Blog von Tina, Sexarbeiterin aus Hamburg

Kategorie: Sexarbeiter-Welt (Seite 7 von 7)

Gedanken zum Thema Sexarbeit in Gesesllschaft und Politik

Neue Bilder

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Jetzt habe ich mir letzte Woche endlich mal die Zeit genommen, mit meinem Fotografen neue Bilder zu machen. Shootings machen wir an sich regelmäßig, so alle 2-3 Monate, aber meist sind das mehr Spaß-Veranstaltungen, bei denen auch immer 3-5 Bilder für mein Profil abfallen, wo es aber generell mehr um Kreativität und Selbstausdruck geht.

Nun war es aber Zeit, mal wieder eine durchgehende Serie von zehn Bildern zu shooten, die ich für Profile und Anzeigen verwenden will. Gar nicht so einfach! Mehrmals hat mich mein Fotograf angeschrieben, er bräuchte Bildvorschläge und ein Konzept, was ich eigentlich wollte.

Tja, wie gestaltet man so Bilder? Was soll zu sehen sein, und was will ich ausdrücken? Aktfotos? Einen Querschnitt durch meine Outfits? Ein nettes Lächeln? Hinweise auf meinen Service?

Im Endeffekt ist es eine Mischung aus allen geworden: Aktbilder, verspielte Blicke in die Kamera, ein sexy Outfit, und ein paar Bilder mit etwas mehr bizzarem Ausdruck.

Diesmal habe ich eigentlich gedacht, ich hätte alle Regeln im Kopf, um die FSK18-Sperre zu vermeiden: Intimbereich nicht zu sehen, kein Sex-Spielzeug im Bild. Trotzdem hat kaufmich zwei Bilder gesperrt – SM-Andeutungen fallen also auch unter FSK18, zumindest hier.

Es wird nicht besser, es wird nur anders

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Ich bin in meinem Leben schon sehr häufig umgezogen – als Kind und Jugendliche mit meinen Eltern, als junge Erwachsene alleine für mich. Irgendwas hat immer nicht gepasst, wollte ich anders haben – erst mehr rein in die Stadt, dann wieder mehr raus aufs Land, dann sollte die Wohnung unbedingt eine Badewanne haben… Irgendwann musste ich mir eingestehen: Irgendwas ist immer unperfekt – es wird nicht besser, es wird nur anders.

Als ich nach Hamburg gezogen bin, habe ich zehn Jahre in derselben Wohnung gelebt und dort auch gearbeitet. Die Wohnung hatte von Anfang an Mängel im Renovierungszustand, die im Laufe der Jahre immer schlimmer geworden sind. Vieles habe ich selber gemacht, aber vor zwei Jahren musste ich einsehen, dass es einfach nicht mehr geht. Außerdem war es an der Zeit, Arbeit und Privatleben mehr zu trennen.

Privat habe ich jetzt eine nette kleine Wohnung, in der ich mich sehr wohl fühle. Aber beruflich habe ich gefühlsmäßig in den letzten 1,5 Jahren immer Zwischenlösungen gelebt. Nachdem ich in den letzten sechs Wochen dann gleich zwei Mal umgezogen bin, grüble ich gerade wieder viel darüber nach, wie und wo ich in Zukunft arbeiten möchte. Dabei komme ich allerdings mal wieder zu dem Ergebnis: Es wird nur anders werden, nicht zwangsläufig besser.

Die Aussagen meiner Kunden sind in dem Zusammenhang eher irritierend als hilfreich, denn an irgendwas wird immer gemeckert, gerade von denen die mich schon lange kennen: erst ist es zu simpel, dann nicht privat genug, zu klein, zu groß, und die falsche Ecke von Hamburg ist es sowieso immer. Ich werde es nie allen recht machen können!

Fazit meiner Überlegungen: Ich werde auf absehbare Zeit erst mal da bleiben, wo ich jetzt bin. Ich habe ein schönes, großes, helles Zimmer, das ich alleine für mich nutzen und gestalten kann, in einem ruhigen Appartement. Es könnte sehr viel schlimmer sein! Und bevor ich nicht halbwegs endgültig weiß, wie es bei mir weiter gehen soll, und solange auch das Prostitutionsgesetz noch in der Schwebe ist, traue ich mich ehrlich gesagt nicht, wieder etwas eigenes zu planen und da viel Geld und Aufwand hinein zu investieren.

