Blog von Tina, Sexarbeiterin aus Hamburg

Monat: April 2021

Absagen

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Absagen kommen immer mal vor und sind an sich auch kein Thema – solange sie halbwegs rechtzeitig und vor allem aktiv kommen. Über Anrufe eine Stunde oder weniger vor Termin ärgert sich jeder Dienstleister, denn dann ist man häufig schon mit den Vorbereitungen beschäftigt oder auf dem Weg. Richtig ätzend sind Anrufe zehn Minuten nach der vereinbarten Zeit (oder gar keine Absage), das ist dann komplett verlorene Zeit. 

Gründe für eine Absage interessieren mich normalerweise nicht. Von erwachsenen Menschen erwarte ich, dass sie verantwortungsvoll mit ihrer eigenen Zeit und respektvoll mit der Zeit von anderen umgehen. Wenn mir jemand zum dritten Mal kurzfristig absagt, weil er im Stau steht oder jetzt doch plötzlich arbeiten muss, verzichte ich auf weitere Terminvereinbarungen. 

Umgekehrt kommt es ab und zu auch bei mir vor, dass ich einen Termin absagen muss. Meistens bin ich dann krank oder habe überraschend stark meine Tage bekommen. Auch da versuche ich dann, möglichst früh Bescheid zu geben, und suche zusätzlich nach einer möglichst neutralen Formulierung, da es ja eine ungeplante Nachricht ist und die Gefahr besteht, dass mein Kunde gerade nicht allein ist. Bis jetzt hat es immer geklappt und die meisten Kunden hatten auch Verständnis (sogar für eine durchwachte Nacht wegen eines kranken Haustiers). 

Tests

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Seit drei Wochen mache ich ein oder zwei Mal die Woche einen Covid19-Selbsttest. In einigen Bundeländern erlauben es diese Tests mittlerweile, auch körpernahe Dienstleistungen wieder ohne Maske zu erbringen, wenn ein aktueller negativer Test vorliegt. 

Mein erster Gedanke dazu war: Das ist ja wie wenn ich Kontakte ohne Kondom anbieten würde, wenn aktuelle STI-Tests vorliegen! Na ja, der Unterschied ist: Die Inkubationszeit von Covid-19 ist relativ kurz. Wenn Symptome auftreten, dann meist innerhalb der ersten Woche. Infizierte ohne Symptome schützen durch den Test andere vor Ansteckung (hoffentlich durch die vorgeschriebene Quarantäne bis zum „Freitesten“). 

So wie Covid-19 bei einigen Menschen symptomfrei verläuft, gibt es auch STI (sexuell übertragbare Krankheiten), die sehr lange symptomfrei bleiben. Um andere zu schützen, machen regelmäßige Tests also Sinn. Sie sind aber keine Freifahrschein für Unvorsichtigkeit, da einige Krankheiten erst nach einiger Zeit nachgewiesen werden können (z.B. HIV erst nach drei Monaten), und Tests auch eine Fehlerquote haben (besonders der Covid19-Selbsttest). 

„zu starke Persönlichkeit“

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


In dem Interview, das Teil des Profils hier bei kaufmich ist, wird nach „seltsamen oder komischen“ Erlebnissen gefragt. Ich musste vor kurzem an eine Begegnung denken, die ich sehr skurril fand.

Am Anfang war alles in Ordnung. Er war ein eher ruhiger Typ, etwas kleiner als ich, mit Halbglatze, total unauffällig. Wir redeten ein wenig und landeten dann im Bett. Er war ziemlich passiv. Meist kompensiere ich das dann gerne, indem ich die aktivere Rolle übernehme, aber das schien ihn zu irritieren.

Ich wurde also immer ruhiger und vorsichtiger, was dem Ganzen etwas den Schwung nahmm. Irgendwann bat er mich, mich nicht mehr zu bewegen. Okay… Als nächstes bat er mich, die Augen zu schließen. Das war auch okay für mich, aber er schien immer noch nicht wirklich glücklich mit der Situation. Zögernd fragte er, ob er mir ein Handtuch übers Gesicht legen dürfe. Ich stimmte zu; ich empfand ihn nicht als bedrohlich, und da ich nicht gefesselt und das Tuch nicht festgebunden war, hätte ich es jederzeit mit einer Bewegung entfernen können.

Ich lag also dort, bewegungslos, mit dem Tuch überm Gesicht. Doch nach einigen Minuten zog er sich mit einem Seufzen zurück: „Ich kann bei dir nicht. Deine Persönlichkeit ist einfach zu stark!“

Nun, ich bin relativ selbstbewusst, aber eigentlich eher ein introvertierter Typ, und ich bilde mir viel ein auf mein Einfühlungsvermögen. Aber eine so „graue Maus“, wie dieser Mann gesucht hat, wird er im Paysex wahrscheinlich nicht finden.

Er hat es mir übrigens nicht übel genommen, sondern wir haben uns noch nett unterhalten. Er hat sogar noch einmal angerufen und nach einem zweiten Termin gefragt, der dann aber zeitlich nicht geklappt hat.

Mütend

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


In den sozialen Medien macht seit einigen Tagen eine neue Wortkreation die Runde: „müdend“, eine Mischung aus „müde“ und „wütend“, soll das Gefühl beschreiben, dass viele Leute angesichts der Corona-Maßnahmen haben.

Gestern wurden hier in Hamburg neue Regelungen verkündet, neben der erneuten Schließung von körpernahen Dienstleistungen u.a. gibt es jetzt eine erweiterte Maskenpflicht im Freien (v.a. in den meisten Parkanlagen) und eine Ausgangssperre ab 21:00. Das meiste davon macht für mich keinen großen Unterschied, und angesichts der steigenden Zahlen bin ich froh, dass endlich etwas unternommen wird.

Ich habe heute viel an den ersten Lockdown letztes Jahr gedacht. Damals waren die Straßen und Bahnen wirlich leer, so viele Leute sind komplett zu Hause geblieben. Ich glaube nicht, dass es noch mal so sein wird. Wir sind alle „mütend“ und die meisten Menschen nehmen die Vorgaben so streng oder nicht streng, wie sie es gerade für angemessen halten. Bei mir wird Ostern ganz ruhig, ich werde sowohl um sämtliche Parks als auch um die Kirche einen Bogen machen.

Ich wünsche Euch ein paar ruhige Feiertage! Sucht Euch einen ruhigen Platz im Freien und genießt die frische Luft und die (hoffentlich vorhandene) Sonne. Wir schaffen das…