Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


In den letzten Tagen lese ich hier in Hamburg immer wieder von einer Sexarbeiterin, die im Moment im Impfzentrum arbeitet. Sie hat während des letzten Jahres eine Reihe von Jobs gemacht, u.a. bei der Ernte und halt jetzt im Impfzentrum.

Ich hatte die Anzeigen, sich um einen Job im Impfzentrum zu bewerben, auch gesehen und habe sogar kurz darüber nachgedacht – mehr wegen der Möglichkeit, geimpft zu werden, als weil ich den Job unbedingt wollte.

Letzte Woche schrieb mich eine Bekannte an, dass ihr Ex eine Rezeptionskraft für seine Physiotherapie-Praxis sucht. Ob ich mich bewerben wollte? Ich habe auch das abgelehnt.

Letzten Sommer hatte ich einen Teilzeit-Job bei einem StartUp, das aber den Sommer nicht überlebt hat. Seitdem beziehe ich ALG, ergänze das mit meinen Ersparnissen, und ertrage das Maßnahmen-Chaos, das überhaupt keine Perspektive mehr möglich macht.

Meine Tätigkeiten sind alle „nicht systemrelevant“. In Hamburg könnte ich seit zwei Wochen wieder Wellness-Massagen geben („körpernahe Dienstleistungen“ sind erlaubt), habe aber bis jetzt nur zwei Termine gemacht. Sport und Yoga ist schon seit dem Herbst komplett zu.

Trotzdem käme es mir unfair vor, mich um eine andere Tätigkeit zu bewerben. Ich liebe meine Arbeit und will so schnell wie möglich wieder arbeiten. Ich würde also jeden anderen Job wieder hinschmeißen, sobald der Lockdown (zuverlässig) endet – das finde ich arg unfair einem potentiellen Arbeitgeber gegenüber, der für länger sucht und Zeit ins Einarbeiten steckt und evtl andere Bewerber ablehnt.

Hinzu kommt, dass ich seit fast 20 Jahren selbständig bin, und daher sehr daran gewöhnt, meinen Tag selbst strukturieren zu können. Vollzeit angestellt zu arbeiten kann ich mir einfach nicht mehr vorstellen. Es wäre eine riesige Umstellung und in den ersten Wochen und Monaten für mich der totale Stress – etwas, das ich mir nicht antun möchte, solange es irgendwie anders geht.