Traumfrau mit Nebenwirkungen

Blog von Tina, Sexarbeiterin aus Hamburg

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Internationaler Hurentag

Der Internationale Hurentag wird immer am 2. Juni begangen (in Deutschland seit 1989) und soll an die Diskriminierung und Ausbeutung von Sexarbeiterinnen erinnern. Ausgangspunkt für diesen Tag war der 2. Juni 1975; an diesemTag besetzten 100 Prostituierte die Kirche Saint-Nizier in Lyon (Frankreich).

Anfang der 1970er setzten französische Strafverfolgungsbehören Prostituierte in Frankreich zunehmend unter Druck. Die polizeilichen Repressalien zwangen die Frauen, zunehmend im Verborgenen zu arbeiten. Dadurch entfiel deren Schutz durch die Öffentlichkeit und dies führte zu vermehrten Gewalttaten gegen sie. nach zwei Morden und der fehlenden Bereitschaft der Regierung, die Situation der Prostituierten zu verbessern, besetzten Sexarbeiterinnen in Lyon schließlich eine der örtlichen Krichen – Saint-Nizier in der Rue de Brest – und traten in den Streik. Nach acht Tagen wurde die Kirche durch die Polizei geräumt. Das Ereignis wird als Ausgangspunkt der Hurenbewegung angesehen. (Quelle: Wikipedia)

1975 ist ziemlich lange her, aber die Situation von Sexarbeiterinnen hat sich leider seitdem nicht verbessert, eher im Gegenteil. In Frankreich ist Prostitution mittlerweile komplett verboten und findet nur im Verborgenen statt. Auch Sexarbeiterinnen in Deutschland (das lange Zeit als sehr liberal galt) geraten zunehmend unter Druck, zuletzt durch die Einführung des Prostitutionsschutzgesetzes 2017, die sehr repressiven Corona-Maßnahmen die Sexarbeit betreffend und der Propagierung des Nordischen Modells durch Abolitionistinnen.

In diesem Jahr finden zum Internationelen Hurentag ein Menge Demonstrationen und Verantstaltungen statt, in Deutschland die größte in Berlin. Danke an den Berufsverband Sexarbeit und an alle teilnehmenden Kolleginnen für den Einsatz!

Tantramassage, Tantrasex, Slow Sex

Schon seit vielen Jahren kursiert der Begriff Tantra im Zusammenhang mit Sex und wird dabei immer freier interpretiert. Ursprünglich kommt Tantra aus Indien und ist eine Philosophie im Yoga. Es gibt heute auch westliche Yogastile, die auf der Tantra-Philosophie aufbauen. Parallel dazu gibt es hier im Westen das sogenannte Neo-Tantra. Im Neo-Tantra wird Tantra eng mit erotischen Inhalten verknüpft und mischt sich außerdem mit Selbsterfahrungsmethoden aus den 70er/80er-Jahren.

Die meisten denken bei Tantra zuerst an Tantramassage. Bei einer Tantramassage wird (wie bei jeder anderen Massage) strikt getrennt zwischen Gebendem und Nehmenden. Es handelt sich um eine sinnliche Massage, die dazu einladen soll, den eigenen Körper neu zu entdecken. Das Besondere an der Tantramassage im Vergleich zu vielen anderen Massagearten ist, dass der ganze Körper eingezogen wird, also auch der Intimbereich, und sogar eine besondere Intimassage (Lingam-Massage/ Yoni-Massage) möglich ist. Lust und ein Orgasmus sind bei einer Tantramassage möglich, werden aber nicht forciert, sondern dürfen einfach natürlich geschehen (oder halt auch nicht).

Den Begriff Tantra-Sex finde ich etwas schwierig, vor allem im Zusammenhang mit „ich möchte das mal ausprobieren“. Es gibt eine ganze Reihe erotischer Rituale im Tantra, die zu zweit oder in Gruppen durchgeführt werden. Diese Rituale folgen einem vorher festgelegten Ablauf, mit dem alle Teilnehmer vertraut sein müssen, und haben das Ziel, eine bestimmte Energie zu erschaffen und zu nutzen. Häufig sind Tantra-Rituale verbunden mit Atem- und Visualisierungsübungen. Solche Rituale kann man nicht mal eben so ausprobieren, sondern sie erfordern vorher ein nicht geringes Maß an Wissen, Übung und Vorbereitung.

