Blog von Tina, Sexarbeiterin aus Hamburg

Kategorie: Gesundheit (Seite 4 von 5)

Gesundheitsthemen mit Bezug auf Sexarbeit

Umgang mit Krankheiten

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Heute Morgen sprach ich mal wieder mit jemandem darüber, dass die Hygiene-Maßnahmen im Umgang mit Corona auch dazu führen, dass normale Erkältungskrankheiten in diesem Winter arg eingeschränkt waren. Ich habe dabei gedacht, dass das (zumindest in meinem Fall) nicht nur an Masken und Handdesinfektion liegt, sondern auch an einem veränderten Umgang mit Krankheiten.

Im Herbst 2019 hatte ich mich stark erkältet. Ich war gut zehn Tage krank zu Hause, aber auch danach bin ich gefühlt den Rest des Winters nicht wieder richtig gesund geworden. Ich hatte ständig leichte Erkältungssymptome wie Husten, Schnupfen, verstopfte Nasennebenhöhlen. Ich habe das so weit wie möglich irgnoriert und war froh, als es wärmer wurde und es mir endlich wieder besser ging.

Diesen Winter hatte ich nur ein Mal ganz leichte Symptome, Husten im Januar. Ich habe mich da gleich eine Woche geschont. Auch war ich insgesamt deutlich vorsichtiger; sonst war ich auch bei Regen und Sturm noch mit dem Fahrrad unterwegs. Dieses Jahr hatte ich so Angst krank zu werden, dass ich viel häufiger den Bus genommen habe, wenn das Wetter nicht so gut war.

Generell neigen die meisten Menschen dazu, kleinere Symptome zu ignorieren. Eine Erkältung, Kopfschmerzen, ein verdorbener Magen – alles kein Grund, sich bei der Arbeit krank zu melden oder eine Verabredung abzusagen. Sexarbeit ist da keine Ausnahme; ich kenne Frauen, die auch mitten in der Behandlung einer Pilzinfektion noch arbeiten, oder mit Blasenentzündung. Von so Dingen wie Zahnschmerzen oder Sportverletzungen nicht zu reden; man kann ja eine Schmerztablette nehmen.

Die Gründe sind unterschiedlich. Manchmal ist es wirklich Geldnot. Viel häufiger ist es eine Mischung aus Pflichtbewusstsein und mangelndem Körpergefühl; man möchte den geplanten Ablauf nicht über den Haufen werfen, hat Angst als unzuverlässig zu gelten, oder redet sich selber ein dass es ja nur eine Kleinigkeit und nicht so schlimm ist.

Deswegen doktern wir an den meisten kleineren Krankheiten viel länger rum als unbedingt nötig. Ich nehme mir immer wieder vor, achtsamer mit meinem Körper und meinen Kräften umzugehen. Aber manchmal ist der Alltag wie ein Rausch; ich mag ein hohes Maß an Aktivität und es fällt mir schwer, die Grenze zu erkennen und auch mal einfach einen faulen Tag auf der Couch zu verbringen.

Corona-Schnelltest

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Montag habe ich zum ersten Mal einen Corona-Schnelltest gemacht. Ich hatte seit Freitag Halsschmerzen, und obwohl ich keinerlei andere Symptome hatte und Halsschmerzen kein Hauptsymptom für Covid-19 sind, hat mir mein Kopf keine Ruhe gelassen. Ich habe weniger Angst um mich selbst als mehr Angst darum, evtl andere anzustecken und zu gefährden.

Sonntagabend habe ich dann einen Schnelltest gebucht und habe Montagvormittag einen Abstrich machen lassen. Das war nicht schlimm, und schon eine halbe Stunde später konnte ich online das Ergebnis abrufen: Negativ. Also nur eine normale Erkältung, die ich jetzt in Ruhe auskuriere. Das Geld für den Test war es trotzdem wert, da es meine Grübeleien zum Schweigen gebracht hat und mir das Gefühl gibt, verantwortungsvoll mit dem Thema umzugehen.

PrEP

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Seit ein oder zwei Jahren werde ich bei meinen Vorsorge-Untersuchungen gefragt, ob ich eine PrEP nehme. Beim ersten Mal fand ich die Frage absurd, da dieses Medikament gerade erst zugelassen war, aber mittlerweile scheint es ziemlich weit verbreitet zu sein.

