Traumfrau mit Nebenwirkungen

Blog von Tina, Sexarbeiterin aus Hamburg

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Neue Fotos

Heute Morgen habe ich mir endlich wieder die Zeit (und Motivation) genommen, um mit meinem Fotografen loszuziehen und neue Bilder zu machen. Er macht schon seit 15 Jahren meine Bilder, und wir sind ein eingespieltes Team und haben meist viel Spaß beim Shooting.

Trotzdem muss ich mich da in den letzten Jahren immer irgendwie zu zwingen. Wie manchen Menschen schon in meiner Wohnung auffällt, habe ich nur wenige Spiegel, da ich lieber ins Gefühl gehe als nach außen auf mein Aussehen zu achten. Wenn wir Fotos machen, sind da auch immer sehr viele dabei, auf denen ich mir so gar nicht gefalle. Deswegen kosten mich Shootings in den letzten Jahren immer Überwindung.

Wie immer sind aber auch ein paar wirklich schöne Fotos dabei, und ich freue mich darauf, sie Euch in der nächsten Woche zeigen zu können.

Positionierung

In den letzten Jahren verlasse ich mich für meine Werbung ausschließlich auf kaufmich. Das klappt gut, aber manchmal mache ich mir etwas Sorgen darüber, dass es nicht gut ist, so auf eine einzige Seite angewiesen zu sein (zumal ich mit kaufmich schon häufiger Probleme hatte). Das Problem ist, dass ich bis jetzt keine weiteren Seiten gefunden haben, die mir die Möglichkeit geben, mich differenziert genug darzustellen.

Früher habe ich noch bei modelle-hamburg und sexnord Anzeigen gehabt. Beides war ziemlich kostspielig und mehr auf Frauen ausgelegt, die in Appartements o.ä. arbeiten, also regelmäßig und vor allem spontan verfügbar sind. Da ich das nicht mehr bin, fühle ich mich da nicht mehr richtig aufgehoben.

Die letzten Wochen habe ich es bei markt und quoka mit Anzeigen versucht. Beides ist mir empfohlen worden, und da es kostenlos ist, war es einen Versuch wert. Gelohnt hat es sich nicht. Mein Telefon schellte zwar, aber vor allem auch nachts, mit spontanen Anfragen, und mit vielen Anfragen die sehr deutlich machten, dass niemand die Anzeige gelesen hatte. Verdirbt mir nur die Laune und ist Zeitverschwendung.

Jetzt überlege ich, wieder vermehrt für Massagen zu inserieren. Das kann aber auch zu Verwirrung führen, zumal ich dann die Preise wohl wieder differenzieren müsste…

Herje, eindeutig nicht mein Lieblingsthema! Aber eins, mit dem sich jeder Selbständige (egal welcher Branche) immer wieder auseinandersetzen muss, und zu dem es mittlerweile auch eine ganze Reihe von Coaches und Kursen gibt.

(Fehlende) Toleranz

Neulich saß ich nach einem Termin noch mit dem Kunden bei einem Kaffee zusammen, und irgendwie kam das Gespräch auf Bizzar-Termine. Erstaunt sah er mich an und fragte: „Was machst du denn an Fetisch-Sachen?“ Ich fing an zu erzählen, dass ich mich nicht als Domina sehe, aber viele Kunden habe, die einfach gerne mal die Verantwortung abgeben und z.B. mit Fesseln spielen, oder aber die bestimmte Fetische ausleben wollen, ohne dominiert zu werden, wie etwa NS oder StrapOn-Spiele.

An dieser Stelle bracht ich ab, da sich sein Gesicht angewidert verzog und er anschließend deutlich zum Ausdruck brachte, dass solche Spiele in seiner Welt gar nicht gehen. Mich ließ dieser Vorfall irritiert zurück. Ich meine, so ziemlich jede Anzeige im Erotik-Bereich enthälft eine Service-Liste. Die meisten Kunden überlesen die Dinge einfach, die für sie nicht interessant sind. Trotzdem ist auf einen Blick ersichtlich, dass ich nicht nur Kuschelsex anbiete.

Sexualität ist ein sehr persönliches Thema. Jeder Mensch lebt seine Sexualität anders aus, und jeder Mensch hat individuelle Vorlieben und Tabus. Es gibt wohl keine zwei Menschen auf der Welt, die da wirklich komplett identisch sind. Ich erlebe es so, dass meine Sexualität einen Graubereich hat: Es gibt Dinge, die mich total anmachen, und es gibt Dinge, die ich mir für mich gar nicht vorstellen kann. Dazwischen gibt es eine ganze Reihe von Dingen, die von meiner Stimmung und/ oder meinem Gegenüber abhängig sind. Manchmal mache ich Dinge auch einfach, weil ich es mag zu sehen, dass sie meinen Gegenüber anmachen (natürlich solange sie nicht zu meinen Tabus zählen).

