Blog von Tina, Sexarbeiterin aus Hamburg

Kategorie: Anekdoten (Seite 4 von 6)

Kleine amüsante Geschichten aus meinem Alltag.

My oh my you’re so good looking

Ein Vorteil des Älter-werdens ist für mich, dass ich deutlich entspannter geworden bin was das Aussehen meines Gegenübers angeht und auch was meinen eigenen Körper betrifft. Im Tantra habe ich lange daran gearbeitet, nicht zu urteilen, sondern das Schöne und Einzigartige in jedem Menschen zu entdecken.

Und dann gibt es da diesen Mann… Vor Corona war er ein paar Mal im Appartement bei mir. Ich erinnere einen Dialog mit einer Kollegin: „Der war in letzter Zeit häufiger bei dir, oder?“ – „Ja, schon.“ – „Sieht ja gut aus…“ – „Mh…“ Ich habe keinen „Typ“ und lasse mich nur schwer von klassischen Idealen beeindrucken – aber er sieht wirklich klassisch gut aus, und ich lasse mich davon beeindrucken.

Jetzt war er wieder bei mir. Und ich merke, dass ich nicht nur beeindruckt bin von seinem guten Aussehen, sondern mich davon auch einschüchtern lasse. Plötzlich fällt mir jedes Kilo zu viel an meinem Körper auf, jede Narbe und jeder sonstige Makel. Ich werde schüchtern, fühle mich unbeholfen, komme ins Stottern und mit meinen sonst so souveränen Abläufen durcheinander.

Dann erinnere ich mich selber in Gedanken daran, dass er mich ausgesucht hat und mich sogar bezahlt. Also weiß er offensichtlich, was er will, und ich gehöre dazu. Jedesmal, wenn meine Zweifel auftauchen, schiebe ich sie mit diesen Gedanken in den Hintergrund – und erlaube mir, es zu genießen, seinen Körper zu berühren, und wie sich sein Körper auf meinem anfühlt.

Peinliche Erklärungen

Ich hatte heute Abend ein echt schönes Date, mit einer kleinen Irritation mittendrin. Ich lag entspannt auf dem Rücken, seine Lippen strichen über meine Haut… da zog er sich plötzlich zurück, sah erst an mir runter, mich dann an, und fragte: „Wer hat dich denn geschlagen?!“

Irritiert richtete ich mich auf, wusste im ersten Moment gar nicht was er meinte. Doch dann fiel es mir wieder ein: an der Innenseite der Oberschenkel, fast ganz oben, habe ich auf beiden Seiten handtellergroße blaue Flecke, und außerdem mehrere kleine, alle an der Innenseite der Oberschenkel. Sieht echt nach häuslicher Gewalt aus, oder einem SM-Spiel…

Was wirklich passiert ist: Ich habe am Wochenende spontan einen gebrauchten Sattel für mein Pferd gekauft und wollte den natürlich sofort ausprobieren. Meine Steigbügelriemen passten aber nicht an den Sattel. Ich hatte noch ein paar andere Riemen da, die aber für mich zu lang waren – egal, ich kann sie ja kürzer knoten. Jetzt waren die Riemen zwar ein bisschen zu kurz, aber das würde schon gehen.

Durch die (jetzt zu kurzen) Riemen bin ich beim Leichttraben bei jedem Schritt mit dem Oberschenkel/ Schambein gegen die Fork gestossen. Oberhalb der Knie rieben außerdem die Knoten an der Innenseite meiner Oberschenkel. Was heute morgen noch leichte Schatten waren, hat sich im Laufe des Tages zu dunkelblauen Flecken entwickelt, die wohl noch einige Tage anhalten werden.

Die Frage, was mir passiert ist, werde ich in dieser Woche also wahrscheinlich noch häufiger hören. Einerseits ist es mir peinlich, aber andererseits freue ich mich über die Aufmerksamkeit meiner Kunden, die sowas bei einer Sexarbeiterin nicht einfach ignorieren.

