Blog von Tina, Sexarbeiterin aus Hamburg

Monat: Mai 2019

Falle schieben

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


„Falle schieben“ bezeichnet eine Technik im traditionellen Prostitutions-Milieu, bei der die Frau den Verkehr vermeidet, indem sie eine Hand zwischen ihre Beine nimmt (meist von hinten) und statt den Penis in sich zu führen, diesen zwischen ihren Körper/ Po und der Hand gleiten lässt – in der Hoffnung, dass der Kunde das nicht merkt.

Ich habe nie Falle geschoben, in meinen Augen ist das Betrug. Aber vor kurzem hatte ich ein sehr skuriles Erlebnis: Eine Kollegin bat mich, mit in ihren Termin zu kommen und mit dem Kunden AV zu haben (sie selbst bietet das nicht an). Nach etwas Vorspiel lag ich also auf dem Gyn-Stuhl, er stand davor, Kondom und Gleitmittel angebracht. Er stieß das Becken vor ohne groß zu zielen, und sein Penis rutschte zwischen meien Körper und den Stuhl.

Ich wollte nach unten greifen, um das zu korrigieren, doch da fing er schon an zu stoßen. Irritiert sah ich zu ihm hoch und fragte mich, ob er das nicht merkte? Er war völlig in seinen eigenen Film abgetaucht, die Augen geschlossen, stöhnend und ordentlich dabei. Ich ließ meine Hand wieder sinken und ließ ihn fortfahren.

Hinterher hatte ich ein komisches Gefühl. Nicht ganz ein schlechtes Gewissen, denn ich hatte nichts falsch gemacht. Andererseits war ich gut für etwas bezahlt worden, das nur in seinem Kopf stattgefunden hat…

Immerhin gibt dieses Erlebnis im Nachhinein eine gute Anekdote ab.

Bondage

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Letzten Samstag hatte ich einen Termin, bei dem es rein um Bondage ging. Das ist sehr selten; die meisten meiner Kunden wünschen sich mehr direkte Erotik und Befriedigung und haben nicht die Ruhe, sich auf ein langes und langsames Spiel mit Seilen einzulassen.

Am Anfang war ich etwas skeptisch, denn viele Menschen unterschätzen die körperliche Belastung einer Suspension (Hängebondage), und ich kannte diesen Mann noch nicht. Aber wir hatten eine sehr intensive und gleichzeitig ruhig-meditative Spielstunde zusammen.

Ich habe zwei Suspensions gemacht. Die erste mit Schwerpunkt auf der Hüfte und dem Gesicht nach oben, wobei ich nach und nach den Oberkörper abgesenkt habe bis zum Boden.

Die zweite eine klassische Suspension, bei der der Belastungsschwerpunkt auf dem Oberkörper liegt und der Blick nach unten geht. Bei so einer Suspension kann ich mich dann darunter legen und mit leichten Berührungen in Kontakt gehen.

Hinterher war ich total euphorisch. So schön, wie man mit so wenig so intensiv in Kontakt gehen kann! Es braucht Ruhe und Achtsamkeit, um zu fühlen und Intensität zu schaffen. Geilheit kann da eher hinderlich sein.

Ausstiegsgedanken

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Eine Kollegin, mit der ich das ganze letzte Jahr zusammengearbeitet habe, ist jetzt so gut wie ausgestiegen. Im ersten Quartal war sie noch für eine Woche im Monat hier, aber auch das wird sie jetzt einstellen und sich (von wenigen Stammkunden abgesehen) auf ihren seriösen Job konzentrieren.

Wenn ich mich mit ihr unterhalte, kommt durchaus Neid bei mir auf. Ihr Ausstieg ging so schnell und lief so gut und scheinbar problemlos… Ich habe auch seit gut einem Jahr einen Zweitjob, aber es läuft sehr schleppend. Das liegt bestimmt auch an mir und mangelnder Zeit und Einsatz.

