Blog von Tina, Sexarbeiterin aus Hamburg

Monat: Juli 2019

Freundschaften zwischen Männern und Frauen

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Können Männer und Frauen Freunde sein? Eine Frage die immer wieder gestellt wird und sehr untschiedlich beantwortet (nicht erst seit „Harry und Sally“). Auch ich habe in letzter Zeit über diese Frage nachgedacht und versuche mich heute an einer Antwort.

Es gab und gibt Männer in meinem Leben, die ich als Freunde bezeichne. Ein guter Freund ist ein Ex von mir, aber mit anderen hatte ich nie Sex – auch wenn ich weiß, dass einige da durchaus Interesse dran gehabt hätten. Deswegen frage ich mich, ob Freundschaft nicht häufig von einer Seite ein Kompromiss ist, wenn man mehr nicht bekommen kann.

Auf jeden Fall denke ich, dass das Thema Mann/ Frau irgendwie immer mitschwingt. Es gibt Dinge, die ich mit Männern nicht so bespreche wie mit Frauen. Und selbst wenn ich meinen Gegenüber sexuell uninteressant finde oder er mich, schwingt die Möglichkeit doch immer mit. Auch wenn die Freundschaft platonisch ist und bleibt, denkt doch fast jeder mal ganz kurz darüber nach.

Mit manchem männlichen Freund kann ich mit dem Thema spielen. Wir flirten miteinander, wissen aber dass wir es (aus was für Gründen auch immer) nicht zu mehr werden kommen lassen. Das finde ich wunderbar! Mich als Frau fühlen können und meinen Gegenüber als Mann wahrnehmen, ohne ständig über den Sex zu stolpern.

Gerade weil ich meine Sexualität so exzessiv lebe, kann ich es manchmal sehr genießen, das Thema außen vor zu lassen – in der Hoffnung, dass mein freundschaftlicher Gegenüber das genauso sieht.

Produktfotografie

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Letztens jammerte ich im Gespräch mit einem Freund darüber, dass ich so wenig aktuelle Fotos habe und dringend mal neue machen muss, da aber gerade überhaupt keine Lust zu habe. Er hörte sich das eine Weile an und scherzte dann: „Das ist Produktfotografie, oder?“

Das Wort brachte mich erst mal dazu, das Thema zu wechseln. Seitdem kaue ich da noch immer wieder drauf rum. Produktfotografie… Ich bin doch ein Mensch und kein Gegenstand! Ich biete eine Dienstleistung an und verkaufe nicht meinen Körper bzw dessen Benutzung.

Andererseits ist es wohl Tatsache, dass so gut wie alle Männer hier zuerst auf die Fotos schauen und erst danach schauen, ob der angebotene Service zu ihren Vorstellungen passt. (Viele fragen auch einfach direkt an und klären den Rest dann telefonisch oder per Mail.) Also müssen die Fotos möglichst viel über das „Produkt“ aussagen: wer ist diese Frau, wie ist sie drauf?

Ich glaube von der Seite haben es die meisten Frauen noch nicht betrachtet. VIelleicht mache ich mir auch zu viele Gedanken und es geht in Wahrheit nur um Schlüsselreize und die Frage ob Typ passt oder nicht. Aber ganz schlüssig ist diese Theorie nicht, denn es haben ja durchaus auch Frauen Erfolg die nicht gängigen Idealen entsprechen…

Na ja, ich werde mir auf jeden Fall demnächst mal wieder etwas konkreter Gedanken um neue Fotos machen. Jetzt ist ja Sommer, das lädt zu einem Outdoor-Shooting ein. Oder ich gönne mir mal einen Profi-Fotografen mit großem Studio und viel Nachbearbeitung. Bin gespannt, was am Ende für Bilder herauskommen – und welche Reaktionen ich darauf bekommen werde.

Die Einsamkeit des Sommers

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Hier in Hamburg haben vor zwei Wochen die Ferien begonnen, und auch in meinem Bekanntenkreis ist Urlaubszeit. Im Appartement ist es von einer Woche auf die andere ruhig geworden, und ich überlege jeden Tag, ob ich überhaupt reinfahre oder lieber zu Hause auf Anrufe warte.

