Letzte Woche war ich für ein paar Tage mit einem sehr guten Freund in Amsterdam. Wir hatten das Anfang des Jahres abgesprochen, und obwohl es mir gerade nicht so gut reinpasste, sind wir gefahren, und ich hatte mich einfach auf eine entspannte Zeit gefreut.
Es war dann nicht so entspannt wie erwartet, ich hatte richtig Probleme wegen einer Sache, über die ich mir vorher überhaupt keine Gedanken gemacht habe: In Amsterdam wird an sehr vielen Stellen keine Barzahlung mehr akzeptiert! Auf die Idee bin ich ehrlich gesagt überhaupt nicht gekommen. Ich mache in meinem Alltag fast alles mit Bargeld, habe deswegen nie eine Kreditkarte beantragt und auch meine Bankkarte eigentlich nie dabei. Auch für den Urlaub hatte ich nur Bargeld eingesteckt. Damit konnten wir im Hotel nicht an die Bar o.ä., in kein einziges Museum, und auch in Geschäften und Restaurants bedurfte es immer der Nachfrage und es fühlte sich schon fast nach Sonderbehandlung an (nicht im positiven Sinne).
Im Nachgang habe ich dann eine kurze Diskussion auf Facebook geführt über die Vor- und Nachteile von Kartenzahlung. Viele Menschen waren schon der Meinung: ist einfach praktischer und sicherer. Einige machten sich aber durchaus Gedanken über die Papierspur, die man damit hinterlässt. Neben der fehlenden Übersichtlichkeit ist es für mich auch die Papierspur, die mich davon abhält, mehr Karten zu nutzen. Bei meiner Arbeit wäre es für viele meiner Kunden ein Problem, wenn die Zahlung an mich auf einem Kontoauszug auftauchen würde. Auch wenn da dann wohl nicht „SDL“ stehen würde, sondern irgendwas mit „Massage/ Coaching“, würde das wohl häufig zu Schwierigkeiten führen.
Apropos Rotlicht: Amsterdam ist ja bekannt für die Fenster, und auch die habe ich natürlich gesehen. Es waren sehr viel weniger als erwartet, und ich war erstaunt wie sehr sie zwischen Pubs, Wohnhäuser o.ä. eingestreut waren (nicht wie hier in Hamburg alle zusammen und vom Rest getrennt). Die Frauen, die ich da gesehen habe, wirkten auf mich wie wandelnde Klischees, und das ganze Setting wenig einladend. Positiv fand ich, dass es eine Prostitutionsberatungsstelle gab und das sich insgesamt sehr für die Belange von Sexarbeiterinnen eingesetzt wurde.
Insgesamt kann ich schon verstehen, warum Amsterdam bei Touristen so beliebt ist und der Stadt auch eine hohe Lebensqualität zugesprochen wird. Die vielen kleinen Straßen an den Grachten voll mit Cafés und Restaurants (und Coffee Shops) haben Charme, die Stimmung ist wuselig und trotzdem entspannt, und ich liebte es, dass die Innenstadt fast autofrei ist (da könnte sich Hamburg was von abgucken).