Nicht nur Bilder gucken

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Letzte Woche hatte ich ein Datedas echt nicht gut lief- und das sich leicht hätte verhindern lassen, wenn er mein Profil gelesen hätte, statt nur Bilder zu gucken. Er hatte den Termin telefonisch vereinbart, und auf meine Frage nach besonderen Wünschen und Vorstellungen nur gesagt: „Na, das was in deinem Profil steht.“ 

Die erste Irritation gab es schon bevor wir angefangen haben: „Hast du nicht was Heißes anzuziehen?“ Irritiert schaute ich an mir hinunter, auf das knappe schwarze Minikleid. Ich bot ihm halterlose Strümpfe an, aber das entspach auch nicht seinen Vorstellungen. „Irgendwas richtig nuttiges, aus Netz oder so…“ Ich fand dann einen knappen BH und einen Ouvert-String, die mir mal ein Kunde mitgebracht hatte und die seitdem ganz hinten in meiner Schublade lagen. 

Ich hatte Probleme mit ihm in Kontakt zu kommen. Die Dessous störten mich, ich bin lieber nackt. Alles, was ich tat, schien ihn nicht zu erreichen.

Er: „Ich finde deine Tattoos so geil, und die rot lackierten Nägel!“ – „Sag mir, wie verdorben du bist!“ – Uff, Verbalerotik ist so gar nicht mein Ding! Ich kam mir immer blöder vor. Im Endeffekt räkelte ich mich vor ihm, während er sich einen runterholte. 

Das Geld hätte er wohl bei einer anderen Frau besser anlegen können. Ich hätte gerne darauf verzichtet, um mir diese peinliche Stunde (die nur 40 Minuten dauerte) zu ersparen. 

Der besondere Moment

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Wir kennen uns schon seit einigen Jahren. Er kommt 2-3 Mal im Jahr für eine Session zu mir, die ich immer genieße. Dies ist unser erstes Treffen seit Corona. Er hat eine neue Telefonnummer und ich habe ihn am Telefon nicht sofort wiedererkannt, was mir dann peinlich ist. Dieses Treffen nicht mehr im Studio, sondern in meiner neuen Wohnung. 

Trotz der geänderten Umgebung und der langen Pause läuft die Session gut. Wir schwingen gut miteinander, finden eine gemeinsame Ebene des Spiels. Ich kann mich gut fallen lassen und vertrauen und auch er scheint sich wohl zu fühlen. 

Danach sitzen wir nebeneinander, bestätigen uns gegenseitig dass es gut lief und wir uns beide wohl gefühlt haben, dass wir gut miteinander schwingen. Plötzlich schwingt noch etwas anderes, tieferes mit als nur die Freude an der einen Stunde Spiel… Ich ertappe mich bei dem Gedanken, dass ich überlege, wie unsere Sessions und unser Verhältnis zueinander wohl wäre, wenn wir uns privat kennegelernt hätten. 

Dann schüttel ich mich und zwinge mich zurück in die Realität. Solche Gedanken sind im Paysex nie gut. Ich lächle, bedanke mich für die Session, wünsche ihm noch ein schönes Wochenende – und nehme mir fest vor, bis zu seinem nächsten Anruf nicht mehr an ihn zu denken. 

Annahmen und Fragen

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Wir hatte einige kurze Nachrichten hier bei KM geschrieben, die aber nicht viel aussagten, bevor er mich anrief und einen Termin vereinbarte, mit fast einer Woche Vorlauf. Am Telefon frage ich immer nach Dauer des Termins und nach besonderen Wünschen, da kam nichts besonderes. Kurz vorher bestätigte er mir den Termin noch mal und ich schickte ihm die Adresse – alles bestens, dachte ich. 

45 Minuten vor dem Termin. Ich habe das Zimmer vorbereitet, mich fertiggemacht, die Anfrage eines Stammkunden für diesen Nachmittag abgelehnt (da ich ja schon einen Termin hatte). Als ich auf mein Handy schaue, sehe ich, dass es mir noch eine Nachricht geschrieben hat: „Ich wollte noch fragen ob dein Service auch XX und XY beinhaltet.“ XX biete ich an – XY nicht. Daraufhin sagt er den Termin ab, weil „es leider nicht passt“. 

