„My goal is to build a life I don’t need a vacation from.“
Letzten Montag war ich morgens beim Yoga, und nach einer anstrengenden Stunde verabschiedete uns die Lehrerin mit den Worten: „Danke, dass Ihr Eure Woche mit Yoga mit mir begonnen habt. Ich wünsche Euch eine schöne Woche, mit so wenig Arbeit wie möglich!“ Solche Sätze triggern mich immer!
Ich kann nicht nachvollziehen, dass Menschen so über ihre Arbeit denken. Ich meine, mir ist klar, dass die meisten nicht jeden Morgen mit totaler Begeisterung zur Arbeit gehen. Aber seinen Job so wenig mögen, dass man ihn ständig nur hinter sich bringen will? Immer nur auf den nächsten Urlaub wartet/ das Wochenende/ die Rente? Das ist doch kein Leben!
Ich fühle mich sehr privilegiert, da meine Arbeit mir sehr, sehr viele Freiheiten lässt. Ich kann fast alles selbst gestalten und bin auch zeitlich wenig festgelegt. Dafür ist mein Leben mit sehr viel Unsicherheit verbunden, zeitlich und finanziell. Ich habe durchaus Phasen, in denen ich mir mehr Struktur und Sicherheit wünschen würde – aber im Großen und Ganzen überwiegt die Freude über meine Freiheit.
Ein anderer Aspekt: Ich mag es, Enscheidungen zu treffen und dann zu diesen Entscheidungen zu stehen. Wenn ich eine Arbeit annehme (wie zuletzt vor zwei Jahren eine Teilzeittätigkeit), dann will ich jetzt gerade diesen Job machen (und das Geld verdienen, das damit verbunden ist). Warum sollte ich etwas zusagen, dass ich von Anfang an nicht will?! Ganz ehrlich: man kann auch von Sozialhilfe leben und seine Freizeit genießen. Vielen Menschen geht es jedoch zum Glück nicht nur um Geld, sondern auch um das Gefühl, etwas Nützliches zu tun und damit Teil der Gesellschaft zu sein. Das wird meiner Meinung nach viel zu häufig nicht beachtet.
Ein guter Freund von mir mag Gedankenspiele in der Art von: Was würdest du machen, wenn du im Lotto gewinnst? Wohin würdest du gerne mal reisen? Etc. Mir fällt da häufig nicht so viel zu ein, oder ich finde sowas einfach blöd. Ich mag mein Leben! Ja, ich habe auch Probleme, um die ich mich kümmern muss, bin mal schlecht drauf oder würde einfach gerne im Bett bleiben und die Decke über den Kopf ziehen. Aber es ist mein Leben, ich habe es selbst so gestaltet. Was würde es über mich aussagen, wenn ich da völlig unzufrieden mit wäre? (Ich mag übrigens keine Opfer-Mentalität. Wenn ich mit meinem Leben nicht zufrieden wäre, wäre es meine Aufgabe, das zu ändern.)
Manchmal denke ich, ich bin zu zufrieden und nicht „hungrig“ genug. Mit mehr Ehrgeiz könnte ich bestimmt sehr viel mehr erreichen, als ich jetzt habe (finanziell, aber auch was Status angeht). Ich mag meine Arbeit, meine Kunden und meinen Alltag. Es gibt noch Dinge, die ich machen und erreichen möchte. Ich fühle mich jedoch nicht getrieben, sondern gebe mir und den Dingen Zeit sich zu entwickeln. Es geht mir gut!
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