In einer Veranstaltungsbeschreibung eines Swingerclubs las ich vor ein paar Tagen: „Heute Nacht haben die Theken-Huren Ihren Auftritt und wollen diesen zu einem besonderen Erlebnis machen. Diese Party richtet sich an sehr aktive Swinger, die das Besondere mögen: Den gepflegten Herrenüberschuss, das Ausgeliefert sein an den Fremden oder das Dasein als Prostituierte.
Hemmungslose Huren und deren Freier kommen heute auf ihre Kosten!“

Es geht bei diesem Partykonzept nicht wirklich um Prositution (was in dieser Location auch nicht zulässig wäre), sondern um ein Rollenspiel. Die Frauen spielen Huren, die bestimmte sexuelle Gefälligkeiten gewähren, die vorher von ihrem Zuhälter (ihrem Partner oder einem gestellten Begleiter) ausgehandelt werden (im Rahmen von Tabus und Vorlieben); bezahlt wird mit einer Spiel-Währung, die strickt limitiert ist.

Bei mir ruft ein solches Partykonzept sehr gemischte Gefühle hervor. Ich kann verstehen, dass es Frauen gibt, die sich in der Rolle sexy fühlen – das tue ich bei meiner Arbeit schließlich auch. Aber Sexarbeit ist ein so schwieriges gesellschaftliches Thema, mit so vielen verschiedenen Aspekten, dass es sich für mich komisch anfühlt, wenn darauf ein Spiel gemacht wird, in dem es nur um Klischees geht. Neben der Sexyness geht es auch bewusst darum, sich als Frau ausgeliefert zu fühlen – und das ist für mich in keinem Kontext ein positives Gefühl.

Andererseits muss ich vielleicht bedenken, dass ich generell nicht viel mit Rollenspielen anfangen kann. Und Hure-Freier ist ja ein ganz typisches Rollenspiel, so wie Chef-Sekretärin, Lehrerin-Schüler etc – es gibt bestimmt Kolleginnen, die da sehr bewandert mit sind, und Paare, die sich privat in solchen Spielen ausprobieren.