Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.
Prostitution ist jetzt seit gut einem halben Jahr verboten und wird nur sehr zögerlich wieder erlaubt. Natürlich halten sich da längst nicht alle dran, weder Anbieterinnen noch Kunden, und viele Stellen warnen mittlerweile davor, dass Sexarbeit in die Illegalität gedrängt wird und damit gefährlicher und unkontrollierbarer für alle Beteiligten wird.
In dieser Zeit gab es hier auf KM und auch in der Presse einige Beiträge, die Vergewaltigungen und/ oder häusliche Gewalt in Zusammenhang setzten mit dem Prostitutions-Verbot. Es wurde also (direkt oder indirekt) gesagt, dass Männer ja irgendwo ihren Sexualtrieb abreagieren müssen, und wenn sie das nicht bei Prostituierten können, tun sie es mit Gewalt.
Ich finde solche Aussagen erschreckend und weise sie weit zurück. Ich kann und will mir nicht vorstellen, dass irgendeiner meiner Kunden zu einer Vergewaltigung fähig wäre. Alle Anbieterinnen hier erwarten von ihren Kunden den Respekt, den diese auch jeder anderen Frau entgegenbringen sollten. Ich glaube nicht, dass es Männer gibt, die eine grundlegende unterschiedliche Einstellung Prostituierten gegenüber haben als zu Frauen im allgemeinen – umgedreht ausgedrückt: wer sich einer Prostituierten gegenüber respektlos verhält, tut dies auch bei allen anderen Frauen (wenn wohl auch etwas gedämpfter).
Die Theorie, dass es Triebe gibt, die den Menschen beherrschen, die sich aufbauen und nur bedingt kontrolliert werden können und in jedem Fall nach Entladung (oder Sublimierung) drängen, geht übrigens auf Sigmund Freud zurück und wurde später von Wilhelm Reich aufgegriffen und erweitert. Freud hat seine Definition der Triebe mehrfach umgeschrieben und in der heutigen Psychologie sind sie stark umstritten.
Auch mir erscheint die Trieb-Theorie nicht schlüssig. Menschen und ihre Bedürfnisse und Handlungen sind zu komplex, um auf eine handvoll Triebe als Motivation für Handlungen hinuntergebrochen zu werden. Selbst Sex hat ja nicht immer nur mit dem Ausleben von Sexualität zu tun, sondern mit einer Reihe von Gefühlen und Bedürfnissen.
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