Vor einigen Jahren machte dann außerdem der Begriff Slow Sex die Runde. Die meisten Menschen interpretieren das einfach als langsamen, sinnlichen Sex. Ursprünglich war Slow Sex aber als eine spirituell-erotische Praxis gemeint, bei der es darum geht, durch ruhige Vereinigung (ohne Erektion, ohne Bewegung) in Verbindung mit Atem und Entspannung neue Erfahrungen zu machen.

Termine ablehnen

Nach einem sehr guten April war der Start in den Mai etwas holprig bis jetzt. Anfang Mai war ich ja für ein paar Tage krank, und danach hat es einige Tage gedauert wieder zurück in meine Alltagsroutine zu kommen. Die Woche war eher ruhig, und ich war froh darüber.

Diese Woche habe ich gleich drei Termine abgelehnt, was mir ein komisches Gefühl gibt. Ich bin Dienstleisterin und Sexarbeit ist ein wichtiges Einkommen für mich; da erscheint es immer paradox, wenn ich Termine von meiner Seite aus ablehne. Es gibt drei Gründe, warum ich das tue:

Ich bin sicher, dass der Termin nicht ernst gemeint ist und der Kunde mit großer Wahrscheinlichkeit nicht kommen wird. Das ist meist der Fall, wenn vorher die Anzeige nicht gelesen wurde und dann z.B. nach Dingen gefragt wird, die ich nicht anbiete. Mittlerweile habe ich ein gutes Gefühl für sowas und mag damit nicht meine Zeit verschwenden.

Der Kunde fragt nach Dingen, die ich nicht anbiete, und will den Termin dann trotzdem, oder fragt nach etwas, dass ich zwar eigentlich anbiete, aber nicht in der Art wie er es sich wünscht. Das ist öfter mal der Fall, wenn es um Dinge geht, die eigentlich in den dominanten Bereich fallen. Ich biete das zwar an, aber mein Raum ist kein Studio und ich keine Domina, und das sage ich auch deutlich. Manchmal erlebe ich dann schöne Spiele, aber wenn ich das Gefühl habe, dass eine Kunde Erwartungen hat, denen ich eindeutig nicht entspreche, lehne ich den Termin ab.

Der dritte Fall ist am schwersten zu beschreiben. Ab und zu (zum Glück nur selten) kommt es vor, dass ein Kunde am Telefon so komisch rüberkommt, dass ich mich unwohl fühle beim Gedanken an ein Treffen. Es können Kleinigkeiten im Ton oder in den Formulierungen sein, die mich am Respekt des Kunden vor mir und meiner Tätigkeit zweifeln lassen. Dann lehne ich den Termin ab, um mir ein unangenehmes Erlebnis zu ersparen, dass mir für mehr als ein paar Stunden den Spaß an meiner Arbeit verdirbt.

In allen drei Fällen bleibt in den Stunden danach ein leiser Zweifel, ob meine Entscheidung richtig war oder ob ich zu empfindlich reagiert habe und den Termin einfach professionell hätte durchziehen sollen. Meine Intuition ist gut, aber natürlich kann ich immer mal falsch liegen und jemandem einen Termin verwehren, mit dem es im Endeffekt gut gelaufen wäre.

Krankheit

Jetzt war ich tatsächlich mal wieder ein paar Tage richtig krank. Schon letzte Woche hab ich mich nicht richtig fit gefühlt, Freitagabend ging es mir dann gar nicht mehr gut, mit Husten und Erkältungssymptomen. Es ist leider auch nicht besser geworden, sondern das Wochenende habe ich komplett im Bett verbracht und Montag und Dienstag noch überwiegend zu Hause.

So etwas stellt mich immer gleich vor mehrere Herausforderungen. Zum einen bin ich so selten krank, dass ich da nur sehr wenig Geduld mit mir und meinem Körper habe und arg genervt bin. Nicht zum Sport zu gehen ist das eine, aber auch nicht zum Pferd ist schwierig, und wenn ich wie diesmal das Gefühl habe, mich so auf gar nichts konzentrieren zu können, bin ich echt mies gelaunt.

Zum anderen sage ich nur sehr ungerne Dates ab bzw lehne Anfragen ab. Mein Verantwortungsgefühl kämpft also mit dem Gedanken, dass ich meinem Kunden meine volle Aufmerksamkeit und Kraft schulde, und natürlich möchte ich auch niemandem mit irgendwas anstecken. Mittlerweile löse ich das gerne so, dass ich dem Kunden direkt sage, dass ich mich nicht so fit fühle, und es ihm überlasse, ob er den Termin trotzdem möchte oder ob wir das verschieben.