Selbst wenn Dinge zu meinen Tabus zählen, halte ich Toleranz gerade in der Sexualität für eine wichtige Eigentschaft. Wenn Menschen von ihrer Ablehnung für z.B. SM erzählen, frage ich manchmal nach, was sie denn unter SM verstehen, und bekomme als Antwort ein sehr klischeehaftes Bild, das wenig mit meinen Ideen und Erfahrungen gemein hat. Ich habe mir deswegen angewöhnt, interessiert nachzufragen, wenn jemand von seinem Fetisch berichtet. Häufig gelingt es mir, die Faszination eines Menschen nachzuvollziehen, wenn ich ihn erzählen lasse, was ihn daran begeistert und welche Gefühle es bei ihm auslöst. Das heißt nicht, dass ich diesen Fetisch dann teilen will, aber es verhilft zu Verständnis und Toleranz.

Ein bisschen mehr Toleranz könnten wir alle gebrauchen – für unteschiedliche Aspekte gelebter Sexualität und generell für individuelle Lebensentwürfe.

„Es läuft nix!“

Vor ein paar Tagen hat der BesD (Berufsverband Sexarbeit) einen Online-Workshop veranstaltet zum Thema: „Es läuft nix! Der veränderte Markt in der Sexarbeit und wie man trotzdem Geld verdient“ Ich hatte leider keine Zeit, daran teilzunehmen, aber es hat mich etwas nachdenklich gemacht, dass da ein offzielles Thema draus gemacht wird.

Bei mir liefen die ersten Monate dieses Jahres auch nicht so gut, aber ich hatte daraus nicht auf eine allgemeine Situation geschlossen. Ich habe ja im März meine Preise erhöht (mit Ankündigung mehrere Wochen vorher). Das führte dazu, dass der Februar besser lief als in den Jahren zuvor (Februar ist sonst ein sehr ruhiger Monat), dafür der März aber fast gar nicht. Im April hat sich das wieder gefangen und meine Umsätze sind relativ stabil – im Rahmen der üblichen Schwankungen, wenn man selbständig ist, und etwas mehr ginge auf jeden Fall noch.

Hinzu kommt, dass ich in den letzten Monaten eine Fortbildung fortgesetzt und abgeschlossen habe, die ich 2021 wegen Corona abbrechen musste, und auch in meinem Privatleben einiges in Veränderung war. Ich habe es häufig in solchen Phasen, wenn ich gefühlt gar nicht so viel Energie und Begeisterung für Dates habe, dass die Umsätze zurückgehen. Ich gebe einfach zu wenig Energie hinein, und das kommt bei meinen Kunden an – das mag esoterisch klingen, aber so erlebe ich es. Am 24. Juni hatte ich die Abschlussprüfung der Fortbildung, und danach hatte ich eine intensive Dating-Woche.

Aus meinem Umfeld höre ich im Moment vermehrt Klagen über die Unzuverlässigkeit von Sexarbeiterinnen. Schon mehrere Kunden haben mir berichtet, dass von fünf Anfragen nach Dates nur noch eins wirklich stattfindet; viele Nachrichten bleiben unbeantwortet oder Dates werden kurzfristig unter einem Vorwand abgesagt. Ich freue mich ja immer über Termine mit mehr Vorlauf, aber viele Anbieterinnen scheinen damit überfordert zu sein (was für ein Klischee). Auch die Preisspanne geht immer weiter auseinander.

Es bleibt also spannend, wie sich „das älteste Gewerbe der Welt“ in der nächsten Zeit weiter entwickeln wird. Ich sehe das relativ entspannt; zu einem Großteil treffe ich Stammkunden, und sehe Sexarbeit für mich zwar noch als einen wichtigen Teil, aber nicht mehr unbedingt als meine Zukunft. Es ist mehr und mehr Zeit für etwas Neues, und es bleibt spannend!

Gerüche

Eines der ersten Dinge, die man als Sexarbeiterin lernt, ist, kein Parfüm zu benutzen. (Auch wenn ich weiß, dass nicht alle Sexarbeiterinnen sich daran halten und das im Escort nicht so eng gesehen wird wie bei kürzeren Dates.) Viele unserer Kunden sind verheiratet, und Frauen sind häufig viel geruchsempfindlicher als Männer, so dass ein fremder Geruch schnell verräterisch sein kann.