PrEP steht für Prä-Expositions-Prophylaxe und ist ein Medikament, das eine HIV-Infektion verhindert, wenn man es täglich einnimmt. Überwiegend wird es von schwulen Männern genommen, ist aber nicht auf diese beschränkt. PrEP muss vom Arzt verschrieben werden und eine Kontrolluntersuchung alle drei Monate ist Pflicht. Bei dieser Untersuchung wird u.a. die Nierenfunktion geprüft, da diese durch das Medikament beeinträchtigt werden kann.

Vor kurzem habe ich einen Roman gelesen, in dem die Protagonistin bevorzugt ungeschützten Sex hatte und versuchte, sich dabei durch die Einnahme von PrEP und Antibiotika zu schützen. Theoretisch wäre das auch für Sexarbeiterinnen eine Option. Praktisch halte ich das für eine dumme Idee.

Jedes Medikament hat Nebenwirkungen, weswegen ich meinem Körper so wenig Medikamente wie nötig zumute. Die PrEP schützt nur vor HIV, nicht vor anderen Geschlechtskrankheiten, und eine dauerhafte (oder auch nur häufige) Einnahme von Antibiotika ist auf jeden Fall gesundheitsschädlich. Kondome schützen völlig ohne Nebenwirkungen.

Ich mag auch den psychologischen Effekt von Kondomen: Beiden wird das Risiko bewusst und sie übernehmen Verantwortung. Schon beim Thema Schwangerschaft wird das oft der Frau überlassen, und über Krankheiten machen sich noch weniger Männer Gedanken (meiner Erfahrung nach die jüngeren noch eher als ältere Semester). Da muss unbedingt ein Umdenken stattfinden, auch außerhalb von festen Beziehungen.

S.A.M. Health

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Obwohl ich sehr genau auf Safer Sex achte, lasse ich mich 3-4 Mal im Jahr auf sexuell übertragbare Krankheiten testen (HIV, Syphilis, Tripper, Clamydien, evtl Hepatitis). Normalerweise mache ich das in einem Beratungszentrum hier in Hamburg. Das ist jedoch in diesem Jahr während des Lockdowns nicht so unkompliziert möglich wie sonst.

Ein Freund erzählte mir von eiem Projekt der Deutschen Aidshilfe, bei dem man diese Tests von zu Hause aus durchführen kann. Man meldet sich übers Internet an und nach einem telefonischen Beratungsgespräch bekommt man ein Testkid nach Hause geschickt, entnimmt die Proben selber und schickte diese anonymisiert ans Labor. Das Ergebnis gibt es eine Woche später per SMS. Das ganze für übersichtliche 32 Euro.

Anmeldung und Telefongespräch waren problemlos, und zwei Tage später war das Probenkit in meinem Briefkasten. Die drei Abstriche (oral, vaginal, rektal) waren kein Problem, das hatte ich schon mal gemacht. Als letztes dann Blutabnahme aus dem Finger. Ich setzte ein kleines Plastikgerät auf die Fingerkuppe, drückte etwas, und die Nadel löste von selbst aus und stach mich in den Finger. Aua! Im ersten Versuch verteilte ich Blut über mein ganze Hand und das Waschbecken, bekam aber kaum etwas ins Probenröhrchen. Ich atmete tief durch – und stach in einen zweiten Finger. Diemal klappte es besser und ich bekam die nötigen 15 Blutstropfen aus dem Finger gestrichen. Angenehm ist allerdings was anderes, und die Finger taten den Rest des Tages weh.

Proben in die Post, und drei Tage später hatte ich das Ergebnis auf dem Handy – alles in Ordnung. Echt eine praktische Lösung. Trotzdem bin ich nicht sicher, ob ich mir das mit der Blutentnahme noch mal antue, oder ob ich das nicht doch lieber wieder einem Profi überlasse.

Der Leuchtfeuer-Teddy

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Jetzt im Advent steht mitten in der Wandelhalle des Hamburger Hauptbahnhofs wieder ein Tisch voller kleiner Teddybären. Jedes Jahr sehen sie etwas anders aus und doch immer ähnlich: etwa zehn Zentimeter hoch, mit plüschig-weichem Fell und einer roten Schleife um den Hals.

Auf der Schleife steht „Hamburg Leuchtfeuer“, und unter eine Tatze des Teddys ist eine Aids-Schleife gestickt.

