingabe, Flow

… etwas absolut Sinnliches und Lustvolles

… ein Vertrauensbeweis bzw. sogar Vertrauensvorschuß desjenigen, den ich massiere

… eine Möglichkeit, viel über denjenigen zu erfahren, den ich massiere

… immer wieder neu und aufregend

… eine Möglichkeit, mich ständig weiterzuentwickeln

… definitiv kein Vorspiel zu was-auch-immer, sondern eigenständig wertvoll

(Re-Post – diesen Text poste ich alle paar Monate wieder, da er viel über mich und meine Arbeit aussagt)

Geschichte: Teasing

Spielerisch glitten meine Fingerspitzen über seine Schultern. Ich konnte sein leichtes Zittern spüren, hörte die Veränderung seines Atems. Seine Hände griffen nach mir, doch ich fing seine Handgelenke ab und band seine Hände hinter dem Rücken zusammen, bevor ich mich sanft mit dem Rücken gegen seine Brust lehnte und mein Becken an ihm rieb. Sanft strichen seine Lippen über meinen Hals, und ich hörte ihn stöhnen.

Ich löste die Fixierung seiner Hände wieder und bat ihn, sich auf den Rücken zu legen. Dort fixierte ich seine Hände an einer Stange über seinem Kopf. Meine Lippen glitten über seine Haut, erkundeten die Wölbung seiner Schulter, folgten dem Schwung der Rippenbögen, der leichten Erhebung seiner Hüftknochen, immer tiefer…

Meine Zunge strich über seine Hoden und ich genoss sein Winden und Stöhnen. Sanft massierte ich mit einem Finger seine Rosette und spürte wie der Muskel weich wurden, so dass mein Finger hineingleiten und mit leichtem Druck die Prostata massieren konnte. Meine andere Hand umfasste seinen Penis, meine Finger drückten immer wieder leicht zu, stimulierten ihn.

Dann angelte ich ein Kondom vom Nachttisch und setzte mich auf ihn. Ließ seinen Penis in mich gleiten und blieb dann einfach ruhig sitzen. Meine Fingerspitzen strichen über seinen Oberkörper, reizten leicht seine Brustwarzen. Währenddessen spannte ich rythmisch den Beckenboden an und ließ wieder los, massierte seinen Penis nur mit meinen inneren Muskeln, ohne weitere Bewegung. Sein Stöhnen wechselte von lustvoll zu gequält, und seine Hände zerrten an den Fixierungen.

Schließlich gab ich nach und begann, sanft mein Becken zu kreisen. Ich bog den Rücken durch und bewegte mich auf ihm, immer schneller, bald verloren in meiner eigenen Lust. Mein Becken wippte wild auf und nieder, trieb und beide immer schneller dem Höhepunkt entgegen.

Nein heißt Nein

Heute ist der sehr volle, intensive erste Monat des Jahres sehr unrühmlich zu Ende gegangen. Ich habe viel erlebt und gemacht in diesem Monat: eine Ausbildung wieder aufgenommen, viele spannende Dates mit neuen und bekannten Kunden, einige Dinge in meinem Leben neu überdacht und Weichen für die Zukunft gestellt. Ein wenig fehlte mir dabei ruhige Zeit für mich. Vielleicht haben mich deshalb zwei Ereignisse der letzten Tage sehr getroffen.


Das erste war vorgestern. Ich hatte ein Treffen mit einem Stammkunden, den ich schon seit über zehn Jahre kenne. Vor zwei oder drei Jahren brachte er mir das erste Mal eine Flasche Wein mit, als kleine Aufmerksamkeit. Ich freute mich darüber und bedankte mich. Danach wurde es zur Gewohnheit: bei jedem Treffen bekam ich eine Flasche Wein, manchmal auch zwei, etwa alle sechs Wochen. Irgendwann wies ich ihn darauf hin, dass ich gar nicht so viel Wein trinke, sondern nur alle paar Monate mal eine Flasche aufmache, und sich bei mir die Flaschen langsam sammelten.

Er ging nicht weiter darauf ein und bei mir sammelten sich weiter die Flaschen. Manchmal machte ich eine auf, trank innerhalb eine Woche zwei oder drei Gläser davon, bevor der Rest verdarb und ich ihn wegschüttete (was ich schade fand). Ich schenkte einige Flaschen weiter an Freunde, da es mir zu viele wurden. Ich versuchte erneut, ihn darauf hinzuweisen, dass mir das zu viel Wein war. Aber für ihn gehört die abendliche Flasche Wein zum Alltag und es scheint ihm nicht verständlich, dass ich einen sehr vorsichtigen Umgang mit Alkohol habe und dieser in meinem Alltag eher keine Rolle spielt.