Generell habe ich überhaupt kein Problem damit, wenn es nicht passt. Manche Männer suchen in erster Linie nach einer spannenden Begegnung, andere haben spezielle Wünsche, die sie erfüllen wollen – und wenn es nicht passt, bin ich eben nicht die Richtige. Nur: warum klärt man das nicht am Anfang des Kontakts, oder spätestens bei der Terminvereinbarung? So hat er mir den Nachmittag komplett runiniert, ich habe Zeit und Aufwand für nichts investiert und einen anderen Termin dafür abgelehnt. Auch er wird schon auf dem Weg gewesen sein und hat sich damit die Möglichkeit genommen, eine passendere Frau zu finden. 

Emotionaler Ausbruch

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


„Danke für zwei ruinierte Tage, Ar*******!“

Wie es dazu kam: Schon am Sonntag hatte mir jemand kurzfristig einen Termin abgesagt. Ärgerlich, aber so war der Tag frei – auch wenn es für Verabredungen mit Freunden o.ä. zu spät war. Montagmorgen dann gleich die nächste Absage, für einen Termin am Abend – natürlich ausgerechnet ein Termin, für den ich die ganze Tagesplanung über den Haufen geworfen hatte. Der Termin wurde verschoben auf Mittwochabend, und ich brachte schon da deutlich zum Ausdruck, dass ich Wert auf Zuverlässigkeit lege und den Termin nicht annehme, wenn er nicht sicher ist.

Termin um 18:00. Nachricht um 17:56: „Verkehrschaos, wird 18:30“. Um 18:15 dann: „Sperrung am Berliner Tor, ich komme nicht zu dir, breche den Kontakt jetzt hier ab, soll halt nicht sein.“ Das hat dann meine obige Reaktion provoziert. Ganz ehrlich: Von Erwachsenen erwarte ich, dass sie ihre Zeitplanung im Griff haben. Und wer mit einem Auto in der Stadt unterwegs ist, muss sich auf längere Fahrzeiten einstellen und Puffer einbauen, gerade im Feierabendverkehr und am ersten Ferientag.

In seinen Augen bin ich jetzt die Böse, weil man niemanden beleidigen darf. In einer Beziehung nennt man ein solches Verhalten „Gaslighting“ – den eigenen Fehler überspielen, indem man dem anderen seine berechtigte Reaktion übelnimmt.

Ich mach jetzt den Rest der Woche keine Dates mehr, hab erst mal genug. 

„zu starke Persönlichkeit“

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


In dem Interview, das Teil des Profils hier bei kaufmich ist, wird nach „seltsamen oder komischen“ Erlebnissen gefragt. Ich musste vor kurzem an eine Begegnung denken, die ich sehr skurril fand.

Am Anfang war alles in Ordnung. Er war ein eher ruhiger Typ, etwas kleiner als ich, mit Halbglatze, total unauffällig. Wir redeten ein wenig und landeten dann im Bett. Er war ziemlich passiv. Meist kompensiere ich das dann gerne, indem ich die aktivere Rolle übernehme, aber das schien ihn zu irritieren.

Ich wurde also immer ruhiger und vorsichtiger, was dem Ganzen etwas den Schwung nahmm. Irgendwann bat er mich, mich nicht mehr zu bewegen. Okay… Als nächstes bat er mich, die Augen zu schließen. Das war auch okay für mich, aber er schien immer noch nicht wirklich glücklich mit der Situation. Zögernd fragte er, ob er mir ein Handtuch übers Gesicht legen dürfe. Ich stimmte zu; ich empfand ihn nicht als bedrohlich, und da ich nicht gefesselt und das Tuch nicht festgebunden war, hätte ich es jederzeit mit einer Bewegung entfernen können.

Ich lag also dort, bewegungslos, mit dem Tuch überm Gesicht. Doch nach einigen Minuten zog er sich mit einem Seufzen zurück: „Ich kann bei dir nicht. Deine Persönlichkeit ist einfach zu stark!“

Nun, ich bin relativ selbstbewusst, aber eigentlich eher ein introvertierter Typ, und ich bilde mir viel ein auf mein Einfühlungsvermögen. Aber eine so „graue Maus“, wie dieser Mann gesucht hat, wird er im Paysex wahrscheinlich nicht finden.

Er hat es mir übrigens nicht übel genommen, sondern wir haben uns noch nett unterhalten. Er hat sogar noch einmal angerufen und nach einem zweiten Termin gefragt, der dann aber zeitlich nicht geklappt hat.