Der Sommer ist eine ruhige Zeit, in der ich häufig gegen die Apathie ankämpfe. Es gibt nicht viel zu tun; mein Telefon schellt weniger und auch private Unternehmungen nehmen ab. Ich weiß nie, wer gerade überhaupt noch da ist oder doch in Urlaub.

Manchmal fühlt sich der Sommer einsam an. Obwohl eigentlich alles wie immer ist, fühle ich mich wie rausgefallen aus meinem Alltag, in eine leere Zeit. Dann freue ich mich darauf, wenn das Leben im September oder Oktober wieder Fahrt aufnimmt, wieder mehr zu tun ist, im Alltag und auch darüber hinaus.

Das Recht Risiken einzugehen

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Freitagabend war ich bis spät am Abend im Appartement. Es wurde gerade dunkel, als ich aufbrach, und es war immer noch warm. Spontan entschied ich mich, doch mit dem Fahrrad nach Hause zu fahren statt die Bahn zu nehmen. Ohne weiteren Gedanken fuhr ich los; schaltete Musik auf meine Kopfhörer und genoss die Bewegung und die warme Sommerluft.

Ich war schon zehn Minuten unterwegs, fuhr durchs Industriegebiet an geparkten LKWs vorbei und bog dann in den Park an der Bille ab, als ich daran denken musste, wie häufig ich schon darauf angesprochen wurde, ob ich keine Angst hätte, wenn ich so alleine unterwegs bin. Ehrlich gesagt habe ich noch nie Angst vor einem Überfall gehabt, höchstens vor einem Unfall. Ich weiss nicht, wie gefährlich es wirklich ist, als Frau nachts allein unterwegs zu sein, statistisch gesehen – und ehrlich gesagt ist es mir auch egal.

In einem Buch der Feministin Virginia Despendes las ich vor kurzem, dass es ein großer Schritt zur Emanzipation sei, dass Frauen sich nicht mehr zu ihrer eigenen Sicherheit im Haus einsperren ließen. Zur Freiheit gehört auch das Recht, Risiken einzugehen. Diese Risiken sind einfach Teil eines aktiven, selbstbestimmten Lebens.

Ich mag es, mein Leben aktiv und selbstbestimmt zu leben. Ich mag es, nachts im Dunkeln mit dem Fahrrad durch die laue Sommernacht zu fahren, ohne mir Gedanken über eingebildete oder tatsächlich vorhandene Risiken zu machen.

Rückzugsräume

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Manchmal bleibe ich deutlich länger im Appartement als es nötig wäre. Ich rede jetzt nicht von den Zeiten am Nachmittag, wenn ich für spontane Termine zur Verfügung bin, oder von Wartezeiten zwischen zwei Terminen. Ich rede von langen, faulen Stunden, wenn ich eigentlich schon Feierabend habe, aber mit den Kolleginnen zusammensitze, Kaffee trinke und rede, oder in meinem Zimmer auf dem Bett liege und ein Buch zu Ende lese oder einen Film sehe.

In solchen Stunden wird das Appartement zu einem Rückzugsraum für mich und fühlt sich fast wie Zuhause an. Ich mag mein Zuhause, aber manchmal wartet dort der überquellende Schreibtisch und Hausarbeit und die Wahl der Möglichkeiten, was ich alles tun könnte. Im Appartement zu sein fühlt sich häufig irgendwie zeitlos an. Dort gibt es nicht viel zu tun, von den Terminen und dem Aufräumen danach abgesehen. Dort scheint immer viel Zeit zu sein – auch zum Träumen, Nachdenken, einfach zu Sein…

Irgendwann stehe ich dann doch auf, fahre nach Hause und nehme mein Leben aktiv in die Hand. Auch das fühlt sich gut an!

No Porn just a Sex Film

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Ich schaue Pornos. Der schnelle Kick im Internet, wenn man von einem kurzen Filmchen zum nächsten klickt. Meist ist nur die Frau zu sehen und vom Man nicht viel mehr als der Schwanz und vielleicht noch die Hände. Großaufnahmen auf ineinander passende Geschlechtsteile und vielleicht noch auf ihr Gesicht, bei dessen Ausdruck man nicht weiß ob es Lust oder Schmerz ist.