„Hamburg Leuchtfeuer“ ist ein Verein, der in Hamburg ein Hospitz betreibt, in der Trauerbegleitung aktiv ist – und sich um HIV-Infizierte und Aids-Kranke kümmert.

In meinem Leben hält sich die Angst vor Aids in Grenzen. Safer Sex gilt sowieso, auch wegen vieler anderer sexuell übertragbarer Krankheiten. Es gibt Krankheiten, die mir viel weniger kontrollierbar erscheinen, allen voran Krebs, aber auch leichter übertragbare Infektionskrankheiten.

Trotzdem kaufe ich jedes Jahr einen Leuchtfeuer-Teddy, und diese Sammlung hat einen besonderen Platz in meiner Wohnung. Für mich sind sie eine Mahnung, mich nicht zu sicher zu fühlen, und ein Aufruf zu Mitgefühl und Toleranz.

(Re-Post vom 07.12.15)

Lockdown-Widersprüche

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Ich habe die zweite Woche des Lockdowns genutzt, um mich um die Verlängerung meiner Anmeldung nach dem Prostitutionsschutzgesetz von 2017 zu kümmern. Komischer Fakt: So gut wie alle Behörden sind zu oder nur eingeschränkt geöffnet, Anträge laufen online oder man bekommt nur bei Sonderbedarf einen Termin. Für die FABEA*Pro (Anmeldung) und die GESAH (Gesundheitsberatung) gilt das nicht, trotz des herrschenden Prositutionsverbots im Lockdown; ich konnte einfach wie gewohnt einen Termin machen.

An meine Anmeldung 2017 habe ich keine guten Erinnerungen. Dort gab es eine lange Belehrung über Sicherheit und Weisungsbefugnisse – die offenbar völlig an der Realität vorbeigingen. Deswegen ging ich mit sehr gemischten Gefühlen zu meinem Termin am Montag. Diesmal war es aber ziemlich entspannt. Ich saß hinter einer Plexiglasscheibe und plauderte über die Corona-Einschränkungen und wie ich zurechtkäme, während eine Praktikantin meine Daten in den Computer eingab und die neuen Pässe ausdruckte. Was ich noch neu lernte: Wenn ich irgendwann komplett mit der Sexarbeit aufhören, reicht es nicht, die Anmeldung nicht mehr zu verlängern, sondern ich muss mich aktiv abmelden. Gibt mir kein gutes Gefühl…

Mittwoch der Termin zur Gesundheitsberatung war ebenso kurz und unkompliziert. Statt über Gesundheitsthemen gab es ein kurzes Gespräch über Corona-Einschränkungn, und erst auf meinen Hinweis, dass ich in diesem Jahr noch zu keinen STI-Tests war, weil das Casa Blanca zu ist (bzw nur für Sonderfälle/ Notfälle geöffnet, zu denen ich mich nicht zähle), sprachen wir kurz über STI-Tests und Risiken und die Beraterin ermutigte mich, mich trotzdem um einen Termin im Casa Blanca zu bemühen.

In den letzten Monaten bin ich nur sehr wenig in der Hamburger Innenstadt gewesen, und jetzt im Bereich Hauptbahnhof/ Spitaler Straße/ Mönckebergstraße unterwegs zu sein, fand ich eher abschreckend. Dort herrscht Maskenpflicht und es sind viele Sicherheitskräfte und Polizisten unterwegs, die das kontrollieren. Außerdem hat in meinen Augen die Zahl der Obdachlosen massiv zugenommen, vor den Geschäften und teilweise mitten in der Fußgängerzone. Es waren nicht so viele Menschen unterwegs wie sonst, einfacher Shopping-Bummel scheint im Moment überhaupt keiner mehr zu machen. Es standen einige wenige Stände, die wohl jetzt schon versuchen, den ausfallenden Weihnachtsmarkt zu kompensieren (ich bezweifle, dass ihnen das gelingen wird). Eine ziemlich bedrückende Atmosphäre, ich war froh als ich wieder in der Bahn nach Hause saß.

Für mich ist das Jahr gefühlt schon zu Ende. Ich habe alle geplanten Touren zu meiner Familie inkl. Weihnachten abgesagt und werde zu Hause bleiben und mich um mich selbst kümmern. Vielleicht lockert sich der Lockdown ja noch so weit, dass ich ein paar Dates machen kann im Dezember – quasi als Weihnachtsgeschenke.

