Blog von Tina, Sexarbeiterin aus Hamburg

Monat: November 2016

Mein Zimmer

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Zeit für eine Auszeit. Diese Woche bin ich von Mittwoch bis Sonntag in Köln, um meine Ausbildung zu beenden; danach wird es dann hoffentlich deutlich ruhiger in meinem Leben. Da ich schon seit letzter Woche etwas angeschlagen bin, habe ich es die letzten Tage ruhiger angehen lassen und nur noch wenige Termine gemacht; eine Entschuldigung an alle, die kurzfristig keinen Termin mehr bekommen haben – ab nächster Woche bin ich wieder voll da!

Da ich diese Woche eh kaum da bin, habe ich mein Appartement-Zimmer an eine Terminfrau abgegeben. Als wir das vor ein paar Wochen so abgesprochen haben, erschein es mir die perfekte Lösung. Jetzt stelle ich allerdings fest, dass es mir nicht so leicht fällt wie erwartet.

Ich habe dieses Zimmer jetzt seit ziemlich genau einem Jahr und in diesem Jahr ist es sehr deutlich MEIN Zimmer geworden. Erst habe ich es immer mehr und mehr mit meinen Sachen eingerichtet, und vor ein paar Wochen habe ich sogar angefangen, die Möbel nach meinem Geschmack umzustellen und so das ganze Zimmer auf meine Wünsche und Bedürfnisse einzurichten.

Es mag sehr esoterisch klingen, aber ich habe das Gefühl, dass das Zimmer deutlich meine Energie angenommen hat. Es jetzt jemandem anders zu überlassen, und sei es auch nur für eine Woche, fühlt sich komisch an. Zumal diese Frau zwar sehr nett und zuverlässig ist, aber vom Stil her so völlig anders als ich.

Wahrscheinlich haltet Ihr mich jetzt für zickig – geht mir fast selbst so! Na ja, nächsten Montag bin ich ja wieder da, und dann ist es auch sicher schnell wieder mein Zimmer.
Habt eine gute Woche!

Latex-Session

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Im Mai habe ich ganz begeistert von meinem ersten Latex-Kleid berichtet. Ich habe es seitdem häufiger getragen, für Kunden oder einfach so für mich, um das Gefühl auf der Haut zu genießen.

Nun hatte ich einen Kunden, der totaler Latex-Fetischist war und frage, ob ich nicht auch Latex für ihn hätte. Ich rief eine Kollegin zur Hilfe, die mehr Erfahrung mit so was hat und sich in unserem Studio auskennt, und so trug er kurz darauf einen Latex-Anzug mit strategisch günstig platzierten Löchern. Außerdem sollte ich Handschuhe anziehen und beide setzten wir Masken auf.

Es funktionierte für mich gar nicht! Mein Erotik basiert auf Kontakt und Nähe, und bei jeder Berührung 1-2 Lagen Latex dazwischen zu haben, brachte bei mir jegliche Inspiration zum erliegen.

Die Erotik und Erregung, die es bei mir auslöst, selbst Latex zu tragen, brachte mich irgendwie in die Session, und seine Anleitung und guter Wille meinerseits ließen sie mich für ihn befriedigend zu Ende bringen.

Ich buche das unter Erfahrung. Wieder etwas, dass ich über mich und meine Erotik und Erotik im Allgemeinen gelernt habe. My kink is not your kink… In Zukunft bleibe ich auf meiner Spielwiese und werde solche reinen Fetisch-Sessions ablehnen.

Gesundheitsgedanken

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Vor ein paar Tagen war ich mit einer Freundin auf der Langen Reihe (St Georg) verabredet. Als wir am Büro von „Leuchtfeuer“ vorbeigingen, kam sie auf die Idee, doch mal zu fragen, ob es schon den neuen Teddy gibt. Gibt es. Für alle, die es nicht kennen: Leuchtfeuer ist eine Organisation, die Hilfe für HIV-Infizierte und AIDS-Kranke anbietet. Jedes Jahr im Dezember verkaufen sie in der Wandelhalle des Hamburger Hauptbahnhofs kleine Teddys, als Spendenaktion und Zeichen für Solidarität. Ich habe mittlerweile ein ganzes Regalfach voll (siehe auch meinen Artikel „Der Leuchtfeuer-Teddy“ vom 07.12.15).

Da ich danach gedanklich eh mal wieder mit Gesundheitsthemen beschäftigt war, ging ich zwei Tage später zu Casa Blanca zur regelmäßigen Gesundheitskontrolle. Casa Blanca ist ein Zentrum in Hamburg-Altona, spezialisiert auf sexuell übertragbare Krankheiten (STI). Sie bieten kostenlose HIV-Tests (für alle) und Beratung und ausführliche Untersuchung für Prostituierte an. Die Mitarbeiterinnen sind sehr nett, hilfsbereit und frei von Vorurteilen, Verurteilungen und unverwünschter Ausstiegshilfe (wobei ich sicher bin, dass sie auch Ausstiegshilfe geben, wenn danach gefragt wird).

Ich bin dankbar dafür, in einer Großstadt zu leben und auf eine so gute Infrastruktur zurückgreifen zu können. Früher hatte ich einen sehr guten Gynäkologen, aber es ist schon toll und etwas besonderes, mit jemandem offen reden zu können über alle Fragen, Sorgen und Gedanken, die so aufkommen.

