Blog von Tina, Sexarbeiterin aus Hamburg

Monat: Januar 2017

Anekdote

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Montagabend, ich liege auf dem Bett und telefoniere mit einer Freundin (die keine SDL ist). Irgendwann berichte ich:

„Ich habe wieder Probleme mit meinem Bein, ich humple total. Habe es gestern im Fitnesstudio übertrieben und war heute Morgen noch Joggen, danach war das Knie geschwollen. Und heute Nachmittag habe ich dann eine dreiviertel Stunde auf High Heels vor dem Gynstuhl gestanden – so ein Scheiß, jetzt kann ich mich gar nicht mehr bewegen!“

Kurze Pause am anderen Ende, dann lautes Gelächter. „In High Heels vor dem Gynstuhl? Was machst du denn für Sachen?“ Ja, ich gebe zu, nach Außen hin wirkt meine Arbeit wohl manchmal etwas komisch…

Tabus

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Im Gespräch mit Kolleginnen oder auch hier, wenn ich Blogs lese, finde ich es immer wieder erstaunlich, wie individuell Tabus sind. Jede einzelne Frau zieht da die Grenzen anders (und die Kunden auch, aber das wird nur selten diskutiert).

Ein häufiges Tabu ist Küssen. Zu intim, ist das Argument. Als ob es Argumente bräuchte – sie mag es halt nicht und bietet es nicht an und gut. Ich küsse sehr gerne, wenn es passt. Wenn nicht: auch gut. Manchmal passt es nicht zur Situation, und Erotik geht auch ohne.

Manche Frauen lassen sich nicht gerne lecken. Ich teile dieses Tabu nicht, kann es aber nachvollziehen. Wenn frau sich nicht darauf einlassen kann, ist es unangenehm. Und um sich einzulassen, braucht es ein gewisses Maß an Vertrauen – etwas, das im Paysex nicht immer gegeben ist.

Meine Tabus liegen eher im gesundheitlichen Bereich, da gehe ich keine Risiken ein: Alles safe! Spiele mit Körperflüssigkeiten nur mit großer Umsicht.

Verbalerotik mag ich nicht, das turnt mich meist ab. Mein einziges „unvernünftiges“ Tabu.

Und dann gibt es noch eine relativ große Grauzone. Darunter fallen in erster Linie Dinge (meist aus dem SM-Bereich), bei denen ich das Gefühl haben muss, dass ich sie sicher anbieten kann (wenn ich aktiv spiele) oder dass mein Kunde weiß was er tut und worauf er achten muss (wenn ich passiv bin). Da kommt es dann aufs Vorgespräch an, ob ich mich auf etwas einlasse oder es ablehne.

Last but not least: Manche Dinge sprechen mein Kopfkino einfach nicht an. Ich kann keine überzeugende Domina sein. Ich mag keine Materialschlachten und das Abarbeiten von technischen Spielereien, unser schwarzes Studio wirkt auf mich de-inspirierend, und viele Fetische erschließen sich mir einfach nicht. Das sind keine wirklichen Tabus, aber häufig lehne ich trotzdem ab, weil der Termin wahrscheinlich für beide Seiten unbefriedigend verlaufen würde.

Film „Violently Happy“

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


„Paola Calvos Dokumentarfilm „Violently Happy“ zeigt die Welt des BDSM auf ganz neue Weise. Die Regisseurin begleitet den Choreographen Felix Ruckert und die Kulturarbeiterin Mara Morgan, die mit anderen Teilnehmern in ein Spiel zwischen Tanz, Meditation, Schmerz und Sex eintauchen. Dabei lässt sie ihren Protagonisten freien Lauf und hält sich zurück. Trotz der Explizitheit der Aufnahmen ist die Grundstimmung von „Violently Happy“ ruhig, fast schon esoterisch und meditativ. Ein intimer und gewagter Trip in unbekannte Regionen der Sexualität.“

Ich habe den Film gestern Abend bei einer Einzelvorführung hier in Hamburg gesehen und war … beeindruckt, bewegt, berührt… Wenig Geschichten, kaum Erklärungen, sondern teils ruhige, teils heftige, immer intime Bilder und Szenen, die einen ganz ins Geschehen hineinholen.

Das dabei gezeigte BDSM unterschied sich stark von dem rollenspiel-geprägten SM, wie ich es aus Studios und Clubs kenne. Es ging um Erwachsene auf Augenhöhe, die miteinander gespielt haben; Spiele um Lust, um Schmerz, um Emotionen, um Körperlichkeit und Sexualität…

Leider gibt es nur sehr wenige Vorführungen, aber im Mai soll die DVD kommen, und ich kann den Film nur allen empfehlen, die sich mit BDSM jenseits von Klischees beschäftigen.

