Sommer, Sonne, unbeschwerte Stimmung. Vorletzten Sonntag hatte ich zwischen zwei Terminen einige Stunden Zeit, in denen ich ein schwieriges Buch zu Ende lesen wollte. Aus einer Laune heraus habe ich dazu eine Flasche Wein aufgemacht, die ich ein paar Tage zuvor geschenkt bekommen hatte.
Wer mich ein wenig kennt weiß, dass ich ein sehr zwigespaltenes Verhältnis zu Alkohol habe. Ich bin nicht konsequent dagegen, aber ich hatte und habe so viele Menschen in meinem Umfeld, die Probleme mit oder zumindest ein schwieriges Verhältnis zu Alkohol haben, dass ich auch nur schwer unbeschwert mit dem Thema umgehen kann. Schwierig finde ich es schon, wenn für jemanden das Bier zum Feierabend oder das Glas Wein zum Essen unbedingt dazu gehört.
Sonntagnachmittag habe ich dann zwei Gläser Wein getrunken – und dann entsetzt festgestellt, dass ich ganz schön angetrunken war und vor dem Abendtermin dringend einen starken Kaffee brauchte.
Es fühlt sich für mich komisch an, angetrunken zu sein. Ich kann verstehen, dass Menschen die Art mögen, wie die Wirklichkeit weichgezeichnet wird, die harten Ecken abgeschliffen, alles ein bisschen durch einen sanften Schleier betrachtet.
Genau dieses Gefühl lässt aber auch meine Alarmglocken anspringen. Die Faszination für dieses Gefühl ist gefährlich; ich halte nichts davon, vor der Realtität zu flüchten. Gleichzeitig habe ich gerne die Kontrolle; bei Paysex-Dates sowieso, aber auch sonst gibt es wenige Menschen in meinem Leben, in deren Gegenwart ich vollständig entspannt bin.
Ich habe dann im Laufe der kommenden Woche die Flasche Wein geleert, an drei Abenden jeweils ein Glas. Jetzt habe ich gerade mal wieder gründlich genug von Alkohol und werde in den nächsten Wochen die Finger davon lassen. Sicher ist sicher, manche Risiken will ich einfach nicht eingehen.
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