Manchmal frage ich mich, wie sich das Mitte nächsten Jahres verändern wird. Wenn das neue Prostitutionsgesetz kommt, sind alle gemeldeten Frauen verpflichtet, ein Mal im Jahr ein „Gesundheitsberatungsgespräch“ zu führen. Dann sitzen hochmotivierte, freundliche Mitarbeiterinnen wohl plötzlich häufig Frauen gegenüber, die nur genervt einen Pflichttermin hinter sich bringen wollen. Wie lange diese Mitarbeiterinnen dann wohl noch motiviert und gerne ihre Arbeit machen? Aber klar, das Gesetz ist ja nur zum Schutz der armen Prostituierten… Ich frage mich, wie as erst wird in den Städten, die nicht über diese Infrastruktur verfügen.

AO-Anfragen – die perfekte Antwort!

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Ich habe gestern was gelesen, was ich unbedingt mit Euch teilen möchte:

Eine Kollegin bekam einen Anruf, bei dem der Herr am anderen Ende der Leitung erst nach OV pur fragte (was sie nicht anbietet) und danach sogar nach AO. Sehr ruhig und freundlich antwortete sie: „Das ist kein Problem. Nur ist es bei mir so, dass alles, was ohne Schutz meinen Mund oder meine Vagina berührt, erst mal für 10 Minuten in kochendem Wasser sterilisiert wird.“

Einige Sekunden Schweigen am anderen Ende der Leitung, dann machte der Anrufer sehr deutlich, was er von dem Vorschlag hielt – ob sie den total übergeschnappt sei?!?! Sie, immer noch sehr ruhig und freundlich: „Kein Problem, ein Kondome tut es auch.“

Schade, dass ich nicht so schlagfertig bin!

Terminchaos

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Die letzte Woche war terminmäßig mal wieder arg chaotisch – und damit irgendwie auch lehrreich, brachte alle meine Probleme und (Vor)Urteile zu dem Thema auf den Tisch.

Es fing Dienstag an. Bereits am Wochenende hatte jemand mit mir einen langen Termin am Mittag vereinbart, um den ich alle anderen Termine herumgelegt habe, bzw auch zwei Termine ablehnen musste, die für denselben Zeitraum angefragt wurden. 45 Minuten vor dem Termin bekam ich eine SMS: „Es schneit und ich habe keine Winterreifen, kann leider nicht kommen.“ Hallo? Es schneit seit heute morgen um sechs! Das hätte ihm ja wohl auch etwas eher einfallen können!

Mittwoch war ich wegen Terminen schon sehr früh im Appartement. Ab mittags habe ich dann nur noch rumgeseßen; um sechs fuhr ich nach Hause, der Tag war lang genug gewesen. Um acht schellte mein Telefon dann noch mal, als ich gemütlich zu Hause auf der Couch saß: Ob ich nicht spontan noch einen Termin machen könnte? Konnte ich nicht.

Donnerstag arbeite ich eh nur halb, da ich morgens Unterricht habe. Diesen Donnerstag habe ich dann den Rest des Tages mit einem ganz tollen Stammkunden von mir verbracht, und deswegen mehrere Terminanfragen abgelehnt. War total gut, aber leise regte sich mein schlechtes Gewissen: Darf ich mir das erlauben, so als Selbständige und Dienstleisterin? Einfach mal nicht zur Verfügung stehen…

Freitag habe ich dafür dann wieder nur rumgeseßen. War aber okay, denn ich habe endlich die Abschlußarbeit für meine Ausbildung fertig geschrieben, und abends war ich verabredet. Die Nacht war intensiv, in jeder Hinsicht…

… und am Samstagvormittag hatte ich dann ein großes Problem: Ich hatte einen Termin angenommen für mittags, war aber übermüdet und emotional echt neben der Spur. Ich habe den Termin dann abgesagt – und habe seitdem ein schlechtes Gewissen deswegen. Einerseits ist es für beide Seiten unbefriedigend, wenn ich mich dann doch zu solchen Terminen zwinge. Andererseits bin ich halt Dienstleisterin, und noch dazu wünsche ich mir von meinen Kunden, dass sie ihre Termine möglichst früh zu vereinbaren; da sollte Zuverlässigkeit von meiner Seite gegeben sein. Ist es auch – bis auf zwei oder drei Mal im Jahr, wo halt einfach nichts mehr geht.

Der Spiegel

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Im vorderen Zimmer unseres Appartements, das nur selten genutzt wird, stand schon seit langem ein Spiegel. In einem schwarzen Metallrahmen, so dass er frei im Raum stehen kann, und mit einer Kippfunktion, die es ermöglicht, das Spiegelbild an jede beliebige Position anzupassen.

Vor ein paar Wochen blieb einer meiner Gäste auf dem Rückweg vom Bad mit mir vor dem großen Spiegel im Flur stehen, um uns zu beobachten. Spontan holte ich den Spiegel aus dem vorderen Zimmer in mein Zimmer, und wir verbrachten eine erotische Zeit damit, unser Spiel im Spiegel beobachten zu können.

Seitdem steht der Spiegel in meinem Zimmer – manchmal einfach nur vergessen in einer Ecke, aber er wird auch immer wieder mal hervorgeholt. Ich genieße es, auf allen Vieren auf dem Bett zu knien und im Spiegel zu sehen, wie ich von hinten genommen werde. Der Anblick von hinten in den Spiegel ist wahrscheinlich noch spannender…

Vor allem bei bizzaren Spielen nutze ich den Spiegel. Manchmal aus Spaß am Zusehen und Zeigen, manchmal aber auch, um den Kontakt halten zu können, wenn ich gerade hinter jemandem stehe.

Und mehrmals am Tag nutze ich den Spiegel einfach nur, um mein Outfit zu kontrollieren und mit mir selbst zu kokettieren. Ja, ein bisschen narzistisch sind wir doch alle!