Für mich ist der See unser Ort, obwohl wir nie gemeinsam hier waren. Aber damit hat alles angefangen: mit einem kurzen Gespräch über Baden im See und einem Flirt damit, sich hier zu treffen.

Wir haben uns getroffen, regelmäßig, über Wochen. In der stillen, etwas anonymen Stimmung eines Hotelzimmers. Dort verlor ich mich in den Details seines Körpers, in seinem Blick, seinen Berührungen, der Art wie er mich liebte.

Der See blieb mein Ort. Hierher kam ich davor, manchmal auch danach, und ließ das Wasser meinen Körper tragen und meine Haut streicheln. Hier hing ich den Erinnerungen nach und erträumte ein „Mehr“, das immer unerreichbar war.

Jetzt ist es kalt geworden, längst viel zu kalt für ein Bad im See. Ich sitze in eine dicke Jacke gehüllt am Ufer und beobachte, wie der Wind die Wasseroberfläche kräuselt. Fast kann ich dieses Kräuseln auch auf meiner Haut spüren; so wie der Wind das Wasser bewegt, hinterlässt sein Körper flüchtige Eindrücke auf meinem.

So wie der Wind mit dem Wasser spricht, sprechen unsere Körper miteinander; erzählen Geschichten von Verlangen, Sehnsucht und Hingabe, die unbeschrieben in dem Schweigen zwischen uns hängen.

(geschrieben am 02.09.18)


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