Blog von Tina, Sexarbeiterin aus Hamburg

Kategorie: Bücher und Filme (Seite 3 von 3)

Rezensionen von Büchern und Filmen zum Thema Sexarbeit

Film „Violently Happy“

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


„Paola Calvos Dokumentarfilm „Violently Happy“ zeigt die Welt des BDSM auf ganz neue Weise. Die Regisseurin begleitet den Choreographen Felix Ruckert und die Kulturarbeiterin Mara Morgan, die mit anderen Teilnehmern in ein Spiel zwischen Tanz, Meditation, Schmerz und Sex eintauchen. Dabei lässt sie ihren Protagonisten freien Lauf und hält sich zurück. Trotz der Explizitheit der Aufnahmen ist die Grundstimmung von „Violently Happy“ ruhig, fast schon esoterisch und meditativ. Ein intimer und gewagter Trip in unbekannte Regionen der Sexualität.“

Ich habe den Film gestern Abend bei einer Einzelvorführung hier in Hamburg gesehen und war … beeindruckt, bewegt, berührt… Wenig Geschichten, kaum Erklärungen, sondern teils ruhige, teils heftige, immer intime Bilder und Szenen, die einen ganz ins Geschehen hineinholen.

Das dabei gezeigte BDSM unterschied sich stark von dem rollenspiel-geprägten SM, wie ich es aus Studios und Clubs kenne. Es ging um Erwachsene auf Augenhöhe, die miteinander gespielt haben; Spiele um Lust, um Schmerz, um Emotionen, um Körperlichkeit und Sexualität…

Leider gibt es nur sehr wenige Vorführungen, aber im Mai soll die DVD kommen, und ich kann den Film nur allen empfehlen, die sich mit BDSM jenseits von Klischees beschäftigen.

Filmempfehlung: „Whore’s Glory“

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Immer wieder schaue ich mir den Dokumentarfilm „Whore’s Glory“ an und bin begeistert von den ästhetischen Bildern, der Achtung vor den Frauen genauso wie vor den Kunden und der Menschlichkeit, mit der der Regisseur über Prostitution in Thailand, Bangladesh und Mexiko berichtet. Völlig unterschiedliche Lebenswelten, die doch etwas gemeinsam haben: das Leben am Rande der Gesellschaft, in einer Halbwelt, die für viele aber auch ein Zuhause ist – so wie ich es hier in Deutschland auch erlebe.

Buch: „Red Light“ von Phoebe Müller

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


„Ich bin eine Motte.“

Das ist der letzte Satz eines Buches, das einen Platz sehr weit oben auf der Liste meiner Lieblingsbücher hat. Der Anfang lautet:

„Es war vor einigen Jahren und begann damit, dass ich vom roten Lichtschein angezogen wurde. Wie eine Motte. Unfreiwillig.“

Zwischen diesen Sätzen erzählt die Autorin auf 150 Seiten mit leichter, poetischer Sprache und doch sehr viel Tiefe die (fiktive?) Geschichte einer jungen Journalistin, die vom Rotlicht einer Bar angezogen wird, ihm nicht widerstehen kann und in den Sog des Nachtlebens gerät. Die Erzählung schwankt zwischen Lachen und Weinen, erzählt sehr viel von Faszination, von Abenteuer, von Zusammenhalt, aber auch von schweren Momenten und der ständigen Suche nach der eigenen Identität.

Ich finde mich an sehr vielen Stellen wieder, gerade in der ständigen Ambivalenz der Protagonistin. Ja, ich bin auch eine Motte…

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