Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Hamburg ist eine Stadt, die u.a. für Reeperbahn und Herbertstraße bekannt ist und in der Prositution demnach irgendwie zum Lokalkolorit gehört, zumindest für Touristen. Doch wie präsent darf Sexarbeit sein, abseits von Geschichten voll Rotlicht-Romantik?

Wenn ich in der Stadt unterwegs bin, sehe ich immer wieder Plakatwände mit Werbung für eine große Sexarbeiter-Plattform oder für einzelne große Saunaclubs und Laufhäuser. Vielleicht fallen sie mir mehr auf als den meisten Menschen (wir sind alle so mit Werbung überschüttet, dass wir nur noch einen Bruchteil davon wahrnehmen), aber sehen kann diese Plakate (und ähnliches) jeder – auch Kinder, Jugendliche, Menschen die Prostitution für sittenwidrig, frauenfeindlich und kriminell halten…

Eine Mitarbeiterin einer Sexarbeiter-Plattform erzählte von Ärger mit ihren Nachbarn, da ihr Auto mit Werbung bedruckt war. Wir haben natürlich ausgiebig über die Prüderie der Nachbarn gelacht. Ich bin auch weiterhin der Meinung, dass dieses Verhalten intolerant und falsch ist.

Trotzdem fühle ich mich mit den großen Plakatwänden und der zunehmenden Präsenz und Normalität von Sexarbeit nicht wohl. Es ist eine individuelle Entscheidung einer jeden Frau, diese Arbeit zu machen, und jedes Mannes, diese Dienste in Anspruch zu nehmen. Sexualität bleibt etwas Privates und Intimes – auch davon lebt der Reiz des Rotlichts, diese Mischung aus Verruchtheit und Verletzlichkeit…

Ich finde nicht, dass Sexualität ein Thema ist, mit dem alle und jeder zu jederzeit konfrontiert werden sollten, und käuflicher Sex erst recht nicht. Jeder Mensch hat ein Recht auf seine eigenen Werte und Moralvorstellungen. Ich erhebe für mich den Anspruch, dass mein Verhalten toleriert wird. Da finde ich von meiner Seite ein gewisses Maß an Diskretion angebracht – und würde mir das auch vom Rest der Branche wünschen.