Heute geht es mir langsam besser. Morgen werde ich wieder zum Stall fahren, Sport erst nächste Woche wieder. Ich hoffe, dass ich trotzdem ein wenig schönes Wetter genießen kann – vielleicht wird es ja jetzt Sommer.

Anfragen für Tantra-Massagen

Immer wieder mal bekomme ich Anfragen für Tantra-Massagen, und jedes Mal bin ich unsicher, wie ich damit umgehen soll.

Der erste Punkt für mich ist, dass ich Tantra-Massagen schon seit Jahren nicht mehr bewerbe. Früher hatte ich eine Homepage rein für mein Angebot für Tantra-Massagen (erst war das mein Hauptberuf, später dann parallel zur Sexarbeit bzw als fließender Übergang). Mittlerweile mache ich nur noch auf kaufmich Werbung, und da halt ausschließlich für Sexarbeit. Wie kommt jemand also ausgerechnet auf mich, wenn es mehrere reine Tantra-Massage-Angebote in Hamburg gibt?

Wenn mich jemand nach einer Tantra-Massage fragt, frage ich also erst mal mehrfach nach, ob es wirklich um eine reine Tantra-Massage gehen soll. Wenn dann so was kommt wie „na ja, vielleicht mit ein bisschen Französisch“ oder „kann ich denn auch zwei Mal kommen“ oder „ich würde dich auch gerne anfassen“, ist klar dass es nicht um Tantra geht, und ich behandle das ganze wie eine Erotische Massage und demnach wie einen normalen Sexarbeit-Termin.

Wenn es jemandem wirklich um eine Tantra-Massage geht und derjenige evtl schon Erfahrung damit hat, kommt als nächstes häufig die Frage nach dem Preis. Tantra-Massagen sind am Markt günstiger als Sexarbeit. Für mich sind sie aber weder weniger Arbeit/ Aufwand, noch machen ich sie lieber als Sexarbeit. Im Endeffekt gehe ich da nach meinem Gefühl: wenn jemand so rüberkommt, dass ich wirklich eine sinnlich-entspannte Tantra-Massage geben kann, ohne Überschwappen in zu viel Erotik, komme ich ihm mit dem Preis entgegen. Sobald ich die gerinsten Zweifel daran habe, bleibe ich bei meinem normalen Preis.

Absprachen und Konsens

Als ich noch Tantra-Massagen gegeben habe, wurde ich ab und zu gefragt: „Und was ist, wenn du zwischendurch Lust auf mehr bekommst? Dann können wir doch auch einfach mehr machen…“ Mir war durchaus bewusst, aus welcher erotischen Fantasie diese Frage entsprungen war. Trotzdem gingen meine Gedanken und meine Antwort immer in eine völlig andere Richtung, nämlich: würde ich nie tun. Begründung: Ich bin sehr gut darin, Stimmungen zu schaffen und Situationen zu lenken. Wenn ich also auf einer Tantra-Massage zu Sex überleiten wollen würde, würde mir das wohl problemlos gelingen – und die wenigsen Männer würden in dieser Situation klar Nein sagen. Wenn man es genau nimmt, habe ich denjenigen aber in diese Situation hineinmanipuliert und mich nicht an vorher gesprochene Absprachen gehalten – und das ist massiv übergriffig und damit unethisch!

Vor zehn Tagen hatte ich eine Situation, die mich genau daran denken ließ. Ich hatte ein Date mit einem Kunden, den ich zum ersten Mal traf, also noch gar nicht kannte. Im Vorgespräch sagte er, dass er hauptsächlich Lust auf eine Massage hätte und mir gerne die Führung überlassen würde. Ich fing an ihn zu umarmen, auszuziehen, wir küssten uns – und irgendwie entwickelte sich die Situation und Stimmung in meinen Augen ganz anders. Wir haben dann lange rumgeknutscht, gefummelt, Lippen über Körper wandern lassen… doch als ich nach einem Kondom griff, sagte er: „Eigentlich wollte ich ja nur eine Massage.“ In dem Moment kam ich mir übergriffig vor, und habe dann den Termin erst mit einer Intimmassage und dann noch mit einer Ganzkörpermassage beendet (und dabei gründlich die Zeit überzogen).

Nach dem Termin habe ich mich echt komisch gefühlt und mir viel Gedanken über meine Professionalität gemacht und darüber, ob ich mich da nicht falsch verhalten und von meinen eigenen Wünschen und Gefühlen habe hinreißen lassen. Zum Glück haben wir ein paar Tage später noch mal kurz geschrieben, und für ihn war wohl alles in Ordnung und er hat den Termin genossen. Trotzdem werde ich mir noch mal Gedanken darüber machen, wie ich in Zukunft genauer mit Absprachen umgehen kann.