Im Dezember brachte er mir erst eine Flasche Glühwein mit, über die ich mich freute, und dann beim nächsten Treffen eine ganze Kiste mit sechs Flaschen. Das würde bei mir für viele Winter reichen! Zumal ich gerade mit einer Ärztin über die Einnahme eines HIV-Prophylaxe-Medikaments sprach und nichts davon halte, die Wirkung von Medikamenten durch Alkohol zu verändern. Ich schrieb meinem Kunden eine Nachricht, dass ich ab Januar keinen Alkohol mehr trinken würde und er mir bitte keinen Wein mehr mitbringen solle.

Beim ersten Treffen Januar brachte er mir stattdessen Schokolade mit, fing aber noch eine lange Diskussion mit mir an, ob ich denn wirklich keinen Alkohol dürfe und für wie lange (ich sagte dass ich mindestens ein Jahr keinen Alkohol trinken würde). Beim nächsten Treffen zwei Wochen später hielt er wieder eine Flasche Wein in der Hand. Als ich ihn darauf hinwies, dass ich doch keinen Alkohol trinke, stellte er die Flasche ab und sagte: „Kannst du ja aufbewahren.“ Einen Moment lang habe ich das geschluckt, dann bin ich richtig pampig geworden und habe ihm gesagt, dass ich das absolut daneben fand. Seine Reaktion: „Ich hab es ja nicht böse gemeint.“ Ich habe ihn dann die Flasche wieder mitnehmen lassen.

Ich habe viele Menschen in meinem Bekanntenkreis, die keinen Alkohol trinken, aus sehr unterschiedlichen Gründen. Und ich hasse es, wenn jemand darüber diskutieren muss! Es gibt gute Gründe gegen Alkohol: Wechselwirkungen mit Medikamenten, Alkoholprobleme in der Vergangenheit, religiöse Gründe, oder auch einfach das Gefühl, es körperlich oder psychisch nicht gut zu vertragen oder nicht zu mögen. Ich finde es schlimm, wenn jemand sich dafür rechtfertigen muss, und verstehe auch dieses Drängen von Außen überhaupt nicht.


Das zweite sehr unschöne Erlebnis hatte ich heute Morgen. Eigentlich war es nur eine Kleinigkeit, aber es war ein Tropfen der das Fass nach vielen Jahren zum Überlaufen brachte. Schon seit fast drei Jahren mache ich keine spontanen Termine mehr, da Sexarbeit nicht mehr mein einziger Beruf ist. Vorher hatte ich nachmittags feste Zeiten im Appartement, für Termine am Vormittag oder später am Abend brauchte ich auch Vorlauf. Schon zu dieser Zeit rief mich dieser Kunde häufig vormittags an und fragte nach einem spontanen Termin. Auch ihn kenne ich schon sehr lange und daher habe ich es manchmal möglich gemacht.

In den letzten Jahren ist das für mich noch schwieriger geworden und für jeden dieser Termine musste ich meine komplette Tagesplanung über den Haufen werfen. Immer wieder habe ich versucht ihm zu erklären, wie schwierig das für mich ist, und in den letzten Jahren auch mehr und mehr dieser Termine abgelehnt. Manchmal bin ich pampig geworden, dann war es für ein paar Wochen besser, bevor das Spiel wieder von vorne anfing.

In der letzten Woche hat er mich drei Mal angerufen, und ich habe ihm drei Mal erklärt, dass ich im Moment zu viel zu tun habe und spontane Termine absolut unmöglich sind und er bitte vernünftig mit Vorlauf einen Termin vereinbaren soll. Drei Mal allein in der letzten Woche! Heute Morgen rief er wieder an, und als ich ablehnte merkte er an, dass er ja jetzt in Urlaub fahre und wie schade und doof das wäre, dass ich keine Zeit mehr für ihn hätte. Da ist bei mir irgendwas gebrochen.

Die nächsten fünf Minuten habe ich ihn angeschrien, dass ich absolut genug von seinem Scheiß hätte, von seinem Disrespekt, seinem Egoismus, seiner Selbstzentriertheit, seiner Ignoranz, und dass Typen wie er der Grund wären, warum ich diese Arbeit irgendwann hinschmeißen würde, und dass er mich nie wieder anrufen solle. Mir ist klar, dass Schreiben nicht die Lösung ist – aber ehrlich gesagt ist es meiner Erfahrung nach so, dass das manchmal das einzige ist, was wirklich ankommt und ernstgenommen wird.

So endet jetzt also eine langjährige, tiefe Verbindung zu einem Stammkunden. Es tut mir nicht mal richtig leid, für mich war durch sein Verhalten echt das Ende meiner Geduld erreicht, und diese Termine haben dadurch häufig mehr Nerven gekostet, als durch den Verdienst aufgewogen wird.

