Blog von Tina, Sexarbeiterin aus Hamburg

Kategorie: Über mich (Seite 7 von 7)

Texte über mich, meine Geschichte und meine Einstellung zu Sexarbeit

Sex is my profession

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Wie wurde ich Prostituierte? Indem ich einen Schritt nach dem anderen machte…

Ich habe schon als Teenager meine Sexualität sehr offensiv ausgelebt, und direkt nach meinem 18. Geburtstag machte ich auch erste Schritte im Bereich der käuflichen Lust – einfach so, zum Ausprobieren. Nach ein paar Terminen als Callgirl und etwas Table Dance, ließ ich es jedoch wieder sein und machte erst mal eine kaufmännische Ausbildung (wobei ich mein mageres Ausbildungsgehalt nebenbei als Camgirl aufstockte.)

2003 (mit 23) fing ich dann neben meinem Studium an, in einem Club zu arbeiten. Ich war völlig fasziniert von dieser neuen Welt, in der ich mich schnell zu Hause fühlte. In meinem ersten Club blieb ich mehr als ein Jahr, in einem anderen dann noch mal ein Jahr. Dann war ich an dem Punkt, an dem ich versuchen wollte, mich selbständig zu machen.

Ich wurde 2005 mein eigener Chef und empfing Gäste bei mir zu Hause. Das war toll, brachte aber mehr Unruhe in mein Leben, als ich erwartet hatte. Nach nur drei Monaten hatte ich zwar viele tolle Erlebnisse gehabt, der Rest meines Lebens lag aber ziemlich in Trümmern.

Zu diesem Zeitpunkt kam ich „durch Zufall“ zur Tantra-Massage. Mein erstes Tantra-Seminar (eine Grundausbildung in Tantra-Massage) war für mich ein großes Aha-Erlebnis – ich erlebte, wie nah man fremden Menschen in sehr kurzer Zeit kommen kann und wie viel Gefühl allein durch Berührung möglich ist.

Ich stürzte mich ganz in diese neue Welt, gab ab sofort nur noch Massagen und zog drei Monate später nach Hamburg, um in einer Tantra-Massage-Praxis zu arbeiten. Bald zog es mich jedoch wieder in die Selbständigkeit, und die nächsten acht Jahre (2006-2014) gab ich in meinen eigenen Räumen Tantra- Massagen und vervollständigte außerdem meine Ausbildung in diesem Bereich.

Ab und zu dachte ich wehmütig an meine Zeit im Club zurück, und es wuchs auch wieder die Lust auf Neues. 2013 schnupperte ich kurz in die Welt eines Domina-Studios hinein, wurde dort jedoch nicht heimisch.

Im Oktober 2014 brauchte ich dringend neue Räumlichkeiten und fand ein neues Zuhause in einem Erotik-Appartment. Hier fühlte ich mich sofort heimisch und war begeistert, wieder Kolleginnen zu haben, mit denen ich mich austauschen kann.

Schnell entschied ich mich, mein Angebot auch wieder zu erweitern, und befinde mich seitdem auf einer spannenden Reise hin zu einer neuen erotischen Identität.

Zeitmanagement

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Heute war einer dieser Tage, wie ich sie hasse – eindeutig eine Negativ-Seite meines Jobs. Ich liebe Dates – sinnliche, heiße, erotische, geile, einfach jede Art von Begegnung und Körperkontakt. Deswegen bin ich Sexarbeiterin – seit vielen Jahren und noch immer gerne.

Was mich in dieser Branche immer noch irritiert, ist der Anspruch der Männer, dass ich jederzeit und ständig verfügbar und bereit zu sein habe. Beispiele aus den letzten 24 Stunden: Gestern Abend fuhr ich erst spät nach Hause, nach einem langen Tag, saß ich in der S-Bahn, als um viertel nach elf (abends!) mein Telefon schellte: „Hey, hier ist XXX, wir hatten die Tage mal geschrieben wegen eines Hausbesuchs. Kannst du jetzt sofort vorbeikommen?“ – Heute ein ruhiger Tag, draußen strahlender Sonnenschein und deutlich über 20 Grad. Mein Telefon schellte den ganzen Vormittag nicht. Mittags fuhr ich kurz in die Praxis, entschloß mich dann aber, statt drinnen im Halbdunkeln zu sitzen, lieber in den Park zu fahren. Ich saß seit mehreren Stunden in der Sonne, als um halb fünf mein Handy piept: „Hey, hast du Zeit?“ „Klar. In einer halben Stunde?“ „Sorry, viel zu spät.“ – Ich blieb also weiterhin entspannt in der Sonne sitzen. Halb sieben beschloss ich, es für heute gut sein zu lassen, und mache mich auf den Weg nach Hause. Um kurz nach sieben schellte mein Telefon noch mal: „Hallo, bist du noch da, kann ich noch kommen?“ „Nein, meine Rufbereitschaft endet spätestens um sieben.“ „Okay, dann melde ich mich morgen wieder.“ Wahrscheinlich mit demselben Ergebnis…

Mal davon abgesehen, dass mir irgendwann in meinem kleinen Arbeitszimmer die Decke auf den Kopf fällt, wenn ich den ganzen Tag im Halbdunkeln sitze und warte, ohne wirklich was zu tun zu haben, und dass ich ab und zu auch gerne etwas Privatleben habe – ich mag es auch, mich auf meine Kunden einstellen zu können. Mir in Ruhe zu überlegen, welches Outfit zu diesem Termin und dem gewünschten Setting passt, Spielzeug rauszusuchen, vielleicht schon mal Öl für eine Massage warm zu machen, mich gedanklich auf die Begegnung einzustimmen. Der Kunde zahlt schließlich eine Menge Geld für meine ungeteilte Aufmerksamkeit und Hingabe, oder?

Außerdem frage ich mich immer, ob derjenige, der da gerade so ganz dringend spontan einen Termin wollte, wirklich zu mir will, oder ob er jetzt einfach die nächste auf der Liste anruft. Soll er gerne machen – denn lieber sind mir Kunden, die wissen was sie an mir haben und warum sie genau zu mir kommen. Und die deswegen auch bereit sind, ihren Termin ein wenig zu planen. Alle anderen sind vielleicht in einem Laufhaus besser aufgehoben – da ist der Service mehr oder weniger einheitlich und immer genug Auswahl an Frauen.

Wenn ich einen Termin irgendwo mache, egal ob für Massage, Kosmetik, Heilpraktik o.a,, habe ich eine Vorlaufzeit von mehreren Tagen. Warum ist es in meinem Job zu viel verlangt, wenn sich jemand 1-3 Stunden vorher überlegt, ob er zu mir kommen möchte? Dafür gibt es dann auch eine entspannte Stimmung und ein individuelles Erlebnis.

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