Phasenweise benutze ich Duftkerzen in meinem Raum, und selbst das ist schon negativ aufgefallen (wenn auch nicht so schlimm wie der Zigarettengeruch, der immer in dem Studio hing, in dem ich vor Corona gearbeitet habe). Im Sommer verzichte ich darauf, und bei mir selber achte ich darauf, immer frisch geduscht zu sein, benutze aber maximal ein Deo.

Viele Kunden denken jedoch nicht daran, dass das mit dem Geruch auch umgekehrt passiert. Ich bin selber sehr geruchsempfindlich. Eigentlich mag ich es, wenn meine Kunden angenehm riechen. Wenn der Geruch aber nach dem Termin noch im Raum hängt, stört mich das. Auch ich selber mag nicht den Geruch eines Kunden an mir haben. Früher hatte ich mit meinem Ex die Absprache, nie ungeduscht nach Hause zu kommen. Mittlerweile finde ich es einfach auch für mich selbst unangenehm und gehe deswegen meist nicht nur vor einem Termin, sondern auch danach komplett duschen.

Geschichte: Erotisches Spielkind (Teil 2)

Sanfte Küsse wanderten entlang seiner Wirbelsäule nach oben, und meine Haare strichen über seine Haut. Mein Atem strich über seinen Hals, bevor ich mich wieder zurückzog. Mit warmem Öl zog ich eine Tropfenspur über seine Wirbelsäule und folgte dieser mit den Fingern, wobei ich das Öl vorsichtig verstrich. Richtig massieren wollte ich jedoch gerade nicht, und so griff ich nach der Ölflasche und goß großzügig Öl auf meinen Oberkörper, um mich dann über ihn zu beugen und langsam von unten auf ihm nach oben zu gleiten. Meine Brüste glitten über seinen Po und seinen Rücken hinauf, gefolgt von Bauch und Becken, das ihn sanft nach unten drückte. Ich blieb einen Moment regungslos auf ihm liegen und rutschte dann ganz leicht von rechts nach links, eine Massage mit dem Druck meines ganzen Körpers.

Als ich wieder nach unten glitt, folgte der recht Arm der Spur meines Körpers, strich über seine Haut, entlang der Wirbelsäule nach unten. Meine Finger stoppten jedoch nicht an seinem Po, sondern glitten weiter, glitten zwischen seine Pobacken zu seiner Rosette, um sie sanft zu massieren. Ich genoss sein Stöhnen, als ich gleichzeitig mit der anderen Hand an seinen Damm griff und dort drückte und massierte. Mein Daumen wanderte tiefer, drückte sich in seine Rosette, die ohne Probleme nachgab, und suchte nach der Prostata. Der Druck auf dieses empfindliche Organ brachte ihn dazu, erregt zu stöhnen und sich unter meinen Händen zu winden.

Heute war jedoch nicht der Tag, an dem er es ertrug, nur passiv zu sein. So löste ich mich von ihm und erlaubte ihm, sich umzudrehen und nach mir zu greifen. Entspannt streckte ich mich auf dem Rücken aus und stöhnte wohlig, als seine Lippen über meine Haut glitten. Seine Zunge strich über meinen Kitzler und entlockte mir ein kehligeres Stöhnen, während er ohne Probleme Finger in mich schob und mich damit stimulierte. Viel Geduld hatten wir da beide nicht mehr mit, und so angelte ich bald nach einem Kondom, um mich von ihm nehmen zu lassen. Seine Bewegungen waren kraftvoll, als er in mich stieß, und jetzt vermischte sich unser Stöhnen.

Wir wechselten die Stellung und ich ritt auf ihm, den Rücken durchgebogen, den Kopf zurückgelehnt, die Hände abwechselnd nach hinten auf seinen Oberschenkeln oder nach vorne auf seiner Brust abgestützt. Sein Stöhnen wechselte zwischen lustvoll und gequält, und schließlich schob er mich von sich: „Bring es mit der Hand zu Ende, bitte.“ Ich streifte das Kondom ab und ließ meine Hände geschickt um seinen Schwanz tanzen. Meine Augen ruhten auf seinem Gesicht, um den Grad seiner Erregung zu lesen. Davon ausgehend wurde ich mal schneller, dann wieder langsamer, variierte meine Griffe und den Druck. Doch es gelang ihm nicht, den erlösenden Punkt zu finden. Irgendwann fragte ich vorsichtig: „Noch gut oder überreizt?“ Er zögerte kurz: „Noch gut, aber irgendwie auch überreizt.“ Ich setzte mein Spiel noch ein paar Minuten fort, um es dann sanft ausklingen zu lassen und meinen Körper neben ihm auszustrecken, um zur Ruhe zu kommen und noch etwas Nähe und Kontakt zu genießen.