Was sagt denn dein Freund dazu

In den letzten Wochen hatte ich wieder ein paar Gespräche mit Kunden, die sich überhaupt nicht vorstellen konnten, dass ich privat in einer Beziehung lebe bzw dass es Männer gibt, die es tolerieren, dass ihre Partnerin Sexarbeiterin ist. Kleiner Hinweis: Die Anzahl der Sexarbeiterinnen, die in einer festen Beziehung leben, ist wohl genauso hoch wie die Zahl der Kunden, die verheiratet sind.

Erst mal finde ich es ziemlich eng gedacht oder sogar sexistisch, wenn ein Mann zwar selber zu einer Sexarbeiterin geht, diese Frau dann aber im Privatleben unter „geht gar nicht“ fällt. Andererseits ist es halt auch kein „Job wie jeder andere“, sondern hat großen Einfluss auf meinen Sexualität, was sich auch in meinem Privatleben zeigt (sowohl positiv als auch negativ).

Mit Anfang zwanzig, als ich noch relativ neu in der Sexarbeit war, konnte auch ich mir nur schlecht vorstellen, dass sich diese Tätigkeit mit einer festen Beziehung vereinbaren lässt und/ oder dass es Männer gibt, die das akzeptieren. Da war ich insgesamt noch viel schambehafteter, nicht nur was Sexarbeit anging, sondern auch was generell meine Promiskuität betraf.

Einige Male habe ich für einen Mann (bzw für die Möglichkeit auf eine Beziehung) den Job hingeworfen – und es jedesmal innerhalb von kurzer Zeit bereut und dann damit die Beziehung belastet. Mit Ende zwanzig begegnete ich zum ersten Mal dem Begriff Polyamory und begann mich damit zu beschäftigen, dass Beziehungen auch eng und verbindlich sein können, ohne zwangsläufig monogam zu sein.

In den letzten zwölf Jahren habe ich in längeren, engen Beziehungen gelebt (drei Beziehungen von 3 Jahren, 6 Jahren und 2,5 Jahren Dauer), in denen ich jeweils von Anfang an gesagt habe, dass ich keine Verprechen auf sexuelle Exklusivität gebe, wohl aber auf Priorisierung und klare Absprachen. Das hat wunderbar funktioniert und meine Arbeit war in keiner dieser Beziehungen ein übermäßiges Thema.

Nach einer (friedlichen) Trennung im Frühjahr 2022 hatte ich mich eigentlich auf eine längere Phase gefreut, in der ich meinen Alltag allein gestalte. Seit dem Spätsommer gibt es jedoch wieder einen Mann in meinem Leben, der mehr und mehr Einfluss darauf hat – und der meine Arbeit sehr skeptisch betrachtet. Im Moment ist es für mich ein spannender Prozess zu erforschen, wie weit wir uns aufeinander einlassen und die Ansichten des anderen respektieren oder zumindest tolerieren können…

(No) Party Girl

Als ich mich gerade neu bei kaufmich angemeldet hatte (2015), bekam ich einen Anruf von einem Mann, der mir jede Menge Fragen über meine Erfahrung, Einstellung, Hintergrund etc stellte. Heute würde ich so ein Gespräch wohl sehr schnell beenden mit dem Hinweis, dass ihn das wohl kaum etwas angeht. Damals habe ich viele der Fragen beantwortet.

Eine dieser Fragen war: „Bist du denn auch ein Party Girl?“ Ich kam etwas ins stottern und sagte irgendwas in die Richtung, dass ich zwar gerne tanze, aber eigentlich nicht mehr viel weggehe. Erst später habe ich gelernt, dass Party Girl ein Code war und er eigentlich etwas über meine Einstellung zu Alkohol und Drogen wissen wollte.

Für einige junge Frauen und auch für eine bestimmte Art von Kunden gehört das zum Lebensgefühl im Business: Weggehen, Trinken, Feiern, Drogen – manche nennen es Hedonismus, ich würde Exzess sagen. Und dann halt Sex: wild, ausschweifend, hemmungslos.

Wenn ich mir Mühe gebe, könnte ich die Male in meinem Leben, die ich betrunken war, wohl noch zählen. Wenn ich tanzen gegangen bin, war mir das immer Rausch genug, auch ohne Alkohol. Auch meine Drogenerfahrungen sind quasi nicht-existent. Meine Sexualität hat sich in den letzten 15 Jahren (seitdem ich Tantra mache) in eine völlig andere Richtung entwickelt: Ich lege Wert auf Achtsamkeit, Langsamkeit, ein sehr genaues Hinspüren und Eingehen auf den Gegenüber. Das kann auch mal leidenschaftlich werden, aber Intensität ist mir wichtiger als Exzess und Rausch.

