Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Dass das Prostitutionsschutzgesetz (ProstSchG) nutzlose Bürokratie ist, die Sexarbeiterinnen diskriminiert, aber ihnen garantiert nicht hilft, hat sich mittlerweile auch bei denen rumgesprochen, die sonst eher nichts mit dem Thema zu tun haben. In der letzten Zeit ist mir bei uns im Appartement noch o etwas bewusst geworden: Die neuen Regelungen kosten viel Geld!

Bei uns im Appartement arbeiten wir mit vier Frauen und sind ein eingespieltes Team, wo sich jede auf die andere verlassen kann. Seit letztem Jahr sind wir alle angemeldet und die Hauptmieterin hat ein Betriebskonzept vorgelegt und sich der Zuverlässigkeitsprüfung unterzogen. Das Konzept führte zu einigen Nachforderungen des Amtes, die sich aus dem ProstSchG ergeben:

Wir brauchten abschließbare Spinde. Kosten: mehrere hundert Euro, kombiniert einer größeren Umräumaktion, um Platz dafür zu schaffen und mit dem nun deutlich geringeren Stauraum klarzukommen. Bei uns ist übrigens noch nie Geld oder irgendwas anderes weggekommen, und ich lasse mein Portemonnaie getrost weiter in meiner Tasche.

Alarmknöpfe auf den Zimmern und eine Alarmanlage mit Bewegungsmelder sind jetzt vorgeschrieben. Kostenpunkt: fast tausend Euro, plus der Handwerker, der das installiert. Nun ist unser Appartement aber baulich so, dass es im Notfall deutlich einfacher und effektiver ist, einfach um Hilfe zu rufen. Die Alarmanlage war noch kein einziges Mal eingeschaltet, weil fast immer jemand da ist. Wenn sie doch mal losgehen würde, geht der Alarm aufs Handy der Kollegin – die aber 250 Kilometer weit weg wohnt.

Als (vorerst) letztes wurde das Büro umgeräumt. Schreibtisch zur Seite, um Platz für Stockbetten zu schaffen, da in den Arbeitszimmern ja nicht mehr übernachtet werden darf. Kosten für Betten und Matratzen: noch mal mehrere hundert Euro. Ich fahre abends nach Hause, aber die Kolleginnen schlafen in Zukunft zu viert in einem kleinen Zimmer, statt jede gemütlich auf dem breiten Bett in ihrem Arbeitszimmer.

Angeblich ist das Gesetz ja nur zu unserem Vorteil… Ich kann beim besten Willen nicht sehen wo!