Lockdown und Einsamkeit

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Der Lockdown kostet uns alle viel, und 2020 war für mich in vielen Bereichen auch ein Jahr der Abschiede. Zu vielen meiner Stammgäste habe ich den Kontakt gehalten. Einen langjährigen Stammkunden habe ich im letzten Jahr verloren – und das tut mir sehr leid, vor allem wie es gelaufen ist.

Wir kannten uns seit über zehn Jahren. Er kam so 4-6 Mal im Jahr zu mir, für einen langen, entspannten Termin am Wochenende. Viel Zeit haben wir auch mit Reden verbracht, über seine Gefühle und Probleme. Er war aus beruflichen Gründen nach Hamburg gezogen, und ich habe schnell mitbekommen, dass er hier oben nie richtig angekommen ist und außerhalb der Arbeit kaum Kontakte hat.

Irgendwann im Laufe dieser Jahre habe ich ihm mal meine private Handynummer gegeben, weil er mir etwas über WhatsApp schicken wollte. Seitdem haben wir über WhatsApp Termine gemacht, und es gab nie Probleme.

Letzten März, als der Lockdown anfing, fing er dann an mir mehr zu schreiben. Wie es mir ginge, kurze Infos über seinen Tag, manchmal weitergeleitete Videos oder Links. Ich wusste, dass er einsam war und ihm der Lockdown sehr zu schaffen machte, und beantwortete diese Nachrichten regelmäßig.

Irgendwann wurden die Nachrichten immer mehr. Photos, Links, Artikel – ich bekam einen ziemlich genauen Überblick über sein Leben, und über seine Einsamkeit. Er tat mir leid, und irgendwie war es immer noch ein netter Kontakt.

Irgendwann wurde es mir dann zu viel. Ich hatte einen Job, investierte viel Zeit in mein Hobby, war einfach viel unterwegs und mit anderen Dingen beschäftigt. Der Lockdown war mittlerweile gelockert worden, und ich beantwortete Nachrichten oberflächlicher und auch nicht immer direkt.

Dann bekam ich pampige „Bist du noch da“ Nachrichten, oder „Ach, dich gibt es noch“ oder ähnliches. Ich sagte ihm direkt, dass mir das zu viel ist, und dass er mir nicht mehr so viel schreiben solle. Für ein paar Tage wurde es besser, dann wiederholte sich das Spiel.

So ging es den ganzen Sommer, und irgendwann war ich an dem Punkt, an dem ich nur noch genervt auf das Piepen meines Handys reagierte. Ich zog die Notbremse: Ich schrieb ihm, dass ich nicht mehr chatten wolle und dass er mich auf meinem Arbeitshandy anrufen könne, falls er noch mal einen Termin wolle. Dann blockierte ich ihn auf WhatsApp. Wie erwartet habe ich dann nichts mehr von ihm gehört.

Zu Weihnachten schickte er mir kurze Grüße auf mein Arbeitshandy. Trotzdem glaube ich, dass in dieser Begegnung zu viel kaputt gegangen ist, als dass es sich noch kitten ließe. Es tut mir sehr leid, dass es so weit gekommen ist.

Es ist leider nicht das erste Mal, das mir sowas passiert, und wird wohl auch nicht das letzte Mal sein. Sexarbeit ist eine ständige Balance zwischen Nähe und Distanz, und manchmal kommt dieses Gleichgewicht ins Kippen. Ich versuche früh genug Warnzeichen zu erkennen, aber trotzdem kann ich es nicht immer verhindern.

Geschenk an die Frauen

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Sonntagmorgen 10:30. Ich liege noch im Bett, habe gerade die erste Tasse Kaffee neben mir, und checke auf dem Tab Nachrichten und News. Die Mail auf KM klingt sehr nett, aber mir ist gerade nicht nach Schreiben. Ich klicke weiter auf Facebook und verbringe dort die nächsten zwanzig Minuten. Als ich zurück auf KM komme, habe ich vom selben Absender noch eine Mail, mit nichts als einem Smiley – offensichtlich hat er gesehen, dass ich die Mail gelesen habe, und hat interpretiert, dass ich sie nicht beantworten würde.