Wenn Fantasien wahr werden

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Vor einigen Wochen trat ein Kunde mit einer ganz speziellen Fantasie an mich heran. Er wollte mit mir ein SM-Spiel spielen, bei dem ich von Anfang an die Augen verbunden hätte und fixiert wäre, so dass ich die ganze Zeit mit einem mir Unbekannten spielen würde. Zu meiner Sicherheit würde eine Kollegin von mir dabei sein.

Etwas nervös war ich trotzdem, als es an diesem Abend an der Tür schellte. Die Tür zu meinem Zimmer war geschlossen, ich hörte nur die Schritte auf dem Flur, dazu die Stimmen – ihre hohe, fröhliche Stimme, und eine tiefe, unbekannte Männerstimme. Wie er wohl aussah? Das würde ich erst deutlich später erfahren.

Leise schlüpfte sie zu mir ins Zimmer für die letzten Vorbereitungen. Ich kniete mich auf den Strafbock und zog die Augenbinde über mein Gesicht, so dass meine Welt im Dunkeln versank. Langsam lehnte ich mich vor und legte auch den Oberkörper ab, versuchte mich zu entspannen, während sie schnell meine Hände fixierte und Seile um Taille und Oberschenkel schlang, um mich so völlig zu fixieren.

Dann verließ sie das Zimmer wieder, und einige Minuten war es still um mich, bevor sich die Tür wieder öffnete. Erneut hörte ich seine Stimme, die mich nun ansprach: „Na, wen haben wir denn da?“ Seine Hände glitten über meine Schultern. „Du warst frech und brauchst Bestrafung, ja?“

Ich schwieg, gefangen in der Dunkelheit hinter der Augenbinde, diesen fremden Berührungen hilflos ausgeliefert. Mein Atem ging schneller, während seine Hände von meinen Schultern abwärts glitten, über meine Hüften, meine Beine. Mein Rock wurde hochgeschoben, Hände glitten zwischen meine Beine, umfassten dann meine Brüste.

Eine Hand litt zwischen meine Beine, teilte meine Schamlippen, und mir wurde peinlich bewusst, wie nass ich schon war. Finger glitten durch meine Nässe, rieben über meine empfindlichste Stelle, ließen meinen Atem noch schneller werden und meinen Puls rasen.

Er zog die Hand zurück und wandte sich an meine Freundin: „Hast du einen Flogger zum Aufwärmen?“ – „Nimm die Hand!“, war ihre lapidare Antwort. Schon trafen mich die ersten Schläge, wohlgezielt, in schneller Abfolge. Ich konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken.

Die fremden Männerhänden rieben meinen Po, schlugen mich, erhitzten mein Fleisch. Ich fühlte mich hilflos und gedemütigt in der Wollust, die mir dies bereitete. Seine Finger tauchten wieder zwischen meine Beine, testeten meine Nässe, reizten mich.

„Gib mir mal einen Plug, ich will sie vorbereiten“, war seine nächste Anweisung. Kühles Gleitgel wurde über meine Rosette gestrichen und ein kleiner Plug in mich geschoben, der allerdings sofort wieder hinausrutschte. Noch zwei Mal schob er ihn in mich, mit demselben Ergebnis. Sichtlich unzufrieden drohte er mir bei jedem Mal zehn Schläge an, bis meine Freundin sich erbarmte und ihm einen anderen Plug gab, der problemlos an der vorbestimmten Stelle blieb.

Er trat zurück, doch statt der erwarteten Schläge ließ er sich allein und wandte sich meiner Freundin zu. Ich konnte sie hören, als seine Hände ihre großen Brüste streichelten. Gebannt lauschte ich, als sie vor ihm auf die Bettkante sank und seinen Schwanz lutschte. Das leise saugen, ihr Lachen, sein Stöhnen… Frustriert lag ich still und spürte die Leere zwischen meinen Beinen.

„Stell dich mal da hin“, wies er sie an, und ich spürte, wie sie sich über mich beugte. Ihre Brüste strichen über meinen Rücken, als sie sich neben meinen Schultern abstützte. Dann umfasste er ihre Hüften und begann, sie von hinten zu ficken. Ich hörte das Stöhnen der Beiden, spürte ihre Bewegungen über mir, und schwankte zwischen Erregung und Frustration hin und her.

