Blog von Tina, Sexarbeiterin aus Hamburg

Monat: Dezember 2023

Frohe Weihnachten

Nicht hektisch durch den Advent galoppieren, sondern innehalten und ruhig parieren. Es beginnt nun die besinnliche Zeit, dafür sind wir jetzt alle bereit.

Mit diesem Weihnachtsgruß, den ich gestern von meinen Stallbetreibern bekommen habe, wünsche ich Euch allen ein schönes Weihnachtsfest und besinnliche Raunächte! Ich hoffe, Ihr schaut entspannt aufs Jahr zurück und freut Euch auf das nächste.

Ich verbringe Weihnachten ganz ruhig zu Hause, statt mit Familie diesmal mit guten Freunden. Auch für Dates ist noch Zeit, bei Interesse ruf mich einfach an.

Ich wünsche Dir ein frohes Weihnachtsfest, ein paar Tage volle Gemütlichkeit, mit viel Zeit zum Ausruhen und Genießen, zum Kräfte sammeln für ein neues Jahr. Ein Jahr ohne Seelenschmerzen, ein Jahr ohne Sorgen, mit so viel Erfolg, wie man braucht, um zufrieden zu sein, und nur so viel Stress, wie vertragen wird, um gesund zu bleiben, mit so wenig Ärger wie möglich und so viel Freude wie nötig, um 365 Tage lang rundherum glücklich zu sein.

Der Leuchtfeuer-Teddy

Jetzt im Advent steht mitten in der Wandelhalle des Hamburger Hauptbahnhofs wieder ein Tisch voller kleiner Teddybären. Jedes Jahr sehen sie etwas anders aus und doch immer ähnlich: etwa zehn Zentimeter hoch, mit plüschig-weichem Fell und einer roten Schleife um den Hals.

Auf der Schleife steht „Hamburg Leuchtfeuer“, und unter eine Tatze des Teddys ist eine Aids-Schleife gestickt.

„Hamburg Leuchtfeuer“ ist ein Verein, der in Hamburg ein Hospitz betreibt, in der Trauerbegleitung aktiv ist – und sich um HIV-Infizierte und Aids-Kranke kümmert.

In meinem Leben hält sich die Angst vor Aids in Grenzen. Safer Sex gilt sowieso, auch wegen vieler anderer sexuell übertragbarer Krankheiten. Es gibt Krankheiten, die mir viel weniger kontrollierbar erscheinen, allen voran Krebs, aber auch leichter übertragbare Infektionskrankheiten.

Trotzdem kaufe ich jedes Jahr einen Leuchtfeuer-Teddy, und diese Sammlung hat einen besonderen Platz in meiner Wohnung. Für mich sind sie eine Mahnung, mich nicht zu sicher zu fühlen, und ein Aufruf zu Mitgefühl und Toleranz.

(Re-Post vom 07.12.15)

Ausnahmsweise?

Dienstag habe ich meine Tagesplanung aufgrund des Schnees aufgegeben. Zu meiner Yogastunde am Morgen habe ich es noch geschafft, aber die Bahnen fuhren nur unregelmäßig und auf den Straßen herrschte totales Chaos, so dass ich mich danach entschieden habe, den Tag in der Wohnung zu verbringen. Da ich eh da war, habe ich bei kaufmich eine kurze Notiz geschrieben, dass die Möglichkeit zu einem (relativ) spontanen Treffen bestände.

Viertel nach zwei bekam ich einen Anruf (von jemandem, den ich noch nicht kannte) und wir vereinbarten einen Termin für um vier. Er bestätigte, mein Profil gelesen zu haben, und wir sprachen kurz über seine Vorstellungen und Kleiderwünsche.

Die nächste Stunde verbrachte ich damit, mit fertig zu machen: Raum vorbereiten, Heizung hochdrehen, duschen, rasieren. Um halb vier trug ich noch einen Bademantel, suchte gerade mein Outfit zusammen und plante ein leichtes Make-up, als mein Telefon noch mal schellte. Er fragte: „Kannst du auch ausnahmsweise mal eine halbe Stunde machen, für 100 Euro?“ Bei mir explodierte sofort die Wut angsichts dieser Unverschämtheit, und ich lehnte rundheraus ab. Er fing an zu verhandeln, ob den 150 Euro ginge, und ich sagte ihm, er solle den Termin ganz vergessen, sowas fände ich absolut respektlos und würde ihn garantiert jetzt nicht mehr treffen.

Leider ist das keine einmalige Erfahrung, sondern einer der Gründe, warum ich so selten spontane Termine anbiete. Wer spontan einen Termin bucht, nimmt sich meist nicht die Zeit, sich mit dem Angebot der Frau auseinanderzusetzen, sondern stülpt ihr seine Vorstellungen über – und ist dann empört, wenn sie denen nicht entspricht. Ich möchte Kunden, die ganz bewusst einen Termin mit mir machen, und nicht einfach mit der nächstbesten Frau, die gerade Zeit hat.

Jahresendspurt

Jetzt ist der Advent angebrochen, in knapp vier Wochen ist Weihnachten und in fünf Wochen ist das Jahr 2023 vorbei. Ehrlich gesagt, ich bin froh darüber! Zum Ende des Jahres fange ich mich wieder, aber insgesamt war 2023 kein Jahr, an das ich gerne zurückdenken werde.

Im Moment kämpfe ich mit dem Schnee. Ich mag keinen Schnee, da es meinen ganzen Alltag durcheinander bringt. Ich bin sonst ein absoluter Outdoor-Mensch, mache meinen ganzen Alltag mit dem Fahrrad und zur Fuß. Die letzten Tage fiel das völlig aus, und am liebsten würde ich einfach zu Hause bleiben und die Decke über den Kopf ziehen.

Seit ein paar Wochen habe ich wieder eine Fitnesstudio-Mitgliedschaft, zusätzlich zu meiner regelmäßigen Yoga-Praxis. Eigentlich wollte ich wieder Krafttraining machen, aber stattdessen verbringe ich Zeit auf dem Laufband – und danach in der Sauna. Ein toller Kraftort für den Winter!

Ich überlege gerade, über Weihnachten nicht zu meiner Familie zu fahren. Die Fahrerei stresst mich, und mir ist mehr danach, mich zu Hause einzuigeln und das Jahr ganz ruhig ausklingen zu lassen.

Vielleicht ja noch mit ein paar schönen Dates, um positive Erinnerungen zu schaffen…