Auf sowas reagiere ich im Moment extrem empfindlich (wie auf einiges andere auch). Also schreibe ich freundlich zurück, dass ich bei seiner Ungeduld wohl nicht die Richtige für ihn bin. Als Antwort bekomme ich gleich drei Mails. Die erste ist ein simples „Schade, wirklich nicht?“, und dabei hätte man es gut bewenden lassen können.

Die zweite ist der Hinweis, dass ich doch froh sein solle, mal einen jüngeren Mann daten zu können statt immer nur „alte Säcke“. Jetzt bin ich ernsthaft sauer. Ich mag meine Kunden, unabhängig von ihrem Alter, und ich reagiere empfindlich und beschützerisch, wenn jemand über sie herzieht und Vorurteile hat. Kurz bevor ich auf den Ignorier-Knopf drücken kann, kommt die dritte Mail:

Mich würde er eh nicht treffen wollen, und er würde mich beim Gesundheitsamt melden wegen Verstoss gegen die Corona-Regeln. Aha, viel Erfolg – wir hatten überhaupt nicht über einen konkreten Termin gesprochen, und im Moment gibt es noch keine Regeln über den 10. Januar hinaus. Früher drohte man mit dem Finanzamt, heute also mit dem Gesundheitsamt – beides sind leere Drohungen, die selten durchgeführt werden und selbst dann nur die wenigsten Frauen in Schwierigkeiten bringen können.

Jetzt hatte ich auf jeden Fall erst mal wieder genug von KM und beschäftigte mich den Rest des Tages mit etwas anderem. Schade, ich habe sonst so nette Kontakte hier…

Jemanden zu seinem Glück zwingen

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Die Nachricht kam während meines Urlaubs per SMS: Er würde gerne einen Termin für die folgende Woche am Donnerstag machen. Ob das nur per SMS ginge oder wir telefonieren könnten? Ich bot ihm an, mich am Montag anzurufen, und das tat er dann auch. Spoiler: Es kam nicht zu einem Termin.

Erst erzählte er mir ausführlich, dass er ja vor einigen Jahren mal bei mir war und worüber wir da geredet hätten (und war wohl etwas pikiert, dass ich mich nicht an ihn erinnerte). Dann kam er zu einem Anliegen: Er habe eine Freundin/Affäre, die schon älter sei, aber sexuell sehr zurückhaltend. Er habe ihr mal einen Vibrator geschenkt, was für sie eine völlig neue Welt gewesen wäre. Und da ich ja auch Tantra mache, solle ich sie doch jetzt mal massieren und ihr zeigen, „was alles möglich sei mit ihrem Körper und ihrem Sex“. Dafür wollte er sich zu dritt treffen.

Ich habe dieses Verhalten schon häufiger erlebte, bei Männern, aber auch bei Frauen: Man selbst begeistert sich richtig für etwas – für Sex generell, für einen Fetisch, für eine bestimmte Technik – und möchte den Partner ebenfalls dafür begeistern. Die Enttäuschung ist groß, wenn die Begeisterung des Partners sich in Grenzen hält, sei es durch direkte Ablehnung oder auch nach einem ersten Ausprobieren. „Das ist doch so toll, das muss der andere doch auch toll finden, wenn er es nur mal richtig erlebt!“ Die Enttäuschung, dass der Partner nicht so funktioniert wie gewollte, wird hinter Unverständnis versteckt…

Meiner Meinung nach muss es jedem selbst überlassen bleiben, wie weit er oder sie die eigene Sexualität erkundet und entwickelt. Natürlich kann man als Partner Vorschläge machen und Ideen einbringen, auch Wünsche äußern – muss aber eine Ablehnung repektieren (und darauf verzichten oder andere Wege finden). Ungefragt jemanden drittes ins Spiel zu bringen oder jemanden in ein Spiel zu drängen, dass er/sie zuvor abgelehnt hat, überschreitet für mich eine Grenze. Man kann niemanden zu seinem Glück zwingen, auch nicht zu sexueller Erfüllung.

Jeder Mensch lebte Sexualität anders, und jeder Mensch gibt dem Sex einen anderen Stellenwert in seinem Leben. Für manche Menschen ist Sex einfach nicht so wichtig – na und? Ich kenne Menschen, die trotz fehlendem Sex sehr körperliche Menschen sind und intensive, erfüllte Leben leben. Ihnen fehlt nichts – und das sollte ihnen auch niemand von außen einreden wollen.

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