Mobbing

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Mit vielen neuen Ideen und Hoffnungen bin ich am 2. November von HH-Schnelsen in die Stadtmitte gezogen. In Schnelsen ließ ich mein kleines, gemütliches Massage-Zimmer und ein nettes Team zurück, um in einem größeren Studio für mich neue Wege und Möglichkeiten zu finden.

Der Traum hat schon in der ersten Woche einen Dämpfer bekommen. Der Empfang im Studio war kühl, und schon am zweiten Tag gab es Diskussionen darüber, wer welchen Raum wann und wie nutzen darf. Die Vermieterin schritt ein, schuf einen Raumplan, stellte Regeln auf – und ich hielt mich im Hintergrund, versuchte möglichst wenig aufzufallen und im Weg zu sein. Ich halte mich für einen umgänglichen Menschen und bin gerne bereit, Kompromisse zu finden und mich anzupassen; aber das fällt schwer, wenn von den anderen nur Gegenwind kommt.

In der zweiten Woche gab es ein paar ruhige Tage, in denen ich weniger zu tun hatte und mir Mühe gab, nett zu sein und für alles und jeden Verständnis zu haben. Anfang dieser Woche (der dritten) kochte es dann wieder hoch; ich hatte eine gute Woche, fing langsam an mich zu entspannen und mich wieder mehr auf meine Gäste zu konzentrieren, statt ständig auf die Stimmung im Studio zu lauschen.

Gestern ist es dann völlig eskaliert: für mich ohne ersichtlichen Grund, fing eine Kollegin an, mich zu beschimpfen: ich würde lügen, mein Service sei nicht wie abgesprochen, ich sei unsauber… das alles auf unterstem Niveau. Ich muss zugeben, dass ich solchem Verhalten nicht gewachsen bin; dafür bin ich einfach zu friedliebend, mein Motto ist „Leben und leben lassen.“ und ich denke immer, dass sich doch für alles eine Lösung finden lässt, wenn man nur vernünftig miteinander redet.

Aber mit einigen Menschen lässt sich leider nicht vernünftig reden. Heute Morgen traf mich eine Hass-Tirade per WhatsApp, noch bevor ich überhaupt im Studio war. Was ich getan hatte? Es gewagt, einen Raum für zwei Stunden für eine Massage zu reservieren… wozu ich natürlich absolut kein Recht hatte, denn vielleicht hätte die Kollegin ja in der Zeit einen spontanen Termin. Als ich um Klärung bat, schaltete sich eine zweite Kollegin ein: Was eigentlich meinen neuen Anzeigen sollten? Es wäre doch abgesprochen gewesen, dass ich nur Massagen mache und evtl Erotik, von Bizarren Dingen hätte ich doch gar keine Ahnung! Wohlgemerkt hat mich nie jemand gefragt, was ich eigentlich mache und kann und mir vorstelle (was im Übrigen auch auf meiner Homepage oder meinen Studio-Profil nachzulesen gewesen wäre).

Nachdem ich jetzt von zwei Seiten wüst beschimpft wurde und die Vermieterin an einer Klärung auch nicht mehr sonderlich interessiert schien (wie kann ich es auch wagen, mir einen Platz in einem Bizarr-Studio zu suchen und dann auch Fesselspiele anbieten zu wollen!), war ich irgendwann nur noch aufgelöst, was mir dann auch zum Vorwurf gemacht wurde: ob ich jetzt auf die Tränendrüse drücken wolle, das sei doch Schauspielerei… Tut mir ja leid, aber ich bin so naiv, an das Gute im Menschen zu glauben und von einem solchen Verhalten schockiert zu sein.

Kurz und gut: Ich habe den Schlüssel auf den Tisch gelegt und bin gegangen. Ich glaube mittlerweile nicht mehr, dass ich überhaupt irgendeine Chance gehabt habe dort. Es tut weh, denn ich habe diesen Frauen nie irgendwas getan; ich habe mich lediglich auf eine Anzeige geworben und den Platz zugesagt bekommen und wollte mich dann ins Team einfügen und dort meine Arbeit machen.

Morgen Mittag sehe ich mir ein anderes Studio an, in dem ich ab Montag anfangen könnte. Dann wieder mit eigenem Zimmer, das erscheint mir gerade sicherer.