Geschichte: Erotisches Spielkind (Teil 1)

Ich liebte das Geräusch, mit dem die Karabiner an den ledernen Handmanschetten in die Ringe des Bondage-Rahmens einklickten und ihn damit wehrlos mitten im Raum stehen ließen, zu meiner freien Verfügung. Er lachte leise: „Das passt mir jetzt aber nicht so richtig!“ Ich lachte ebenfalls und schmiegte mich an ihn, ließ zu dass seine Lippen über meine Schulter glitten.

Meine Hände strichen über seinen Körper, über seine Brust, seine Hüften; ich drehte mich und rieb meinen Po an seinem Becken, noch mit dem dünnen Stoff meines Negliges dazwischen. Dann lehnte ich mich leicht vor und zog das Dessous über den Kopf. Ich ging um ihn herum, ließ meine Hände über seine Schultern gleiten, an den Seiten hinab, die Fingerspitzen entlang der Wirbelsäule wieder hinauf zu seinem Nacken, und genoss wie er wohlig stöhnte. Ich lehnte mich gegen ihn, ließ ihn meine Brüste an seinem Rücken spüren und umarmte ihn von hinten, so dass meine Finger über seine Brustwarzen streichen konnten und mein Atem über seinen Nacken strich.

Ich wanderte mit meinen Fingern über seine Hüfte nach vorne und umfasste sanft seine Hoden, massierte sie leicht. Dann beugte ich mich vor und leckte über die Unterseite seines Penis und langsam an den Seiten nach oben, bevor ich ihn vorsichtig in den Mund nahm. Es war nur ein kurzes Teasen, federleichte Berührungen meiner Lippen, bevor ich mich wieder aufrichtete. Ich entledigte mich des Slips, den ich immer noch trug, und holte mir aus der Zimmerecke eine kurze Gerte.

Der Griff der Gerte lag locker in meiner Hand, mein Arm hing nach unten. Es war kein Schlag, sondern nur ein ganz leichtes Federn, mit dem ich die Klatsche von unten gegen seine Hoden schwingen ließ. Es war eindeutig Lust das Ergebnis, nicht Schmerz, und so ließ ich die Gerte mit etwas mehr Kraft gegen seinen Penis federn, umspielte ihn von allen Seiten, folgte dem lustvollen Winden seines Körpers mit meinen Bewegungen.

Die Grenzen zwischen Lust und Schmerz wollte ich heute nicht austesten, die Stimmung war sanfter. Mit leichten Schlägen ließ ich die Gerte gegen die Innenseite seiner Oberschenkel treffen, ging dann um ihn herum und klopfte die Haut an seinen Schulterblättern aus, wanderte an seinem Rücken nach unten. Selbst auf seinem Po hielt ich mich mit der Kraft zurück, mit dem die Klatsche auf seine Haut traf. Ich merkte den Moment, an dem er sich dagegenspannte, und zog die Gerte zurück.

Ich strich mit dem Schaft der Gerte über seinen Rücken, wanderte dann nach vorne und strich mit der Klatsche über seine Brustwarzen. Die Gerte quer gedreht, rollte ich den Schaft über seinen Oberkörper nach unten. Dann legte ich die Gerte ganz zur Seite und trat wieder zu ihm.

Mein Körper schmiegte sich an ihn, und ich griff zur Seite, um die Handmanschetten zu lösen. Seine Arme schlossen sich um mich, und einen Moment lang ließ ich ihn meine Nähe genießen. Meine Ansage: „Legst du ich bitte auf den Bauch.“ war eindeutig nicht das, wonach ihm gerade war, aber er folgte meiner Anweisung trotzdem.

Die Sache mit den Anrufen

Wer bei mir einen Termin machen möchte, muss mich dafür (zumindest beim ersten Mal) anrufen, und das mit Nummer. Diese Woche hatte ich so viele Diskussionen darüber, dass ich das Thema gerade echt über habe! Ich komme noch aus einer Zeit, als man eine Nummer im Telefonbuch nachschlagen konnte und es völlig normal war, auch fremde Menschen anzurufen, um etwas zu erfragen. Auch heute noch gibt es genug andere Gelegenheiten, bei denen man Termine telefonisch vereinbaren muss, z.B. beim Arzt.

