Letzte Woche war es mal wieder so weit. Ich kenne ihn schon seit fast 15 Jahren, noch aus meinen Tantra-Massage-Zeiten. In den letzten Jahren schreiben wir nur ab und zu mal, sehen tun wie uns kaum noch. Aber ein bis zwei Mal im Jahr macht er einen Termin, mit mindestens einer Woche Vorlauf – um ihn dann zwei Tage vorher wieder abzusagen.
Ich muss dann immer daran denken, wie wir in meiner Wirtschaftsausbildung mal über den Unterschied von Bedürfnis und Bedarf gesprochen haben. Es ist eine Sache, sich etwas irgendwie zu wünschen, das Bedürfnis danach zu haben, aber etwas ganz anderes, dann wirklich Zeit und Geld in die Umsetzung zu stecken, also einen Bedarf umzusetzen.
Dieser Zwischenschritt ist an sich eine gute Sache. Ich habe auch ganz viele Ideen, was ich alles machen könnte oder gerne hätte, und setze nur einen Bruchteil davon in die Realität um. Schwierig wird es, wenn dieser Zwischenschritt nicht bewusst bezogen wird, sondern man schon halb in der Umsetzung ist, bevor man sich überlegt, ob man das wirklich wird.
Im oberen Fall kann ich darüber lächeln, da durch den zeitlichen Ablauf kein Schaden entsteht. Nicht mehr lächeln kann ich, wenn es dazu führt, dass Termine nicht bestätigt, sehr kurzfristig abgesagt oder einfach versetzt werden.
Ich habe auch ein paar Kunden, die zwar gerne zu mir kommen würden, es sich aber nicht leisten können oder wollen – und nicht bereit sind, sich das selber einzugestehen. Das macht es für mich anstrengend, denn diese sind sehr chaotisch in ihrer Terminvereinbarung, und manchmal merke ich diese Ambivalenz auch im Termin.
Einer meiner Kunden schafft es nie, mir einfach mit einem Lächeln das Geld zu geben und es darauf beruhen zu lassen. Jedes Mal bekomme ich einen doofen Spruch in die Richtung, wie reich ich doch sein müsste etc , wie ich mir die Männer in meinem Leben aussuchen könnte – es nervt! Da ist die Ebene zwischen privatem Sex und Sexarbeit so gar nicht geklärt bei ihm, und er macht mir das zum Vorwurf.
Ich sehe Sexarbeit als eine Dienstleistung, von der beide Seiten profitieren können und die ehrlich vonstatten gehen kann. Sie hat aber halt auch bestimmte Grenzen und Bedingungen. Geld ist eine davon.
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