Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.
Vor ein paar Tagen war ich mit einer Freundin auf der Langen Reihe (St Georg) verabredet. Als wir am Büro von „Leuchtfeuer“ vorbeigingen, kam sie auf die Idee, doch mal zu fragen, ob es schon den neuen Teddy gibt. Gibt es. Für alle, die es nicht kennen: Leuchtfeuer ist eine Organisation, die Hilfe für HIV-Infizierte und AIDS-Kranke anbietet. Jedes Jahr im Dezember verkaufen sie in der Wandelhalle des Hamburger Hauptbahnhofs kleine Teddys, als Spendenaktion und Zeichen für Solidarität. Ich habe mittlerweile ein ganzes Regalfach voll (siehe auch meinen Artikel „Der Leuchtfeuer-Teddy“ vom 07.12.15).
Da ich danach gedanklich eh mal wieder mit Gesundheitsthemen beschäftigt war, ging ich zwei Tage später zu Casa Blanca zur regelmäßigen Gesundheitskontrolle. Casa Blanca ist ein Zentrum in Hamburg-Altona, spezialisiert auf sexuell übertragbare Krankheiten (STI). Sie bieten kostenlose HIV-Tests (für alle) und Beratung und ausführliche Untersuchung für Prostituierte an. Die Mitarbeiterinnen sind sehr nett, hilfsbereit und frei von Vorurteilen, Verurteilungen und unverwünschter Ausstiegshilfe (wobei ich sicher bin, dass sie auch Ausstiegshilfe geben, wenn danach gefragt wird).
Ich bin dankbar dafür, in einer Großstadt zu leben und auf eine so gute Infrastruktur zurückgreifen zu können. Früher hatte ich einen sehr guten Gynäkologen, aber es ist schon toll und etwas besonderes, mit jemandem offen reden zu können über alle Fragen, Sorgen und Gedanken, die so aufkommen.
Manchmal frage ich mich, wie sich das Mitte nächsten Jahres verändern wird. Wenn das neue Prostitutionsgesetz kommt, sind alle gemeldeten Frauen verpflichtet, ein Mal im Jahr ein „Gesundheitsberatungsgespräch“ zu führen. Dann sitzen hochmotivierte, freundliche Mitarbeiterinnen wohl plötzlich häufig Frauen gegenüber, die nur genervt einen Pflichttermin hinter sich bringen wollen. Wie lange diese Mitarbeiterinnen dann wohl noch motiviert und gerne ihre Arbeit machen? Aber klar, das Gesetz ist ja nur zum Schutz der armen Prostituierten… Ich frage mich, wie as erst wird in den Städten, die nicht über diese Infrastruktur verfügen.
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