Ich konnte deutlich hören, als er kam und sich dann aus ihr zurückzog. Sie lachte wieder, und dann verschwand die Berührung ihrer Brüste von meinem Rücken. Lachen, Atem, das Klirren von Gläsern im Hintergrund. Dann plötzlich wieder seine Hände auf meinem Po: „So, nun aber wieder zu dir und deiner Bestrafung!“

Seine Handflächen schlugen wieder auf meinen Po, um mich erneut aufzuwärmen. Dann trat er hinüber zur Kommode, auf der die Schlaginstrumente lagen. Gespannt wartete ich, was er auswählen würde, und war erleichtert, als ich das Klatschen des Paddels erkannte. Nicht so schlimm!

„Zehn Schläge, du zählst mit!“, wies er mich an, und ich gehorchte dankbar. Zehn, das war gut auszuhalten. Eins. Zwei. Drei. Er schlug gut, und das Paddel fühlte sich vertraut an auf meiner Haut. Vier. Fünf. Sechs. Sieben. Hart, aber mehr anregend als schmerzhaft, und weit von meinen Grenzen entfernt. Acht. Neun. Zehn. „Danke, Herr.“ Eigentlich zu schnell vorbei für meinen Geschmack.

Wieder trat er zur Kommode, und dann strich das Ende der Gerte über meine Haut. Wieder zehn. Härter. Besser. Lust auf mehr… Lust auf viel mehr! „Zehn noch!“ Ein letztes Mal trat er an die Kommode, und ich erkannte das Klappern des Rohrstocks, schon bevor er sich darüber beklagte, dass dieser nicht ordentlich gewässert sei.

Nun biss ich doch die Zähne zusammen in gespannter Erwartung. Mit einem Rohrstock könnte er mich an meine Grenzen bringen…. Doch er zog nicht voll durch, seine Schläge waren kontrolliert und gleichmäßig. „Zehn. Danke, Herr.“

Seine Finger zwischen meinen Beinen, die meine Nässe verteilten, dann mit dem Plug in meinem Po spielten und mich so zum Stöhnen brachten. „Hilf mir mal“, wandte er sich an meine Freundin. Meine Fesseln wurden gelöst, und etwas zittrig stand ich plötzlich auf den Beinen. Sie führte mich hinüber zum Bett. „Bettkante vor dir. Knie dich darauf und rutsch nach vorne!“

Auf allen vieren kniete ich auf dem Bett, immer noch in Dunkelheit gehüllt. Hörte, dass sie seinen Schwanz wieder in den Mund genommen hatte und ihn so in Form brachte. Dann Finger, die den Plug entfernten und sich tastend tief in mich bohrten.

Dann, endlich, schob er seinen Schwanz in mich. Langsam, aber unerbittlich schob sich ein großer Schwanz tief in meinen Po, und ich schrie auf, irgendwo zwischen Lust und Schmerz. Er begann, mich zu stoßen, hart und schnell, und ich musste die Hände ins Bettzeug krallen, um gegenhalten zu können. Sein Becken klatschte gegen meinen Po, und er stöhnte kehlig.

Die Zeit schien still zu stehen, und ich verlor komplett den Bezug zu meiner Umgebung. Es gab nichts mehr als die Dunkelheit hinter der Augenbinde, mein angespannter Körper und der harte Schwanz, der immer wieder in mich stieß und mich zum Beben, Stöhnen und Schluchzen brachte.

Seine Hände strichen über meinen Po, und er wurde langsamer, zog sich dann aus mir zurück. „Gib mir mal ein neues Kondome“, sprach er sie an, und drehte mich dann auf den Rücken. Ein unvertrauert Körper über meinem, meine Beine hochgebogen an den Körper, die Arme neben dem Kopf. Immer noch passiv, ausgeliefert, zum Objekt geworden.

Endlich drang er in meine nasse Möse ein, und mein Körper wand sich vor Lust. Schnell und hart stieß er mich, und bald kamen wir beide zum Höhepunkt. Als er auf mich sank, spürte ich das erste Mal mehr von ihm als seine Hände und seine Schwanz.

Er zog sich zurück, kam aber gleich darauf wieder zu mir, zusammen mit meiner Freundin. Vier Hände streichelten mich und zogen mich dann aus: Schuhe, Strümpfe, Korsage, Rock, die Manschetten… Ich blieb passiv, genoss es nun ganz im Mittelpunkt zu stehen.

