Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


In den letzten Jahren wieder viel über das „Nordische Model“ diskutiert: Das Verbot der Prostitution, bei dem aber nicht die Frauen, sondern die Kunden bestraft werden. Begründet wird dieses Vorgehen mit dem Bild der armen, ausgebeuteten, hilflosen Frauen und der brutalen, missbrauchenden, frauenverachtenden Männer.

Es gibt diese Männer, und auch Frauen die ihnen zum Opfer fallen. Aber meinen Erfahrungen nach ist das eher die Ausnahme. Die Männer, denen ich täglich im Appartement (und im Inter begegne, als meine Kunden oder die Kunden von Kolleginnen, sind durchgehend nett, gepflegt, rücksichtsvoll, und machen sich teilweise sehr viele Gedanken über ihr Handeln und die Frauen, die sie bezahlen.

Das heißt nicht, dass alles nur eitel Sonnenschein ist. Ich habe auch meine Erlebnisse mit doofen Anfragen, nicht stattfindenden Terminen und mißglückten Treffen. Aber wohl nicht mehr als in jeder anderen Branche und bei wohl jeder zwischenmenschlichen Interaktion.

Mal davon abgesehen, dass das Nordische Model auch allen Frauen in der Sexarbeit massiv schadet, finde ich es einfach den Männern gegenüber unfair. Ich erlebe Sexarbeit in der Praxis als ein Geschäft zwischen Gleichberechtigten, bei dem beide Seiten gewinnen können, aber auch jede Seite ein Risiko eingeht (Frauen werden versetzt und verlieren Zeit und Geld; Männer zahlen Geld für mangelnden Service).

Kunden und Sexarbeiterinnen sitzen im selben Boot. Ich würde mir wünschen, dass dieses Geschäft einfach gleichberechtigt neben anderen Branchen anerkannt wird, statt ständige irgendwelchen Sonderregelungen unterworfen.