Tabus sind ein relativ häufiges Thema im Paysex, und ich habe auch schon einige Male darüber geschrieben (zuletzt vor drei Tagen über die „Frage nach Tabus“, für weitere Texte von mir dazu einfach „Tabus“ ins Suchfeld auf dieser Seite eingeben). Meist geht es dabei um sexuelle Tabus, also dass was die Sexarbeiterin ihrem Kunden beim Sex nicht anbieten möchte. Es gibt jedoch auch Tabus, die die Person des Kunden betreffen (Alter, Aussehen etc) oder das Setting.
Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, einen Kunden im Auto oder Outdoor zu treffen. Das hängt wohl auch damit zusammen, dass ich keine Quickis mag und außerdem Wert auf einen Schutzraum für Sex lege, mich also gerne darauf verlasse ungestört zu sein und zu bleiben.
Auch Haus- und Hotelbesuche biete ich nicht an, überwiegend aus praktsichen Gründen (Fahrzeit und Aufwand), aber auch aus Sicherheitsfragen. Hotels sind noch sicher, aber bei einem Hausbesuch begibt sich die Sexarbeiterin schnell in eine unkontrollierbare Situation. Bei sehr guten Stammgästen habe ich schon mal begründete Ausnahmen gemacht und doch Hausbesuche gemacht. Es war okay, aber ich bevorzuge doch meine eigene Umgebung, in der ich diejenige bin, die durch das Setting die Stimmung beeinflusst.
Vorgestern hatte ich eine Anfrage, wo offensichtlich mein Profil nicht gelesen wurde, denn er fragte mich, ob ich ihn in einer Ferienwohnung besuchen würde. An sich keine ungewöhnliche Anfrage – wäre da nicht die Tatsache, dass er gleichzeitig erzählte, dass er dort mit seinem 7-jährigen Sohn Urlaub machen würde und ich ihn abends besuchen solle, wenn das Kind schläft. Ich habe selber keine Kinder und auch so gut wie nie mit Kindern zu tun, und die Vorstellung, Paysex zu haben, während im Nebenzimmer ein Kind schläft, dass jederzeit wach werden könnte, finde ich ganz furchtbar – und verantwortungslos vom Vater.
Generell ist das noch ein Punkt, der für mich deutlich gegen Hausbesuche spricht: Es gibt immer wieder Männer, die eine Sexarbeiterin zu sich nach Hause in die Familienwohnung einladen, während die Familie gerade in Urlaub ist. Das finde ich respektlos der Familie gegenüber! Wohnungen sind Rückzugsräume, und in dieser Situation ist in meinen Augen nicht nur der außereheliche Sex ein Vertrauensbruch, sondern noch mehr die Preisgabe von Schutzräumen an eine Fremde. Während ich die Frage der Untreue gut bei meinem Kunden lassen kann und mir da kein Urteil drüber bilde, möchte ich an dieser Form von Verrat nicht beteiligt sein.
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