Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Das Jahr ist fast rum und damit auch die Übergangsfrist für die Registrierung nach dem neuen Prostitutionsschutzgesetz. Zumindest theoretisch, praktisch sieht es wohl in vielen Bundesländern noch anders aus.

Hier in Hamburg wurde immerhin schon im Oktober mit Gesundheitsberatung und Registrierung angefangen. Das läuft hier getrennt, man muss erst zur Gesundheitsberatungsstelle und dann zur Registrierungsstelle.

Das Gespräch bei der Gesundheitsberatung war nett, oberflächlich und kürzer als erwartet. Die Sozialarbeiterin war sehr jung, nett und bemüht – aber irgendwie konnte ich sie nicht als ernsthaften Gegenüber ansehen. Ich bin lange genug in diesem Beruf, um wohl besser über Gesundheitsvorsorge Bescheid zu wissen als sie; von den feineren Abstufungen zwischen Vollservice, Massage, bizzarem Service etc hatte sie überhaupt keine Vorstellung. Stattdessen wurde ich mal wieder gefragt, ob ich eine Krankenversicherung hätte (natürlich), ob ich Drogenprobleme habe (nein) und ob ich über Schwangerschaftsverhütung Bescheid wisse (ja, schon seit der Schulzeit). Es leben die Klischees… Zum Glück waren wir ziemlich schnell durch und ich wieder draußen.

Es gibt hier in Hamburg übrigens eine sehr gute Beratungsstelle, die nicht nur deutlich erfahrenere Gesprächspartner anbietet, sondern auch gleich Untersuchungen auf die gängigen STI – und das garantiert anonym, dort musste ich im Gegensatz zur vorgeschriebenen Gesundheitsberatung keine Ausweis vorlegen. (Auch wenn mir auch dort Anonymität über Gesprächsinhalte zugesichert wurde.)

Nachdem das jetzt also hinter mir lag, dachte ich die Registrierung sei eine reine Formalität; ich würde meine Unterlagen vorlegen, den Ausweis bekommen und gut. Stattdessen erwartete mich dort noch eine Belehrung über Sicherheitsaspekte und Weisungsbefugnisse. Die Sachbearbeiterin war sehr nett, offensichtlich frisch geschult und ebenso offensichtlich mit keinerlei Bezug zum Gewerbe. Na ja, ich habe jetzt meinen Ausweis und muss mich die nächsten zwei Jahre mit dem Thema nicht mehr beschäftigen.

Wenn ich Berichte aus anderen Bundesländern lese, sind wir in Hamburg wohl gut weggekommen. Zumindest hatte ich bei beiden Terminen deutlich das Gefühl, dass mein Gegenüber auf meiner Seite steht und helfen will. Dafür dass das Gesetz an sich nichts taugt können diese Menschen nichts.