Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Ab und zu werde ich von Kunden nach meinem Beziehungsstatus gefragt. Mein erster Gedanke ist immer: Wieso ist das wichtig? Die wenigsten Sexarbeiterinnen wollen sich privat mit Kunden treffen, auch nicht wenn sie Single sind. Ich kenne eine handvoll Geschichten, wo aus solchen Begegnungen Beziehungen entstanden sind – aber aufs Ganze betrachtet ist das eher die Ausnahme.

Ich frage meine Kunden nicht nach ihrem Beziehungsstatus, es interessiert mich einfach nicht besonders. (Ich schätze, dass 70-80 % in festen Beziehungen sind.) Andererseits reagieren manche Männer irritiert, wenn ich von meinem Partner erzähle; häufig folgt die Frage, wie der das tolerieren kann, und/ oder die Aussage, dass sie das bei ihrer Partnerin auf keinen Fall dulden würden.

Manchmal versuche ich, die Frage nach meinem Beziehungsstatus strategisch zu beantworten. Ich überlege, was der Kunde hören will: dass ich Single bin und demnach eine theoretische Möglichkeit auf etwas eher Privates besteht? Oder dass ich in einer Beziehung bin und demnach keine „Gefahr“ bzw auf derselben Ebene wie sie? Einige Kolleginnen versuchen, mit der ersten Variante Kunden zu ködern – das finde ich unethisch und würde es nie machen.

Was nun die ehrliche Antwort auf diese Frage angeht, ist die nicht so einfach und eher ganz anders als erwartet: Ich führe keine monogamen Beziehungen. (Auch nicht monogam im Sinne von „das andere ist ja nur Arbeit“.) Es gibt seit vielen Jahren ein oder zwei Männer in meinem Leben, die mir sehr wichtig sind, mit denen ich viel Zeit verbringe, die ich auch durchaus als meinen Freund/ Partner bezeichne. Aber ich verlange von niemandem Monogamie und verspreche sie auch niemandem. Wer sich mehr für solche Beziehungskonzepte interessiert, kann gerne mal nach „Polyamory“ und „Beziehungsanarchie“ googeln – oder mich einfach anschreiben, ich freue mich immer über interessanten Austausch zu dem Thema.