Und dann, ganz zum Schluss, zogen seine Hände die Augenbinde herunter. Einen Moment lang hielt ich die Augen noch geschlossen, dann blinzelte ich gegen das scheinbar so helle Licht und sah neugierig zum ersten Mal in sein Gesicht.

Logik des Geldes

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Heute Morgen hatte ich mal wieder so einen Mail-Kontakt, der mich den Rest des Tages den Kopf schütteln ließ:

Er: „Hi würdest Du XXX machen? Würde es auch entsprechend bezahlen.“
Ich: „Kann ich nicht.“
Er: „Schade, würde echt gut zahlen.“

Wenn ich sage „Ich kann das nicht.“ kann das Unterschiedliches meinen:

– Es ist mir körperlich nicht möglich.
– Ich habe das nötige Wissen nicht.
– Es zählt zu meinen Tabus.

In allen drei Fällen macht es überhaupt keinen Sinn, mich mit mehr Geld überzeugen zu wollen. Falls ich mich darauf einlassen sollte, wäre das Ergebnis nämlich so:

– Ich sage etwas zu, was bei mir körperlich nicht funktioniert. Es wird nicht plötzlich funktionieren, nur weil ich mehr bezahlt kriege. Ich sage also etwas zu, bei dem mir klar ist, dass ich es dann nicht machen kann und der Kunde frustriert sein wird (zu Recht). Falls ich doch versuche, etwas zu erzwingen, gehe ich ein hohes gesundheitliches Risiko ein.
– Ich versuche mich an etwas, von dem ich keine Ahnung habe. Im besten Fall wird der Kunde frustriert, weil es nicht so wird wie er sich das vorgestellt hat. Im schlimmsten Fall setze ich den Kunden unkalkulierbaren gesundheitlichen Risiken aus.
– Ich mache etwas, das mir zuwider ist oder das ich für nicht verantwortbar halte, und verstoße dadurch gegen meine eigene Integrität. Damit füge ich mir selbst psychischen Schaden zu, der noch Zeit zum Heilen brauchen wird, wenn ich das verdiente Geld längst ausgegeben habe.

In allen drei Fällen sehe ich weder für mich noch für den Kunden einen Sinn darin. Ich muss also alle, die an einem Treffen mit mir interessiert sind, bitten, sich auf mein Urteil darüber zu verlassen, was ich kann und was nicht. Ist besser für beide!

Nachtrag:
Ich habe in den Jahren, in denen ich SDL bin, einige Male Kunden erlebt, denen es nicht wirklich um etwas Bestimmtes ging, sondern rein darum, mich dazu zu bringen, etwas zu tun das ich vorher abgelehnt habe. Das sind Machtspielchen. Das finde ich respektlos und breche den Kontakt sofort ab.

Wintersonne

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Letzten Freitag hat mein Wecker morgens viel zu früh geschellt. Mein erster Termin war zwar erst um zwölf, aber ich musste vorher nach draußen was erledigen. Beim Anziehen war es noch dunkel, und ich verpackte mich in zwei Hosen, zwei Shirts, Pullover, Mantel, Stiefel, Mütze – das Thermometer auf dem Balkon zeigte -8 Grad!

Es war bitterkalt draußen, aber die Luft war klar und ich wurde mit einem wunderschönen Sonnenaufgang für das frühe Aufstehen belohnt. Solange ich in Bewegung blieb, war sogar die Kälte nicht so schlimm, denn die Sonne strahlte bald hell über mir und vermittelte Wohlgefühle.

Fast tat es mir leid, wieder rein zu müssen. Aber auch mein Zimmer hatte reichlich Sonne, und so gab ich eine sinnlich-genussvolle Massage, die sich fast sommerlich anfühlte: Ein Heizstrahler sorgte für kuschelige Wärme, und die strahlende Sonne, die auch durch die Vorhänge ins Zimmer flutete, schien nicht nur Helligkeit zu spenden, sondern sogar etwas zu wärmen.

Ich hatte jedenfalls einen tollen Tag, durch die Sonne in Hochstimmung versetzt. Schade, dass das dann am Wochenende in Glatteis und jetzt in Regen umgeschlagen ist. Als ich heute Morgen durch Regen und Matsch gelaufen bin, habe ich wehmütig an die Wintersonne von Freitag gedacht, und ich hoffe, dass wir in den nächsten zwei Monaten noch ein paar solcher Wintersonnen-Tage kriegen – da macht nicht nur das draußen sein, sondern insgesamt das Leben mehr Spaß!