Selbstverantwortung

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Die Corona-Zahlen steigen und damit nehmen auch die Auflagen wieder zu. (In den ersten Städten – Dresden und Chemnitz – ist Prostitution schon wieder verboten worden.) In der Bevölkerung herrscht ein erbitterter Streit darüber, wie gefährlich das Virus wirklich ist und ob die Maßnahmen angebracht, zu gering oder völlig überzogen sind. Die Unübersichtlichkeit der Auflagen macht es nicht einfacher. Immer wieder wird an die Eigenverantwortung der Menschen appeliert. Jeder soll für sich selbst überlegen und entscheiden, welche Vorsichtsmaßnahmen angebracht sind. Eigentlich bin ich ein großer Fan von solch individuellen Lösungen und Entscheidungen. Aber in der letzten Woche habe ich erlebt, wie solche Aufrufe bei einigen Menschen die Stimmung in die andere Richtung kippen, im Sinne von: „Ich bin erwachsen, ich kann das selbst entscheiden, Regeln gelten für mich nicht.“

So hatte ich in der letzten Woche gleich drei Anfragen zur Unvorsichtigkeit: Als erstes eine Copy&Paste-Anfrage, die in der Liste der angefragten Service „Oral und GV natur“ daruntergemogelt hatte. (Diese Anfrage habe ich gemeldet und das Profil wurde geperrt.) Als nächstes eine Anfrage von jemandem, der gerne auf die Maske verzichten und einen Blowjob ohne Kondom haben würde – er käme gerade aus einer langjährigen monogamen Beziehung und ich würde doch auch nicht so viele Termine machen. (Da habe ich eine freundliche Erklärung geschrieben, warum ich das nicht mache. Ich glaube nicht, dass es zu einem Termin kommen wird.) Als drittes ein Stammgast, der zugegebenermaßen Probleme mit Kondomen hat, der freundlich fragte, ob wir die nicht einfach weglassen können. So etwas ist mir schon einige Male passiert: Männer, die schon einige Male bei mir waren, man kennt sich ein wenig, und aus dieser Vertrautheit heraus wird dann (sehr freundlich) nach AO gefragt. Selbst wenn ich demjenigen glaube, dass er nur mit mir Sex hat (oder mit mir und seiner Frau) – da werde dann ganz schnell ich zum Risikofaktor!

In diesem Jahr ist mein Test-Zyklus durch Corona durcheinander, meine letzten STI-Tests sind vom letzten Jahr (also nichts mehr wert). Auf Corona habe ich mich noch gar nicht testen lassen. Ich kann all meine Kontakte nachvollziehen (sowohl die sexuellen als auch die aerosolen). Trotzdem bleibt ein Risiko. Man kann es allgemeines Lebensrisiko nennen, und ich lasse mir davon keine Angst machen – trotzdem halte ich nichts von Unvorsichtigkeit, wenn man das Risiko mit geringen Maßnahmen noch weiter senken kann. Jeder Mensch kann für sich selbst entscheiden, welche Risiken er eingehen möchte – und sich dann mit den Menschen umgeben, die seine Ansichten teilen.

Hygienekonzept

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Seit dem 15.9. ist Prostitution in Hamburg wieder erlaubt – unter Auflagen, wie sie im Moment in so gut wie allen Lebensbereichen gelten. Anbieterinnen (bzw die Betreiber von Bordellen) sind verpflichtet, ein Hygienekonzept zu erstellen, dass die Einhaltung der Auflagen vorschreibt und dokumentiert. Ich bin nicht qualifiziert, hier etwas darüber zu schreiben, wie man ein solches Hygienekonzept für die Behörde erstellt. Aber ich möchte ein paar generelle Gedanken zum planvollen Umgang mit Hygiene (vor und während Corona) schildern.

Vor Corona habe ich mir regelmäßig Gedanken über Schmierinfektionen gemacht – und habe auf mein allgemeines Gefühl für Sauberkeit und Hygiene gehört. Ich war nie ein Fan davon, einfach ein Handtuch aufs Bett zu legen, sondern habe nach jedem Termin das Bett komplett neu bezogen (Laken und Kissenbezüge) und das Schutzlaken auf dem Bett mit Desinfektiionsspray abgerieben. Seit Corona putze ich das Bad nicht nur ein Mal am Tag, sondern ebenfalls nach jedem Termin (und vorher, falls ich einige Tage keinen Besuch hatte).

