Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.
Heute Morgen sprach ich mal wieder mit jemandem darüber, dass die Hygiene-Maßnahmen im Umgang mit Corona auch dazu führen, dass normale Erkältungskrankheiten in diesem Winter arg eingeschränkt waren. Ich habe dabei gedacht, dass das (zumindest in meinem Fall) nicht nur an Masken und Handdesinfektion liegt, sondern auch an einem veränderten Umgang mit Krankheiten.
Im Herbst 2019 hatte ich mich stark erkältet. Ich war gut zehn Tage krank zu Hause, aber auch danach bin ich gefühlt den Rest des Winters nicht wieder richtig gesund geworden. Ich hatte ständig leichte Erkältungssymptome wie Husten, Schnupfen, verstopfte Nasennebenhöhlen. Ich habe das so weit wie möglich irgnoriert und war froh, als es wärmer wurde und es mir endlich wieder besser ging.
Diesen Winter hatte ich nur ein Mal ganz leichte Symptome, Husten im Januar. Ich habe mich da gleich eine Woche geschont. Auch war ich insgesamt deutlich vorsichtiger; sonst war ich auch bei Regen und Sturm noch mit dem Fahrrad unterwegs. Dieses Jahr hatte ich so Angst krank zu werden, dass ich viel häufiger den Bus genommen habe, wenn das Wetter nicht so gut war.
Generell neigen die meisten Menschen dazu, kleinere Symptome zu ignorieren. Eine Erkältung, Kopfschmerzen, ein verdorbener Magen – alles kein Grund, sich bei der Arbeit krank zu melden oder eine Verabredung abzusagen. Sexarbeit ist da keine Ausnahme; ich kenne Frauen, die auch mitten in der Behandlung einer Pilzinfektion noch arbeiten, oder mit Blasenentzündung. Von so Dingen wie Zahnschmerzen oder Sportverletzungen nicht zu reden; man kann ja eine Schmerztablette nehmen.
Die Gründe sind unterschiedlich. Manchmal ist es wirklich Geldnot. Viel häufiger ist es eine Mischung aus Pflichtbewusstsein und mangelndem Körpergefühl; man möchte den geplanten Ablauf nicht über den Haufen werfen, hat Angst als unzuverlässig zu gelten, oder redet sich selber ein dass es ja nur eine Kleinigkeit und nicht so schlimm ist.
Deswegen doktern wir an den meisten kleineren Krankheiten viel länger rum als unbedingt nötig. Ich nehme mir immer wieder vor, achtsamer mit meinem Körper und meinen Kräften umzugehen. Aber manchmal ist der Alltag wie ein Rausch; ich mag ein hohes Maß an Aktivität und es fällt mir schwer, die Grenze zu erkennen und auch mal einfach einen faulen Tag auf der Couch zu verbringen.