Nachricht der Intoleranz

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Auf einem anderen Portal habe ich ein Profil, um meine erotischen Kurzgeschichten zu veröffentlichen. Manchmal kann man bei meinen Geschichten herauslesen, dass ich Sexarbeiterin bin, und generell mache ich da kein Geheimnis draus. Vor ein paar Tagen erhielt ich nun folgende Mail (von einem Mann):

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Ich habe große Probleme, schon mit der bloßen Akzeptanz von Prostitution. Die Kombination aus Prostitution und intellektuellem kreativen Anspruch (Autorin ) kann ich überhaupt nicht verknusen , macht mich fast wütend…Ist kein Vorwurf…Das Ganze ist -wenn- dann mein Problem…..Intelligenz und Prostitution sind Gegenteile für mich…Ungeachtet von einzelnen Gegenbeispielen….Das sexuelle herabwürdigen mit Sprache ist überhaupt nichts dagegen,wie man einen Menschen in der Bereitschaft der Herabwürdigung seiner selbst ausnutzt , wenn man für sexuelle Dienstleistung an ihm eine Zahlung verlangt…. Darüber hinaus nimmt man die Sexualität mit Prostitution ( der radikalsten Form ihrer Kommerzialisierung ) aus jedem emotionalen Kontext zum primär monetären Eigennutz…..Du wärst für mich immer Nutte…dann ganz lange Nichts ….dann Autorin…..dannn irgendwann Mensch…..und ganz zuletzt Frau…Das ist nicht so beleidigend geeint , wie es sich liest ..Bitte nicht durchdrehen..Du musst solche Einstellungen wohl oder übel als sehr verbreitet akzeptieren
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Ich muss „solche Einstellungen als sehr verbreitet akzeptieren“? Nein, das sehe ich nicht so, und ich weigere mich auch, das zu akzeptieren!

Ich kann problemlos akzeptieren, dass es Menschen gibt, die mit Prostitution nichts anfangen können. Hej, es wird keiner gezwungen, mein Profil zu lesen, und erst recht nicht, meine Leistungen in Anspruch zu nehmen! Aber ich erwarte von allen Menschen, die halt nichts damit zu tun haben wollen, dass sie mich und meine Kolleginnen und Kunden in Ruhe lassen.

Freunde von mir sagten, es wäre falsch von mir, mich von dem Angriff eines völlig Fremden treffen zu lassen, da müsste ich drüber stehen. Aber es trifft mich. Aus folgendem Grund:

Wenn mich Leute angreifen, die mich kennen und die ich kenne, gibt es Berührungspunkte und Zusammenhänge und vor allen Dingen Gründe (die ich mal mehr, mal weniger nachvollziehen kann).

Wenn ich auf der Straße oder hier im Internet Menschen treffe, die irgendwas in mir triggern, nehme ich das wahr und schaue hin oder auch weg. Wenn mir aber bewusst ist, dass es mein Thema ist: warum sollte ich dann hingehen und demjenigen meine Vorurteile vor die Füße kotzen?

Genau das ist hier passiert: Jemand, der mich und meine Beweggründe gar nicht kennt und auch nicht kennen will, schleudert mir seine Vorurteile und seinen Hass vor die Füße. Ja, da habe ich ein Problem mit, den es ist Ausgrenzung ohne Chance auf Dialog – und als soziales Wesen kenne ich keinen Menschen, der das einfach wegsteckt (höchstens Menschen, die es mit vorgetäuschter Arroganz überspielen).

Bewertungen

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Wenn ich Bewertungen hier bei kaufmich durchblättere, haben diese entweder fünf Sterne und Lobgesänge oder einen Stern und Beschimpfungen bzw Warnungen. Das ist wohl das, was Sinn der Bewertungen ist – zu sagen „war alles in Ordnung“ oder „hat nicht funktioniert“.

Bewertungen sind also für die Frauen eine Möglichkeit, ihr Profil aufzuwerten (über gute Bewertungen von Kunden) oder andere Frauen vor unzuverlässigen Kunden zu warnen (über schlechte Bewertungen, die sie vergeben).

Für Kunden ist der Nutzen von Bewertungen viel geringer, denke ich. Klar, sie können sehen, wie lange die Frau schon dabei ist und ob sie Kunden hatte, die irgendwie zufrieden waren. Aber beruht nicht der Großteil eines Dates auf der Erfüllung der persönlichen Vorstellungen und Vorlieben und letztendlich auf Sympathie? Und dabei nützt es leider wenig zu wissen, wie andere Kunden mit dieser Frau klargekommen sind – denn die Sympathie-Ebene entscheidet sich bei jeder Begegnung neu.