Ich war zugegebenermaßen etwas pikiert, als ich in den Vorgaben der Stadt Hamburg gelesen habe: „Sexspielzeuge sind nach jedem Gebrauch zu desinfizieren oder als Einmalprodukte zu verwenden.“ Gibt es ernsthaft Leute, die das nicht machen?! Ich desinfiziere mein Spielzeug nach jedem Spiel und packe es sicher weg. Wenn ich Spielzeug an Kunden benuzte, ziehe ich wenn möglich ein Kondom darüber (und desinfiziere es zusätzlich hinterher).

Handhygiene war mir immer wichtig. Mittlerweile waschen sich die meisten Männer, die zu mir kommen, von sich aus zu Beginn die Hände. Ich habe am Eingang auch einen Desinfektions-Spender stehen, aber Händewaschen ist vom Gefühl her sauberer. Desinfektoinsmittel nutze ich, um mir zwischendrin die Hände zu reinigen (wenn ich nicht aufstehen und ins Bad gehen möchte), z.B. wenn ich Gleitmittel oder Massageöl an den Fingern habe oder mit Sperma in Kontakt gekommen bin.

Worüber ich vor Corona überhaupt nicht nachgedacht habe, waren Aerosole. Natürlich habe ich regelmäßig gelüftet, mindestens zwei Mal am Tag, aber mehr damit die Luft nicht abgestanden war. Zwischen den Terminen habe ich das häufig nicht getan, um die Wärme im Raum zu halten. Das habe ich geändert, jetzt achte ich darauf auch zwischen Terminen zu lüften und das Fenster für zehn Minuten weit zu öffnen – auch wenn ich dann neu heizen muss.

Das einzige Hygiene-Thema, mit dem ich mich noch schwer tue, sind die Masken. In der Öffentlichkeit halte ich sie für wichtig und richtig, aber im Kontakt mit Kunden fehlt mir da etwas: nicht nur Küssen und Französisch, sondern auch die Erotik von warmem Atem auf der Haut, und die Möglichkeit in der Mimik des Kunden lesen zu können. Ich weiß nicht, ob Masken bald so normal sein werden wie Kondome – oder ob das eine vorübergehende Sache ist, über die wir in einigen Monaten lachen können.

Corona-Update

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Vor ein paar Tagen gab es auf der Reeperbahn eine zweite Demonstration für die Aufhebung der Corona-Verbote im Rotlicht-Gewerbe. Seitdem steht für Hamburg und den gesamten Norden (Schlesweig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen) wieder 1.9. als Startdatum im Raum – vorausgesetzt, das Ferienende löst keine offensichliche zweite Welle aus.

Ich freue mich nicht so sehr wie ich es wohl eigentlich sollte. Zum einen glaube ich noch nicht wirklich daran. Zum anderen bin ich zwar normalerweise nicht ängstlich, aber auch kein Corona-Leugner. Wir sind in Deutschland bis jetzt gut davongekommen. Die Toten in anderen Ländern sind real!

Ich wünsche mir eine Rückkehr zur Normalität, aber etwas mehr Vorsicht und ein risikobewuster Umgang mit Infektionskrankheiten würde uns allen dauerhaft gut bekommen. Das fängt schon damit an, zu Hause zu bleiben, wenn man nicht fit ist – und endet bei der Maske, um sich selbst und andere im öffentlichen Raum zu schützen.

Kondomgrößen

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Kondome in unterschiedlichen Größen sind ja immer noch die Ausnahme; von den meisten Firmen gibt es nur eine Einheitsgröße und vielleicht noch XL. Ich kenne auch nur wenige Männer, die sich jemals ernsthaft Gedanken darüber gemacht haben, welche Kondome sie benutzen – privat keinen einzigen, in der Sexarbeit habe ich das bei zwei Männern erlebt.

Letztens habe ich zum ersten Mal Kondome von MySize gesehen und finde das Konzept ziemlich überzeugend. Jetzt überlege ich, von jeder Größe eine kleine Packung zu kaufen – falls jemand Lust zum Ausprobieren hat und/ oder sich schon mal mit dem Thema beschäftigt hat.

Andererseits sind MySize-Kondome deutlich teurer als Standard-Kondome von London, die ich sonst benutze. Für mich als Frau macht das keinen Unterschied, und es fällt mir schwer zu beurteilen, wie groß der Mehrwert für einen Mann ist – und wer überhaupt Lust auf solche Experimente hat.

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