Wenn ich jemandem nach einer Anfrage im Internet meine Telefonnummer gebe mit dem Hinweis, mich bitte anzurufen, kommt ganz häufig: „Können wir das nicht hier machen?“, gefolgt von: „Hast du kein WhatsApp?“ Nein, ich habe kein WhatsApp o.ä. – ich habe nämlich am Tag auch noch was anderes zu tun als zu chatten! Wenn mich jemand anruft, haben wir meist in 1-3 Minuten alle wichtigen Fragen geklärt. Im Chat dauert dasselbe Gespräch schnell mal 1-2 Stunden, in denen ich immer wieder mein Handy in der Hand haben muss – es nervt!

Es ist übrigens völlig okay, auch einfach anzurufen und Fragen zu stellen und sich dann mit einem freundlichen „Okay, danke.“ wieder zu verabschieden. Ich dränge dann nicht auf einen Termin, sondern wünsche dir noch einen schönen Tag und hoffe, dass du dich wieder meldest. Wenn du wirklich zu schüchtern bist, Fragen am Telefon zu stellen, kannst du mir die auch im Internet schreiben – aber bitte dann in einer Mail und nicht als fortlaufendes Gespräch. Wenn du dir die Mühe machst, mir zu schreiben, wie du dir unser Treffen wünscht, kann ich die unkompliziert antworten, ob ich das kann und wie es ablaufen würde. Mich danach anzurufen und zu sagen: Hey, hier ist xy, wir hatten geschrieben, und ich würde jetzt gerne einen Termin absprechen.“ ist dann keine so große Hürde mehr.

Ansonsten geht es vielen darum, dass sie anonym bleiben wollen. Ganz funktioniert das bei mir nicht. Ich arbeite nicht (mehr) in einem Appartement, wo meist im Nebenzimmer eine Kollegin ist, sondern allein in einer Wohnung. Mir ist bewusst, dass eine Handynummer meine Sicherheit nicht garantieren kann, aber ich fühle mich sicherer, wenn dem Kunden bewusst ist, dass er nicht völlig anonym ist. Falls du an meiner Professionalität zweifelst und Angst vor Anrufen o.ä. hast, kannst du meine Nummer nach dem Termin ja einfach blockieren, oder dir gleich ein Prepaid-Handy zulegen, dass du nur für solche Zwecke nutzt.

Last but not least: 70 % der Kunden, die einen Termin anonym vereinbaren, kommen dann nicht zu diesem Termin. Da ist mir meine Zeit einfach zu schade für.

Tabus im Setting

Tabus sind ein relativ häufiges Thema im Paysex, und ich habe auch schon einige Male darüber geschrieben (zuletzt vor drei Tagen über die „Frage nach Tabus“, für weitere Texte von mir dazu einfach „Tabus“ ins Suchfeld auf dieser Seite eingeben). Meist geht es dabei um sexuelle Tabus, also dass was die Sexarbeiterin ihrem Kunden beim Sex nicht anbieten möchte. Es gibt jedoch auch Tabus, die die Person des Kunden betreffen (Alter, Aussehen etc) oder das Setting.

Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, einen Kunden im Auto oder Outdoor zu treffen. Das hängt wohl auch damit zusammen, dass ich keine Quickis mag und außerdem Wert auf einen Schutzraum für Sex lege, mich also gerne darauf verlasse ungestört zu sein und zu bleiben.

Auch Haus- und Hotelbesuche biete ich nicht an, überwiegend aus praktsichen Gründen (Fahrzeit und Aufwand), aber auch aus Sicherheitsfragen. Hotels sind noch sicher, aber bei einem Hausbesuch begibt sich die Sexarbeiterin schnell in eine unkontrollierbare Situation. Bei sehr guten Stammgästen habe ich schon mal begründete Ausnahmen gemacht und doch Hausbesuche gemacht. Es war okay, aber ich bevorzuge doch meine eigene Umgebung, in der ich diejenige bin, die durch das Setting die Stimmung beeinflusst.