Es gibt Foren, wo Kunden die Möglichkeit haben, detaillierter über ihr Erlebnis mit einer Frau zu schreiben. Ich habe mal eine Geschichte gehört, wo jemand in einem Forum von einer Frau in den höchsten Tönen geschwärmt hat und detailliert sein geiles Erlebnis beschrieben hat. Ein anderer Mann ist daraufhin zu dieser Frau gegangen – und war furchtbar enttäuscht, weil die Frau sich nicht an das beschriebene Programm gehalten hat. Bei wem liegt jetzt der Fehler? Bei der Frau, die es wagt, ihr Programm zu variieren, nach Stimmung und Sympathie? Oder bei dem Mann, der zu genaue Vorstellungen hatte, ohne diese aber klar kommuniziert zu haben?

Von diesem Problem abgesehen, finde ich es einfach indiskret, Details aus Erotik-Dates in die Öffentlichkeit des Internets zu tragen; das gilt sowohl für Männer als auch für Frauen. In meinen Augen ist Erotik immer noch etwas Intimes, das zwischen zwei Menschen geschieht und nicht nur ihre Privat-, sondern ihre Intimsphäre betrifft. Jeder Mensch hat das Recht, diese Sphäre von sich zu schützen – auch im Paysex-Bereich, finde ich.

Mein Appartement

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.

In dem hier beschriebenen Appartement habe ich von Oktober 2014 bis September 2015 gearbeitet.


Seit Oktober 2014 habe ich jetzt ein kleines, sehr gemütliches Zimmer in einem Erotik-Appartement untergemietet.

Meine alte Wohnung ging irgendwann einfach gar nicht mehr, den Renovierungszustand konnte ich meinen Kunden nicht mehr zumuten, und mit dem Vermieter wurde ich nicht einig. Und obwohl ich lange gesucht habe, ist es sehr schwer, eine kleine Wohnung (mit Duschbad) zu finden, die gewerblich genutzt werden darf (so was halb-legales wollte ich nicht mehr, zu riskant).

Als ich das erste Mal im Appartement war, war ich hin und her gerissen. Einerseits hat es mir echt gut gefallen, viel schöner eingerichtet als meine alte Wohnung, mit viel Liebe zum Detail, und ich würde mir nicht mehr so viele Gedanken um den ganzen alltäglichen Kleinkram machen müssen. Andererseits hatte ich davor fast zehn Jahre alleine gearbeitet und war es gewohnt, nur auf mich selber achten zu müssen und zu tun und zu lassen, was mir gerade passte.

Ich ließ es auf einen Versuch ankommen, und in den ersten Wochen war ich total euphorisch: Plötzlich wieder Kolleginnen zu haben, jemanden zum quatschen in den Pausen, andere Frauen mit ähnlicher Arbeit, die verstanden wie es mir gerade ging – es war wie nach Hause kommen. Und das ist es auch heute noch: Die meiste Zeit freue ich mich, wenn Kolleginnen da sind. Wir haben einen engen Draht zueinander, einige bezeichne ich mittlerweile als Freundinnen.

Nachteil ist, dass es halt nicht so absolut ruhig ist wie wenn ich eine ganze Wohnung für mich alleine habe. Gerade bei langen Massagen hänge ich mittlerweile ein Schild an die Tür „Massage – bitte Ruhe!“, das die Kolleginnen zum Glück schnell gelernt haben zu respektieren. Nicht dass es furchtbar laut bei uns wäre, aber man hört halt immer wieder mal das Klackern von Absätzen, das Klingeln eines Telefons oder Stimmen aus einem anderen Zimmer.

Eine Dauerlösung wird dieses Appartement nicht sein, aber in den letzten Monaten habe ich mich gut eingelebt und fühle mich wohl. Meine Kunden bestätigen, dass das Appartment sehr gepflegt ist und wir uns echt Mühe geben. Also genieße ich das, bis sich eine andere Lösung findet (die dann perfekt ist).

Und für die unter Euch, die nun etwas skeptisch sind, hier noch mal ein paar Fakten:

Das Appartement besteht aus zwei miteinander verbunden Wohnungen, diskret gelegen im Erdgeschoß eines Hauses, in dem sich Wohnungen und Gewerbe mischen. Wir haben sechs Zimmer, von denen aber zur Zeit nur fünf vermietet sind. Meist sind nur etwa drei Frauen im Appartement, da wir alle unterschiedliche Arbeitszeiten haben. Und jede von uns achtet sehr darauf, dass ihr Gast keiner anderen Frau und natürlich erst recht keinem anderen Gast begegnet.

Lust auf was Neues? Neben meinem kleinen Massagezimmer habe ich zur Zeit die Möglichkeit, das gegenüberliegende Bizzarr-Zimmer zu nutzen – sprich mich einfach darauf an!

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