Ich mag Gewohnheiten. Ich freue mich immer wieder aufs Neue auf Treffen mit Stammkunden, die ich schon lange kenne und mit denen sich Vertrautheit entwickelt hat. Ich genieße es zu wissen, wie sich die Stimmung eines Treffens entwickeln wird, und dass wir die Vorlieben des anderen kennen und im Laufe der Zeit ein gemeinsames Spiel entwickelt haben.

Für manche Kunden geht es beim Besuch einer Sexarbeiterin darum, immer wieder etwas Neues zu erleben: eine andere Frau, eine neue Spielart, ein Versuch der Steigerung…

Bei Treffen mit mir ist das selten der Schwerpunkt. Es geht eher um Ruhe, Ausgleich, Nähe, sanfte Erotik. Manchmal kommen Kunden auch mit bestimmten Wünschen; Dingen, über die sie schon länger nachdenken und die sie nun endlich ausprobieren möchten, oder auch neuen Ideen, die sie gerade faszinieren.

Ich freue mich, wenn jemand mit neuen Ideen zu mir kommt, und setze diese gerne um – baue sie in ein schon vertrautes Spiel ein oder kreiere auch etwas völlig Neues. Das passt zu dem, was ich oben mit „ein gemeinsames Spiel entwickeln“ meine.

Ich bin jedoch meist ziemlich überfordert, wenn jemand von mir neue Ideen erwartet. Ich habe in meiner Sexualität schon sehr viel ausprobiert, und mir geht es mittlerweile mehr um Menschen und Begegnungen und nur noch selten um Techniken. Gerade in der Sexarbeit sehe ich es als meine Aufgabe, mich auf meinen Gegenüber einzustellen – da treten dann meine eigenen Wünsche und Bedürfnisse häufig in den Hintergrund.

Wenn ich jemanden regelmäßig treffe, kommen mir manchmal neue Ideen, was demjenigen gefallen könnte. Dafür muss ich aber ein gutes Gefühl für die Person kriegen – mit regelmäßig meine ich also ein Mal im Monat, nicht zwei Mal im Jahr.

Mit „sag doch mal, was du gerne ausprobieren möchtest“ kann ich nichts anfangen. Es geht dabei selten wirklich um mich, sondern es wird von mir erwartet, eine Fantasie meines Gegenübers zu erraten. Das Risiko, dass ich das Treffen ruiniere, weil meine Wünsche und Fantasien halt zu weit von denen meines Kunden entfernt sind, ist ziemlich groß – und Gedanken lesen kann ich leider nicht.

Deswegen: Verrate mir einfach, wonach Dir ist, oder genieße das, was Du von mir kennst und Dir vertraut ist. Da haben wir beide am meisten von.