Vorgestern hatte ich eine Anfrage, wo offensichtlich mein Profil nicht gelesen wurde, denn er fragte mich, ob ich ihn in einer Ferienwohnung besuchen würde. An sich keine ungewöhnliche Anfrage – wäre da nicht die Tatsache, dass er gleichzeitig erzählte, dass er dort mit seinem 7-jährigen Sohn Urlaub machen würde und ich ihn abends besuchen solle, wenn das Kind schläft. Ich habe selber keine Kinder und auch so gut wie nie mit Kindern zu tun, und die Vorstellung, Paysex zu haben, während im Nebenzimmer ein Kind schläft, dass jederzeit wach werden könnte, finde ich ganz furchtbar – und verantwortungslos vom Vater.

Generell ist das noch ein Punkt, der für mich deutlich gegen Hausbesuche spricht: Es gibt immer wieder Männer, die eine Sexarbeiterin zu sich nach Hause in die Familienwohnung einladen, während die Familie gerade in Urlaub ist. Das finde ich respektlos der Familie gegenüber! Wohnungen sind Rückzugsräume, und in dieser Situation ist in meinen Augen nicht nur der außereheliche Sex ein Vertrauensbruch, sondern noch mehr die Preisgabe von Schutzräumen an eine Fremde. Während ich die Frage der Untreue gut bei meinem Kunden lassen kann und mir da kein Urteil drüber bilde, möchte ich an dieser Form von Verrat nicht beteiligt sein.

Frage nach Tabus

Vor ein paar Tagen entstand mit einigen Kolleginnen eine Diskussion darüber, wie man am besten mit der Frage nach Tabus umgeht. Immer wieder mal bekomme ich Nachrichten, die wenig Informationen enthalten, aber dafür die Frage: „Was sind denn so deine Tabus?“

Für einige Menschen in der Paysex-Szene ist „tabulos“ ein Code dafür, dass Kontakt ohne Kondome angeboten wird. Da macht die Frage nach meinen Tabus aber meiner Meinung nach keinen Sinn, sondern es wird eher gefragt: „Bist du denn auch tabulos?“ Wie auch immer, das ist meist meine erste und einzige Antwort auf diese Frage: „Meine Tabus sind alles, was nicht safe ist.“ Das ist für mich ein weites Feld, denn unter safe fällt für mich nicht nur Safer Sex, sondern auch ein verantwortungsvoller Umgang mit SM-Techniken und der Verzicht auf jede Form von Drogen.

Jede Frau hat Tabus, also Dinge, die sie so gar nicht mag. Manchmal können das ganz unerwartete Dinge sein; mich z.B. turnt Dirty Talk total ab. Häufig werden da Dinge wie Analverkehr genannt, oder verschiedene Formen von Spermaspielen, oder die klassischen Paysex-Tabus Küssen und Fingern.

Ich habe viele Dinge, die ich nicht als Tabus bezeichnen würde, sondern eher als das Gegenteil von Vorlieben. Z.B. kann ich nicht viel mit LackLederLatex anfangen, oder Rollenspielen. Ich habe da mal kurz mit experimentiert, aber es gibt mir nichts, und selbst wenn ich einem Kunden damit einen Gefallen tun will, kommt es nicht überzeugend rüber. Es sind keine echten Tabus, aber der Kunde ist einfach bei einer anderen Kollegin besser aufgehoben, die solche Spiele mit Überzeugung und Begeisterung spielen kann.

Was mich am meisten an der eingangs erwähnten Frage nach Tabus irritiert, ist, dass sie so ziellos ist. Wenn ich davon ausgehe, dass da nicht indirekt nach AO-Sex gefragt wird, sondern jemand wirklich meine Tabus wissen will, dann fange ich jetzt an, beliebig Tabus und Abneigungen aufzuzählen. Wahrscheinlich wird die Liste nie vollständig sein, und vieles auf der Liste wird den Kunden eh nicht interessieren.

In meinen Augen macht es also viel mehr Sinn, mir von Vorstellungen und Fantasien zu erzählen, und ich kann dann sagen, ob ich das umsetzen kann oder nicht. Es macht Sinn, nach einer bestimmten Sache zu fragen, die einem als Kunde besonders wichtig ist (gerade wenn man die Erfahrung gemacht hat, dass diese Sache für manche Sexarbeiterinnen ein Tabu ist). Werde konkret bei einer Anfrage, erzähle was dich an meinem Profil anspricht und was du mit mir erleben möchtest – das führt viel eher zum Erfolg, als dich an meinen willkürlich genannten Vorlieben und Abneigungen zu orientieren. Diese sind ein erster Anhaltspunkt, sagen aber nach meiner Erfahrung wenig darüber aus, ob wir im Spiel auf einer Wellenlänge liegen werden oder nicht.

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