Also nein, ich bin wohl kein Party Girl.

Geschichte: Gefesselt

Er rief mich an und sagte, wir hätten uns vor einigen Jahren mal über eine Freundin von mir kennengelernt. Er würde gerne gefesselt werden, ob ich das machen könnte? Der Wunsch war nicht ungewöhnlich; den meisten ging es jedoch darum, sich auszuliefern, während es ihm um das Warten ging.

In meinem Raum angekommen, ließ ich ihn sich ausziehen und stellte ihn dann mit gespreizten Armen in den Bondage-Rahmen. Ganz sanft strichen meine Finger über seinen Körper, reizten ihn. Ich drückte meinen Körper gegen seinen, umfasste seine Hüften, lies meine Finger über seine Brust wandern. Mit einer Hand umfasste ich seine Hoden, drückte sanft zu, mit der anderen stimulierte ich seinen Penis. Er stöhnte und wand sich.

Dann trat ich einen Schritt zurück, ging aus dem Körperkontakt. Ich sah ihm ins Gesicht und nahm eine Uhr vom Sideboard, die ich vor ihn stellte. „20 Minuten“, sagte ich. Dann verließ ich das Nebenzimmer, um mir einen Kaffee zu kochen und mit einem Buch auf der Couch zu sitzen, bis die Zeit um war.

20 Minuten später war es für mich an der Zeit, zurück ins Zimmer zu gehen. Mein Buch war jedoch gerade an einer spannenden Stelle. Also nahm ich das Buch einfach mit hinüber in mein Spielzimmer. Ich ignorierte ihn, wie er dort im Rahmen festgebunden stand, und ließ mich bäuchlings auf die Matratze fallen. Sollte er doch meinen Hintern bewundern, während ich das Kapitel zu Ende las. Neckisch wippte ich mit dem Becken hin und her, ließ die Beine von rechts nach links baumeln. Schließlich stellte ich die Knie auf, schob meinen Po in die Höhe und legte das Buch zur Seite.

Ich griff nach hinten, zog meinen String aus und spreizte mit den Händen meine Po-Backen. „Na, gefällt dir das“, wandte ich mich an ihn. „Schade nur, dass es so völlig außer deiner Reichweite ist.“ Dann angelte ich einen Plug aus meiner Spielzeugtasche, bestrich ihn mit Gleitmittel und ließ ihn dabei zusehen, wie ich den Plug langsam in meiner Rosette versenkte. Anschließend drehte ich mich auf den Rücken, spreizte die Beine und ließ einen Vibrator zwischen meine Beine wandern, so dass er mich beim Spiel mit mir selbst beobachten musste.

Als mir langweilig wurde, legte ich den Vibrator zur Seite und ging zu ihm. Ich löste eine der Manschetten um sein Handgelenk, legte jedoch stattdessen ein Seil darum. Ebenso verfuhr ich mit dem anderen Handgelenk und verband sie dann hinter seinem Rücken. „Hinsetzen!“, befahl ich. Es dauerte eine Weile, bis er es geschafft hatte, sich ohne Zuhilfenahme der Hände auf die Matte zu setzen. Dort angekommen, griff ich nach weiteren Seilen und verband seine Fußgelenke miteinander, um dann seine Beine zu beugen und mit einem Seil um seine Taille zu fixieren, so dass er nur noch auf der Seite liegen konnte.

Eine Weile lag ich hinter ihm, eng an ihn geschmiegt, und streichelte und stimulierte ihn. Dann stand ich auf, stellte wieder die Uhr vor ihn und sagte: „30 Minuten.“, bevor ich das Zimmer verließ.

Als ich diesmal wiederkam, war er offensichtlich am Ende seiner Geduld angekommen. Gut so! Ich löste die Seile und drehte ihn auf den Rücken. Bevor er nach mir greifen konnte, legte ich seine Arme über seinen Kopf und fixierte sie, indem ich mich über sein Gesicht setzte. Meine Pussy schwebte direkt über seinem Gesicht und gierig begann er, mich zu lecken – was er gar nicht mal so schlecht machte.

Nach einer Weile drehte ich mich um, so dass seine Hände frei kamen und über meinen Körper wandern konnten. Gleichzeitig umfassten meine Hände seinen Schwanz und begannen ihn zu streicheln. Ich wollte mir Zeit lassen, ihn ausgiebig verwöhnen. Doch er wand sich unter mir und bettelte darum, kommen zu dürfen, so dass ich ihm diesen Wunsch bald gewährte, um dann noch eine Weile neben ihm zu liegen und ihn zu streicheln, bevor wir die Session beendeten – mit dem festen Vorsatz einer Wiederholung.

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