Blog von Tina, Sexarbeiterin aus Hamburg

Monat: September 2016

Abnehmende Toleranz

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Vor 20 Jahren, als ich das erste Mal den Begriff „Prostituierte“ gehört habe, hatte ich dabei das Bild von Edel-Callgirls vor mir, die ein aufregendes, glamouröses Leben führten. Dieses Bild verstärkte sich Anfang des Jahrhunderts, als Prostitution in Deutschland legal wurde und zum ersten Mal das Phänomen „Hobby-Hure“ auftauchte.

In den letzten Jahren ist der Trend rückläufig, und die jetzige Überarbeitung des Prostitutionsgesetzes zeugt davon. Letztes Jahr schrieb der SPIEGEL einen großen Artikel über „das Elend der Prostituierten“ und den „Verkauf von Frauen (und ihrer Würde)“, und in der letzten Woche hat der STERN nachgelegt – der Artikel über das ARTEMIS ist ein perfektes Beispiel für tendenziösen Journalismus.

Diese beiden Zeitungsartikel und viele weitere in Zeitungen und Internet, ebenso wie subjektive Berichte von Aussteigerinnen, verstärken in der Gesellschaft das Bild, das Prostitution frauenverachtend sei und Prostituierte arme, geschundene Frauen, die sich nichts mehr wünschen als einen Ausweg aus ihrem Elend. Komisch nur, dass ich in all den Jahren nie eine solche Frau getroffen habe… Dafür jede Menge selbstbewusster Frauen, die die Freiheiten und guten Verdienstmöglichkeiten dieser Tätigkeit genossen. Oder Frauen, die immer mal wieder ein- und ausstiegen – alles freiwillig.

Aber von diesen Frauen wollen die meisten nichts hören, erst recht nicht die Medien. Und in der Gesellschaft wird das dort gezeichnete Bild übernommen, da die wenigsten in ihrem Umfeld eine Prostituierte kennen (zumindest nicht bewusst). Also wird die Gesellschaft immer intoleranter gegenüber Prostituierten – und meiner Meinung nach in den letzten Jahren auch wieder vermehrt gegen alle, die irgendwie anders sind.

Ich habe keine Angst vor dem neuen Prostitutionsgesetz; das ist eine Unannehmlichkeit, die mir aber (erst mal) nicht schadet. Angst habe ich vor der abnehmenden Toleranz, vor der zunehmenden Ausgrenzung und den Vorurteilen. Ich bin nicht nur Prostituierte, sondern auch ein ganz normaler Mensch mit einem Leben außerhalb der Arbeit – einem Leben, dass ich gerne in Gesellschaft verbringe, ohne mir ständig Gedanken um Vorurteile und Ausgrenzung zu machen.

Reaktionsfetischistin

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


„Worauf stehst du ganz besonders?“, werde ich öfter mal gefragt. Häufig komme ich bei dieser Frage ins Stottern. Generell habe ich einen breiten Horizont, es gibt sehr viele Sachen, die ich geil finde, wenn die Situation passt.

Das, was mich beim Paysex am meisten anmacht, lässt sich nicht inszenieren: Ich stehe darauf, die Reaktion meines Kunden zu sehen. Ich möchte sehen, wie ich jemanden richtig geil mache. Wie ich das erreiche, ist dann eher nebensächlich.

Es gibt Kunden, die einfach total auf meinen Körper stehen. Die mich anstarren, wenn ich mich ausziehe und nackt vor ihnen stehe. Die meine Tattoos bewundern oder auf meine Figur stehen.

Und es gibt natürlich Vorlieben und Fetische. Einen tollen Blowjob, geschickte Fingespiele, ausgefallene Stellungen. Das Gefühl zu beherrschen oder beherrscht zu werden, zu führen oder geführt zu werden. Triggerpunkte, die besonders geil machen (und die an jedem Körper anders sind).

Mein Fetisch ist die Reaktion meines Kunden: Geilheit, die ich in seinem Gesicht sehen und in seinem Stöhnen hören kann. Wenn ich diese Reaktion bekomme, macht mich das an – völlig unabhängig davon, was rein technisch sonst passiert.

Materialschlacht

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Hier bei uns im Appartement herrschte in den letzten Wochen ein Wind von Veränderung und Neuanfang. Ich habe eine Kollegin, die sehr bemüht ist, immer aus allem das Beste und das möglichst perfekt zu machen. Generell gehe ich da mit – wenn nicht unsere Ansätze völlig verschieden wären…

Letzte Woche z.B. haben wir neue Möbel für ins Studio bekommen. Der eigentliche Ansatz war, dafür einen Großteil der alten Möbel auszusortieren und sich auf einige Highlights zu konzentrieren. Jetzt haben wir doch möglichst viel behalten… und mir ist das zu unübersichtlich, ich finde mich kaum noch zurecht und verliere den Spaß an der Sache.

Jetzt war und bin ich ja eh nicht diejenige, die gerne oder oft im Studio spielt. Aber wenn ich mit jemandem spiele – egal ob im Studio oder in meinem Zimmer – möchte ich mich auf mein Gegenüber und auf das Spiel konzentrieren. Ich mag es simpel, der Kontakt ist mir wichtiger als die Technik.

Im Oktober werde ich wahrscheinlich mein Zimmer renovieren und auch teilweise neu einrichten. Auch da: simpel. Klare Linien und viel Platz für Kreativität. Natürlich habe ich auch Spielzeug, aber ich beschränke mich da lieber auf ein paar Lieblingsteile, statt mich durch eine ganze Kiste zu arbeiten.

So wie auch beim Spiel: Gib mir ein paar Stichpunkte, Ideen, was Du geil findest, und lass mich das entwickeln und uns zusammen herausfinden, was Dich kickt und wo uns das hinführt.

Morgen habe ich einen Termin, bei dem genau das wunderbar funktionieren wird. Ich freue mich schon darauf!