Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.
Die wenigsten Frauen arbeiten in diesem Bereich unter ihrem richtigen Namen. Nachnamen sind eh verpönt, und auch beim Vornamen wird wild fantasiert und quasi ein zweites Ich aufgebaut. Im Privatleben bin ich die eine, bei der (Sex-)Arbeit eine ganz andere – das wird häufig sogar so ausgesprochen und erst recht so gelebt (zumindest in der Wunschvorstellung):
Zu Beginn habe ich das auch so gehalten, da war ich dann Alexia oder Janine, oder redete mir ein, dass das ja mit meinem Privatleben und meiner privaten Sexualität nichts zu tun hat, da bin ich ja eigentlich ganz anders… Nach drei Jahren und mehreren Krisen habe ich den Job an den Nagel gehängt und nur noch Tantra-Massagen gemacht, dann unter meinem richtigen Namen (war nicht die allerschlaueste Idee, aber das ist ein anderes Thema).
Als ich vor 2,5 Jahren wieder mit Sexarbeit angefangen habe, stand die Frage nach dem Namen plötzlich wieder im Raum. Jetzt einfach wieder irgendein Fantasie-Name? Fand ich doof, denn es fühlt sich für mich wirklich so an, als würde ich mich damit spalten – entweder wichtige Teile für von mir von meiner Arbeit abspalten, oder versuchen in meiner Arbeit jemand zu sein der ich eigentlich nicht bin oder sein will. Also habe ich meinen Namen einfach verkürzt, zu Tina, quasi wie ein Kosename. Viele meiner Kunden kennen mich immer noch unter meinem Taufnamen, und die meisten der Kolleginnen im Appartement reden mich auch damit an.
Seit letztem Sommer habe ich einen spirituellen Namen. Der hat in meiner Arbeit nichts zu suchen, aber viele meiner Freunde reden mich so an, was ich ganz toll finde. Jetzt habe ich also doch wieder mehrere Namen. Aber irgendwie ist es plötzlich okay, denn es ist alles ich, mit Gewichtung auf unterschiedlichen Aspekten.
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