Blutige Missgeschicke

Immer wieder werden Sexarbeiterinnen gefragt, was sie eigentlich machen, wenn sie ihre Tage bekommen. Die wenigsten machen dafür einige Tage frei, sondern meist versuchen wir, das mit einem kleinen Tampon oder Schwämmchen, das möglichst weit nach hinten geschoben wird, zu verbergen.

Es ist nicht ideal, und manchmal gibt es doch leichte Spuren, vor allem wenn es etwas heftiger zur Sache geht. Deswegen versuche ich mittlerweile meist, 1-2 Tage frei zu machen. Da ich jedoch nicht mehr hormonell verhüte, ist meine Periode nicht zuverlässig und nicht immer vorhersehbar.

Letzte Woche ist es mir mal wieder passiert, dass ich meine Periode zwei Tage eher bekommen habe als erwartet, und leider auch so heftig, dass das Schwämmchen nicht richtig dicht gehalten hat. Mein Kunde hat es mit Humor genommen (danke dafür).

Früher habe ich gedacht, irgendwann hätte ich das absolut im Griff und es würde mir nicht mehr passieren. Aber es passiert mit auch nach zwanzig Jahren noch. Zum Glück sehen die meisten meiner Kunden es locker. In der ganzen Zeit ist es mir nur ein einziges Mal passiert, dass ein Kunde deswegen den Termin abgebrochen hat.

Bilder

Gerade versuche ich einen neuen Umgang mit Bildern in meinem Profil. Sonst habe ich 2-3 Mal im Jahr ein Shooting gemacht und dann 6-8 neue Bilder in mein Profil hochgeladen. Zuletzt hatte ich im Januar ein Shooting, im Studio. Dort haben wir Bilder in verschiedenen Outfits gemacht, und ich habe die Bilder diesmal nicht alle hochgeladen, sondern alle paar Wochen 1-3 neue.

Heute waren wir zu einem Shooting in der HafenCity. Leider hat das Wetter nicht mitgespielt, es war sehr windig und kalt, und wir haben deutlich weniger Bilder gemacht als sonst. Trotzdem sind wohl einige schöne Bilder dabei, die ich dann demnächst hochladen kann.

Im Moment experimentiere ich auch mit verschiedenen Outfits und Hintergründe, versuche mich mit unterschiedlichen Versionen von mir. Das passt dazu, dass ich gerade mal wieder darüber nachdenke, wie ich meine Arbeit in Zukunft gestalten und welche Kunden ich ansprechen möchte.

Amsterdam-Nachlese

Letzte Woche war ich für ein paar Tage mit einem sehr guten Freund in Amsterdam. Wir hatten das Anfang des Jahres abgesprochen, und obwohl es mir gerade nicht so gut reinpasste, sind wir gefahren, und ich hatte mich einfach auf eine entspannte Zeit gefreut.

Es war dann nicht so entspannt wie erwartet, ich hatte richtig Probleme wegen einer Sache, über die ich mir vorher überhaupt keine Gedanken gemacht habe: In Amsterdam wird an sehr vielen Stellen keine Barzahlung mehr akzeptiert! Auf die Idee bin ich ehrlich gesagt überhaupt nicht gekommen. Ich mache in meinem Alltag fast alles mit Bargeld, habe deswegen nie eine Kreditkarte beantragt und auch meine Bankkarte eigentlich nie dabei. Auch für den Urlaub hatte ich nur Bargeld eingesteckt. Damit konnten wir im Hotel nicht an die Bar o.ä., in kein einziges Museum, und auch in Geschäften und Restaurants bedurfte es immer der Nachfrage und es fühlte sich schon fast nach Sonderbehandlung an (nicht im positiven Sinne).

Im Nachgang habe ich dann eine kurze Diskussion auf Facebook geführt über die Vor- und Nachteile von Kartenzahlung. Viele Menschen waren schon der Meinung: ist einfach praktischer und sicherer. Einige machten sich aber durchaus Gedanken über die Papierspur, die man damit hinterlässt. Neben der fehlenden Übersichtlichkeit ist es für mich auch die Papierspur, die mich davon abhält, mehr Karten zu nutzen. Bei meiner Arbeit wäre es für viele meiner Kunden ein Problem, wenn die Zahlung an mich auf einem Kontoauszug auftauchen würde. Auch wenn da dann wohl nicht „SDL“ stehen würde, sondern irgendwas mit „Massage/ Coaching“, würde das wohl häufig zu Schwierigkeiten führen.