Pornographie wird oft in einem Atemzug mit Prostitution genannt, und beides gilt als Geisel des zwischengeschlechtlichen Umgangs. Es lebt das Klischee von Männern, die Frauen ausnutzen, benuzten, gar mißbrauchen…

Letzten habe ich einen Film gesehen, der zeigte, dass es auch anders geht. Zwei wunderschöne Menschen beim Sex, in einem weißen Zimmer. Wunderschöne Bilder von Lust und Hingabe, Zuwendung und Aufmerksamkeit. Sex, an dem beide mit dem ganzen Körper teilnehmen und nicht nur mit den Geschlechtsteilen.

Nach solchen Filmen werde ich jetzt häufiger suchen. Nicht für die schnelle Befriedigung, sondern um die ästhetischen Bilder zu genießen und davon zu träumen, wie sich Sex im Idealfall anfühlt – ein ganzheitliches, harmonisches, intimes Erlebnis, das ganz ohne aufwendige Extras auskommt, sondern sich in einer natürlichen Dynamik entwickelt.

Wenn das in der Pornographie geht, wenn es beides gibt: die Darstellung mechanischer Geilheit und warmer Intimität, kann das nicht auch für Prostitution gelten? Auch dort gibt es alles: Menschenhandel und Zwang am dunklen Ende, aber auch abenteuerlustige Hobby-Huren, glamuröse Escort-Ladys, einfühlsame Tantra-Frauen, und dazwischen eine Menge Frauen, die einfach diese Arbeit machen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.

Ich mag Ästhetik und suche Schönheit, Echtheit und Intimität – auch an Stellen, wo man sie eher nicht vermutet, zum Beispiel in Sexfilmen.

Geschichte: Sommerhitze

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Da jetzt draußen wieder hochsommerliche Temperaturen herrschen, möchte ich eine Geschichte mit Euch teilen, die ich an einem heißen Sommerwochenende vor einigen Jahren geschrieben habe.


Sommerhitze

Der Vormittag ist schon fast vorbei, die Hitze wabert durch die offene Balkontür ins Schlafzimmer, wo ich noch immer nur mit einem langen T-Shirt bekleidet auf dem Bett liege, in die romantischen und erotischen Szenen eines Romans versunken.

Ich bin allein dieses Wochenende, und es fällt mir nicht leicht. Die Hitze stimuliert meine Libido, und der Stress der letzten Wochen verstärkt meine Sehnsucht nach Nähe. Seufzend drehe ich mich auf den Rücken, schiebe meine Beine weiter auseinander, in der Hoffnung mich durch mehr Luft an meinem Körper wohler zu fühlen.

Meine Fingerspitzen streichen meine Haare zurück, spielen mit den zersausten Strähnen. Verträumt schiebe ich mir einen Finger in den Mund, sauge und knabbere an der Fingerspitze und denke daran, wie das seinen Atem an meinem Ohr schneller werden lässt, wenn ich so mit seinen Fingern spiele.

Vorgestern standen wir zusammen an der Alster, sein Arm um meine Taille, zog er mich eng an seinen Körper. Schon da war es warm, unsere Körper schwitzig in zu viel Kleidung. Doch mein Körper reagierte trotzdem auf seine Nähe, schmiegte sich automatisch an ihn. Mein Kopf wollte nicht so ganz mitspielen, ich war genervt davon, dass wir im Moment so wenig Zeit alleine hatten – und genervt davon, wie sehr ich ihn immer noch wollte. Ich wollte nicht wollen…

Doch ich wollte ihn, will ihn. Will ihn ausziehen, seinen Körper spüren, schwitzig von der Hitze und von Lust. Auf dem Bett liegend, wandern meine Hände langsam tiefer, zwischen meinen Brüsten entlang, zu meinen Oberschenkeln. Ich verreibe den Schweiß, der sich zwischen meinen Beinen gebildet hat, fahre mit den Fingern gedankenverloren die Kuhle am Beinansatz entlang.

Mein Körper windet sich auf dem Bett, suchend, rastlos. Ich lasse meine Hände schlaff neben mich fallen, lehne den Kopf in den Nacken, und drehe mich frustriert auf den Bauch.

Mir ist einfach zu heiß!


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