Vor ein paar Wochen habe ich geträumt, ich hätte mein Zimmer im Appartement verloren. Beim Aufwachen habe ich dann überlegt, was ich in so einem Fall tun würde. Im Moment ist meine Sexarbeit stark mit meinem Zimmer im Appartement verknüpft und den Entfaltungsmöglichkeiten, die ich da habe. Es würde mir sehr schwer fallen, mich woanders einzuleben; vielleicht würde ich mir gar nichts anderes suchen, sondern mich auf meine andere Tätigkeit konzentrieren.

Lieber wäre mir natürlich, wenn ich gleichmässig in beiden Bereichen arbeiten könnte. Das ist es, worauf ich im Moment hinarbeite.

Geschichte: Wollust

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Ich liebte die Treffen mit ihm. Er war gut zwanzig Jahre älter als ich, ein sympathischer Typ, aber nach klassischen Maßstäben nur mäßig attraktiv, mit Bauch und zurückweichenden grauen Haaren. Es war die entspannte Art, mit der er mit sich selbst und auch mit mir umging, die mich für ihn einnahm.

Er bewunderte meinen Körper, und es schienen genau die kleinen Makel zu sein, die ihn faszinierten. Er legte seine Hände auf meinen kleinen Bauch und strich über die Röllchen an meiner Taille. Er sprach von meiner hellen Haut und genoss meinen ausladenden Hintern.

Ich mochte, wie sich mein Körper an seinem anfühlte. Wenn ich ihn ritt, die Hände auf seine Brust gestützt, den Kopf lustvoll in den Nacken gelegt. Wenn er mich von hinten nahm, seine Hände auf meinen Hüften bewegten mich vor und zurück.

Am meisten aber genoss ich es, unter ihm zu liegen und mich lustvoll zu winden. Unser Sex hatte kein anderes Ziel als den Genuss des anderen. Kein Druck, keine Geilheit, nur wollüstiges Winden und Stöhnen, leichte Bewegungen, ein gegenseitiges Necken, die ständig neue Suche nach dem Punkt an dem es sich ach so gut anfühlte.

Danach lagen wir entspannt nebeneinander, sprachen über dies und das und betrachteten Urlaubsbilder auf unseren Handys. Wie ich diese kleinen Alltagsfluchten genoss!


Geschichten unterliegen meinem Copyright und dürfen nicht kopiert und/ oder an anderer Stelle im Internet veröffentlicht werden!

Ausflug in die Vergangenheit

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Plauderblog – ich erzähle mal wieder einfach ein paar Nichtigkeiten aus meinem Leben.

Ich hatte gerade drei Tage frei, die ich in meiner alten Heimat verbracht habe. Erst habe ich meine Mutter besucht. Das ist zwar wichtig und auch schön, aber leider auch sehr anstrengend. Danach war ich bei einem Ex-Freund. Wir sind seit über zehn Jahren nicht mehr zusammen, aber immer noch gut befreundet. Wir sehen uns zwar nur eine handvoll Mal im Jahr, aber telefonieren mehrmals die Woche.

Früher haben wir zusammen im Tanzsportverein getanzt. Jetzt tanzen wir beide nicht mehr, außer zwei Mal im Jahr zusammen: beim Ball im November und beim Tanz in den Mai. Ich freue mich jedes Mal darüber, wie gut es noch klappt! Gleichzeitig ist es aber auch wie ein Ausflug in die Vergangenheit, zu meinem Leben wie es vor 15 Jahren war.

Ich habe mich sehr verändert in dieser Zeit. Ich bin mehr ich selbst geworden und stehe jetzt deutlich zu dem, wer und was ich bin, und dazu was ich will und was nicht. Manchmal führt das zu Irritationen mit Leuten, die mich schon lange kennen und ein eher festgefahrenes Bild von mir haben. Ich arbeite noch daran, mich da deutlich zeigen und ausdrücken zu können – wobei das ja eigentlich immer wichtig ist, auch bei Menschen die mich gerade erst kennengelernt haben.

Jetzt bin ich zurück in Hamburg in meinem Alltags-Leben, habe schon einige meiner Stammkunden getroffen und Zeit mit Alltags-Dingen verbracht. Das Leben wird vorwärts gelebt, der Blick zurück lenkt häufig eher ab von dem was wichtig ist.