Apropos Rotlicht: Amsterdam ist ja bekannt für die Fenster, und auch die habe ich natürlich gesehen. Es waren sehr viel weniger als erwartet, und ich war erstaunt wie sehr sie zwischen Pubs, Wohnhäuser o.ä. eingestreut waren (nicht wie hier in Hamburg alle zusammen und vom Rest getrennt). Die Frauen, die ich da gesehen habe, wirkten auf mich wie wandelnde Klischees, und das ganze Setting wenig einladend. Positiv fand ich, dass es eine Prostitutionsberatungsstelle gab und das sich insgesamt sehr für die Belange von Sexarbeiterinnen eingesetzt wurde.

Insgesamt kann ich schon verstehen, warum Amsterdam bei Touristen so beliebt ist und der Stadt auch eine hohe Lebensqualität zugesprochen wird. Die vielen kleinen Straßen an den Grachten voll mit Cafés und Restaurants (und Coffee Shops) haben Charme, die Stimmung ist wuselig und trotzdem entspannt, und ich liebte es, dass die Innenstadt fast autofrei ist (da könnte sich Hamburg was von abgucken).

Traurige Verwirrung

Wie ich hier http://blog.traumfrau-mit-nebenwirkungen.com/dies-und-das/arbeitsurlaub/ erzählt habe, war ich im Februar mit einem langjährigen Kunden für sechs Tage in Malaga. Wir kennen uns seit über 15 Jahren, hatten das lange geplant und hatten eine sehr schöne Zeit miteinander. Wir haben erstaunlich gut einen Rhythmus gefunden und konnten den Urlaub sehr genießen.

Er war zwei Tage vor mit in Spanien und ist auch noch ein paar Tage geblieben, nachdem ich wieder nach Hamburg geflogen bin, bevor er selber nach Hause geflogen ist. An dem Abend habe ich ihm noch eine kurze SMS geschrieben, dass ich gut wieder zu Hause angekommen bin; darauf hat er nicht geantwortet, aber da hatte ich auch nicht wirklich mit gerechnet.

Ein paar Tage später habe ich ihm eine e-Mail geschrieben (unser normaler Kommunikationsweg), in der ich mich für die schöne Zeit bedankt und ein wenig geplaudert habe. Auch darauf bekam ich keine Reaktion. Ich habe mir gesagt, dass er ja noch in Spanien ist – gewundert hat es mich trotzdem, da er auch in unserer gemeinsamen Zeit 1-2 Stunden am Tag am Laptop verbracht hat.

Der Tag seines Rückflugs ging vorbei, und immer noch keine Nachricht. Ich fing an mir Sorgen zu machen. Er ist schon deutlich im Rentenalter und gesundheitlich nicht mehr ganz auf der Höhe; in der Vergangenheit hat er schon mal gesagt, dass, falls ich irgendwann plötzlich nichts mehr von ihm höre, er wohl verstorben ist. Doch zu meinem Geburtstag schickte er mir eine e-Card, nichts weiter als eine „Happy Birthday“-Karte mit seinem Namen.

Letzte Woche habe ich ihm dann noch eine e-Mail geschrieben, ein kurzes „hej, alles okay bei dir? fühlt sich komisch an, nichts von dir zu hören. geht es dir gut?“ Wieder keine Reaktion… Nun frage ich mich doch, ob ich was falsch gemacht habe, oder er es sich einfach anders überlegt hat und jetzt doch nichts weiter planen möchte. Das wäre ja völlig okay, er könnte das sagen, oder eine Ausrede nennen, oder es einfach im Sande verlaufen lassen – aber so fühlt es sich echt komisch an für mich.

P.S. Es kommt selten vor, dass Kunden sich von mir verabschieden (siehe auch: http://blog.traumfrau-mit-nebenwirkungen.com/anekdoten/abschied/), und natürlich ist da auch niemand zu verpflichtet. Ich denke auch, dass es häufig keine bewusste Entscheidung ist, keinen weiteren Termin zu buchen, sondern sich halt einfach nicht ergibt. In diesem Fall finde ich es trotzdem komisch.


Update 06.04.24

Ich habe von ihm gehört. Er hatte am 16. Februar einen medizinischen Notfall und war über einen Monat im Krankenhaus und hat auch jetzt noch einen langen Genesungsweg vor sich.

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