Wenn ich von meiner Arbeit spreche, nutze ich den Begriff Sexarbeit. Kürzlich frage mich mal wieder jemand, warum ich Sexarbeit sage und nicht Prostitution. Dafür gibt es zwei Gründe:
Sexarbeit ist für mich der breitere Begriff. Wenn ich Prostitution sage, meine ich ganz klassische Services: GV, OV, AV, Küssen, Schmusen etc – das was unter „zärtlicher Bereich/ Girlfriendsex“ fällt, oder im englischen „full service spicy worker“ genannt wird. Sexarbeit ist aber viel mehr, darunter fallen auch der komplette Bizzar-Bereich (dominant, devot, fetisch), Tantra-Massagen, Sexualassistenz, u.a., sowie Dinge wie Pornographie, Web-Cams u.ä.
Der zweite Grund ist politisch. Als Prosituierte anfingen, sich politisch zu engagieren, gegen ihre soziale Ächtung angingen und anfingen Rechte einzufordern, nutzten sie den Begriff Sexarbeiterin im Gegensatz zu Prostituierte, um klar zu machen, dass sie dieser Tätigkeit freiweillig und als selbstgewählte Arbeit nachgingen und weder Opfer noch moralisch verkommen waren (oder psychisch krank, wie es moderner gerne unterstellt wird).
Generell ist mein Selbstbild ein anderes, wenn ich Sexarbeiterin bin und nicht nur Prostituierte. Der Begriff Prostituierte ist immer noch mit Scham und Abwertung verbunden, wohingegen Sexarbeiterin kraftvoll und selbstbestimmt klingen kann.
Oftmals lese ich in diesem Zusammenhang auch den Begriff der „Sexdienstleisterin“/SDL. Dieser ist in meinem Verständnis auch eher positiv wertschätzend für die Person. In welchem Verhältnis steht der für Dich zur Sexarbeit(erin) bzw. Prostitution?
Sexarbeiterin und Sexdienstleisterin würde ich als Synonyme sehen.